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Besuch im K2 Lembeh Resort
Es gibt da einen Ort, am anderen Ende der Welt. Dort trifft sich ein ganz eigenes Völkchen. Allgemein werden sie zur Familie der Taucher gezählt, aber ihr höchst eigenartiges Verhalten sorgt dafür, dass sie als eigene Gattung zu werten sind. Minutenlang verharren sie annähernd reglos an derselben Stelle, sieht man von gelegentlichem Kopf schütteln ab. Mit ihren großen Kameras führen sie zum Teil seltsame Tänze auf. Früher vermutete man dahinter ein Paarungsritual, allerdings stellte sich heraus, dies alles ist nur einem anderen Ziel geschuldet…
Bericht von Jan Finsterbusch
Inzwischen haben Untersuchungen gezeigt, dass dieses merkwürdige Verhalten immer dann auftritt, wenn kleinste Schnecken, Garnelen und andere Mini-Lebewesen „vor die Linse kommen“. Natürlich wollten wir diesen seltsamen Kult ergründen und gewissermaßen ein Teil von ihm werden. Also haben wir dem K2 Lembeh Ressort einen Besuch abgestattet um uns das Ganze vor Ort anzuschauen.
Zugegeben die Anreise ist, wenn man keinen Flug über Singapur bekommt und über Jakarta fliegen muss, umständlich. Aber auch die Zeit vergeht und so erreichen wir morgens um 11 Uhr das Ressort und verwenden den ersten Tag darauf die Kamera zusammen zu bauen und uns zu akklimatisieren. Auch lernen wir die Leute der Tauchbasis näher kennen und besprechen die Ziele für die kommenden Tage genau.
Und so wird am kommenden Tag gleich versucht unseren ersten Wunsch zu erfüllen: Zwergseepferdchen (Pygmy Seahorse). Was sollen wir sagen? Die Aufgabe war wohl zu leicht und zehn Minuten später haben wir Hippocampus Bargibanti gefunden und ein schönes Portrait erstellt.
Also erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad (zunächst für die Guides) doch und wünschen uns eine Harlekin Garnele (Hymenocera Picta). Gleich beim zweiten Tauchgang des Tages wird auch die gefunden. Erstaunlicherweise nur eine einzelne und nicht wie üblich ein Paar. Da wir während der Suche danach gleich noch über einen Blauringoktopus stolpern erledigt sich gleich ein weiterer Punkt unserer Wunschliste.
Also wenden wir uns doch mal den Anglerfischen zu. Auch hier ist die Auswahl vielfältig von Mini (einen halben Zentimeter) über drei bis fünf Zentimeter bis zu ausgewachsen Exemplaren. Unglaublich was sich in der kleinen Wasserstraße zwischen Lembeh und dem Festland von Nord Sulawesi so alles finden lässt.
Allmählich sind wir im für Tauchurlaube typischen Rhythmus: Schlafen, essen, tauchen und wieder von Anfang an. Im K2 Lembeh Ressort wird vormittags ein Doppeltauchgang angeboten und auf Wunsch nachmittags ein weiterer. Auch Nacht- oder Dämmerungstauchgänge zum Beispiel mit den Mandarinfischen sind möglich.
Wunderwelt in Makro: ein Critter-Paradies
Die Zeit vergeht wie im Flug und nachdem wir uns an das Handling des neuen OMD 90 mm Zuiko Makro gewöhnt haben sind wir bereit unseren Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Entsprechend fragen wir nach wirklich winzigen Sachen. „Shaun das Schaf“ und kleiner darf es jetzt auch sein. Und so lässt der Moment nicht lange auf sich warten, bis Man, unser Guide, auf einem kleinen Seegrasblättchen einen winzigen „Pickel“ mit seinem Stick markiert. Ja definitiv eine andere Liga. Der „Pickel“ ist dann in der Tat Costasiella Kuroshimae wie die kleine Nacktschnecke (fünf bis 10 mm auch wenn unser Motiv kleiner wirkt) wissenschaftlich genannt wird.
Während der folgenden Tauchgänge werden die Motive kleiner und kleiner. Skelett Garnelen sind da nur ein Anfang. Auch Zwergnadelfische (Pygmy Pipefish / Micrognathus Pygmaeus), Zwergkalmare oder ein juveniler Dragonet (aus der Familie der Leierfische aber zu denen kommen wir noch) werden uns gezeigt und natürlich fotografiert. Baby Feuerfisch? Auch dieser Winzling kommt uns noch vor die Linse…
Das Resort
Das K2 Lembeh wurde 2020 von Asher und Sharon Ang übernommen. Der Name K2 geht übrigens zurück auf einen Kokosnussbaum, der sich in zwei Stämme geteilt hat aber inzwischen nicht mehr vorhanden ist. Sharon und Asher legen im Ressort Wert darauf alle Wünsche zu erfüllen und keine sichtbare Grenze zwischen den Gästen und dem Personal zu haben. Alles soll sich wie eine große Familie anfühlen und jeder Wunsch soweit machbar erfüllt werden. So war es selbstverständlich kurz nach Bitung zu fahren um die Telefonkarte zu registrieren. Auch andere Wünsche werden immer und sofort erfüllt. Das schmackhafte indonesische Essen wird zum gewünschten Zeitpunkt serviert, es wird gefragt was man mag und was nicht und welche Unverträglichkeiten bestehen.
Die Bungalows sind geräumig und bieten ausreichend Platz. Wir reden hier über ein Tauchressort und keinen 5 Sterne Luxus, aber es wird einem trotzdem jeder Wunsch von den Lippen abgelesen.
Was es nicht gibt ist ein Pool, Sandstrand oder einen Spa Bereich aber eine gute Massage kann selbstverständlich organisiert werden. Auch der Service lässt keine Wünsche offen. Das betrifft auch die Zahlungsmodalitäten die sich flexibel über ein europäisches Konto erledigen lassen.
Aber nun zurück zum Tauchen
Kokosnussoktopus? Bobtail Squid? Mimik Oktopus? Alles kein Problem.
Dann noch der Dämmerungstauchgang mit den Mandarin Fischen, was will man mehr? Es wurde uns fast jeder Wunsch erfüllt. Wieso fast? Ein einziger Wunsch blieb unerfüllt. Wir wollten noch eine Prachtsepia (Flamboyant Cuttlefish) sehen. Aber die ließ sich während unserer Anwesenheit nicht auftreiben. Eigentlich beruhigend, dass auch hier nicht alles ein Selbstläufer ist und manche Wünsche eben auch mal unerfüllt bleiben. Definitiv ein Grund nochmal wieder zu kommen!
Was nehmen wir mit aus diesem Besuch? Jede Menge Fotos von kleinen makabren Lebewesen. Und wir verstehen die Spezies Makrolover und Makrofotographen viel besser, ja wir können uns mit der Faszination identifizieren und fühlen uns nach dieser Reise zugehörig. Dieser Besuch war ein kompletter Erfolg der uns selbst jetzt während wir den Bericht schreiben noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Weitere Informationen:
Webseite K2 Lembeh
K2 Lembeh auf Taucher.Net