Nabucco Island Resort (Tauchplatz)

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Reisebericht über Nabucco / Indonesien (18.05. - ...

Reisebericht über Nabucco / Indonesien (18.05. - 31.05.02)

`Welcome to paradise` - eingraviert in eine Holztafel - empfängt jeden Gast, wenn er nach 36- bis 40-stündiger Non-Stop-Reise dieses kleine Inselchen vor Borneo betritt. Doch dieser Traum vom Paradies erweist sich schon kurze Zeit später als Alptraum.
Empfangen vom Inselpächter Walter (gleichzeitig Chef der Reiseagenturen `Federsee` und `Extratour`) mit einer ca. 60-minütigen `Werbeveranstaltung in eigener Sache`, erwiesen sich , leider erst auf den zweiten Blick, folgende Aussagen als falsch:

1 ) Man hat immer guten Wasserdruck (O-Ton Walter: `...besser, als auf den Malediven...!`)
2 ) Die Speisenfolge im abendlichen Menü wiederholt sich in zwei Wochen nicht
3 ) Die Taucherwünsche werden bei der Wahl der Tauchplätze und der Tauchzeiten berücksichtigt
4 ) Bei ausreichender Personenanzahl wird Sangalaki auch mehr als 1x wöchentlich zum Tauchen angefahren
5 ) Das halbzahme Beo-Baby `Bonnie` wird zum Essen immer eingesperrt, damit es den Gästen nichts vom Teller holt und/oder hineinscheisst
6 ) Es gibt keine Moskitos auf der Insel (die Netzte über den Betten sind eigentlich völlig überflüssig)
7 ) Die Tauchplätze sind einzigartig und es gibt fast weltweit nichts Vergleichbares
8 ) Wollte man von einer Speise noch mehr haben, solle man nur `lagi` (= indonesisches Wort für `noch`) sagen und schon bekäme man noch etwas

Nach der langen Anreise - wenn man z.B. aus zeitlichen Gründen nicht die Variante mit der Übernachtung in Balikpapan wählt - möchte man eigentlich nur einen kühlen Drink, ein Lächeln und allerhöchstens eine kurze Einführung, um sich dann im Bungalow erst einmal seiner Reiseklamotten entledigen zu können. Vor diesem Hintergrund ist die einführende `PR-Veranstaltung` von Walter nur mit Mühe ohne Gähnen zu ertragen.

Wohnen:
Architektonisch sind die Bungalows sehr schön, allerdings fehlt eine ausreichende Beschattung der Balkone, sodass es am Nachmittag - noch dazu bei Windstille- unmöglich ist die Türklinke zu berühren ohne sich zu verbrennen. Extrem nachteilig erweist sich die ausgesprochene Hellhörigkeit der Doppelbungalows (es empfiehlt sich daher nur mit guten Freunden in benachbarte `Domizile` zu ziehen). Das Platzangebot ist gut, jedoch erweist sich die Einrichtung nicht gerade zweckmäßig für die Belegung mit zwei Personen. Der Kleiderschrank ist sehr klein, es gibt insgesamt nur 5 nebeneinanderliegende Kleiderhaken und nur einen Stuhl. Der Raum mit dem `Mini-Schrank` ist ansonsten unmöbliert und bildet die Verbindung zwischen Wohn/Schlafraum und halboffenem Bad. Hier drängen sich Verbesserungen geradezu auf.
Aus Kostengründen (O-Ton Walter) wurde auf einen Kühlschrank verzichtet, daraus darf man aber bitte nicht ableiten, dass der Urlaub preiswert wäre. Selbst an Urlaubsorten, die sich selbst nicht mit so vielen Sternen wie Nabucco `dekorierten`, mussten wir bis jetzt nie auf den Luxus verzichten, die Getränke nach eigenem Geschmack gekühlt genießen zu können.

Wasser:
Gleich mit den ersten Sätzen wurde uns ein guter Wasserdruck versprochen, da eigene Wassertanks, eine eigene Aufbereitungsanlage, Warmwasserkollektoren etc. - alles auf dem neuesten technischen Stand - dafür sorgen würde. Man sollte nur sparsam mit dem `kostbaren Nass` umgehen (das ist man aber als weitgereister Taucher, unter anderem auch auf Safari-Booten, sowieso gewohnt). Um es gleich vorweg zu sagen: insgesamt hatten wir alles aufsummiert vielleicht 15 Minuten einen guten Wasserstrahl. Ansonsten tröpfelte es mehr oder minder langsam aus dem Duschkopf - und das unabhängig davon ob und wie
viele Taucher zur gleichen Zeit duschten.
Diese Tatsache erwies sich als extrem lästig beim Haarewaschen, da man sehr lange brauchte um das Shampoo wieder zu entfernen.
Walter - darauf angesprochen - behauptete, es läge an verschmutzten Filtern, was sich jedoch im Nachhinein (wie vieles andere) als nicht stimmig erwies. Denn nach der Reinigung trat keine erkennbare Verbesserung ein.

Essen:
Das Frühstück kann `büfettgewohnte` Zeitgenossen nicht `vom Hocker reissen`, aber es gibt frisch gebackenes Brot, 2 Marmeladen und eine Nusscreme. Dazu - wenn es Eier gibt - frisch zubereitete Eierspeisen. Die Fruchtsäfte entpuppten sich leider in 90% als pürierte Melonen unterschiedlicher Farbe mit Wasser verrührt.
Mittags kann man für 5 US$ ein wirklich opulentes, gutes Gericht (z.B. King-Prawns mit Salat und Brot) bekommen. Auf Tagestouren erhält man zu demselben Preis nur 3 kleine Sandwiches, was in keiner Relation steht.
Abends wurde immer ein 5-gängiges Menü gekocht, das alles in allem gut war. Allerdings wiederholten sich doch die Speisen, nicht immer zur Begeisterung der anwesenden Gäste.
Als Alternative zum täglichen Fisch, kann man sich vegetarisch bekochen lassen. Hervorragend war abends der 1. Gang, der fast immer aus selbstgebackenem, frischen Weissbrot mit unterschiedlichen Zutaten (oder Aufstrichen) bestand.

Tauchplätze:
Als Kenner von Layang-Layang und Sipadan sowie mehrerer Malediveninseln, waren wir von den Tauchgründen etwas enttäuscht. Den Riffen sieht man mehr oder minder stark die verbotene Dynamitfischerei an und die bunten Rifffische wurden durch Zyankali-Fischer ziemlich dezimiert. Auf der anderen Seite gibt es jedoch kaum Auswirkungen der Korallenbleiche, doch insgesamt erweisen sich die Riffe als überfischt (die Nachbarinsel `Maratua` hat immerhin 2000 Einwohner - zum größten Teil vom Fischfang lebend).
Allerdings sieht man mit Glück auch seltenere Exemplare, wie: Ammenhaie, Leopardenhaie und Riesen-Stachelrochen). Ein `Highlight` sollte `Sangalaki` sein. Diese Insel war früher für ihre ganzjährigen Manta-Schulen berühmt - leider sind sie jetzt ´mal da, ´mal eben nicht.
Die Bootstour dorthin dauert - ja nach Tide - bis zu 1Std. und 40 Minuten und wird deshalb nur 1x wöchentlich angeboten (wenn das Wetter `mitspielt`).
Bei unserem ersten Ausflug dorthin sahen wir keine Mantas, dafür erwiesen sich die umliegenden Tauchspots als eher langweilig. Allerdings war Flut und das ermöglichte uns ein Picknick am Strand mit Inselerkundung.
Beim zweiten Ausflug wollten deshalb einige Taucher nur noch einen Tauchgang absolvieren (und ansonsten schnorcheln). Bei Urlaubsende erhielten sie fürs Schnorcheln eine Rechnung von 15 US$ - die genau der Gebühr für die Leute entspricht, die nur schnorcheln (und überhaupt keinen Tauchgang machen).
Diesmal hatten wir Glück - nach einem langweiligen ersten Tauchgang, wurden (kurz nach dem Mittagessen an Bord) Mantas gesichtet, mit denen man sich dann lange Zeit direkt an der Wasseroberfläche vergnügen konnte. Beim 2-ten Tauchgang konnten wir einen großen Manta an einer Putzerstation (ca. 10 Minuten lang) beobachten. Manta-Freunde entschädigt dies für einiges.

Tauchen allgemein:
Es stehen nur zwei kleine Boote (eines für max. 14 Personen, eines für 8 zur Verfügung). Da die Insel nur zur Hälfte belegt war, ging es einigermaßen. Laut Walter können 36 Personen auf Nabucco Urlaub machen, ich frage mich, wie dann der Tauchbetrieb ablaufen soll.
Die Tauchorganisation ist eine der schlechtesten, die wir bis jetzt erlebt haben (auch wenn man nicht die `goldenen Beispiele`, wie Kapalai bzw. Layang-Layang zum Vergleich heranzieht). Um Ein- und Ausstiegshilfe (mit dem gesamten Equipment) musste man bei vielen der Bootsleute extra bitten (lediglich 2 waren vorbildlich hilfsbereit und hatten auch `ein Auge dafür`, was als nächstes getan werden musste).
Das Tauchbecken ähnelte von der Größe her eher einem `Taufbecken`, der Trockenraum bietet maximal Platz für 20 Anzüge, wobei man dann leider die Westen auf dem Boden trocknen lassen muss. 2 Taucher (=Zimmerbewohner) müssen sich eine Plastikkiste teilen (die man an anderen Orten zur alleinigen Benutzung zur Verfügung gestellt bekommt).
Die Ausrüstung muss eigenhändig (oft in mehreren Wegen) an Bord geschleppt werden, da ist es dann umso ärgerlicher, wenn 5 Minuten vor Abfahrt ein willkürlicher Bootswechsel (durch das Personal) stattfindet. Überhaupt werden die Tauchziele oft recht kurzfristig festgelegt bzw. wieder `verworfen`. Für uns erschloss sich die Logik dieses Vorgehens nicht, so wurden wir z.B. mehrfach bei Strömungsstillstand am Channeleingang abgesetzt, was schlechte Sicht und fast kein `Fischaufkommen` zur Folge hatte.
Auf die Wünsche der Taucher wurde nur oberflächlich oder gar nicht eingegangen (uns drängte sich die Erfahrung auf, dass vorwiegend und in Wiederholung schnell erreichbare Tauchplätze angefahren wurden). Walter sparte auch nicht mit Hinweisen über den enormen Preisanstieg bei Benzin und auf die Propellerkosten (da die Bootsführer angeblich eine Schraube pro Monat auf den Korallenblöcken `zerlegen`).
Ein Lichtblick in diesem `Dunkel` waren die beiden Tauchlehrer (insbesondere `Lumedi`), die sich - trotz Walter`s `Sparzwang` wirklich rührend bemühten, uns die Kostbarkeiten ihrer Heimat unter Wasser zu zeigen. Beispiel: Bei Gegenströmung suchte Medi beim Nachttauchgang mit einer `Funzel` ca. 10 Minuten ein Seegrasfeld nach einem 5 cm großen Seepferdchen ab (und fand es schließlich, trotz dessen ausgezeichneter Tarnung).


Urteil:
Für die lange Anreise und den relativ hohen Preis findet man auf Nabucco nicht das Erwünschte vor. Nicht zuletzt ist die persönliche Präsenz des Inseleigners eher von Nachteil.
Walter schreckte z.B. nicht davor zurück, nach unserer Abreise den verbliebenen Tauchpartnern vorzulügen, wir hätten bei unserer Abreise die Duschen angelassen (und deshalb wäre nun leider überhaupt kein Wasser mehr für die anderen da). Selbst wenn wir dies getan hätten, so wären bei dem vorhandenen Druck - bis zum Eintreffen des Roomboy´s - maximal 4 - 5 Liter herausgelaufen. Desweiteren behauptete er fälschlicherweise, wir hätten kein Trinkgeld in die Tip-Kasse gelegt (obwohl wir dies sehr wohl getan haben und beiden Tauchlehrern persönlich Geld gaben).
Wir werden jedenfalls nie mehr dorthin fahren und auch unseren Freunden diese Insel nicht als Reiseziel empfehlen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist an anderen Orten - die auch sowohl über, wie unter Wasser deutlich mehr zu bieten haben - wesentlich besser. Abgesehen von den `kleinen Annehmlichkeiten`, die jeder Taucher zu schätzen weiß und hier nicht bekam: immer heißes und kaltes Wasser zur Selbstbedienung im Restaurant (zusammen mit Teebeuteln, Instantkaffee und Kakaopulver), Kühlschränke in den Zimmern, frische Kokosnuss nach den Tauchgängen auf dem Boot sowie Hilfe beim `Aufrödeln` - geht man ja als Gast davon aus, dass das eigene Wohl dem Management am Herzen liegt (bei Walter vermissten wir dies und nicht als einzige Anwesende).
Wir fühlten uns eher als Kostenfaktor in seiner Kalkulation und waren doch vertrauensvoll mit dem Entrichten der Gesamturlaubskosten in Vorleistung getreten.

Dagmar & Ferdinand aus Hamburg