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Rekordversuch auf 333 Meter Tiefe endet tödlich
Sebastian Marczewski (*3.Juni 1978, † 6.Juli 2019), genannt der “Iron Diver”, plante einen OC Rekordtauchgang im Gardasee auf eine Tiefe von 333 Metern. Der Tauchgang sollte am 6.Juli stattfinden. Wochenlange Vorbereitung und Planung gaben Sebastian und dem Team ein gutes Gefühl.
Sebastian und sein Team starteten die Vorbereitungen für den Tauchgang um 5 Uhr morgens. Und bereits hier wurde ein Fehler gemacht, der Fehler der Sebastian später das Leben kosten sollte. Der Sicherungstaucher für den Tiefensupport (200m) war aus unbekanntem Grund nicht anwesend. Damit gab es nur Supporttaucher für 50m und für 100m Tiefe. Trotzdem wurde der Rekordversuch gestartet.
Um 6:15 Uhr begann Sebastian seinen Tauchgang mit dem kompletten Set an Tauchflaschen und mehreren Tauchplänen um verschiedene Szenarien abzudecken.
Innerhalb von 13 Minuten erreichte Sebastian die Rekordtiefe von 333m, dabei löste er die Tiefenmarke vom Seil. In der Zwischenzeit gingen die beiden Supporttaucher ins Wasser und platzierten sich auf 50m und 100m Tiefe.
Wie die Helmkamera und der Tauchcomputer zeigen begann Sebastian wie geplant direkt nach Erreichen der Tiefe seinen Aufstieg. Zu diesem Zeitpunkt war seine Atemfrequenz ruhig und gleichmäßig. Der Aufstieg verlief über gut 157m problemlos. Ab dann kann nur mehr spekuliert werden was genau geschah: Eine (oder mehrere) von Sebastians Stageflaschen verhakte(n) sich in einer Tiefe von 176 Metern in der Aufstiegsleine. Warum dies geschah ist unklar, jedoch gibt es eine Vermutung: Die relativ starke Tiefenströmung – die zu diesem Zeitpunkt wohl extrem stark war könnte Sebastian ins Seil gedrückt haben. Sebastian hat noch versucht sich loszuschneiden (entsprechende Spuren wurden gefunden) – leider erfolglos. Er blieb im Seil hängen.
In der Zwischenzeit war der 100m Supporttaucher (mit Rebreather) auf knapp 150m abgetaucht – er erblickte ein Licht unterhalb seiner Position. Ein weiteres Vordringen war jedoch aufgrund seiner Ausrüstung und Gasplanung nicht möglich. Er gab Lichtsignale in die Tiefe, diese wurden nicht beantwortet. Da er ohne Eigengefährdung nicht tiefer tauchen konnte, zudem eine heftige Strömung den Tauchgang erschwerte, entschied er sich umzukehren.
Nach langen Dekostunden waren die beiden Sicherungstaucher aus dem Wasser und die Behörden wurden über den möglichen Tauchunfall informiert. Sebastians Körper wurde im Laufe des Tages mit Sonar lokalisiert und gegen 19:00 Uhr mithilfe eines ROVs geborgen. Die Rekordmarke mit der 333m Markierung war in einer seiner Taschen.
Danke an Marcin Pawelczyk von divers24.pl für die Informationen zum letzten Tauchgang von Sebastian Marczewski.