Indonesien: Umweltsauerei im Korallendreieck Nordsulawesi

Teile:
18.12.2014 15:03
Kategorie: News

Wie korrupt kann ein Staat sein?

Mandarinfisch, Bangka - Sulawesi - © Cornelia Thieme
Mandarinfisch (Bangka). Die Unterwasserwelt sowie die gesamte
Inselstruktur sind durch ein Bergbauprojekt stark gefährdet.


In Deutschland und Europa kann man, was Rechtssicherheit, Achtung des Eigentums und respektvollen, demokratischen Umgang miteinander betrifft, zwar manche Überraschung erleben....

...das ist aber nichts gegen das, was sich zurzeit in Nord-Sulawesi/Indonesien abspielt. Im sogenannten Korallendreieck Bangka – Lembeh – Bunaken findet weitgehend unter dem Ausschluss der Weltöffentlichkeit ein Umweltkrimi statt, der seinesgleichen sucht.


Viele Taucher.Net-User kennen die kleinen Inseln des Bunaken Nationalparks (West),  Bangka, Talisei und Gangga Island (Nord) und Lembeh (Ost), die die Spitze Nordsulawesis umfassen. Viele haben dieses Kleinod bereits besucht und vor allem betaucht, denn die Tauchgebiete in diesem Gebiet gehören zu den Schönsten der Erde.

Tagesabbau mit Sprengungen
Der Staub der Sprengungen und die Spülung des abgebauten
Materials führt zu einer immensen Belastung der Umwelt
und in Folge auch der Unterwasser-/Korallenwelt vor Bangka.


Bangka ist mit 12 x 6 Kilometern (4.700 Hektar) eine kleine Insel. Basierend auf den indonesischen Gesetzesvorschriften darf auf keiner Insel, die kleiner als 200.000 Hektar ist, Bergbau betrieben werden. Und dennoch macht sich hier gerade das chinesische Bergbauunternehmen PT MMP (Mikgro Metall Perdana) daran, auf der Insel Bangka eine Mine zu errichten und Erze und Mineralien abzubauen. Eine Unternehmung, die gegen geltendes Recht verstößt aber vor Ort von korrupten Politikern mit Unterstützung von Polizeieinheiten dennoch durchgesetzt werden soll.

Die Folgen für die kleine Insel und vor allem die einzigartigen Tauchgebiete sind vorhersehbar katastrophal, denn die Wunden, die Sprengungen, Geröllbewegungen  und -halden verursachen sind irreparabel. Und - wie schon in anderen Destinationen erlebt – zerstören diese Aktivitäten nicht nur Struktur und Natur der Insel, sondern durch die begleitenden Einleitungen ins Meer auch die umliegenden Rifflandschaften.  
Gewinner sind stets korrupte Politiker und die beteiligten Industrieunternehmen. Verlierer sind die Menschen vor Ort, deren Lebensraum nachhaltig zerstört wird und deren Erwerbsquellen und sozialen Strukturen durch solche brachialen Eingriffe zerschlagen werden.  

Die Insel ist ernsthaft bedroht

Abgestorbene Unterwasserwelt, tote Korallen
Auf der Spendenplattform 'betterplace.org' wird das ganze Drama ausführlich dokumentiert: "

Nach indonesischem Recht ist Bangka zu klein, um dort eine Mine zu betreiben und muss geschützt werden. Doch einige hohe Regierungsbeamte und die lokale Polizei unterstützen die Bergbaupläne, jagen Einheimische von ihrem Land und schneiden deren Wasserversorgung ab, um sie in fertigen Containerboxen außerhalb ihres Dorfes unterzubringen, damit das Unternehmen an Stelle des Dorfes ein Hafengelände bauen kann.
Obwohl der oberste Gerichtshof Indonesiens die Explorationsgenehmigung des Unternehmens entzogen hat, hatte der unter Korruptionsverdacht stehende Minister für Energie und Mineralien, Jero Wacik, der Gesellschaft eine Produktionsgenehmigung erteilt! Die Insel ist ernsthaft bedroht, wenn wir es nicht schaffen diese Lizenz wieder aufzuheben," heißt es auf 'betterplace.org'.

Jero Wacik ist nach massiven Korruptionsvorwürfen im September 2014 zurückgetreten. Die von ihm ausgestellte Lizenz wird aber nach wie vor – auch mangels einer bisher ernannten Nachfolge im Energieministerium – von örtlichen Politikern und dem Unternehmen PT MMP  als Freibrief  für weitere Aktivitäten betrachtet.


Ein interessantes Video zeigt die möglichen Folgen des Tagabbaus in Bangka (aus youTube)


Bangka_Chronologie Wir haben für Euch die Chronologie der Ereignisse in deutscher Sprache aufbereitet. Wer Lust hat, in der kalten deutschen Winterzeit mal in einen heißen Umweltkrimi einzutauchen, kann es hier tun: Ereignisse_in_Bangka.pdf

Es waren Taucher.Net-User, die uns auf die Machenschaften auf Bangka aufmerksam machten und im Namen der 3.000 Bewohner und der kleinen Resorts und Tauchbasen auf der Insel um unsere Unterstützung im Kampf gegen die kriminellen Machenschaften baten. Der Freundeskreis Lembeh-Pulisan-Bangka e.V. bittet dringend um Unterstützung in Form von Geldspenden über die nun aufgelegte Crowdfunding-Kampagne, um den Aktivisten vor Ort finanzielle Mittel zum Führen der nötigen Prozesse zur Verfügung stellen zu können.

Crowdfunding-Aufruf:
betterplace.org

Weitere Infos auf der facebookseite:
www.facebook.com/groups/SaveBangkaIsland