AOI – A star is born

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10.09.2020 16:43
Kategorie: Ausrüstung

Spezialist für Kamera-Unterwassergehäuse

Am 7. September dieses Jahres feiert die Firma AOI bereits ihren 26.Geburtstag. AOI…nie gehört? Das wird sich ändern. Seit vielen Jahren produziert AOI bereits für das japanische Unternehmen Olympus alle Kunststoffunterwassergehäuse, beispielsweise für die bei Einsteigern beliebte tough Serie mit den Modellen TG 5 und TG 6.

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Bericht von Gerald Nowak und Sibylle Gerlinger

Kürzlich schockte Olympus die weltweite Fotocommunity mit der Meldung, sich vom Kameramarkt zu verabschieden. Der Bereich „Olympus Imagine Business“ wird an die Investmentfirma „Japan Industrie Partners“, kurz JIP, verkauft. Wie es dort weitergeht, ist noch nicht abzusehen, jedoch ist die japanische Investmentfirma dafür bekannt, dass sie aufgekaufte Marken bestehen lässt und durchwegs erfolgreich weiterführt. Wie das im Falle Olympus vonstattengeht, wird sich zeigen. Olympus Global ist der Meinung, dass sich durch die Ausgliederung sehr wohl positive Effekte generieren lassen und der Endverbraucher eher davon profitieren wird.

Das sieht auch der langjährige Partner AOI Ltd. aus Hongkong so und hat Entwicklung und Vertrieb diverser UW-Gehäuse unter eigenem Namen übernommen. Wir sind mit dem neuen AOI UH-EPL10 Gehäuse unterwegs gewesen haben es sowohl im Salzwasser in Kroatien als auch im Süßwasser bayerischer Seen getestet. Die Ergebnisse sind erstaunlich gut. Wir sind mit verschiedenen Objektiven und Vorsatzlinsen unterwegs. Standardmäßig wird das M.ZUIKO DIGIAL ED 14-42mm F3.5-5.6 EZ eingesetzt und mit Nasslinsen kombiniert, um Superweitwinkel oder Makros zu fotografieren.

Besonders im Superweitwinkel-Bereich mit dem AOI hauseigenen UWL-09 Pro sind die Bilder super scharf, leuchtend in den Farben und der Abbildungsbereich fast schon an einem Fisheye Objektiv dran. Es macht echt Spaß damit zu arbeiten, denn auch die Ausleuchtung mit zwei Orcatorch LED-Lampen fällt gerade im Superweitwinkelbereich leicht – wenn man nahe genug an das Motiv herangeht und nicht zu stark abblendet. Wie bei großen SLR Kameras sind auch bei den Olympus Modellen Pen e-pl9 und e-pl10 alle Einstellungen auch manuell zu bewerkstelligen. Besonders geschätzt haben wir die RAW/JPG Funktion, denn damit fällt die Nachbearbeitung leichter. Auch Blende und Zeit lassen sich dann steuern, wenn auch zur Verstellung der Blende nicht nur am Rad gedreht werden muss, sondern zusätzlich noch die Plus/Minus Taste gedrückt wird. Alternativ kann man in der Programmautomatik auch Plus/Minus korrigieren. Das Gehäuse lässt alle Anwendungen zu, die in der Kamera möglich sind. Die Knöpfe sind gut zu bedienen und gewohnt leichtgängig, wie bei den Olympus-Gehäusen gewohnt. Auch die verbauten Federn unter den Druckknöpfen sind der angegebenen Tiefen angepasst und versagen nicht bereits in geringerer Tiefe, was bei anderen Herstellern schon zum Blockieren der kompletten Kamera geführt hat.  

Serienmäßig verbautes Leckwarnsystem

Ein Novum ist das serienmäßig verbaute Leckwarnsystem. Eine LED zeigt an, ob noch Vakuum im Gehäuse anliegt. Dazu wird vor dem Tauchgang ein integrierter Akku geladen und kurz vor dem Tauchgang das System mittels eines Schalters im Gehäuse aktiviert. Nach dem Verschließen des Gehäuses wird mit einer mitgelieferten Pumpe die Luft aus dem Gehäuse gesaugt. Nur wenige Pumpenzüge sind notwendig, dann wechselt die LED von Rot auf Gelb. Wenn die gelbe LED nicht mehr blinkt, liegt genug Vakuum an. Danach testet das System vier Minuten, ob das Vakuum gehalten wird und wechselt anschließend nach erfolgreichem Test in ein grünes Blinken. Sollte das Vakuum verloren gehen, würde die LED in rotes Dauerlicht wechseln. Dringt zusätzlich Wasser in das System, ertönt ein lautes Piepsen und die LED blinkt schnell. Das Leckwarnsystem funktioniert aber nur, wenn der Akku geladen ist (er hält ca. 9 Tauchgänge a 60 Minuten) und auch eingeschaltet wurde. Vergisst man das System zu aktivieren, wird auch keine Warnung ausgegeben, wenn Wasser eindringt. Einzig beim Verschließen des Gehäuses muss man wirklich sorgfältig arbeiten, denn es kann passieren, dass die Sicherungsschnur der rückwärtigen Sonnenblende eingeklemmt wird. Das aktivierte Vakuumsystem würde dann jedoch Alarm schlagen.

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In der Handhabung ist das Gehäuse je nach verwendeten Lampen leicht negativ. Je schwerer die Lampen, desto mehr Auftriebskörper müssen verwendet werden, um vernünftig arbeiten zu können. Nutzt man die sehr schwere UWL-09 Pro Wetlinse, ist in der mitgelieferten Transportbox der Wetlinse ein ringförmiger Schaumkörper, der perfekt zwischen Frontport und Linse passt und das Ganze nahezu neutral tariert. Interessant wird es im Makrobereich. Bereits mit dem Standardobjektiv sind größere Nacktschnecken ganz gut abzulichten. Besser wird es mit einer der Makro-Wetlinsen von AOI. Je nach Vergrößerung gibt es von 6facher Vergrößerung bis hin zur 23,5fachen Vergrößerung. Damit will aber erst einmal umgegangen werden. Nichts für Anfänger! Besser bedient ist man mit der 6fach-Linse (UCL-05L) oder der 12.5fach-Linse (UCL-09).

Im Weitwinkel-Bereich gibt es ebenfalls mehrere Optionen. Es muss ja nicht gleich das teure UWL-09 Pro sein. Besonders einfach geht es mit der 0-75X Wide Angle Air Lens. Hier wird der Winkel durch einen luftgefüllten in der Linse vergrößert. Preiswert, aber effektiv.

Auch bietet AOI diverse Accessoires. Ob Blitzarme, Quick-Release Adapter und Halter, Zwischenringe, Portverlängerungen, um weitere Objektive zu nutzen, Zoom-Ringe, Protection-Cases, Lichtleiterkabel, Flip-Adapter und vieles mehr.  

Natürlich lassen sich an die Kamera auch Blitze anschließen. Dafür ist im Leckwarnsystem auch ein LED-Trigger für Lichtleitersysteme verbaut. Über einen Blitzschuh wird dieser mit der Kamera verbunden. Zwei Auslässe ermöglichen den Anschluss zweier Lichtleiterkabel, um zwei Lichtleiter-gesteuerte Blitze auszulösen.

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Fazit

Klein, kompakt und echt ein Hit für Anfänger und Fortgeschrittene UW-Fotofans. Einfach zu bedienen und auch ganz gut zu transportieren. Wie stabil der Kunststoff auf längere Zeit ist, kann man an den Original Olympus Gehäusen sehen, die viele Jahre stabil und ohne Risse überstehen. Selbst wenn man mal an die Tiefengrenze geht, ist das kein Problem. Die Knöpfe lassen sich alle auch in 45 Metern Tiefe noch bedienen und nichts blockiert. Ist nicht selbstverständlich bei Kunststoffgehäusen. Auch optisch ist das AOI Gehäuse gelungen und überzeugt durch gefälliges Design, erhältlich in den Farben weiß und anthrazitgrau. Durch den eingebauten, serienmäßigen Leckwarner steigt das Gehäuse in die gehobene Mittelklasse, vor allem, da man viele AOI-eigene Vorsatzlinsen verwenden kann und dies auch mit den neuen Bajonettverschlüssen, die für alle Objektive nachrüstbar sind. Mit dem hauseigenen Blitz-/Lampenarmsystem und den Wetlinsen-Haltern ein durch und durch ausgeklügeltes System, das so manchem großen Hersteller das Wasser reichen kann. Wir bleiben dran und testen weiter.

Vertrieben werden die AOI Produkte in Europa u.a. bei:
https://fantic.ch/
https://www.panoceanphoto.com/
https://www.digital-dive.de/
http://www.unterwasserkameras.at/

Produkteigenschaften und weitere Informationen

Model AOI UH-EPL10
Beschreibung Unterwassergehäuse Olympus PEN E-PL9/10
Gehäusefarbe Weiß / Grau
Kompatible Kameras Olympus PEN E-PL9 oder E-PL10 mit dem Standardobjektiv
Objektiv M.ZUIKO DIGITAL ED 14-42mm F3.5-5.6 EZ
Wasserdicht bis 45 Meter (148 ft.)
Material Gehäuse Polycarbonate
Port Glas Optisch geschliffenes Glas mit beidseitiger Multi-Layer AR Beschichtung
Arbeitsbereich 0 C ~ 40 C (32 F ~ 104 F)
Lagerung -20 C ~ 60 C (-4 F ~ 140 F)
Batterie Eingebauter Lithium Polymer Akku (3.7V)
Ladeanschluss USB Ladegerät DC 5V, 0.5A (nicht enthalten)
Ladezeit 1 Stunde bis zur vollen Ladung
Standzeit Akku ca. 3 Tage bei 3 TG /Tag und je 250 Fotos/TG
Maße 166mm (B) x 128mm (H) x 135.5mm (T)
Gewicht an Land 734 g ohne Kamera
Abtrieb im Wasser 26 g mit Kamera voll ausgestattet
Preis ca. 650 US-Dollar (inkl. Vakuumpumpe, Blitzkabel, 06-Port, und weiteres Zubehör)
Webseite https://www.aoi-uw.com/