Grüner See: Ein (Algen)Debakel!

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11.07.2016 14:31
Kategorie: News

Algen ohne Ende im Steirischen Juwel

Wer im letzten Jahr die Thematik "Grüner See" in der Steiermark etwas mitverfolgt hat, dem kamen die schauerlichsten Geschichten zu Ohren. Die Taucher, Hunde und "Badegäste" mussten ab dem 1.1.2016 unbedingt aus dem See draußen bleiben, denn es könnte durch Aufwirbelungen des Grundes die grüne Oberfläche des Sees, wofür er so berühmt ist, verloren gehen und der Besitzer zu Schadenersatz verklagt werden.

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Neben den "Massen" an Tauchern, die im letzten Jahr im See waren, kamen aber auch viele Tausende von Touristen in Bussen, um das einzigartige Juwel zu bewundern. "Überraschender"Weise wurde vor allem gegen die Taucher gewettert, dass das ja so nicht weiter gehen könne. Jetzt sind die zahlenden Taucher "Gott sei Dank" aus dem See verbannt worden (siehe Meldung Hintergründe Tauchverbot).

Leidtragende: die Bürger von Tragöß, die Unterkünfte zur Verfügung stellten und viele ihre kleinen Häuschen zu Fremdenzimmern umgebaut hatten. Der beschauliche Ort ist nun wieder ohne Übernachtungsgäste und die Region profitiert nun von "genau nichts" mehr.
Der klassische Bustourist kommt, steigt aus dem Bus, läuft um den See, verrichtet sein Geschäft (denn er muss ja schließlich danach wieder stundenlang im Bus sitzen) und fährt wieder ab. Hat die Region Glück geht man noch auf einen schnellen Kaffee und Kuchen ins Gasthaus. 

Noch im letzten Jahr gab es für die Bustouristen leider zu wenige Toiletten, man musste sich ewig anstellen und wer es nicht mehr aushielt, der ging dann kurzer Hand in den "Wald". Dies war am Ende so schlimm, dass man im Wald mehr Hinterlassenschaften finden konnte, als Bergkräuter und Schwammerl.

Nun kommen keine Taucher mehr und dafür kommen noch mehr "Rundumlauftouristen", die der Region weniger bringen, als man gemeinhin so denkt. Viele bringen ihre Jause oder Getränk mit, bzw. hat man ja im Bus die perfekte Verpflegung und muss die örtlichen Gegebenheiten nicht mehr nutzen. Nur die Toiletten, die braucht man schon.

Seit Anfang 2016 unter Naturschutz
Doch was passierte heuer mit dem unter Naturschutz gestellten Kleinod? Es veralgt! Bereits im April/Mai mussten die Feuerwehr und fleißige Mitglieder des Tourismusverbandes, sowie freiwillige Helfer die Algen aus dem See entfernen. Mit Watthosen, Kübeln und Schubkarren versuchte man der misslichen Lage Herr zu werden, doch vergeblich. Die Bilder (unterhalb) entstanden letzte Woche und wurden der Redaktion zugesendet. Das ist aktuell der Grüner See. Völlig veralgt. Noch ist Wasser im See, zwar weniger als in den Jahren zuvor... doch noch ist Wasser im See. Was wird erst passieren, wenn dieses wie jedes Jahr versickert und nur noch die Algen zurück bleiben?

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Nun stellt sich die Frage, woher diese Algenpest denn so plötzlich kommt? Es gibt dazu derzeit keine wissenschaftliche Erklärung, aber doch viele Vermutungen. Die Haarsträubendste: Die Algen wurden von den Tauchern mit ihren Neoprenanzügen eingeschleppt...

Das ist doch mal eine wunderbare Erklärung, denn so kann man natürlich rechtfertigen, dass es mehr als an der Zeit war, das Tauchen zu verbieten! Man sieht ja auch was diese Unholde angerichtet haben. Wer Sarkasmus nicht versteht, der möge den eben gelesenen Satz bitte gedanklich streichen!

Doch zurück zum Kern, was könnte die Ursache für das plötzliche Algen Auftreten sein? Erlangte der See zu viele Nährstoffe durch die vielen "Waldpipi" Geher? Ist die Bewirtschaftung der Almen mit Kühen und der Einspülung vom Urin und Kot der Tiere schuld? Hat gar ein böser Neider etwas in den See gekippt? Fehlt vielleicht nun einfach die Umwälzung im See? Ist zuwenig Sauerstoff und Bewegung im Wasser? Wäre alles genau so passiert trotz aller Taucher im See?

Wir werden dieses Rätsel wohl nicht lösen, aber vielleicht wird es irgendwann wieder ein Tauchen im Grünen See geben; denn wie man sieht waren wohl die Taucher nicht schuld!

Weitere Informationen Grüner See
Tauchverbot Grüner See: taucher.net/diveinside-tauchverbot_gruener_see
Hintergründe Tauchverbot: taucher.net/diveinside-hintergruende_tauchverbot_gruener_see