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Schiffsarchäologen des „Museum of Wreck“ untersuchen Schiffswrack
Das Wrack befindet sich in Landfjärden bei Häringe südlich von Stockholm und wird derzeit untersucht. Schiffsarchäologen des „Museum of Wrecks“ haben die Herkunft eines Schiffswracks untersucht, bei dem es sich um das älteste bekannte Schiff in Karweelbauweise aus der nordischen Region handeln könnte. Vorläufige Datierungen deuten darauf hin, dass das Schiff in den 1480er- oder möglicherweise in den 1460er-Jahren gebaut wurde.
Mit der Karweelbauweise (auch: Karweelschiff, Kraweelbauweise, Kraweelboot) bezeichnet man Wasserfahrzeuge mit einer Art des Holzschiffsrumpfes, bei der die Längsnähte der Außenhautplanken nicht übereinander gelappt liegen wie bei der Klinkerbauweise (Klinkerboot), sondern stumpf aufeinander gefügt sind. Im Mittelmeergebiet, insbesondere in Ägypten, war diese Bauweise bereits vor viertausend Jahren bekannt. Die Kraweelbeplankung ermöglicht die Verwendung kürzerer und dickerer Planken und, wenn nötig, auch eine doppelte Beplankung.
Håkan Altrock, Museumskurator und Projektleiter, der die Untersuchung beaufsichtigt, beschreibt den Fund: „Es handelt sich um ein großes Schiff, wahrscheinlich etwa 35 Meter lang und 10 Meter breit. Der Schiffsrahmen ragt immer noch hoch über den Meeresboden hinaus, und im Heck sind sowohl der Achtersteven als auch das Ruder aufrecht erhalten.“
Karweelbauweise schafft glatten Rumpf
Was diese Entdeckung besonders bedeutsam macht, ist die Bautechnik. „Im Gegensatz zu den damals vorherrschenden Klinkerschiffen, bei denen sich die Planken überlappen, wurde dieses Schiff in der Karweelbauweise gebaut, bei der die Planken Kante an Kante auf einen Rahmen gelegt werden, um einen glatten Rumpf zu schaffen“, erklärt Altrock.
Das Schiffswrack ist eines von fünf, die in Landfjärden entdeckt wurden. Historischen Aufzeichnungen zufolge wurden diese Wracks ursprünglich für Wikingerschiffe gehalten. Ihre genaue Art und ihr Alter sind jedoch nach wie vor ungewiss.
„Vor einem Jahr haben wir drei der vier größten Wracks auf das 17. und 18. Jahrhundert datiert. Eines davon konnten wir auch mit einer historischen Quelle aus dem 17. Jahrhundert in Verbindung bringen“, sagt Altrock.
Er fährt fort: „Dieses spezielle Schiff nennen wir Wrack 5. Es ist das älteste und faszinierendste der Wracks, die wir in Landfjärden untersuchen. Wir haben es mit einiger Sicherheit auf die 1480er Jahre datiert, obwohl das Schiff bereits in den 1460er Jahren gebaut und später in den 1480er Jahren repariert worden sein könnte. Wir wissen auch mit Sicherheit, dass das Holz, aus dem das Schiff gebaut wurde, entweder in Möre, in der Region Kalmar oder in Ost-Blekinge gefällt wurde."
Die Meeresarchäologen des Wrackmuseums werden nun ihr Projekt zur Meeresumwelt von Häringe abschließen. Danach ist geplant, Wrack 5 als eigenständiges Forschungsprojekt zu etablieren.
„Wir planen, eine externe Finanzierung für eine Ausgrabung zu beantragen“, sagt Altrock. ‚Dieses Schiff stellt eine faszinierende Verbindung zwischen mittelalterlichem und modernem Schiffbau dar. Es hat das Potenzial, uns wertvolle neue Erkenntnisse über eine wichtige Periode in der maritimen Geschichte Schwedens zu liefern.‘
Die Karweel-Bauweise ermöglichte den Bau stärkerer und größerer Schiffe. Viele Forscher glauben, dass ihre Entstehung eine Reaktion auf die Einführung von Kanonen auf Schiffen im 15. Jahrhundert war. Der Bedarf an Bordartillerie erforderte Schiffe mit Stabilität und Haltbarkeit sowie Rümpfe, die stark genug waren, um feindlichem Kanonenfeuer standzuhalten.
Sehen Sie sich das Wrack als digitales 3D-Modell an: Wrack 5 – 3D-Modus
Weitere Informationen:
VRAK – Museum of wrecks
Wrack 5 (3 D Ansicht)