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Allgemeines

Wenn es auch immer noch Leute gibt, die bei La Palma irgendwie an die Hauptstadt von Mallorca denken, so gehört diese Insel doch zu den sog. ´kleinen´ Kanaren und liegt (zumindest bei gutem Wetter augenscheinlich) in Sichtweite ihrer großen Schwester Teneriffa. Im Gegensatz zur ihrer bekannten Nachbarin ist diese Insel jedoch touristisch weit weniger erschlossen und wegen der beschaulichen Urlaubsatmosphäre gemeinhin als Rentner- und Wanderparadies bekannt.

Da die Passatwinde für ausreichend Feuchtigkeit und der 28-te Breitengrad ganzjährig für angenehme Temperaturen sorgen, bezeichnen die Einheimischen ihre Heimat jedoch lieber als die ´Grüne Insel´ , was angesichts der Lorbeerwälder und Bananenplantagen sicher auch nicht ganz falsch ist. Jedenfalls war dies alles zusammen für mich Grund genug im letzten Jahr die Tauchsaison hier zu beschließen und somit auch für diesen Herbst für den einen oder anderen ein paar nützliche Informationen bereit zu stellen. In dieser Zeit des Jahres ist schon mal mit Regen oder Wind zu rechnen. So traf damals kurz vor meiner Anreise ein Ausläufer des amerikanischen Hurrikans „Delta“ die Insel und richtete trotz seiner mehrere tausend Kilometer langen Reise erhebliche Schäden in Millionenhöhe an.

Meine Reise startete mit der Urlaubs- Airline Condor, die gelegentlich auch im Gewand und im Namen von ´Thomas Cook ´ auftritt. Der gut vierstündige Flug verlief jedenfalls ziemlich ereignislos. Die Flugbegleiter(innen) haben schon seit einiger Zeit Jugend gegen Erfahrung getauscht und servieren die sorgfältig rationierten Soft- Drinks sowie das politisch korrekte Essen, also Hähnchen oder vegetarisch, d.h. erwärmte vakuumierte Instant Pasta, mit der erwarteten Geschicklichkeit.

Der touristische Aufschwung, welcher die Nachbarinseln während der letzten zwanzig Jahre in mehreren Wellen überflutete, hat La Palma nur am Rande gestreift. Viele Urlauber lieben die Insel gerade deswegen, manchmal wünscht man sich jedoch etwas mehr ´Infrastruktur´. Auch sollte man z.B. die Inselhauptstadt Santa Cruz de la Palma nicht unbedingt am Sonntag besuchen. So habe ich ein leeres, aber geöffnetes, Eis- Cafe erlebt, welches bereits am Spätnachmittag meine Frage nach einer X-beliebigen Eistüte mit ´morgen wieder´ beantwortete. Nun, ich habe es mit Humor genommen...

Ähnlich sieht es in Los Cancajos -dem Urlaubsort meines Vertrauens- aus. Zwei Supermärkte, ein wirklich totes Einkaufszentrum, ein paar Kneipen und Bistros...Ende. Das Mittagessen zwischen den Tauchgängen kann man für 5- 6 Euronen in einer rustikalen Bude direkt am Strand einnehmen. Empfehlenswert ist Conejo (Kaninchen) oder jede Art von Fisch mit Mojo, einer typisch kanarischen Soße in einer roten oder grünen Variante sowie einer ordentlichen Ladung ´Schrumpfkartoffeln´. Also gebürstete Pell- Kartoffeln, die man hier inklusive ihrer stark gesalzenen Schale ist –sicher ungewöhnlich für die gute alte deutsche Hausfrau, aber deswegen nicht minder lecker-.

Hotel/ Tauchbasis

Als Unterkunft hatte ich das ´Taburiente Playa´ der spanischen Hotelgruppe H10 (N 28° 38,956’ / W17° 45,444’) gewählt. Die Architektur erinnert zwar an die Beton- Bausünden der späten 80er- Jahre (ein wenig weiße Farbe würde sogar die Rostfahnen an den Balkons verdecken), aber die Pool- Landschaft mit z.T. beheizten Becken und gepflegtem Garten ist recht annehmbar. Sehr schön (und ein Foto wert) ist der morgendliche Ausblick auf das Meer, die Hauptstadt und die Nachbarinseln.

Das Frühstück ist sehr umfangreich. Neben üblichen Brot- und Gebäcksorten, Kuchen, einer ´englischen´ Ecke mit warmen Würstchen, Speck, allen erdenklichen Zubereitungen von Eiern, Früchten, etc. gibt es Sekt, warme Kleinigkeiten und witzigerweise auch gekühlten Wodka. Na denn, Prost !! Das Abendessen wird in Buffet- Form gereicht, ebenfalls reichhaltig, gut, jedoch ohne Hai- Lights.

Die Tauchbasis ´Buceos Sub´ liegt direkt neben dem Hotel. Die Crew bestand bei meinem Besuch aus dem Inhaber Jürgen und Manuela sowie Nico als Dive- Guide und Macho, dem Wachhund.

Neben den üblichen Angebot an Tauchsportartikeln kann man hier natürlich Ausrüstung leihen und die Flaschen füllen lassen. Auch Nitrox ist im Angebot, allerdings keine Rebreather. Außerdem findet sich nicht oft Gelegenheit für einen sinnvollen Einsatz von sauerstoffangereicherter Preßluft, da obwohl verhältnismäßig tief getaucht wird und Mischgas als Deko- Beschleuniger leider ausfällt. Schließlich sind deko- pflichtige Tauchgänge laut Basis- Reglement hier nicht vorgesehen und eine Tauchtiefe von 40m das offizielle Maximum. Andererseits gibt es einige Ziele die Tauchgänge unterhalb dieser Marke sinnvoll erscheinen lassen. So kann man direkt in Los Cancajos ab 35m Gorgonien- Felder und noch tiefer auch die berühmten schwarzen Korallen bewundern. Überhaupt sind die wirklich interessanten Ziele hier etwas „tiefer gelegt“.

Tauchplätze
Sämtliche Tauchgänge sind Landtauchgänge und es werden nur die Plätze der näheren Umgebung, meistens Richtung Flughafen angefahren, obwohl auch der Rest der Insel einiges zu bieten hätte. Das „Hausriff“ findet sich den auch am Strand von Los Cancajos, welches man über zwei Einstiege erreicht. Nach einer kurzen Schwimmstrecke in Richtung auf die Wellenbrecher landet man entweder im sog. Canyon oder am Monte Lava, einem Lavaberg dessen Hänge schnell in größere Tiefen führen.

El Flaire
Der Einstieg erfolgt in der Nähe einer Ansammlung von kleinen Häusern direkt über eine kurze Leiter. Daher ist dieser Platz nur bei ruhiger See und hohem Wasserstand gut zu betauchen. Der Tauchgang führt in Tiefen um 40m zu einer kleinen Gruppe sehr seltener sog. „schwarzer Korallen“.

El Pozo (N 28° 35,599’ / W 17° 45,416’)
Auch dieser Tauchplatz ist nicht weit vom Flughafen gelegen. Über einen verhältnismäßig breiten schwarzen Strand mit groben Kieseln und vereinzelten größeren Steinen, die bei stärkerer Brandung den Einstieg ziemlich erschweren gelangt man schließlich zu Lavafelsen, die weiter bis in über 40m Tiefe hinab reichen.

Monte Lava
Diesmal taucht man direkt am Lavastrand von Los Cancajos keine zwei Minuten von der Tauchbasis entfernt rechter Hand neben den Wellenbrechern ab. Taucht man an der Halde des Lavabergs entlang, stößt man ab ca. 35m auf ein Gorgonien und schwarze Korallen die sich bis auf über 50m Tiefe hinziehen. Vereinzelt trifft man auch auf einen Knurrhahn, der mit seinen bläulichen „Flügeln“ ein interessantes Fotomotiv abgibt. Beim Austauchen orientiert man sich an den aufgeschütteten Felsen der Wellenbrecher und kehrt an den geschützten Strand zurück.

La Bajita (N 28° 36,918’ / W 17° 45,301’)
Ebenfalls in der Nähe des Flughafens gelegen bietet dieser Tauchplatz wegen seines einfachen Einstiegs über eine Rampe auch bei Wind und rauer See eine gute Alternative zu anderen Plätzen, die bei solchen Wetterverhältnissen zu gefährlich wären. Neben der üblichen Kulisse mit Lavasteinen trifft man hier auf Flächen mit hellem Sandboden. Dort kann man auf Sandaale ,kleine Schwärme von Kalmaren oder auch mal einen frei schwimmenden Oktopus treffen, der bei Annäherung verzweifelt nach einer Felsspalte als Unterschlupf sucht.

El Canyon
Der linke Einstieg zum “Hausriff” von Los Concajos. Man schwimmt direkt vom Strand bis zu den Steinen der Wellenbrecher und taucht dann nach links unten ab. Hier trifft man auf einen schmalen Einschnitt, einer kleinen Schlucht ähnlich, welche diesem Platz den Namen gab. Folgt man der Halde weiter nach unten, so kann man zu einem bizarrem Metallteil gelangen, dem abgerissenen Flügel eines Kleinfugzeugs. Sonstige Wrackteile sind nicht auszumachen. Wahrscheinlich ist die Maschine bei einem Absturz durch den Aufprall zerbrochen und danach entweder abgetrieben oder in unerreichbarer Tiefe versunken. Seltsamerweise war von der Geschichte des Fliegers bislang nichts weiter in Erfahrung zu bringen. Das Innere des Flügels wurde jedenfalls mit der Zeit von Lebensgemeinschaften von Krebsen, Seeigeln und Seeanemonen in Beschlag genommen. Noch weiter unten folgen wieder Gorgonien.

Fazit
Für einen Tauchurlaub von einer Woche Dauer bietet dieses Revier gerade noch genügend Abwechslung in der allernächsten Umgebung des Urlaubsortes. Obwohl es sogar etliche „Wiederholungstäter“ gibt, die jedes Jahr wieder kommen und „ihr“ immer gleiches Programm abzutauchen hätte ich mir doch noch etwas mehr Abwechslung -z.B. einen Abstecher zum berühmten Unterwasserfriedhof Malpique- gewünscht. Solche Ausfahrten wurden jedoch auch auf mehrfaches Nachfragen nicht angeboten. Ein Boot war ebenfalls nicht vorhanden, soll aber mittlerweile, wie auch weitere Fahrzeuge, zur Verfügung stehen. Angeblich ist der Einsatz von Booten nunmehr unbedingt Voraussetzung für den Betrieb einer Tauchbasis in Spanien. Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Tauchen auf La Palma sind die z.T. recht beachtlichen Berghöhen. So endet ein etwa ein Ausflug zum höchsten Punkt der Insel topografisch 500m unterhalb der Zugspitze. Daher ist ein kritischer Blick auf den Tauchcomputer und die angegebene Flugverbotszeit schon mal angebracht.


Gorgonie


Tauchplatz Strand


Im Flugzeugflügel


Im Canyon


Feuerwurm


Sandaal- Feld


Seestern


Observatorium auf dem Roque de los Muchachos