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Die Malediven – (k)ein Tauchertraum oder: Eine Ho ...

Die Malediven – (k)ein Tauchertraum
oder: Eine Hommage an das Rote Meer


Eigentlich bin ich nicht der Typ, der seine Urlaubserlebnisse und -erfahrungen der ganzen Menschheit mitteilen muss, aber in diesem Fall möchte und muss ich eine Ausnahme machen.
Eines vorneweg: Ich gebe hier nur meine Erfahrungen wieder. Andere Taucher haben möglicherweise an anderen Atollen oder zu anderen Jahreszeiten andere Erfahrungen gemacht. Dieser Artikel beschreibt nur was ich im Nord AriAtoll im Dezember diesen Jahres erlebt habe.

Aber der Reihe nach:

Ich selbst tauche seit 2002 wieder regelmäßig und habe seitdem das Rote Meer einmal von Sharm El Sheik bis Marsa Alam quasi „durchgetaucht“ und war zwischenzeitlich auch an der Nordostküste Kubas und an der Südküste der DomRep unter Wasser.

Ende 2007 wollte ich dann endlich einmal auf die Malediven – unbedingt! Pflichtprogramm für jeden Taucher! Habe ich gedacht!

Die Wahl fiel auf Velidhu im Nord Ari-Atoll. Vom 13.12.2007 bis 23.12.07.
Diese Insel habe ich mir sehr sorgfältig ausgesucht, einerseits wegen der durchweg sehr positiven Kritiken in den diversen Foren über die Insel an sich (welche auch alle richtig waren, Top-Service, Superbungalow, schöne Anlage), anderseits aber vor allem aufgrund der positiven Kritiken über die Tauchplätze im Ari-Atoll und wegen der Hammerhaischulen im Norden.

Nun habe ich in den letzten Jahren eines gelernt – glaube nicht allen Reiseberichten, die du liest. Vor allem nicht den Tauchplatzbeschreibungen (der ein oder andere Leser kann bestimmt nachvollziehen warum J).
Also war meine Erwartungshaltung relativ neutral. Zu hohe Erwartungen werden schnell enttäuscht. Ohne aber dabei zu vergessen, als was die Malediven gelten oder als was sie sich selbst geben (und sich dafür auch ordentlich bezahlen lassen) – als eines der TOP-Tauchziele der Welt!

Und ich muss leider sagen – meine Erwartungen waren immer noch (viel) zu hoch.

Bei meinem erstem Schnorchelausflug ans Hausriff habe ich mir gedacht ... Du Sch...e, was ist das denn? Das ist ja gar nichts! Ein paar Fische, ein paar Hartkorallen, ansonsten viel Schutt und Eintönigkeit. Überhaupt kein Vergleich mit den Hausriffen in weiten Teilen Ägyptens (El Quseir, Marsa Alam oder Sharm El Sheik) Nun ja, egal, kann ja nur besser werden.

Der zweite Streich waren die Haie. Eigentlich wollte ich die Hammerhaie zwischen Ari-Atoll und Rasdu-Atoll besuchen. Dieser Zahn wurde mir allerdings schon am ersten Tag gezogen. Die Hammerhaie sind nämlich nicht mehr da. Weg! Alle! Oder zumindest fast alle! Der Chef der Eurodivers Velidhu sagte mir, dieser Tauchplatz wird nicht mehr angefahren. Wenn man Glück hat sieht man bei 10 Tauchgänge ein oder zwei Haie. Lohnt nicht! Prima!
Da hab ich mir gedacht, na gut, auch egal, vielleicht ein paar andere Haie. Grauhaie, Silberspitzenhaie, irgentwas. Aber auch das war nichts. Ein paar Weißspitzenriffhaie habe ich gesehen. Mehr nicht. Der Basenleiter meinte, keiner weiß so genau warum die Haie weg sind, dass kann am Fischsterben oder an was auch immer liegen. Vielleicht sieht man aber trotzdem welche. Andere Taucher auf unserem Boot hatten etwas Glück, da kam auch mal ein Grauer vorbei. Aber das war die Ausnahme. Ich hatte kein Glück.

Der dritte Streich waren die Tauchplätze an sich. Die Sicht war oft sehr schlecht (um die 10m), die Riffe waren sehr oft Schutthalden und die fehlenden Haie hatte ich ja eben schon angesprochen.
Ich habe insgesamt 16 Tauchgänge gemacht. Davon waren drei wirklich gut und viele Top-Spots im Roten Meer hätten wirklich Mühe dort mitzuhalten (Fishhead, BathalaThila und Fesdu Wreck) Zum Teil sehr sehr viele Fische und gute Sicht.
Von den restlichen 13 Tauchgängen war 4 oder 5 annehmbar (viele Fische oder annehmbare Sicht und ein paar intakte Korallen). Annehmbar. Allerhöchstens! Mehr nicht! Und auch nur weil ich diesbezüglich im Laufe der Tage schon bescheidener geworden bin und ich versucht habe mir auch Kleinigkeiten wie ein paar Fledermausfische schönzureden.
Der Rest war richtig schlecht. Ganz vorne weg Kuda Giri. Ohne Übertreibung – jeder deutsche Baggersee ist reizvoller. EHRLICH! Darüber hinaus haben wir zweimal versucht am Hausriff zu tauchen, aber beide Male haben wir nach ca. 30 Minuten kapituliert. Ging nicht! Totlangweilig!

Tja, das habe ich zu berichten. Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, woher der gute Ruf der Malediven kommt. Vermutlich begründet er sich auf der Zeit vor El Ninjo und vor dem Massentourismus. Klar gibt es auf den Malediven im Vergleich zu anderen Zielen verhältnismäßig viele Fische. Das will ich auch nicht bestreiten. Aber das reicht nicht! Bei 10m Sicht und Schuttriffen kann man sich da nicht wirklich drüber freuen. Zumindest ich nicht. Nicht für das viele Geld.

Ich fahre wieder nach Äqypten. Dort ist das Tauchen eindeutig besser. Und Napoleons, Rotfeuerfische, Schildkröten und Muränen gibt es da auch. Und Wracks. Manchmal sogar Haie. Und kostet dabei weniger als die Hälfte.
Oder ich fahr in die Karibik. Kostet auch weniger. Für 5 Tage mehr. Dort ist das Tauchen zwar auch nicht soooo prall. Aber schöne Strände und schöne Hotels haben sie dort auch. Und Poolbars. Da kann man wenigstens hingehen, wenn man keine Lust mehr auf den Nachmittagstauchgang hat.