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Nach gut fünfjähriger Rotmeerabstinenz ging es üb ...

Nach gut fünfjähriger Rotmeerabstinenz ging es über Ostern
2002 mal wieder mit Familie in das Pyramidenland zum Tauchen und Relaxen.



Genauer gesagt, in die Makadi Bay, zwischen Hurghada und Safaga gelegen,
ins alltours Hotel Club Azur.



Witzig war bereits die Ankunft am Airport Hurghada: Die Koffer der Famile
waren über alle Gepäckbänder verteilt, in der Visa-Halle
drängelten sich knapp 2.000 Touristen und der Toilettenmann versuchte
mir, für den "kleinen" Gang dort 2 Euro aus der Tasche zu
leiern, er nahm dann aber auch 25 Piaster an, ohne zu murren! Auch die
anderen Dienstleister am Flughafen waren bereits voll auf die Euro-Währung
eingestellt.





Das Hotel liegt direkt am Strand, bietet "all inclusive"-
bei den Nebenkosten in Ägypten ratsam - 88 Pfund = 22 Euro für
die Flasche Wein im Hotel muss nicht sein - oder?



Die Nebenkosten sind in Ägypten wohl in allen Hotels deutlich angehoben
worden, gerade mit Kindern ist damit die Wahl eines Hotels mit "all
inclusive" die bessere Wahl - die diversen Colas, Pommes Frites, Eis,
etc. würden sich sonst heftig summieren.



Das Hotel bietet Kinderanimation und u.a. einen Pool von 2.500 qm! Die
Zimmer sind alle mit TV, Minibar und Telefon ausgestattet. Das Telefongespräch
nach Deutschland kostet im Hotel jedoch für ca. 3 Minuten bereits
20 USD!





Bestimmt nicht der allgemeinen (und auch nicht seiner) Gesundheit zuträglich
war der "Gasmann", der regelmäßig um 17:30 abends
täglich die Bäume und Büsche mit Irgendetwas einnebelte,
um die Insekten zu killen.





Dieses war immer das allgemeine Zeichen am Nachmittag für den Aufbruch
von der Strandbar auf die Zimmer zum Duschen und Herrichten für das
Abendessen.



Das Essen erfolgte immer in Buffetform, es gab täglich diverse
Fleisch- und Fischgerichte mit genügenden Beilagen, wem das nicht
ausreichte, konnte im OG in dem italienischem Restaurant so richtig in
Pizza und Pasta schwelgen. Und die Nachspeisen!! Die Ägypter in der
Backstube haben da täglich solche Leckereien produziert, dass die
Taucherei und der andere Wassersport es gerade geschafft haben, das Ankunftsgewicht
zu halten.



Allein zum Frühstück gab es ca. 20 verschiedene Brot- und
Gebäcksorten. Mit und ohne Schokolade, etc.



Der Vorteile des Clubs Azur liegt klar auf der Hand: Die Tauchbasis
Paradise Diving liegt nur einen Katzensprung direkt zwischen den Hotels
Royal Azur und Club Azur am Strand.



Deutlich zu erkennen am großen Ausrüstungsspülbecken,
der Trocknungsstation und dem überdimensionalem Schriftzug am Dach.





Die Makadi Bay ist eine fast halbmondförmige Bucht mit vorgelagertem
Riff, das hier am Hotel ca. 500 - 800 mtr. vor dem Strand liegt.





Die beiden weiteren Landzungen, auf denen die Wassersportzentren stehen,
sehen aufgeschüttet aus.



Am Club Azur geht eine natürliche Landzunge bis zum Riff hinaus,
so dass man fast trockenen Fußes die Riffkante per pedes erreicht.



Der Einstieg dort ins Wasser ist wegen der Brandung und der losen Riffsteine
nicht ganz ungefährlich, es gibt dort aus Umweltschutzgründen
leider keinen Bootssteg.



Rund um die beiden Hotels Club und Royal stehen diverse Bauruinen, an
denen jeweils ein Monat pro Jahr nur gearbeitet wird - dieses ist wegen
der Steuergesetzgebung in Ägypten wohl normal. Der Strand außerhalb
der fertigen Anlagen ist "sehr" naturbelassen, Tütenhaie
liegen dort neben Wasserflaschen, Wrackteilen, Öldosen, Ölfiltern,
etc.



Die Tauchbasis Pradise Diving bietet ca. 48 verschiedenen Spots zum
Betauchen an, alle Tauchgänge sind Bootstauchgänge und können
mit Tagestouren oder Halbtagestouren gebucht werden.



Das Ausfahrtprogramm der Basis liegt offen aus, so das jeder sich die
Tage mit "seinen" Tauchspots aussuchen kann. Für die Spots
gibt es neben einem ausführlichem Briefing jeweils eine gute detailreiche
gezeichnete Karte während des Briefings.



Alle Spots sind auf einer großen Karte an der Außenwand
der Basis eingezeichnet.





Karte der Tauchspots : "Paradise Diving Center"



Die verwendeten Tanks sind aus Alu mit DIN-Anschluss und 12 ltr. Kapazität,
was bei der Füllung mit rund 200 bar zu einer beträchtlichen
Tauchzeit führen kann.



Beim Einchecken in der Basis bekommt man eine Kiste zugewiesen, diese
Kiste nimmt die Ausrüstung dann auf und wird dann in einen kleinen
Schrank weggeschlossen. Ich war dort aus Zufall die Box No. 1, mit dieser
Zahl konnte man so einige kleine Späße treiben.



…....yes, yes, Ahmed, box no.1, please!



Die Preisliste und sonstige Information über die Basis liegen im
Internet unter: http://www.paradise-red-sea.com/tauchen_ueberuns.htm



Ich habe für 11 TG mit eigener Ausrüstung insgesamt 307 Euro
bezahlt, darin enthalten waren 5 % Kreditkartenzahlungszuschlag! und 2
USD pro TG als Umweltsteuer.



Damit liegen die Preise deutlich über denen im Mittelmeer. Das
mit dem Kreditkartenaufschlag finde ich übertrieben, lässt man
sich aber auf der Rechnung diese Summe extra ausweisen, kann man sie über
die Kreditkartengesellschaft auf Antrag erstatten lassen. Die Paketpreise
sind saftig, der Einzel-TG mit eigener Ausrüstung kostet 30 Euro!
Ein kleiner Trost: Es gibt Mengenrabatt!





Getaucht wurde im März 2002 von drei verschieden großen Booten
aus - Flaschen und Blei waren immer jeweils an Bord, lediglich die eigene
Ausrüstung musste immer an Bord oder wieder heruntergebracht werde,
was in der Regel die Helfer der Basis erledigten. Die Boote waren nie überfüllt,
es gab immer genug Platz, um sich in Ruhe umzuziehen.



Die Boote liegen am Pier des Hotels Le Meridien, ca. 3 KM vom Club Azur
entfernt,. Die Basis bietet, im Preis inbegriffen, einen Bustransfer von
der Basis zur Pier und umgekehrt.



Die Organisation klappte fast immer vorzüglich, nie fehlten Flaschen,
Boxen oder Sonstiges auf dem Boot und der Zeitbegriff ist in Ägypten
halt ein etwas anderer als in Deutschland - aber man ist ja im Urlaub und
da kommt es auf 5 oder 10 Minuten nicht an - oder? Inschallah!



Bevor es so richtig losgehen konnte, prüfte der Basenleiter gewissenhaft
bei der Anmeldung das Logbuch, Brevet und ärztliches Zeugnis und das
sogenannte PADI-Basen-Haftungs-Freistellungsdokument muss der Gast dann
lesen und abzeichnen.



Wer mal in der Karibik oder im Indik gewesen ist, kennt es bereits,
für alle anderen:



Der Taucher unterschreibt eine Quasi-Haftungsausschlussurkunde der Basis,
in der die Basis von allen Rechtansprüchen des Tauchers/Erben auf
etwaigen Schadensersatz freigestellt wird. Das Dokument gilt übrigens
nicht für europäische Basen rund um das Mittelmeer!



Beim ersten Tauchgang stand ein "Check Dive" für jeden
Gast mit auf der Tagesordnung - egal ob für den OWD oder den TL mit
5 Sternen. Limit hierbei 12 mtr. Tiefe und/oder 60 Minuten Tauchzeit. Ahmed
erklärte auf dem Boot gewissenhaft die Übungen des checkdives
trocken und unterwasser durfte man so oft die Übung wiederholen, bis
Ahmed sein okay gegeben hatte.



Aber: Übungen wie Atemregler ausspucken, suchen, und wieder nach
der Luftdusche in den Mund zwängen - Maske ausblasen und korrekte
Tarierung sind in meinen Augen keine Schikane einer Basis, sondern sollten
von jedem Taucher akzeptiert werden als praktizierte Sicherheitselemente.



Die allg. Tauchlimits liegen bei 30 mtr Tiefe und/oder 60 Minuten Tauchzeit
bei den Paradise Divern - was eigentlich auch für das Sicherheitsbestreben
der Basis spricht.



Alle Boote haben Sauerstofftanks an Bord, der begleitende Guide der
Basis hat die passende Atem-Maske immer mit dabei.



Alle Boote verfügten über Funk. Die Funkkennung, die Funk-Anwendung
im Notfall und der Hinweis auf den O2-Tank mit Maske waren immer Bestandteil
des allgemeinen Briefings an Bord.





"Salem Express"



Nach dem Check Dive ging es dann los! Erste Erkundungen am Riff, viele
bunte Fische, die bei uns im Baggersee so nicht zu sehen sind - Sichtweiten
von 50 mtr. und mehr waren keine Seltenheit. Das Wasser hatte ca. 23 Grad
C., so das der Halbtrocki mit Haube im März eine gute Wahl darstellte.
Unser Guide Ahmed tauchte übrigens trocken!





Ahmed, der "trockene" Divemaster



Das Meer war im März recht wellig, ca. Bft 5, manchmal in Böen
bis zu 6 Bft, so das das Boot bei der An- und Abfahrt zu den Tauchplätzen
manchmal schon heftig schaukelte.



Alle Tauchplätze waren übrigens "Bojen"-Tauchplätze,
ein dickes Kunststoffreep war fest auf dem Boden des Meeres verankert und
das Boot machte dann an diesem "Bojen"-Seil fest. Ein zweites
eventuell auftauchendes Boot am Spot legte sich dann ins Päckchen.



Zu sehen gab es eigentlich fast alles, was das Rote Meer zu bieten hat:



Freischwimmende Muränen, Schildkröten, Seenadeln, Weißspitzriffhaie,
Rochen, Kofferfische, Kugelfische, Rotfeuerfische und alle so im und am
Riff hausenden Schuppentiere einschließlich der Barrakudas und Flötenfische,
etc, etc, etc.





Die Korallen waren dort an den Spots mit ein paar wenigen Ausnahmen
intakt.



Allerdings sah man an einigen Tauchplätzen leider abgebrochene
Feuerkorallen oder andere Sorten, die wohl ein Taucher mit den Flossen
erlegt hatte. Schade!





Als Highlight habe ich mir den Tauchausflug zum Wrack der "Salem
Express" erlaubt, wohlwissend, dass es ein Massengrab darstellt und
wir deswegen das Wrack nicht nur mit gehörigem Respekt betaucht haben,
sondern auch deswegen darauf verzichtet haben, dort einzudringen. Aufschlag
25 EURO!





Trümmerfeld "Salem Express"



Andere Zeitgenossen von einem anderen Tauchboot einer anderen Basis
verschwanden munter durch offene Luken ins Wrack hinein -na ja, oder?



Das Wrack ist in den vergangenen Jahren schon sehr schön bewachsen
und viele Fische haben dort ihr Zuhause gefunden. Es war ein kleiner Dekotauchgang
- zumindestens mit dem Scubapro DC12 - der einen beim Auftauchen aus 30
mtr. schon für 8 Minuten an das Dekoseil in 3 Metern Tiefe schickte.





Schraube der "Salem Express"





Davids der "Salem Express"





freischwimmende Muräne "Salem Express"



Mein Lieblingstauchplatz im Urlaub dort war "Abu Makadi",
ein Spot von 6 - 20 mtr. Tiefe direkt an der Riffkante zur Bucht, wenig
Strömung, aufgelockert mit Korallenstöcken im weißen Sandmeer,
dazu einige großen Schirmkorallen, unter denen in der Regel ein Rochen
oder eine Muräne lag. Einfach ein Nullzeit-Tauchgang fürs Auge
und für das 22mm-Weitwinkelobjektiv!









Auch hier im Vorfeld eine excellentes Briefing durch den Guide Ahmed
für uns Solotaucher - Solo soll aber heißen: in der Gruppe ohne
Guide!





Die erfahrenen Taucher durften nach dem Check Dive in der Regel solo
ohne den Guide tauchen, solange man sich an die Basenregeln hielt. Wer
meint, er könne die Regeln überdehnen, findet sich am anderen
Tag wieder in einer geführten Gruppe wieder.



Allerdings: mehr als 30 mtr. Tauchtiefe sind auch im Roten Meer Quatsch!
Das Leben spielt sich bis ca. 20 mtr. Tiefe ab und darunter wird es auch
schon deutlich kälter und dunkler. Na klar- Wracks stellen da dann
schon mal ne Ausnahme dar, um die 30 mtr-Marke zu streifen, aber ansonsten?



Ich habe diese sogenannten "Flachwassertauchgänge" so
um die 10 - 15 mtr. herum einfach nur genossen!





Abtauchen - austarieren - und einfach nur staunen, was da im Wasser
so wimmelt!





Herrlich anzuschauen - kein Stress mit der Luft oder dem Computer, einfach
nur "Happy Diving" in Reinform, zumal, wenn einen die Kamera
begleitet hat.





An dieser Stelle möchte ich mich auch noch mal bei meinen Buddies
Manfred und Harry bedanken, die mit der gleichen Einstellung ins Wasser
gingen und einfach nur die TG ohne Tiefenhatz genossen haben.





Insbesondere Harry, der mit seinen UW-Fotos der hotelinternen Fotoentwicklungsabteilung
regen Umsatz beschert hat! Möge seine Rippe schnell heilen!





"Auf Wiedersehen in 2003"



PS. Wir haben für Ostern 2003 wieder das Hotel Club Azur gebucht!



Ich gebe den "Paradise Divern" in der Makadi Bay hiermit 5
Flossen, die fehlende 6. Flosse resultiert aus der Preispolitik und der
leider fehlenden Möglichkeit, am Hausriff individuelle Tauchgänge
vor der Tür durchzuführen.



Anregungen und/oder Kritik bitte an moladiver5@aol.com