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Nach einer Serie schwerer Unfälle auf ägyptischen Safaribooten, von Bränden bis hin zum tragischen Kentern der Sea Story, war klar: Das Vertrauen vieler Taucher in die Sicherheit von Tauchsafaris am Roten Meer - und nicht nur dort - ist erschüttert. Buchungszahlen gingen in den Keller, internationale Medien griffen die Vorfälle auf, und die Diskussionen über Hafenschließungen und mangelhafte Standards nahmen kein Ende. In diesem angespannten Klima stand die Frage im Raum: Passiert endlich etwas – oder geht es einfach so weiter wie bisher?
Die Antwort lautet: Es passiert etwas. Immer mehr Betreiber erkennen, dass Sicherheit kein lästiges Beiwerk ist, sondern die Grundlage ihres Geschäfts. Manche hatten ihre Hausaufgaben bereits gemacht, andere haben in den letzten Monaten begonnen, ihre Schiffe und Abläufe kritisch unter die Lupe zu nehmen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Emperor Elite, eines der Flaggschiffe der renommierten Emperor-Flotte. Ende Juli 2025 wurde das Schiff in Port Ghalib einer umfassenden technischen Inspektion unterzogen – und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Die Prüfer nahmen sich alle sicherheitsrelevanten Systeme vor: von Brandbekämpfungsanlagen über Rettungsmittel bis hin zu Navigationsgeräten und Notfallabläufen. Das Ergebnis zeigt ein klares Bild: Die Elite ist solide aufgestellt. Alle 33 Feuerlöscher an Bord waren geprüft und einsatzbereit, genauso wie Brandmeldeanlage, CO-Melder und die Löschschläuche. Die Rettungsmittel sind vollständig vorhanden und funktionsfähig: 68 Rettungswesten, acht Rettungsringe, zwei Rettungsinseln, zwei Beiboote, EPIRB und SART. Evakuierungspläne hängen in allen Kabinen, die Notbeleuchtung funktioniert, und die Crew konnte im Gespräch mit den Prüfern ihr Wissen über Abläufe im Ernstfall souverän darlegen.
Natürlich blieben auch kleinere Beanstandungen nicht aus. Zwei Löschbälle müssen ersetzt, Inventarlisten aktualisiert und das Echolot repariert werden. Zudem wird empfohlen, die regelmäßigen Notfallübungen noch besser zu dokumentieren. Aber genau das ist der Sinn einer solchen Überprüfung: Schwachstellen aufzeigen, bevor sie gefährlich werden. Alles in allem ist das Fazit eindeutig: Die Elite ist ein Schiff in gutem Zustand, das Verantwortung für seine Gäste übernimmt.
Wichtig ist: Dieser Audit deckt nicht jedes denkbare Thema ab. Komplexe Fragen wie die strukturelle Stabilität von Safaribooten, die bei der Sea Story eine entscheidende Rolle spielten, fallen bislang nicht unter die Prüfungen. Genau hier setzen aber Initiativen wie die unabhängigen Audits von Maritime Survey International (MSI) an, die deutlich weiter gehen und ein breiteres Spektrum an Kriterien abbilden. Dennoch: Jeder Check, der Transparenz schafft und den Betreibern hilft, ihre Schiffe sicherer zu machen, ist ein Schritt in die richtige Richtung – und die Elite zeigt, wie wichtig diese Schritte sind.
Damit sendet Emperor ein wichtiges Signal in die Branche. Wer Sicherheit nachweisen kann, wer transparent arbeitet und wer sich bewusst zu Checks und Standards bekennt, hat nicht nur bei den Behörden, sondern vor allem bei den Gästen ein starkes Argument auf seiner Seite.
Das Ganze reiht sich in eine Entwicklung ein, die wir in den letzten Wochen immer deutlicher sehen: Der Stillstand ist vorbei. Audits wurden durchgeführt, Betreiber machen ihre Hausaufgaben, Crews werden geschult, und es entsteht eine Bewegung in Richtung mehr Sicherheit und mehr Vertrauen. Ja, es gibt noch offene Fragen, und ja, der Weg ist lang. Aber mit jedem Schiff, das sich überprüft und verbessert, kommen wir einen Schritt weiter – weg von der Negativschlagzeile, hin zu einem sicheren und zukunftsfähigen Tauchtourismus.
Taucher.Net begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich. Wir haben die Probleme oft kritisch benannt, Druck aufgebaut, denn so konnte es nicht weitergehen. Aber wir sehen auch die Fortschritte. Die Botschaft ist klar: Es tut sich etwas. Die Betreiber nehmen Verantwortung wahr, und die Gäste können wieder Vertrauen schöpfen. Wenn dieser Weg konsequent weitergegangen wird – mit Checks wie dem auf der Elite, aber auch mit tiefergehenden Audits wie denen von MSI – dann hat das Rote Meer eine echte Chance, seine Rolle als Top-Destination für Tauchsafaris zurückzugewinnen. Sicherer, transparenter und stärker als je zuvor.
Website der Emperor Elite: -> https://www.emperordivers.com/liveaboard-boat/emperor-elite/
Komplettes Audit-Dokument -> https://taucher.net/tnetdocs/EMPEROR_ELITE_Report.pdf