16.01.2015 09:32
Kategorie: News
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Fleischfresser wird Wasserpflanze des Jahres 2015
ein unauffälliges Pflanzengeflecht. |
Der Wasserschlauch (Utricularia) wird vom Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) gemeinsam mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwassersportverband (SUSV) zur Wasserpflanze des Jahres 2015 gekürt. "Begegnet einem der Wasserschlauch auf einem Tauchgang, dann schwebt meist ein unauffälliges Pflanzengeflecht an einem vorüber", erklärt VDST-Umweltreferent und Biologe Dr. Ralph O. Schill. "Erst beim genaueren Betrachten erkennt man die vielen kleinen Fangbläschen mit denen das Grün zu einer tödlichen Falle für viele kleine Wassertiere wird."
man die vielen kleinen Fangbläschen. |
Weltweit gibt es 220 Wasserschlaucharten (Utricularia), davon sind sieben bei uns heimisch. Diese im Wasser lebenden Blütenpflanzen wachsen in stehenden und sehr langsam fließenden Gewässern mit geringem Nährstoffgehalt. Wasserschlaucharten besitzen meist keine echten Wurzeln, sie schweben frei im Wasser. Einige Arten, die in fließenden Gewässern vorkommen, bilden Wurzeln aus, um sich am Grund verankern zu können.
Kleinere Tiere tappen in Sekunden in die schnellste Pflanzenfalle
Der Wasserschlauch besitzt kleine Fangbläschen, die wie eine Saugfalle funktionieren. Wenn kleine Tiere, wie beispielsweise Wasserflöhe, diese Bläschen berühren, öffnen sie sich und die Tiere werden innerhalb weniger Millisekunden in die Falle gesaugt. Dru¨senhaare im Inneren scheiden dann Verdauungsenzyme ab und die Tiere werden verdaut.
Gegen Ende des Herbstes bilden sich die fleischfressenden Pflanzen zurück und überleben die kalten Monate in einer Art Winterschlaf. Die grüne Blattfarbe verändert sich in eine tiefbraune. Mit den ersten Frühlingsstrahlen aktivieren sich die Fangbläschen wieder – und die gefährliche Zeit für Kleintiere beginnt von neuem.
öffnen sie sich und saugen die Tiere innerhalb weniger Millisekunden in die Falle. |
Der Verkannte Wasserschlauch (Utricularia australis) gilt als gefährdet und der Gewöhnliche Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) wird als vom Aussterben bedroht eingestuft.
Insbesondere die Zunahme an Nährstoffen, besonders an Phosphor- und Stickstoffverbindungen in den Gewässern aber auch die Trockenlegung von Feuchtbiotopen hat in den letzten Jahrzehnten zum starken Rückgang dieser Arten bei uns geführt.
Weitere Infos: VDST auf der boot in Halle 3 am Stand B53