Tauchkreuzfahrt mit der M.V. Nautilus von Vancouv ...
Tauchkreuzfahrt mit der M.V. Nautilus von Vancouver/Kanada nach Sitka/Alaska
Tauchen im kalten Nordpazifik ist Tauchen der besonderen Art. Selten zuvor haben Tauchgänge so sehr an unserer Kondition gezehrt und an unseren Knochen genagt. Doch nichtsdestoweniger: Tauchen in British Columbia und Alaska ist das Beste, was Kaltwasser zu bieten hat. Wir waren vom 14. – 24.06.2008 auf der M.V. Nautilus Explorer, einem Schiff unter kanadischer Flagge und Besatzung (nebst einem mexikanischen Koch). Knapp 1000 km legte das Schiff sicher und ruhig in den Inland-Passagen zwischen zahlreichen Inseln und Halbinseln in Richtung Norden bis zum 60. Breitengrad zurück. Von Seekrankheit also keine Spur. Allein schon die Kulisse, die sich uns bot, ist eine Reise dorthin wert. Unsere steten Begleiter und Zuschauer waren Orcas, Buckelwale, Delphine, Adler, an Waldlichtungen grasende Braun- und Grizzlybären und schliesslich Seelöwen in grossen Rudeln. Daneben schneebedeckte Bergen und Wälder, soweit das Auge reicht. Auch eine Passage mit Eisbergen und Eisbrocken stand auf dem Menüplan. An Bord waren mehrheitlich amerikanische Taucher, daneben fünf Franzosen und – alleine auf weiter Flur - wir zwei Schweizer. Die 14 Tauchgänge wurden sorgfältig und professionell gebrieft. Treffsicher fischte Eigner und Skipper Mike die Taucher nach den Tauchgängen selbst in starker Strömung sicher auf und brachte sie sicher ins Tauchboot aus Stahl (mit drei je 200 PS starken Aussenbordern) und von dort aus heil zurück zum Mutterschiff, wo warme Getränke und warmes Wasser zum Auftauchen steif gefrorener Finger auf uns warteten. Wobei wir schon beim Thema sind: Mehr wie 7 – 8 °C Wassertemperatur lag nicht drin; maximal 12 °C waren es dort, wo sich Wasserfälle ins Salzwasser ergossen, was die Sicht entsprechend trübte. Diese war generell trübe; schon kurz nach dem Abtauchen war jener gut bedient, der eine starke Tauchlampe dabei hatte. Diese zeigte schon nach wenigen Metern unter Wasser ihre Wirkung, denn die immensen Kelpwälder sind wahre Lichtschlucker. Dennoch: wir waren überwältigt von der Farbenpracht, die wir antrafen. Farbtöne in Rot, Weiss, Orange und Gelb – und das in allen Schattierungen und Nuancen. Dazu dichtester Bewuchs, als ob es nicht genügend Platz gäbe an Steilwänden und Abhängen für die UW-Fauna. Wer sich für eine Makrolinse auf der UW-Kamera entschied, war mehrheitlich gut beraten. Bunte Nacktkiemen- und Fadenschnecken, Anemonen, Schwämme, Seegurken, Seescheiden, kleinere Weichkorallen und Gorgonienhäupter waren bei jedem Tauchgang anzutreffen. Der Fischreichtum jedoch war eher spärlich, mehrheitlich Felsenfische (rockfishes), aber auch gepunktete Rattenfische (hydrolagus colliei) und – als Höhepunkt - Wolfsaale (anarrhichthys ocellatus) von weisslich-grauer Farbe und gut 2 m Länge mit ihren hässlichen Fratzen und schiefen Zähnen. Besonders gefallen haben uns die unzähligen Seesterne, vor allem die grossen mit 25 Armen (sunflower seastar) in allen Rot- und Orangetönen. Ein Tauchgang der besonderen Art führte uns zu einem Felsen, der mit Dutzenden von Seelöwen bevölkert war. Kaum im Wasser, nahmen sie uns in Augenschein. Dabei blieb es aber nicht allzu lange: zuerst schnappten sie neugierig nach unsern Luftblasen, doch schon bald überboten sie sich in Mutproben gegenseitig und bissen in Ausrüstungsgegenstände und in unsere Kopfhauben – das war nicht ganz ungefährlich, denn die spitzen Zähne der 2.5 m grossen Ungetüme bohrten sich durch den Neopren und verletzten dabei unsern Diveguide, der sich danach das Blut vom Kopf abwischte (!). Ein weiterer Höhepunkt war der Tauchgang am Wrack der Transportschiffes M.V. Transpac. Das Schiff steht aufrecht an einer senkrecht abfallenden Steilwand, der Bug ragt bei 30 m über die Kante der Steilwand hinaus und bietet einen gespenstischen Anblick. Das Heck liegt irgendwo bei 70 m Tiefe. Der Abstieg führte entlang der Ankerkette durchs trübe Wasser in endlos scheinende Dunkelheit. Doch schon nach 10 m Tiefe herrschte glasklare Sicht bei schwarzem Wasser (wir fühlten uns irgendwie an einen Tauchgang bei der JURA im Bodensee erinnert…). Für manchen Taucher war das zuviel und er entschloss sich zur frühzeitigen Umkehr. Es würde diesen Kurzbericht wohl sprengen, wenn wir alle Eindrücke der Tauchplätze mit den klangvollen Namen wie „Susan’s Hooters“, „Phil’s Folly“, „Sergius Rock“, „Browning Wall“, „Petterson Point“ und viele mehr zum Besten gäben. Fazit: die insgesamt 14 Tauchgänge von bis zu einer Stunde Dauer gingen uns an’s Eingemachte, aber die Mühe hat sich mehr als ausbezahlt. Schade, dass dieses einmalige Tauchgebiet ins unsern Breitengraden so wenig bekannt ist.
Fantastische Steilwände mit weissen Anemonen
Fadenschnecke
Blenide (chirolophis decoratus)
Drachenkopf
Seeanemone
tochuina tetraquetra
Seezunge
anisodoris nobilis
Wolfaal
Rattenfisch
dendronotus iris
Kelpwald
hemilepidotus hemilepidotus
tritonia festiva
Tauchen im kalten Nordpazifik ist Tauchen der besonderen Art. Selten zuvor haben Tauchgänge so sehr an unserer Kondition gezehrt und an unseren Knochen genagt. Doch nichtsdestoweniger: Tauchen in British Columbia und Alaska ist das Beste, was Kaltwasser zu bieten hat. Wir waren vom 14. – 24.06.2008 auf der M.V. Nautilus Explorer, einem Schiff unter kanadischer Flagge und Besatzung (nebst einem mexikanischen Koch). Knapp 1000 km legte das Schiff sicher und ruhig in den Inland-Passagen zwischen zahlreichen Inseln und Halbinseln in Richtung Norden bis zum 60. Breitengrad zurück. Von Seekrankheit also keine Spur. Allein schon die Kulisse, die sich uns bot, ist eine Reise dorthin wert. Unsere steten Begleiter und Zuschauer waren Orcas, Buckelwale, Delphine, Adler, an Waldlichtungen grasende Braun- und Grizzlybären und schliesslich Seelöwen in grossen Rudeln. Daneben schneebedeckte Bergen und Wälder, soweit das Auge reicht. Auch eine Passage mit Eisbergen und Eisbrocken stand auf dem Menüplan. An Bord waren mehrheitlich amerikanische Taucher, daneben fünf Franzosen und – alleine auf weiter Flur - wir zwei Schweizer. Die 14 Tauchgänge wurden sorgfältig und professionell gebrieft. Treffsicher fischte Eigner und Skipper Mike die Taucher nach den Tauchgängen selbst in starker Strömung sicher auf und brachte sie sicher ins Tauchboot aus Stahl (mit drei je 200 PS starken Aussenbordern) und von dort aus heil zurück zum Mutterschiff, wo warme Getränke und warmes Wasser zum Auftauchen steif gefrorener Finger auf uns warteten. Wobei wir schon beim Thema sind: Mehr wie 7 – 8 °C Wassertemperatur lag nicht drin; maximal 12 °C waren es dort, wo sich Wasserfälle ins Salzwasser ergossen, was die Sicht entsprechend trübte. Diese war generell trübe; schon kurz nach dem Abtauchen war jener gut bedient, der eine starke Tauchlampe dabei hatte. Diese zeigte schon nach wenigen Metern unter Wasser ihre Wirkung, denn die immensen Kelpwälder sind wahre Lichtschlucker. Dennoch: wir waren überwältigt von der Farbenpracht, die wir antrafen. Farbtöne in Rot, Weiss, Orange und Gelb – und das in allen Schattierungen und Nuancen. Dazu dichtester Bewuchs, als ob es nicht genügend Platz gäbe an Steilwänden und Abhängen für die UW-Fauna. Wer sich für eine Makrolinse auf der UW-Kamera entschied, war mehrheitlich gut beraten. Bunte Nacktkiemen- und Fadenschnecken, Anemonen, Schwämme, Seegurken, Seescheiden, kleinere Weichkorallen und Gorgonienhäupter waren bei jedem Tauchgang anzutreffen. Der Fischreichtum jedoch war eher spärlich, mehrheitlich Felsenfische (rockfishes), aber auch gepunktete Rattenfische (hydrolagus colliei) und – als Höhepunkt - Wolfsaale (anarrhichthys ocellatus) von weisslich-grauer Farbe und gut 2 m Länge mit ihren hässlichen Fratzen und schiefen Zähnen. Besonders gefallen haben uns die unzähligen Seesterne, vor allem die grossen mit 25 Armen (sunflower seastar) in allen Rot- und Orangetönen. Ein Tauchgang der besonderen Art führte uns zu einem Felsen, der mit Dutzenden von Seelöwen bevölkert war. Kaum im Wasser, nahmen sie uns in Augenschein. Dabei blieb es aber nicht allzu lange: zuerst schnappten sie neugierig nach unsern Luftblasen, doch schon bald überboten sie sich in Mutproben gegenseitig und bissen in Ausrüstungsgegenstände und in unsere Kopfhauben – das war nicht ganz ungefährlich, denn die spitzen Zähne der 2.5 m grossen Ungetüme bohrten sich durch den Neopren und verletzten dabei unsern Diveguide, der sich danach das Blut vom Kopf abwischte (!). Ein weiterer Höhepunkt war der Tauchgang am Wrack der Transportschiffes M.V. Transpac. Das Schiff steht aufrecht an einer senkrecht abfallenden Steilwand, der Bug ragt bei 30 m über die Kante der Steilwand hinaus und bietet einen gespenstischen Anblick. Das Heck liegt irgendwo bei 70 m Tiefe. Der Abstieg führte entlang der Ankerkette durchs trübe Wasser in endlos scheinende Dunkelheit. Doch schon nach 10 m Tiefe herrschte glasklare Sicht bei schwarzem Wasser (wir fühlten uns irgendwie an einen Tauchgang bei der JURA im Bodensee erinnert…). Für manchen Taucher war das zuviel und er entschloss sich zur frühzeitigen Umkehr. Es würde diesen Kurzbericht wohl sprengen, wenn wir alle Eindrücke der Tauchplätze mit den klangvollen Namen wie „Susan’s Hooters“, „Phil’s Folly“, „Sergius Rock“, „Browning Wall“, „Petterson Point“ und viele mehr zum Besten gäben. Fazit: die insgesamt 14 Tauchgänge von bis zu einer Stunde Dauer gingen uns an’s Eingemachte, aber die Mühe hat sich mehr als ausbezahlt. Schade, dass dieses einmalige Tauchgebiet ins unsern Breitengraden so wenig bekannt ist.
Fantastische Steilwände mit weissen Anemonen
Fadenschnecke
Blenide (chirolophis decoratus)
Drachenkopf
Seeanemone
tochuina tetraquetra
Seezunge
anisodoris nobilis
Wolfaal
Rattenfisch
dendronotus iris
Kelpwald
hemilepidotus hemilepidotus
tritonia festiva