Wrack der Salem Express (Safaga)

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Die Salem Express liegt bei 26° 39’ 01" N, 34° 03 ...

Die Salem Express liegt bei 26° 39’ 01" N, 34° 03’ 48"O südöstlich von Safaga, bei Shab Sheer Soraya in einer minimalen Tiefe von 10m (Heckbereich) und einer maximale Tiefe von 30m (Bug). Die Sichtweiten am Wrack liegen zwischen 30 und 40 Metern.

Über den exakten Zeitpunkt des Untergangs der Salem Express gibt es widersprüchliche Aussagen. Sicher ist nur, das er sich in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember 1991 gegen Mitternacht ereignete. Die Salem Express war auf dem Weg von Saudi Arabien nach Safaga und hatte mehrere hundert Passagiere an Bord. Diese waren in der Mehrzahl Pilgerer, die auf dem Weg von der heiligen Stadt Mekka in die Heimat waren.

Die Salem Express hatte Ihren Heimathafen in Safaga und wurde hauptsächlich für den Fährverkehr zwischen Ägypten und Saudi Arabien eingesetzt. Der damalige Kapitain Hassan Moro war ein erfahrener Seeman, der auch als Ausbilder an der „Egyptian Naval Academy“ tätig war. Das Kommando der Salem Express übernahm er in 1988 bei der Reederei Samatour. Das Schiff hatte 4771 Bruttoregistertonnen und ist 100.29 m lang.

Moro kannte die Route zwischen Safaga und dem Saudi Arabischen Hafen Jeddah gut – wahrscheinlich zu gut. Jedes Mal, wenn er den Hafen von Safaga anlief fuhr er eine Route zwischen dem Festland und dem Hyndman Riff. Diese Route verkürzte die Fahrzeit um zwei ganze Stunden.

Keiner der anderen Kapitäne fuhr diese Route, sondern blieben weiter weg vom Festland bis sie auf der regulären Route nördlich des Panorama Riffs und dann weiter auf einem südwestlichen Kurs, der die Schiffe durch tieferes Gewässer führte, direkt in den Hafen von Safaga.

In der Nacht des Unglücks herrschte schlechte Sicht an der Küste von Safaga und es wehte ein heftiger Sturm, der es unmöglich machte tiefes Wasser von Riffen zu unterscheiden. Das Ergebnis war, das Kapitän Moro leicht von „seinem“ Kurs abkam und auf ein Riff auflief. Wahrscheinlich das Hyndman Riff – gelegentlich wird auch Shab Sheer Soraya als Unglücksstelle genannt. Der Aufprall auf das Riff hatte zwei folgenschwere Konsequenzen. Zum einen riss das Riff ein Loch in die Steuerbordseite des Bug, zum Anderen öffnete sich die Bugklappe und Wasser lief in das Autodeck des Schiffes. Die gewaltige Menge an Wasser, die nun in den Rumpf strömte versenke das Schiff innerhalb von 20 Minuten, nachdem es auf das Riff gelaufen war.

Keines der Rettungsboote oder Rettungsinseln konnten zu Wasser gebracht werden, das die im Wasser schwimmenden Passagiere, die sich noch retten konnten hätte aufnehmen können. Kleinere Schiffe, die wegen der rauhen See an den Riffen um die Unglücksstelle festgemacht hatten, konnten nicht zur Hilfe kommen ohne das eigene Leben zu riskieren.

Nur 180 Menschen überlebten das Unglück – einige von Ihnen schwammen ohne fremde Hilfe an die rettenden Riffe oder das Festland. Offiziellen Angaben nach waren 650 Personen an Bord, 578 Passagiere und 72 Besatzungsmitglieder. Inoffiziellen Quellen nach sollen zwischen 1200 und 2000 Personen an Bord der Salem Express gewesen sein. Die Zahl der Toten wurde offiziell mit 470 beziffert unter Ihnen war auch Kapitän Moro.

Die Salem Express gehört zu den größten Wracks im Roten Meer und hat ungefähr die gleichen Abmessungen wie die Thistlegorm. Das Wrack liegt auf der Steuerbordseite bis auf eine maximale Tiefe von 32m. Die Bugklappe des Schiffes ist weit geöffnet. Auf dem Vorderdeck befinden sich zwei grosse Ankerwinden. Die Fenster der Brücke sind herausgenommen bzw. zerstört, genauso wie einige der Kabinenfenster oder Bullaugen. Über der Brücke ist noch der grosse Mast mit dem Krähennest gut sichtbar. Auf dem Wrack selbst sind viele Luken und Fenster geöffnet, die einen kleinen Blick ins innere des Rumpfes gestatten. Da das Wrack offiziell als Grab deklariert wurde sind Tauchgänge in das Wrack nicht nur gefährlich sondern sollten auch schon aus Respekt den Toten gegenüber, die immer noch im Wrack vorhanden sind, selbstverständlich zu unterlassen.

Auf dem Sonnendeck hinter der Brücke befinden sich noch die Winden der Rettungsboote, die zum Teil in unmittelbarer Nähe des Wracks versunken liegen. Ein markanter Punkt ist das „S“ im Lorbeerkranz, das sich an den Schornsteinen des Wracks befindet. Immer wieder findet man Koffer, Radios oder andere Dinge in der Nähe des Wracks auf dem Sandboden.

Am Heck sieht man die riesige Heckklappe, die bei entsprechendem Seegang unheimliche Geräusche macht, da sie sich mit den Wellen leicht öffnet um gleich wieder zuzuschlagen. Am Heck hat man dann auch noch einen guten Blick auf die beiden Schiffsschrauben und das Ruder der Salem Express.

Sicher ist der Tauchgang an der Salem Express ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ein phantastischer Tauchgang an einem in gut betauchbarer Tiefe liegenden Wrack, zum anderen aber auch ein Ort an dem mehrere hundert Menschen ihr Leben gelassen haben. Man sollte sich in jedem Fall dem Wrack mit entsprechendem Respekt nähern und auf Vorstösse ins Innere des Wracks in jedem Fall verzichten.