Ältester Rifffisch der Welt in Westaustralien entdeckt

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04.12.2020 23:29
Kategorie: News

Ein 81-jähriger Gelbaugenschnapper wurde zum ältesten tropischen Rifffisch der Welt erklärt 

 

Wissenschaftler haben den ältesten tropischen Rifffisch der Welt vor der Küste Westaustraliens gefunden. Ein 81-jähriger Gelbaugenschnapper hat den vorherigen Rekordhalter um über 20 Jahre geschlagen. 

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Ein Fisch, der wohl schon den zweiten Weltkrieg miterlebt haben soll, wurde vom Australian Institute of Marine Science bei den Rowley Shoals, etwa 300 Kilometer westlich von Broome, im Rahmen einer Studie über die Langlebigkeit tropischer Fische gefunden.

 

Die Wissenschaftler untersuchten drei Fischarten, die nicht von der Fischerei in der Gegend betroffen sind: der Kupferschnapper (Lutjanus argentimaculatus), den Mitternachts- oder Gelbaugenschnapper (Macolor macularis) und den Schwarz-Weiß Schnapper (Macolor niger). Durch die Untersuchung der Ohrknochen, die jährliche Wachstumsbänder enthalten, konnten die Forscher das Alter der Fische bestimmen.  Wissenschaftler, die an dieser Studie beteiligt sind, erklären, dass die Zählung der Wachstumsbänder der Fische auf ähnliche Weise funktioniert, wie das Zählen von Baumringen. 

 

Brett Taylor, ein Fischbiologe und Leiter der Studie gibt an, dass der Gelbaugenschnapper den vorherigen Rekordhalter um zwei Jahrzehnte geschlagen hat. Denn die ältesten Fische in den tropischen Gewässern, seien nur knapp 60 Jahre alt. 

 

Die Studie soll auch klären, wie das Leben und Alter von Fischen vom Klimawandel beeinflusst wird. Verschiedene Fische werden so bei unterschiedlichen Wassertemperaturen beobachtet, um zu erforschen, wie sie reagieren, wenn die Wassertemperatur überall ansteigt. 

 

Süßwasserfische werden älter

 

Doch auch Süßwasserfische können älter werden als erwartet. Forscher konnten das Alter eines Großmäuligen Büffelfischs bestimmen. Mit stolzen 112 Jahren ist das Tier viermal so alt wie seine normal geschätzte Lebenserwartung von rund 26 Jahren. 

 

Von 2011 bis 2018 haben Wissenschaftler Großmäulige Büffelfische im Pelican River und im Otter Tail River in Minnesota gefangen, gemessen, fotografiert und markiert, bevor sie wieder ins Wasser freigelassen wurden. 386 Fische wurden seziert, um das Alter mit Hilfe der Otolithen zu bestimmen. So war es den Wissenschaftlern möglich, ein Alter von bis zu 90 Jahren zu bestimmen. 

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Mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung, wurden die Ergebnisse noch einmal überprüft. Die Methode beruht auf dem Zerfall eines Kohlenstoffisotops. Dadurch kann man das Alter eines Organismus und den Todeszeitpunkt genau bestimmen.  So konnten Forscher das Alter der Fische nicht nur bestimmen, sie fanden auch deutlich ältere Exemplare, wie zum Beispiel den 112-jährigen Großmäuligen Büffelfisch. 

 

Aber es gibt auch schlechte Nachrichten: Die Population der Fische geht zurück. Staudämme die in den 1930er Jahren gebaut wurden verhindern den Zugang zu Laichplätzen. Und auch Überfischung ist ein großes Problem. Da die Amerikaner Großmäulige Büffelfische eher als überflüssig ansehen, werden sie gerade deshalb überfischt und ihre Existenz wird bedroht. 

 

Wissenschaftler haben dafür kein Verständnis:  Sie fordern dringende Erhaltungsmaßnahmen, um die Erholung vorhandener Populationen zu ermöglichen.  Sie hoffen nun, dass diese Entdeckung zu einer größere Wertschätzung der Großmäuligen Büffelfische führt. 

 

Doch weder der Gelbaugenschnapper noch der Großmäulige Büffelkopf sind die ältesten lebenden Tiere iin Gewässern, die es gibt. Grönländische Haie, die in den arktischen Meeren heimisch sind, sind die längsten Wirbeltiere der Erde. Einige Forscher der Universität Kopenhagen schätzten, dass diese Haie bis 400 Jahre alt werden. Also fast zwei Jahrhunderte länger als Wale.