(Originalbericht unter www.kacr.de)Abu Galawa Keb ...
(Originalbericht unter www.kacr.de)
Abu Galawa Kebir
Das Riff besteht aus einem großen und mehreren kleinen Korallenblöcken, die nur mit wenigen Weichkorallen bewachsen sind. Bei mäßiger Strömung zwischen den Riffblöcken kann man durch die Kanäle von Block zu Block wechseln. Auch wenn das Riff in einem relativ flachen Bereich liegt, und somit die Sicht durch den Sandboden leicht trüb ist, haben wir eine große Vielfalt von seltenen Fischen entdeckt.
Der Höhepunkt war definitiv ein Torpedorochen, der aufgescheucht durch die Vorhut (-Taucher) zuerst gemächlich und nach einigen aufdringlichen Fotos dann doch mit größerer Geschwindigkeit durch das Wasser glitt. Dass er am Boden lebendes Kleingetier (wie Fotofische) mit einem elektrischen Schlag lähmen kann, lernte ich erst beim Nachmittagstee. ;-(
Kaum war der Torpedorochen verschwunden, schwebte eine Mangrovenqualle von der Oberfläche auf uns herab. Irritiert durch unsere Luftblasen suchte sie Halt an einer Koralle und offenbarte ihre Tentakel, die bei dieser Quallenart auf der Oberfläche liegen. In Symbiose mit dieser harmlosen und nicht nesselnden Qualle lebt meistens ein Shrimp (Periclimenes holthuisi), den wir aber nicht entdeckt haben. Wie immer ist dieser für die Reinigung zuständig und bekommt zum Schutz ein perfektes Versteck und Futter. Cool!
Wir wollten gerade weiter schwimmen, da kam uns ein großer prachtvoller Fledermausfisch entgegen geschwebt und sprach uns auf Hocharabisch an. Er wollte wissen, warum wir so herumbummelten und meinte, dass hätten wir nun davon... Die anderen ´Komischen´ hätten am Wrack schon gewütet und den ganzen Sand aufgewirbelt und nun müssten wir uns auch nicht mehr beeilen. Und es wären immer die Gleichen die bummelten und seinen Zeitplan durcheinander brächten und.... Ich wollte gerade zur Erwiderung ansetzen, da schwamm er auch schon zwinkernd und mit der gelben Seitenflossen winkend weiter.
Schlepperwrack ´Tienstin´
Nun, was soll ich sagen, der Fledermausfisch hatte Recht. Gleich hinter der nächsten Ecke sahen wir das runde Heck der Tienstin tief in den Sandgrund gerammt. Durch die Schräglage war noch ein wenig vom Ruder und Propeller zu erkennen. Ob es überhaupt die Tienstin war ist allerdings fraglich, denn als Schlepper hätte diese sich weit weg vom Festland und dem nächsten Hafen gewagt. Der einzige nützliche Hinweis scheint zu sein, dass seit Mitte der 50er Jahre ein Schlepper mit dem Namen Tienstin in diesem Teil des Roten Meeres vermisst wird.
Das kleine Wrack schmiegt sich an einen der Riffblöcke und ist vollständig und wunderschön mit einem Hart- und Weichkorallen-garten bewachsen. Der Rumpf liegt in der Mitte etwas hohl, und natürlich musste sich jeder hindurchzwängen. Ich konnte mich auch nicht zurückhalten, und noch während ich mitten darunter war, drängte sich mir der Gedanke auf, was wohl wäre, wenn die alte Dame jetzt nachrutschen würde. Aber da war es auch schon geschafft, und ich zwängte mich zwischen Riff und Boot nach oben und über die Reling. Da bei Ebbe der Bug noch etwas aus dem Wasser schaut, war die Richtung der weiteren Besichtigung vorgegeben.
Durch zahlreiche Öffnungen kann man gefahrlos in den Maschinenraum und in die Kajüte schauen. Vom Vorderdeck kann man in den Maschinenraum eindringen. Der große Schiffsdiesel ist noch vollständig erhalten, und man hatte das Gefühl, als würden die Mechaniker noch gleich von der anderen Motorseite über die Roste angelaufen kommen. Die Messingbullaugen standen alle auf und die Öffnungen leuchteten in hellem Blau.
Das Wrack der Tienstin war, bedingt durch die geringe Tiefe, sehr leicht zu betauchen. Den Weg in den Maschinenraum braucht man nicht zu suchen, denn durch die zahlreichen Bullaugen lassen sich alle Details bestens erkennen. Ein Lampe ist sehr hilfreich, um die Tausenden von Glasfische im Innern anzuleuchten. Ob die Kapitänstoilette (als angepriesenes Highlight) wirklich so der Höhepunkt ist, wage ich zu bezweifeln. Durch die geringe Tiefe hat man auf jeden Fall viel Zeit für den tollen Bewuchs und die Tiere, die sich darin und darunter verstecken.
Den kleinen und normalerweise super schreckhaften blauen Schleimfisch haben wir ganz in der Nähe des Wracks entdeckt.
Text: Norbert Roller / Oktober 2003
Fotos: Copyright by Norbert Roller
Abu Galawa Kebir
Das Riff besteht aus einem großen und mehreren kleinen Korallenblöcken, die nur mit wenigen Weichkorallen bewachsen sind. Bei mäßiger Strömung zwischen den Riffblöcken kann man durch die Kanäle von Block zu Block wechseln. Auch wenn das Riff in einem relativ flachen Bereich liegt, und somit die Sicht durch den Sandboden leicht trüb ist, haben wir eine große Vielfalt von seltenen Fischen entdeckt.
Der Höhepunkt war definitiv ein Torpedorochen, der aufgescheucht durch die Vorhut (-Taucher) zuerst gemächlich und nach einigen aufdringlichen Fotos dann doch mit größerer Geschwindigkeit durch das Wasser glitt. Dass er am Boden lebendes Kleingetier (wie Fotofische) mit einem elektrischen Schlag lähmen kann, lernte ich erst beim Nachmittagstee. ;-(
Kaum war der Torpedorochen verschwunden, schwebte eine Mangrovenqualle von der Oberfläche auf uns herab. Irritiert durch unsere Luftblasen suchte sie Halt an einer Koralle und offenbarte ihre Tentakel, die bei dieser Quallenart auf der Oberfläche liegen. In Symbiose mit dieser harmlosen und nicht nesselnden Qualle lebt meistens ein Shrimp (Periclimenes holthuisi), den wir aber nicht entdeckt haben. Wie immer ist dieser für die Reinigung zuständig und bekommt zum Schutz ein perfektes Versteck und Futter. Cool!
Wir wollten gerade weiter schwimmen, da kam uns ein großer prachtvoller Fledermausfisch entgegen geschwebt und sprach uns auf Hocharabisch an. Er wollte wissen, warum wir so herumbummelten und meinte, dass hätten wir nun davon... Die anderen ´Komischen´ hätten am Wrack schon gewütet und den ganzen Sand aufgewirbelt und nun müssten wir uns auch nicht mehr beeilen. Und es wären immer die Gleichen die bummelten und seinen Zeitplan durcheinander brächten und.... Ich wollte gerade zur Erwiderung ansetzen, da schwamm er auch schon zwinkernd und mit der gelben Seitenflossen winkend weiter.
Schlepperwrack ´Tienstin´
Nun, was soll ich sagen, der Fledermausfisch hatte Recht. Gleich hinter der nächsten Ecke sahen wir das runde Heck der Tienstin tief in den Sandgrund gerammt. Durch die Schräglage war noch ein wenig vom Ruder und Propeller zu erkennen. Ob es überhaupt die Tienstin war ist allerdings fraglich, denn als Schlepper hätte diese sich weit weg vom Festland und dem nächsten Hafen gewagt. Der einzige nützliche Hinweis scheint zu sein, dass seit Mitte der 50er Jahre ein Schlepper mit dem Namen Tienstin in diesem Teil des Roten Meeres vermisst wird.
Das kleine Wrack schmiegt sich an einen der Riffblöcke und ist vollständig und wunderschön mit einem Hart- und Weichkorallen-garten bewachsen. Der Rumpf liegt in der Mitte etwas hohl, und natürlich musste sich jeder hindurchzwängen. Ich konnte mich auch nicht zurückhalten, und noch während ich mitten darunter war, drängte sich mir der Gedanke auf, was wohl wäre, wenn die alte Dame jetzt nachrutschen würde. Aber da war es auch schon geschafft, und ich zwängte mich zwischen Riff und Boot nach oben und über die Reling. Da bei Ebbe der Bug noch etwas aus dem Wasser schaut, war die Richtung der weiteren Besichtigung vorgegeben.
Durch zahlreiche Öffnungen kann man gefahrlos in den Maschinenraum und in die Kajüte schauen. Vom Vorderdeck kann man in den Maschinenraum eindringen. Der große Schiffsdiesel ist noch vollständig erhalten, und man hatte das Gefühl, als würden die Mechaniker noch gleich von der anderen Motorseite über die Roste angelaufen kommen. Die Messingbullaugen standen alle auf und die Öffnungen leuchteten in hellem Blau.
Das Wrack der Tienstin war, bedingt durch die geringe Tiefe, sehr leicht zu betauchen. Den Weg in den Maschinenraum braucht man nicht zu suchen, denn durch die zahlreichen Bullaugen lassen sich alle Details bestens erkennen. Ein Lampe ist sehr hilfreich, um die Tausenden von Glasfische im Innern anzuleuchten. Ob die Kapitänstoilette (als angepriesenes Highlight) wirklich so der Höhepunkt ist, wage ich zu bezweifeln. Durch die geringe Tiefe hat man auf jeden Fall viel Zeit für den tollen Bewuchs und die Tiere, die sich darin und darunter verstecken.
Den kleinen und normalerweise super schreckhaften blauen Schleimfisch haben wir ganz in der Nähe des Wracks entdeckt.
Text: Norbert Roller / Oktober 2003
Fotos: Copyright by Norbert Roller