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Der Wiesensee in Hemsbach ist ein Baggersee, ents ...

Der Wiesensee in Hemsbach ist ein Baggersee, entstanden zwischen 1960 und 1970 beim Bau der A5 und liegt zwischen Heidelberg und Darmstadt an der Grenze zu Hessen an der letzten Baden-Würtembergischen Abfahrt. Während der Badesaison von Mai bis September ist der See auch für Taucher freigegeben, ansonsten nur für die örtlichen Gruppen.
Gestern gelang mir einer meiner schönsten Tauchgänge in diesem See, das fing schon beim Umkleiden an. Strahlender Sonnenschein und etwa 20°C der Blick durch die herbstlich bunten Bäume über den See bis zur Heppenheimer Starkenburg. Auf der Wiese und im Wasser waren etwa 200 Kanada Gänse, ausserdem konnten wir noch 2 Reiher und einen Storch sehen. Am östlichen Ende des Badestrandes stand noch ein Komoran mit zum trocknen ausgebreiteten Flügeln.
Als wir ins Wasser kamen freuten wir uns sofort über eine gute Sicht von etwa 5-7m, und nach dem Check trafen wir auf einen etwa 50cm langen Hecht,
der etwa 2m wegschwamm, direkt zu einen etwa 80cm langen Kollegen, wir wurden kaum beachtet und konnten ungestört beobachten. Wir tauchten nun auf etwa 10m Tiefe, dort begann eine trübe (< 1m Sicht) Sprungschicht, das Wasser hat dort schnell statt gemütlichen 12°C nur noch 8°C.
Auf 8m folten wir dann der Spür eines Flusskrebses, der uns auch bald kamplustig seine Scheren entgegenreckte, bevor er es vorzog, im schnellen Rückwärtsgang unter einem alten Stamm zu verschwinden. Der Stamm selbst war an der Oberseite übersäht mit raupenähnlichen Gebilden, früher hielt ich dies für Laichstränge, inzwische weiss ich, dass dies Moostierchenkolonien sind.
Immer noch leuchtete die Sonne auf den üppigen Pflanzen, der Bagger hat an der Westseite lange Dühnen am Grund stehen lassen, dort fanden wir auch eine etwa 1,5m hohe Betonpyramide mit einem grossen Eisenring an der flachen Spitze, knapp darüber wieder ein grosser Hecht mit einer auffälligen Zeichnung. Während grosse Hecht meist nur nur grün sind mit dunklen Streifen, war dieser kräftig grün mit länglichen gelben Flecken.
Weiter gings auf dem Dünenkamm entlang, durch Lehmwolken wurden wir auf eine neue Szene aufmerksam. Karpfen beim fressen dachten wir, und tatsächlich schwammen auch drei mittelgrosse weg. Die eigentlichen Verursacher waren aber zwei Welse, einer etwa 140cm der andere 160cm gross, die sich hier eine Mulde wühlten, offensichtlich das geplante Winterquartier. Ein Blick auf den Finimeter erinnerte uns an den Rückweg, auf einer Tiefe von 3-5m trafen wir nun Schwärme von kleinen Flussbarschen und Rotaugen, auch den einen oder anderen Hecht. Kurz vor Ende des Tauchganges entdeckten wir nochmals einen Wels, der sich halb unter Pfanzen anscheinend auch schon langsam einwühlte. Als wir am bootssteg ausstiegen sagte ich zu meinem Buddy, am besten wir erzählen nichts über diesen Tauchgang, das glaubt uns sowieso keiner.
Leider sind die Tauchgänge hier nicht immer so toll, im Frühjahr trüben oft Algen die Sicht, im Sommer dann viele Badegäste, der lehmige Boden hinterlässe bei jeder Berührung weisse Wolken. Der Herbst ist seit Jahren die beste Zeit, bis dann allmählich die Fische und Pflanzen verschwinden. Ist der See erstmal komplett unter 10°C abgekühlt, verschwindet auch die Sprungschicht und man kann bei relativ klarer Sicht etwa 20-23m tief tauchen, die tiefste Stelle hat 26m.

Helmut