Brandgefährlich: Wärmepflaster und Nitrox

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31.08.2015 07:01
Kategorie: News

Kurioser Tauchunfall mit Brandverletzung

Symbolbild Trockitaucher - c Peter Stabernack
Symbolbild Trockitauchen (© Peter Stabernack)

Kuriose Unfälle beim Tauchen kommen immer mal wieder vor. Jetzt erlitt der englische Taucher und UW-Fotograf Gavin Anderson solch einen Tauchunfall der besonderen Art.

Aufgrund von Rückenbeschwerden hatte sich Gavin in Höhe der Lendenwirbelsäule ein Wärmepflaster auf den Rücken geklebt. Wärmepflaster geben entweder den Wirkstoff Capsaicin an die Haut ab oder arbeiten auf Basis einer Reaktion mit eingebundem Eisenpulver und Sauerstoff und fördern so die Durchblutung; sorgen für eine gleichbleibende Erwärmung der gepflasterten Körperpartie – gut gegen Rückschmerzen und andere Wehwehchen (Welche Art Pflaster verwendet wurde, ist nicht bekannt). Die angepriesene "Wärmewirkung" war das was sich Gavin erhoffte als er samt Pflaster in seinen Trocki stieg und zu einem Tauchgang aufbrach.

Auf 50 Metern Tiefe passierte dann das, was in keinem Beipackzettel steht: Das Gemisch in seinem Trocki reagierte wohl chemisch mit dem Wirkstoff des Wärmepflasters. Wie Gavin selbst sagte, fing es plötzlich an, auf  seinem Rücken zu brennen – lokal begrenzt auf die Auflagefläche seines Pflasters.

Nun reagierte Gavin beispielhaft: Trotz der enormen Schmerzen stieg er langsam auf und hielt seine Dekopausen ein. Nach einer Erstversorgung auf dem Tauchboot wurde er in eine Klinik eingeliefert. Es stellte sich heraus, dass er eine sehr schwere Verbrennung erlitten hat, die jetzt mittels Hauttransplantation behandelt werden muss.

Gavins Fazit: "Das war schon eine sehr ungewöhnliche Situation, die aber leicht auch anderen Tauchern passieren kann. Man sollte sich bewusst sein, dass diese Wärmepflaster in bestimmten Situationen regelrecht gefährlich werden können."

Gavins Tauchunfall ist sicher als kurios zu bezeichnen aber eben auch als lehrreich. Ob der Tauchsport wohl bald in den Wärmepflaster-Beipackzetteln unter (gefährliche) Wechselwirkungen auftaucht?


Anm.Red: Es wurde im Unfallbericht explizit und trotz Nachfrage von Nitrox gesprochen; auch die Tauchtiefe von 160ft (=50mt) wurde bestätigt. Warum bei dieser Tiefe Nitrox zur Verwendung kam, entzieht sich unserer Kenntnis.