Abtauchen mit Robben

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27.05.2009 12:53
Kategorie: News

Mit Seehunden auf Tauchstation

Mit Seehunden in der Ostsee tauchen? „Geht nicht, gibt es nicht“ sagte sich Extremsportler und Apnoe-Weltrekordler Christian Redl und besuchte Ende Mai das Robbenforschungszentrum der Universität Rostock in Warnemünde (Ostsee), um sich mit Seehunden im Luftanhalten zu messen.

Christian Redl mit Robben
Einmalig in Deutschland und vielleicht auch weltweit einmalig: Das Marine Science Center (Robbenforschungszentrum) hat einmal in der Woche „Tag der offenen Tür“, wo Wissenschaft publik wird und die sympathischen Tiere Hausbesuch erhalten dürfen. Eine Chance, die sich Apnoe-Spezialist Christian Redl aus Österreich nicht nehmen lassen wollte:

Gemeinsam mit Seehunden die Luft anhalten! Das hat doch den Reiz des Außergewöhnlichen. Der eloquente Wiener hatte die Rechnung jedoch ohne Malte und Co. gemacht. Malte, Nick, Henry, Luca, Sam, Moe, Filou, Marco und Bill können nämlich bis zu 20 Minuten die Luft anhalten. Es sind durchweg männliche Seehunde, die in der größten Seehundforschungsstation der Welt auf 10.800 m3 Ostseewasser (60 x 30 x 6 m) die echten Stars sind - das musste sogar der gestandene Apnoeist eingestehen. Die neun Seehunde kommen allesamt aus deutschen Zoos und haben im geschützten Hafenbecken umspült von sauberem Meerwasser, nur durch ein Netz von der freien Natur getrennt, ein neues und naturnahes Zuhause gefunden. Betreut werden die Tiere von einem Team der Uni Rostock, wobei Untersuchungen der Orientierungsmechanismen im Vordergrund stehen. Wie es sich gehört, werden den „Hausherren“ neue Besucher gebührend vorgestellt. So auch Christian Redl und dessen tauchende Begleitung: Kalte Schnauze mit langen Barthaaren an vorgestreckter Faust heißt in der Seehundsprache so viel wie „Willkommen“! Diese Grußformel gilt es regelmäßig anzuwenden. Erst auf dem Ponton, dann sitzend am Wasser und bei jedem Kontakt auf und unter der Wasseroberfläche. Malte und Co. suchen diesen innigen Kontakt mit Leidenschaft – denn auch Seehunde küssen gerne. Die 14 °C Ostseewasser spürt Christian Redl nicht. Ohne Unterlass rasen die Akteure heran, drehen sich spindelartig um die Achse, verschwinden für einen kurzen Moment, um erneut auf Knutschkurs zu gehen. Zum Luftholen kommt Christian kaum – doch das geht in der Euphorie gänzlich unter. „Absoluter Wahnsinn! So etwas hätte ich mir nie träumen lassen“, schwärmt der Weltrekordler im Nachhinein und setzt noch einen oben drauf: „Dass so ein hautnahes Erlebnis mit Seehunden in unseren Breitengraden möglich ist, hätte ich niemals erwartet.“

Christian Redl mit Robben
Neben all dem Spaß steckt ernsthafte Wissenschaft hinter dem scheinbaren Spektakel. Mit Zirkusnummern hat das alles nichts zu tun. Das Unternehmen „Robbenforschungszentrum“ basiert auf engagierte Wissenschaftler (Biologen, Physiker, Veterinäre, Psychologen) der Uni Rostock, deren Projekte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vor allem von der Volkswagenstiftung gefördert werden. Für die Forschungen werden die Tiere mit Hilfe einer allein auf dem Belohnungsprinzip beruhenden Dressurtechnik (sogenannte operante Konditionierung) trainiert, was eine besonders enge Mensch-Tier-Beziehung ermöglicht. In diesem Zusammenhang können auch tauchende oder schnorchelnde Besucher in den Wissenschaftsalltag integriert werden.

Organisiert werden diese Tauchgänge über das DiveCenter Rostock, welches ebenfalls im Yachthafen „Hohe Düne“ gelegen ist. Frank Fester und Olaf Götsch stehen für Infos und Anmeldung gerne zu Verfügung und garantieren für ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Der Preis für das Tauchen mit Seehunden beträgt 250 Euro pro Person und es ist jeden Euro wert. Ein Großteil davon fließt direkt in das Seehundprojekt.

Weitere Infos und Anmeldung:

Tauchen mit Robben - Ostsee
Divecenter Rostock
Frank Fester und Olaf Götsch
Tel.: 0381-50408020
Mobil: 0178-9881176
Web: www.divecenter-rostock.de

Weitere Infos: www.marine-science-center.de