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Ägypten 2004 - Marsa Alam (Ein Reise- und Tauchbe ...

Ägypten 2004 - Marsa Alam (Ein Reise- und Tauchbericht von Christine & Norbert Roller)

Originalbericht mit vielen Bildern: www.kacr.de

Was vorne aussieht wie ein altmodischer Staubsauger und hinten wie ein Delfin, ist eine der Hauptattraktionen im Tauchgebiet Marsa Alam. Der zur Gattung der Seekühe gehörende Dugong ist am Tauchplatz Abu Dabbab leicht zu finden, aber ein überaus ignorantes Fotomodel.
In kürzester Zeit erreicht man vom Kahramana Hotel noch gut 20 weitere Top-Tauchplätze, die meistens entlang des Saumriffs liegen. Nur 30 Minuten mit dem Schlauchboot in Richtung des offenen Meeres liegt das mit Abstand schönste Riff der Gegend.

(Originalbericht unter www.kacr.de/marsa_alam2004)

Auszüge:

Pioneer Divers Tauchbasis im Kahramana Hotel
Gespannt auf die tollen Tauchplätze meldeten wir uns schon am Mittag unseres Ankunftstages an der Pioneer Divers Tauchbasis an. Diese lag am südlichen Ende der Hotelanlage und war unter ägyptischer Leitung.
An der Basis gab es alles, was eine Basis so brauchte. Wasch-gelegenheiten für die Ausrüstung, 12 Liter Aluminium-Flaschen, Leihausrüstung, einen Trockenraum, Plastikkörbe für den Transport der Ausrüstung und ganz wichtig: volle Flaschen. Meistens waren diese mit lauwarmen 210 Bar gefüllt !
Die Tauchplätze in der Nähe des Hotels waren allesamt Saumriffe, und wurden mit LKWs / Trucks angefahren. Nach Ankunft an den Tauchplätzen wurde dann eine Plane ausgelegt und darauf konnte man sich, fast ohne Sandkörner an empfindlichsten Stellen, anrödeln. Karten über die Tauchplätze gab es leider keine.
Das Hausriff der Basis ist das Marsa Shagra. Dieses in südlicher Richtung liegende Riff wurde über eine holprige Piste schon nach 5 Minuten erreicht. Das Hotel war dann noch immer in Sichtweite. Direkt in der Marsa (=Bucht) befand sich ein Diving Camp, das Ecolodge Shagra Village. In einfachen Zelten konnte man hier einen No-Limit Tauchurlaub verbringen. Viele andere Tauchbasen aus der Umgebung nutzten die Infrastruktur (Toiletten & Duschen) des Diving Camps gleich mit.
Als besondere Attraktionen, gegen einen ordentlichen Aufpreis versteht sich, wurden das Elphinestone Riff als Einmaltauchgang und das Dolphin Reef in einem Tagesausflug angeboten. Das Elphinstone wurde, vorausgesetzt es gab genügend Gäste, mit einem schnellen Schlauchboot, vor dem Aufstehen(!) angefahren.
Fazit: Die Basis war gut geführt. Marsa Shagra ist Dank der einfachen Bedingungen auch für Anfänger empfehlenswert.

Abu Dabbab
Dugongs hatten wir unter Wasser noch nie gesehen, und deshalb waren wir besonders auf den Tauchgang am Abu Dabbab Tauchplatz gespannt.
Der Name Abu Dabbab hat eine Bedeutung. Die kleinen Bäume, die eher wie Büsche aussehen und am Rand der Mangrove wachsen, heißen Dabbab. Abu steht für Vater.
Die Bucht wird von einem Sandstrand eingerahmt und gehört als Badestrand zum Kahramana Hotel. Auch andere Hotels bieten einen Ausflug an diese Bucht an, so dass wir uns direkt an das Gedrängel des heimischen Baggersees erinnert fühlten. Im Flachwasserbereich paddeln Menschen mit Schnorchel, und nur die Schlauchboote fehlen. Wir tauchten am südlichen Rand, etwas abseits vom Gewühle, ab.
Der Sand wurde schon nach wenigen Flossenschlägen von einer dichten Seegraswiese abgelöst. Seegras ist eine Delikatesse für Dugongs. Wir waren also richtig und mussten ihn in der riesigen Bucht nur noch finden.

10 Minuten lang paddelten wir in 3 Metern Tiefe über Seegras mit Sand und Sand mit Seegras, Seegras mit Seegras und Sand und ... Uns wurde langweilig, auch wenn uns eine kapitale Schildkröte mit zwei Schiffshaltern auf dem Rücken einen Dugong vorspielte und damit kurzzeitig unterhalten konnte.
Wir wechselten erneut die Richtung, und tauchten für 20 Minuten in Richtung der Saumriffkante. Erfolglos !
In 11 Metern Tiefe wechselten wir erneut die Richtung um im großen Bogen zum Einstiegspunkt zurückzutauchen. Aus lauter Frust überlegte ich schon, wie ich Seegras besonders attraktiv fotografieren könnte. Vor mich hin paddelnd und vom Seegrasfoto träumend sah ich dann einen Schatten. Eindeutig nicht schon wieder die Schildkröte. Der Schatten driftete nach oben. So ein Mist, dachte ich, jetzt finden wir den Dugong endlich und dann taucht er auf. Wer wusste schon, wo er wieder abtauchen würdet!
Ich paddelte was das Zeug hielt an die Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte, und da kam er tatsächlich in Sichtweite wieder herunter, und... Na was schon! Er begann sofort wieder zu fressen.
Da er sich nicht stören ließ, konnte ich zahlreiche Fotos machen, bevor die Tauchgruppe vor lauter Aufregung den Sand aufgewühlte hatte. In diesem Gewimmel ein Foto nur mit dem Dugong und meiner Lieblingsblondine zu schießen, war indes die größte Herausforderung. Tarieren in solcher ´Aufregung´ war nicht vielen Mittauchern mehr möglich.

Ganz berauscht von diesem Erlebnis paddelten wir die nächsten 30 Minuten zurück über die Seegraswiese und übersahen einen Gitarrenochen, blaue Quallen und schöne Anemonen.
Erst ganz zum Ende des Tauchgangs konnte uns ein Schwarm Großmaul Makrelen wieder begeistern. Die Fische dieses Schwarms kamen mit weit aufgerissenen Mäulern im Zickzack auf uns zugeschossen. Das Maul war so weit aufgerissen, dass man bis in die Flosse durchschauen konnte. Das großmäulige Gehabe hat natürlich einen Nutzen, denn sie sieben Plankton, dass dicht unter der Oberfläche im Wasser schwebt, heraus.
Die Sichtweite am Tauchplatz Abu Dabbab ist nicht sehr groß. Der sandige Grund, die geringe Tiefe und eine starke Brandungswelle sorgen für viele Schwebteilchen im Wasser.

Elphinstone Riff
Für unseren ersten Tauchgang am Elphinstone Riff mussten wir schon um 5:45 Uhr aufstehen. Verschlafen und ohne Kaffee bestiegen wir den LKW zur Tauchbasis an der Marsa Shagra und beluden mehr (Norbert) oder weniger schweigend (Christine) das Schlauchboot mit unserer Ausrüstung. Wie gefordert saßen wir pünktlich um halb Sieben im Boot und wurden für die nächsten 20 Minuten kräftig durchgeschüttelt, als das Schlauchboot mit Höchstgeschwindigkeit über sanfte Wellenberge in Richtung Elphinstone Riff schoss.
Schon von weitem sahen wir, dass sich das frühe Aufstehen gelohnt hatte, denn wir waren alleine am Riff. Um 6:50, direkt mit dem Sonnenaufgang, tauchten wir, noch recht weit vom Riff entfernt, zügig auf 25 Meter ab und folgten für 5 Minuten einem Riffsattel.
Die Gruppe hatte entschieden dass Hammerhaie oder wenigstens irgendwelche Haie, gesucht werden sollten. Diese wurden an der Nordwestspitze und tief vermutet. Gezwungenermaßen schlossen wir uns an.

Bei sehr guter Sicht zeigten sich indes keine Haie und nach gut 5 Minuten ging es dann, im Freiwasser hängend, auf 35 Meter, hinab. Wir hatten ´Glück´. Etwa 45 Meter entfernt, also knapp innerhalb der Sichtweite, sahen wir 2-3 Hochseehaie. Leider nur als Schatten und auch nur für wenige Sekunden, bis sie dann im Blau verschwanden. Etwas später entdeckten wir dann noch einen bräunlichen Hai, der gut 20 Meter unter uns zügig entlang zog. 
Knapp vor der Dekogrenze folgten wir dem Sattel zurück zur Nordspitze und dann mit leichter Gegenströmung zur Ostseite. Die nächsten 25 Minuten schwammen wir, mangels Strömung, die gesamte Ostseite ab.
Das Elphinstone Riff erwächst aus mehreren hundert Metern Tiefe empor und ist 700 Meter lang und 50 - 60 Meter breit. Die Form erinnert an den kurzen Seiten an eine Stufenpyramide. Die langen Seiten fallen jedoch steil ab. Nur bei Ebbe zeigt sich das Riffdach. Die Längsseiten sind fast vollständig bis in 20 Metern Tiefe bewachsen. Weichkorallen gab es in allen Schattierungen. Große Fächergorgonien und schwarze Korallenbüsche waren keine Seltenheit. Überall am Riff tummelten sich Fische. Während unseres Tauchgangs wurden wir in gebührendem Abstand von großen Makrelen und Zackenbarschen begleitet.
So ab der Hälfte der Längsseite begannen wir uns dann zu langweilen. Zum einen lag dies an der frühen Uhrzeit und zum anderen am Sonnenlicht, das die volle Farbenpracht dieser Riffseite noch nicht vollständig ausleuchtete. Auch den meisten Fischen schien es noch zu früh zu sein, denn viele Sorten der Region sahen wir noch gar nicht.
Am Ende hatte ich dann drei Fotos gemacht, wovon keines einen Hai zeigte. Etwas frustriert kletterten wir nach 51 Minuten wieder in das Schlauchboot und rüttelten dem Frühstück entgegen.
 
Vom ersten Tauchgang am Elphinstone enttäuscht, überredeten wir die Basis einen Foto-Sondertrip am Nachmittag einzurichten. Freiwillige hierfür fanden wir genug, und so waren wir bei deutlich höherem Seegang und nur 3 Tage später erneut auf dem Weg zum Riff.
Es war uns schnell klar, dass wir bei diesem Tauchgang nicht einsam sein würden. 10 Safariboote und 4 weitere Schlauchboote erwarteten uns am Riff. Unter Wasser war es dann aber weniger schlimm als vermutet. Das Riff ist ausreichend groß, so dass wir nur eine kleine Gruppe während unseres Tauchgangs antrafen.
Das Schlauchboot setzte uns erneut an der Nordspitze ab, und wir ließen uns von einer ganz leichten Strömung nach Süden tragen. Für die 700 Meter benötigten wir 60 Minuten.
Dieses Mal wählten wir die Westseite. Wir erwarteten, dass dort das Riff, bei schräg einfallenden Sonnenstrahlen wunderschön leuchten würde. Wie die Bilder zeigen, wurden wir nicht enttäuscht.
Unzählige Weichkorallen wuchsen an exponierten Stellen und lockten uns in leuchtenden Farben an. In einer kleinen Höhle entdeckten wir eine Riesenmuräne, und in einer anderen lag ein kleiner Napoleon Fisch auf der Seite und ließ sich von Putzerfischen und Garnelen putzen. Ständig wechselten wir zwischen 5 und 15 Metern Tiefe um ja nichts zu verpassen. Für uns war dies mit Abstand der schönste Tauchgang in Marsa Alam.

Marsa Shagra Riff
Das Marsa Shagra ist eigentlich das Hausriff des Kahramana Hotel. Es liegt nur wenige Minuten mit dem LKW entfernt und kann auch in gemütlichen 30 Minuten zu Fuß, am Strand entlang, erreicht werden.
Die Infrastruktur dort ist hervorragend. Toiletten, Duschen, Holzbänke und Waschtröge stehen zur Verfügung. Die Basis gehört zum Diving Camp - Ecolodge Shagra Village.
Die Tauchgänge in der Shagra Bucht können wahlweise vom Strand aus oder mit dem Schlauchboot gestartet werden. Für letzteres lässt man sich von Jungs an die Marken für 60, 90 oder gar 120 Minuten Tauchgänge fahren. Die Zeiten sind so bemessen, dass man direkt wieder am Strand ankommt. Als Alternative kann man sich auch von den Schlauchbooten wieder mit zurücknehmen lassen.

Für uns begann der Tauchurlaub mit einem Checkdive am Marsa Shagra. Vom Strand aus tauchten wir am korallenbesetzten Rand der sandigen Bucht. Nach gut 20 langweiligen Minuten erreichten wir das nördliche Ende der Bucht und damit den interessanteren Teil am Saumriff. Wir tauchten auf 25 Meter ab und folgten dem Riff für gut 10 Minuten nach Norden. Von Meter zu Meter wurde der Bewuchs besser, aber leider mussten wir umkehren. Die Sicht in der Bucht war höchstens 10 Meter und das Riff stark versandet. Noch waren wir von diesem viel beschworenen Tauchplatz wenig begeistert.
Um zumindest in eine Richtung den langen Weg durch die Bucht abzukürzen, ließen wir uns bei unserem zweiten Tauchgang an die 60 Minuten Marke bringen.
Dieser Teil des Riffs begeisterte uns schon deutlich mehr. Kurz vor dem Eingang zur Bucht war für uns die bisher schönste Stelle.
Unser dritter Ausflug brachte uns dann zur 120 Minuten Marke und ab der Hälfte nahmen wir dann aus Faulheit den Shuttle zurück.
Dies war jedoch eine schlechte Entscheidung. Die ersten 20 Minuten war das Riff unansehnlich und wir paddelten frustriert vor uns hin. Je weiter wir uns der 60 Minuten Marke näherten, desto besser wurde es.
 
Für unseren letzte Tauchgang am Marsa Shagra ließen wir uns an die Südseite bringen und paddelten gut 60 Minuten gegen die leichte Strömung zurück in die Bucht. Dies war auch keine schlaue Entscheidung, denn das Riff war zwar bewachsen, aber es bot nur wenig Abwechslung und auch nur wenige Arten. Häufiger trafen wir auf die übliche Population von Zackenbarschen, Igelfischen, Kugelfischen und Schriftfeilenfischen. Der seltene Mirakelbarsch war dann doch was Neues und äußerst schwer zu fotografieren.
Uns war es ein Rätsel, wie die Gäste des Diving Camps sich mehrfach täglich nur für die Tauchgänge am Marsa Shagra begeistern konnten. Uns hätte ein Tauchgang von der 30 Minuten Marke zum nördlichen Eingang zur Bucht genügt.

Marsa und Sharm Shuni
Die Bucht ´Marsa Shuni´ und der Tauchplatz Sharm Shuni, die nach einem Mangrovenbusch benannt sind, waren auch bei starkem Wind und hohen Wellen gut zu betauchen.
Wie auch beim Marsa Shagra, war die Marsa Shuni ein größerer Einschnitt im Saumriff, der in einen schönen Sandstrand auslief. Sharm Shuni, zirka 6 km südlicher als Marsa Shuni war hingegen ein sehr enger Einschnitt und man tauchte durch einen Kanal direkt zum Außenriff ab.
Die Fahrtzeit mit dem LKW dauerte 30 bzw. 40 Minuten.
An unterschiedlichen Tagen unternahmen wir einen Tauchgang an der Marsa und zwei Tauchgänge am Sharm Shuni. Die Riffe ähnelten sich vom Bewuchs und der Artenvielfalt sehr stark.
Am Marsa Shuni erkundeten wir zuerst die Bucht und dann die Riffkante nach Norden. Die Sichtverhältnisse in der Bucht waren zunächst milchig trüb und klarten an der Riffkante dann auf. Das Saumriff reicht hier hinunter auf 20 Meter und ist vollständig mit Hartkorallen bewachsen. Die bunten Weichkorallen findet man jedoch selten und wenn, dann sind diese farblos oder weiß. Am Riff entdeckten wir reichlich Krokodilsfische, Skorpionfische und Feuerfische.
Die beiden Tauchgänge am Sharm Shuni starteten jeweils in einem auf 12 Meter abfallenden Kanal, dem wir 5 Minuten folgten. Am Ende erreichten wir die Saumriffkante und konnten dann bis auf 22 Meter zum Sandgrund hin absinken. Wir folgten zunächst dem Saumriff nach Norden und ließen uns dann am

Ende mit der Strömung nach Süden zurücktreiben. Das Riff ist am Vormittag deutlich schöner als am Nachmittag. Schon ab der Mittagszeit fehlte es zumeist am direkt einstrahlenden Sonnenlicht und somit wirkten die vielen Hartkorallen farblos und trist. Dieses Riff ist etwas für Hartkorallen- und Schwämme-Fans.
 
Marsa Muray
Die Muränen Bucht, zumindest wäre dies die Übersetzung. Muränen gab es aber schon lange nicht mehr. Stattdessen hofften wir auf einen Baby-Hai, eine Schildkröte und ein junger Napoleon. Leider hatten die an diesem Morgen Urlaub, und so erkundeten wir das Riff nach weiteren Sehenswürdigkeiten.
Das Marsa Muray ist eine kleinere Bucht, die sich zum Saumriff hin weitet. Direkt nach dem Abtauchen durchquerten wir in gut 10 Minuten die Bucht. Dem immer stärker abfallenden Sandboden folgten wir in eine Tiefe von 20 Metern und tauchten dann weiter entlang der Riffkante. Diese führte uns für etwa 25 Minuten nach Nordosten, und erst nachdem wir diese Riffzunge umrundet hatten, konnten wir nach Süden abdrehen.
Nordosten ist für Fotografen eine schlechte Situation, denn das Sonnenlicht fehlt dann zu jeder Tageszeit. Wir tauchten am Vormittag und konnten deshalb in den letzten Minuten einige schöne Fotos an der Südkante erhaschen.
Das Riff war nur wenig versandet und gut mit Hartkorallen zugewachsen. Weichkorallen gab es nur ganz selten, und wenn dann waren sie von kleinem Wuchs. Die Nährstoffkombination ist hier eindeutig nicht so optimal wie am Elphinstone Riff.

Kahramana Blondie Beach Resort

Nur 40 km südlich des Airport Marsa Alam und noch gut 20km vom kleinen Ort Marsa Alam entfernt lag unser Ziel, das 4-Sterne Resort Kahramana.
Vom Flughafen kommend folgten wir der staubigen Schnell-straße Nr. 24, die über sanfte Hügel immer zwischen dem Meer und den bis zu 1.500 Metern hohen Bergen im Hinterland verlief. Die 850km lange zweispurige Schnellstraße verbindet den Suez Kanal im Norden mit Hurghada, Safaga, Quesir und der sudanesische Grenze.
Im klimatisierten Minibus erreichten wir schon nach 30 Minuten unser Ziel. Das Kahramana Resort empfing uns, auf einem kleinen Hügel liegend, zunächst mit einem unscheinbaren Portal, das sich aber in eine spektakuläre Hotelhalle mit direktem Durchblick zum Meer öffnete. Von der staubigen Wüstenstraße direkt hinein in einen Marmorpalast mit dem dunkelblauen Meer dahinter, das war ein überwältigendes Kontrastprogramm.
 
Das weitläufige Kahramana Resort wurde vollständig aus Natursteinen erbaut und fügt sich unauffällig in die karge Landschaft ein. Die zweistöckigen, dem nubischen Baustil nachempfundene Häuser, lagen wie zufällig in die Hügel gestreut. Je nach Bauabschnitt waren diese mehr oder weniger von einem sorgfältig gepflegten Garten umgeben.
Die grob verputzten Häuser und zahlreichen Torbögen waren in den verschiedensten Erdtönen gehalten und mit rankenden Clematis mit weißen, roten und lila Blüten bewachsen. Die gesamte Anlage war wie mit feinem Sand gepudert und wirkte, als würde sie dort schon seit langer Zeit in die Landschaft gehören.

Das Hotel hatte zwei Pools und zwei mit hellem Sand aufgeschüttete Strände die direkt in das Riffdach des ca. 50 m breiten Saumriffs übergingen. Bei Flut konnten wir in 1 Meter tiefen Salzwasser baden. Bei Ebbe blieben jedoch nur einigen Pfützen übrig. Der Weg über das Riffdach und direkt von der Riffkante in die Brandung ist definitiv nicht empfehlenswert. Zur Ebbe war es ratsamer, den Steg im Zentrum der Anlage zu benutzen und dort trockenen Fußes bis auf eine Plattform direkt über der Riffkante zu schlendern. Über eine eiserne Leiter gelangte man hinter die Brandung und konnte entlang des Saumriffs schwimmen oder schnorcheln.
Der mit einer Kuppeldecke verzierte Speisesaal bot einen Panoramablick auf den gesamten Küstenabschnitt. Alternativ konnte man im Außenbereich vor dem Speisesaal dinieren. Mittags aßen wir in einem leckeren italienischen Restaurant, direkt gegenüber der Tauchbasis, oder am großen Pool Hamburger.
Das Essen war frisch, gesund und abwechslungsreich und seine 4-Sterne wert.
Einmal die Woche wurde ein spezielles Dinner im Stiele einer arabische Nacht angeboten. Unterm Sternenhimmel, im spärlichen Licht der Fackeln und auf Teppichen sitzend, wurden ägyptischen Spezialitäten und eine kleine Show geboten.
Entlang der Klippe waren Torbögen drapiert und gaben der Seefront die Illusion eines verfallenen Hafens. Durch eines hatte man den direkten Blick auf das Elphinstone Riff.

Die Einkaufsmöglichkeiten im Ressort beschränkten sich auf Souvenirshops entlang der Zufahrt. Leihwagen oder Motorräder konnte man keine ausleihen. An der Schnellstraße gab es jedoch eine Möglichkeit, eine Wüstentour mit Quads zu buchen. Dieser Verlockung konnten wir nur mühsam widerstehen, aber wir hoben uns dieses Abenteuer bis zum letzten Tag auf.

Fazit:
Die Anlage war 4-Sterne wert, und wir können sie für den gehobenen Tauchurlaub empfehlen. Problematisch waren die Natursteinwege, die sehr uneben waren. Einige Gäste knickten um oder zerschrammten sich die Beine. Bei einem Tauchurlaub ist das dann schnell ein trauriges vorzeitiges Ende.
Der direkte Zugang zum Meer fehlte vielen Gästen. Da wir viel Tauchen gingen, war es für uns unproblematisch. Das Hotel bot als Gegenleistung einen kostenlosen stündlichen Shuttlebus an die Abu Dabbab Bucht an. Dort gab es nicht nur feinen Sandstrand, sondern auch noch große Wasserschildkröten und einen Dugong zu bewundern.


Text: Norbert Roller / Oktober 2004
Fotos: Copyright by Norbert Roller