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Peterwass2000 TGs

Vor etwa 20 Jahren (lebte damals noch in BRD) tau ...

Vor etwa 20 Jahren (lebte damals noch in BRD) tauchte ich mit Benno Degenhardt, dem damaligen Eigner der Tauchschule in Einsiedl, im Walchensee. Der See war schon immer der Grund fuer Geruechte und Gemunkel ueber verborgene Weltkrieg Schaetze, die die Nazis am Kriegsende dort versenkt haben sollten.

Es war im Restaurant, das direkt in Einsiedl am See liegt, habe den Namen vergessen. Wir trafen dort abends einen alten Einheimischen, schlohweisses Haar, zierliche Gestalt, und mormalerweise sehr zurueckgezogen und schweigsam. Manche nannten ihn den ´Dorfdepp´, aber der alte Herr war alles andere als unintelligent. Diesen Abend drank er ein paar ueber den Durst, und er begann zu erzaehlen. Nennen wir den Herren einfach mal ´Fritz´.

Am Ende des Krieges, weniger als eine Woche vor den Zusammenbruch, wurden er und einige seiner Soldaten Kollegen von SS Oberen in einen Stollen direkt am Ufer des Walchensee´s beordert. Sie bekamen den Auftrag schwere kleine Kisten, Waffen und etwas, das wie verpackte Gemaelde aussah aus dem Stollen und auf wartende LKW´s zu schaffen. Das letzte, was sie aus dem Stollen holen mussten, war ein etwas groesseres Objekt: eine Maschine, die auf einem Anhaenger montiert war, so etwa vier Tonnen schwer. Sie zogen das Teil mit vereinter Kraft heraus, nur um es auf einen wartenden Pontoon am Rande des Sees zu schieben. Der See war nur etwa 20m vom Stollenausgang entfernt.

Fritz konnte einen kurzen Blick unter die Plane werfen, die die Maschine einhuellte, und was er sah verschlug ihm den Atem. Die ´Maschine´ war die Druckerpresse, mit denen die Nazis falsche englische Banknoten druckten (die gleichen Banknoten, die spaeter im Toplitzsee gefunden wurden).

Der Pontoon wurde etwa 50m auf den See hinaus gezogen und versenkt. Die Nazis glaubten bis dahin noch, dass sie wieder zurueck kommen wuerden um die Presse wieder zu bergen. Momentan war nicht genug Zeit die Maschine woanders sicher zu verstecken.

Wir laechelten uns an, wieder so eine Story ueber den Walchensee. Fritz sah uns den Zweifel an, und er fuhr mit seiner Story fort. Nachdem alles aus dem Stollen geborgen war, orderten die SS Groessen alle Soldaten wieder in den Stollen zurueck ´um noch etwas herauszuholen´. Fritz musste mal und nahm auf dem Weg nach innen eine Abzweigung um sich zu erleichtern. Da hoerte er die Schuesse, die SS erschoss alle Mitwisser. In der Eile, und weil Fritz sich im hintersten Winkel des Stollens versteckte, kam er mit dem Leben davon. Gerade so, denn das naechste war, dass der Eingang zum Stollen gesprengt wurde. Nach drei Tagen hatte Fritz sich freigeschaufelt und versteckte sich noch fuer zwei wochen in den Waeldern. Im braun angehauchten Bayern dieser Zeit wusste man ja nie.

Waerend er sich versteckt hielt, so ziemlich am letzten Tag des Krieges, flog ein allierter Bomber ueber den See, vom noerdlichen Ende her kommend. Irgendwo hatte die deutsche Wehrmacht eine Abwehrkanone installiert, und der Bomber wurde abgeschossen. Der Pilot kam mit dem Fallschirm runter und wurde gerettet. Der Bomber, oder was davon uebrig war, landete im See, auf einer unterwasser Landzunge im noerdlichen Teil, in einer Tiefe von etwa 27 Metern (mehr davon spaeter).

Der Stolleneingang lag schraeg gegenueber der heutigen Tauchschule Walchensee in Einsiedl, auf der anderen Uferseite, etwa auf halb drei Uhr, wenn man von der Tauchschule Richtung noerdliches Seende schaut. Die Baeume am Hang waren vor 20 Jahren definitiv kleiner als die umgebenden Baeume, und noch heute kann man die ´Narbe´ im recht gut Wald sehen (etwa 100m vom Seerand, wo jetzt die Mautstrasse laeuft, den Hang hinauf).

Benno und ich gingen tauchen, dort wo angeblich der Bomber runterkam. Wer glaubt schon so einem hirngespinstigen Alten. Spot on, wir fanden Teile des Rumpfes und der Fluegel und lagerten sie hinter der alten Holzhuette in Einsiedel, die damals als Tauchbasis diente.

Angestachelt durch unseren Erfolg gingen wir auf weitere Suche unterhalb des ehemaligen Stolleneingangs. In etwa 50m stiessen wir auf alte MG Munition, etwas weiter unten, so auf 55m, fanden wir leere Huelsen von Panzermunition (reines Messing). Eine Huelse endete als Regenschirmstaender auf der Basis, zwei andere wurden glaube ich fuer gutes Geld verkauft. Und auf 65m war eine seltsame Ansammlung von Steinhaufen, die dem natuerlichen verlauf des Seebetts nicht angepasst waren. Liegt dort die Presse? Keine Ahnung, obwohl wir versuchten den Schlamm und ein paar Felsen zu bewegen, in 70m im Walchensee unter solchen Bedingungen zu arbeiten ist doch etwas joker.

Die Stories von dem Alten waren so weit wahr oder doch sehr plausibel, und was wir unter Wasser fanden bestaetigte nur seinen Bericht. Benno kam nach Jahren zurueck um im See weiter zu suchen. Die Einheimischen dachten er sucht nach einem ´Panzer´, wahrscheinlich weil viele die leere Munitionshuelse gesehen hatten. Er liess sie in dem Glauben. Ich bin mir sicher, er war hinter etwas ganz was anderem her.

Zu meiner Person. Ich bin kein Spinner, sondern halte mich fuer einen ziemlich skeptischen und rationalen Typen. Ich habe ueber 2000 oder mehr Tauchgaenge hinter mir, habe fuer sechs Jahre Haie mit der Hand gefuettert, und wer dabei seinen Kopf nicht gerade angeschraubt hat, der wird bald keinen mehr haben. Meine tiefsten Tauchgaenge waren auf 98m mit reiner Luft, mix war zu teuer, und auf dieser Tiefe haben wir nach Korallen getaucht, legal und mit Lizenz.

Ich wollte diese Story nur mal der Oeffentlichkeit zugaenglich machen. Waehrend meines neulichen Besuches in BRD schaute ich auch am Walchensee vorbei. Und die Geschichte mit den Nazi Schaetzen ist immer noch im Umlauf, und die Einheimischen halten sich immer noch sehr bedeckt. Waere schade, wenn sowas vergessen wuerde.

Wer zu der Walchensee Story Fragen hat kann mir emailen