Wir waren Anfang April 2007 auf Cayo Largo, 20 TG ...
Wir waren Anfang April 2007 auf Cayo Largo, 20 TG.
Die Wichtigste Erfahrung vorab: Alle Berichte, die man findet, sind veraltet und stimmen meist nicht (mehr). So ging es uns nicht nur mit Cayo Largo, sondern auch sonst mit Kuba: Was gestern galt, gilt heute nicht mehr. Also: Unbedingt versuchen, aktuelle Infos zu bekommen.
Nun aber zu Cayo Largo, April 2007:
Tauchbetrieb:
-------------
Es gibt auf der gesamten 27 km großen Insel nur eine kubanisch-staatliche Tauchschule. Berichte von einer deutschen Tauchschule, die immer wieder kursieren, sind Vergangenheit.
Eine Tauchbasis im eigentlichen Sinn ist dies eigentlich nicht. Wer eine freundliche Rezeption, ein Dekobier an der gemeinsamen Bar, eine Ausbildung in mehreren Sprachen sucht... gibt es hier alles nicht.
Die Basis fährt die Hotels im eigenen Bus morgens ab, holt uns pünktlich um 8 Uhr kostenlos ab und bringt uns auch nach den TG wieder zurück. 8 Uhr Abholung, das ist zu früh, weil das Restaurant um 7:30 öffnet, folglich Hetze beim Frühstück... um danach an der Basis auf das Boot zu warten, das mal um 8:30, aber mal auch erst um 10 Uhr kommt. Aber da ist nichts zu machen, obwohl täglich ein anderer Gast sagte, man möge das doch mal ändern.
Das Gerödel kann in der Basis in Kisten gelagert werden, die man selbst ca 50m zum Boot trägt, ebenso kann man nach dem TG seine Sachen zum Trocknen aufhängen, die Guides räumen es dann am Abend in die Basis. Klappt alles gut.
Leihen sollte man dort nichts und auch jede Schraube und jeden O-Ring doppelt einpacken. Es gibt zwar Equipment, aber der Zustand ist mindestens bedauernswert und da werden dann auch schon mal Mädchen mit Größe 36 in einen alten Herrenshorty gepackt und bei 26 Grad Wasser aufgefrischt. Unbedingt auch Adapter mitnehmen, es ist ein Gerücht, dass es dort DIN gäbe!
Klar, dass man nach Nitrox nicht mal fragen braucht.
Wir hatten zwei Boote, von denen eines bei 19 TG zweckmäßig war und eines bei einem TG indiskutabel, weil die Leiter schlicht lebensgefährlich war, blutende Finger bei mehreren Tauchern; aber wie gesagt, in aller Regel hatten wir ein kleines, gutes, ausreichendes, etwas schmuddeliges Boot. Wer hier ägyptische Tagesausflugsschiffe erwartet, der ist natürlich fehl am Platz. Allerdings sind die Ausfahrten auf Cayo Largo in aller Regel nur 10-20 Minuten und zwischen den TG wird zurück zur Basis gefahren, so dass das kein Grund zur Beschwerde ist. Die kurzen Ausfahren fanden wir übrigens toll, trotz vieler Warterei ist man bei 2 TG immer gegen 3 Uhr wieder am Hotel und kann gemütlich am Pool bei einem Bier oder Mochito ausklingen lassen.
Die Crew ist nett und bemüht, spricht natürlich nur spanisch.
Die Guides sind kompetent, klar, die tauchen da seit Jahren. Man merkt, sie arbeiten für Trinkgeld, vom mageren stattlichen Gehalt kann man dort kaum leben. Sie machen möglich, was möglich ist. Mit Englisch kommt man gut klar, Spanisch ist natürlich besser, Deutsch bitte zuhause lassen, kennt dort keiner. Wegen der vielen Kanadier wird noch ganz gut franzözisch gesprochen.
Leider sind auch die Guides in dem strikten kubanischen Regelwerk gefangen. Erster TG 50 Minuten (und das ist wörtlich zu nehmen), zweiter 55 Minuten, warum weiss keiner, manchmal haben wir 100 bar mitgebracht. Getaucht wird immer in der Gruppe, und die muss zusammen bleiben; da alle TG Freiwassertauchgänge sind und das Boot nie ankert, bei zum Teil 2 m Wellen verständlich. Das soll nun Anfänger nicht abschrecken, es waren auch jede Menge dabei (Kanada ist nah) und das ging immer gut, die Crews machen das seit Jahren und bekommen alle immer gut rein und raus. Und vertauchen kann man sich ja nicht, wenn das Boot zur Gruppe kommt und nicht umgekehrt.
Für erfahrene Taucher, speziell ambitionierte Fotografen und Videografen ist das strikte Gruppentauchen natürlich etwas nervig.
Das Tauchpaket hatten wir vorgebucht, ein MUSS! Wir zahlten 780 EURO für 2 x 20 TG, vor Ort wollten sie 60 EUR pro TG! Wir wollten noch ein paar TG nachbuchen: Geht nicht, 60 EUR zahlen. So sei die sozialistische staatliche Regel, sagten die Angestellten bedauernd. Wir haben´s dann gelassen.
Die Gerüchte, es gäbe 3 TG täglich sind übrigens auch nur halb war. Es gibt morgens immer einen ersten tieferen TG, der auf die Plateaus bei 15 m führt und von dort die Wände und Schluchten herab auf 30-40 m. Aber keine Angst, die Gegend ist leicht zu betauchen.
Der zweite TG findet nach etwa einer Stunde Pause (an Land) statt und führt auf ca. 15 m, bei schlechter Sicht auch mal auf dem Innenriff bei 5 m, was auch nicht übel ist.
Der dritte TG findet meist gar nicht statt. Er findet statt, wenn sich genügend Anfänger für Schnupperkurse oder Kurse finden und ist prinzipiell immer im Schnorchelrevier am Innenriff. Das kann man nicht täglich mit machen, so haben wir´s auch nur einmal gemacht.
Unter Wasser:
-------------
Meine Frau fand es toll, ich fand es Schulnote 2. Großartige Landschaften mit Plateaus, Schluchten, Canyons. Riesige Adlerrochen, z.T. in Gruppen, Rochen überhaupt überall, und man sieht auch schon mal einen kleinen Hai und ab und an einen Schildkröte, die auch mal wirklich groß sein kann. Selbst für die Karibik, die bekanntermassen nicht die Farben des roten Meers hat, ist alles sehr braun-grün und die Sicht mit meist 20 m eher durchschnittlich. Bahamas und Bonaire schien mir bunter und auch mit mehr Fisch, die Florida keys schienen mir ähnlich.
Ich würde das nicht als das beste Tauchgebiet der Welt bezeichnen, aber wer schon ein paar Gebiete gesehen hat, macht hier sicher keinen Fehler und sieht mal was anderes.
Wasser im April war 26-28 Grad, wobei die Guides sagten, es wäre ein bis zwei Grad wärmer als in der Zeit üblich und auch zu wellig und zu windig, was auch der Grund gewesen sei, warum wir weniger Haie sahen als üblich.
Ich würde eine Woche mit 2 TG hier empfehlen, dann hat man mit etwas Glück alles Sehenswerte einmal gesehen. Unsere 2 Wochen waren aber auch kein Fehler.
Hotel:
------
Wir waren im Sol Club Cayo Largo, was eindeutig das beste Hotel auf Cayo Largo ist. Wer nach Cayo Largo will - unbedingt da hin, es gab Alternativen, und die sahen z.T. wirklich übel aus!
Die Anlage liegt taucherisch günstig ca. 15 Minuten mit dem Bus von der Basis entfernt, so dass man fast als letzer geholt und als erster heim gebracht wird.
Zu der Anlage, den Essen, dem Service sei kurz gesagt: Googlen; die positiven Berichte im WWW stimmen. Wir sind beide gerade mit Essen und mit Reinlichkeit im Hotel ziemlich empfindlich und waren positiv überrascht.
Die Anlage ist wie alle Anlagen dort all inclusive. Das wollten wir nicht, machen wir sonst nie, aber es sei jedem geraten, das zu buchen! Es gibt nämlich keine Alternative. Kleine gemütliche Bar am Hafen? Fehlanzeige. Restaurants mit Blick auf Meer? Nur im all inclusive, auf hohem Niveau und grölende Saufgelage haben wir nie erlebt.
Bei Gelegenheit möchte ich auch von den an sich sehr schönen Bungalows am Hafen abraten, die die Tauchveranstalter anbieten: Sie sind zwar direkt an der Basis und ersparen das Busfahren, aber man ist dort wirklich allein und isst dann halt allein im Fischspezialitätenrestaurant im idyllischen Dorfkern. Das Restaurant hat meistens keinen Fisch, die Bedienung meistens keine Lust, und der Dortkern hat Parkplatzcharme. Lasst es, macht all inclusive.
Und sonst noch:
Hier geht´s ja um Tauchen, deshalb sei nur kurz gesagt, für´s Tauchen allein muss man nicht bis Kuba fliegen. Und wer nur auf Cayo Largo ist, der hat von Kuba nichts gesehen, denn die all inclusive Insel ist ein Paradies, aber eben nicht Kuba. Unbedingt also eine Woche Havanna, Cienfuegos, Trinidad, usw einplanen! Das ist anders, das ist Kuba, das sollte sein.
Flossen:
--------
Muss man differenziert geben:
Für´s Tauchgebiet: 5 Flossen
Für´s Boot und Guides: 4 Flossen
Für die Basis: 2 Flossen
Für Cayo Largo und Sol Club: 6 Flossen
Die Wichtigste Erfahrung vorab: Alle Berichte, die man findet, sind veraltet und stimmen meist nicht (mehr). So ging es uns nicht nur mit Cayo Largo, sondern auch sonst mit Kuba: Was gestern galt, gilt heute nicht mehr. Also: Unbedingt versuchen, aktuelle Infos zu bekommen.
Nun aber zu Cayo Largo, April 2007:
Tauchbetrieb:
-------------
Es gibt auf der gesamten 27 km großen Insel nur eine kubanisch-staatliche Tauchschule. Berichte von einer deutschen Tauchschule, die immer wieder kursieren, sind Vergangenheit.
Eine Tauchbasis im eigentlichen Sinn ist dies eigentlich nicht. Wer eine freundliche Rezeption, ein Dekobier an der gemeinsamen Bar, eine Ausbildung in mehreren Sprachen sucht... gibt es hier alles nicht.
Die Basis fährt die Hotels im eigenen Bus morgens ab, holt uns pünktlich um 8 Uhr kostenlos ab und bringt uns auch nach den TG wieder zurück. 8 Uhr Abholung, das ist zu früh, weil das Restaurant um 7:30 öffnet, folglich Hetze beim Frühstück... um danach an der Basis auf das Boot zu warten, das mal um 8:30, aber mal auch erst um 10 Uhr kommt. Aber da ist nichts zu machen, obwohl täglich ein anderer Gast sagte, man möge das doch mal ändern.
Das Gerödel kann in der Basis in Kisten gelagert werden, die man selbst ca 50m zum Boot trägt, ebenso kann man nach dem TG seine Sachen zum Trocknen aufhängen, die Guides räumen es dann am Abend in die Basis. Klappt alles gut.
Leihen sollte man dort nichts und auch jede Schraube und jeden O-Ring doppelt einpacken. Es gibt zwar Equipment, aber der Zustand ist mindestens bedauernswert und da werden dann auch schon mal Mädchen mit Größe 36 in einen alten Herrenshorty gepackt und bei 26 Grad Wasser aufgefrischt. Unbedingt auch Adapter mitnehmen, es ist ein Gerücht, dass es dort DIN gäbe!
Klar, dass man nach Nitrox nicht mal fragen braucht.
Wir hatten zwei Boote, von denen eines bei 19 TG zweckmäßig war und eines bei einem TG indiskutabel, weil die Leiter schlicht lebensgefährlich war, blutende Finger bei mehreren Tauchern; aber wie gesagt, in aller Regel hatten wir ein kleines, gutes, ausreichendes, etwas schmuddeliges Boot. Wer hier ägyptische Tagesausflugsschiffe erwartet, der ist natürlich fehl am Platz. Allerdings sind die Ausfahrten auf Cayo Largo in aller Regel nur 10-20 Minuten und zwischen den TG wird zurück zur Basis gefahren, so dass das kein Grund zur Beschwerde ist. Die kurzen Ausfahren fanden wir übrigens toll, trotz vieler Warterei ist man bei 2 TG immer gegen 3 Uhr wieder am Hotel und kann gemütlich am Pool bei einem Bier oder Mochito ausklingen lassen.
Die Crew ist nett und bemüht, spricht natürlich nur spanisch.
Die Guides sind kompetent, klar, die tauchen da seit Jahren. Man merkt, sie arbeiten für Trinkgeld, vom mageren stattlichen Gehalt kann man dort kaum leben. Sie machen möglich, was möglich ist. Mit Englisch kommt man gut klar, Spanisch ist natürlich besser, Deutsch bitte zuhause lassen, kennt dort keiner. Wegen der vielen Kanadier wird noch ganz gut franzözisch gesprochen.
Leider sind auch die Guides in dem strikten kubanischen Regelwerk gefangen. Erster TG 50 Minuten (und das ist wörtlich zu nehmen), zweiter 55 Minuten, warum weiss keiner, manchmal haben wir 100 bar mitgebracht. Getaucht wird immer in der Gruppe, und die muss zusammen bleiben; da alle TG Freiwassertauchgänge sind und das Boot nie ankert, bei zum Teil 2 m Wellen verständlich. Das soll nun Anfänger nicht abschrecken, es waren auch jede Menge dabei (Kanada ist nah) und das ging immer gut, die Crews machen das seit Jahren und bekommen alle immer gut rein und raus. Und vertauchen kann man sich ja nicht, wenn das Boot zur Gruppe kommt und nicht umgekehrt.
Für erfahrene Taucher, speziell ambitionierte Fotografen und Videografen ist das strikte Gruppentauchen natürlich etwas nervig.
Das Tauchpaket hatten wir vorgebucht, ein MUSS! Wir zahlten 780 EURO für 2 x 20 TG, vor Ort wollten sie 60 EUR pro TG! Wir wollten noch ein paar TG nachbuchen: Geht nicht, 60 EUR zahlen. So sei die sozialistische staatliche Regel, sagten die Angestellten bedauernd. Wir haben´s dann gelassen.
Die Gerüchte, es gäbe 3 TG täglich sind übrigens auch nur halb war. Es gibt morgens immer einen ersten tieferen TG, der auf die Plateaus bei 15 m führt und von dort die Wände und Schluchten herab auf 30-40 m. Aber keine Angst, die Gegend ist leicht zu betauchen.
Der zweite TG findet nach etwa einer Stunde Pause (an Land) statt und führt auf ca. 15 m, bei schlechter Sicht auch mal auf dem Innenriff bei 5 m, was auch nicht übel ist.
Der dritte TG findet meist gar nicht statt. Er findet statt, wenn sich genügend Anfänger für Schnupperkurse oder Kurse finden und ist prinzipiell immer im Schnorchelrevier am Innenriff. Das kann man nicht täglich mit machen, so haben wir´s auch nur einmal gemacht.
Unter Wasser:
-------------
Meine Frau fand es toll, ich fand es Schulnote 2. Großartige Landschaften mit Plateaus, Schluchten, Canyons. Riesige Adlerrochen, z.T. in Gruppen, Rochen überhaupt überall, und man sieht auch schon mal einen kleinen Hai und ab und an einen Schildkröte, die auch mal wirklich groß sein kann. Selbst für die Karibik, die bekanntermassen nicht die Farben des roten Meers hat, ist alles sehr braun-grün und die Sicht mit meist 20 m eher durchschnittlich. Bahamas und Bonaire schien mir bunter und auch mit mehr Fisch, die Florida keys schienen mir ähnlich.
Ich würde das nicht als das beste Tauchgebiet der Welt bezeichnen, aber wer schon ein paar Gebiete gesehen hat, macht hier sicher keinen Fehler und sieht mal was anderes.
Wasser im April war 26-28 Grad, wobei die Guides sagten, es wäre ein bis zwei Grad wärmer als in der Zeit üblich und auch zu wellig und zu windig, was auch der Grund gewesen sei, warum wir weniger Haie sahen als üblich.
Ich würde eine Woche mit 2 TG hier empfehlen, dann hat man mit etwas Glück alles Sehenswerte einmal gesehen. Unsere 2 Wochen waren aber auch kein Fehler.
Hotel:
------
Wir waren im Sol Club Cayo Largo, was eindeutig das beste Hotel auf Cayo Largo ist. Wer nach Cayo Largo will - unbedingt da hin, es gab Alternativen, und die sahen z.T. wirklich übel aus!
Die Anlage liegt taucherisch günstig ca. 15 Minuten mit dem Bus von der Basis entfernt, so dass man fast als letzer geholt und als erster heim gebracht wird.
Zu der Anlage, den Essen, dem Service sei kurz gesagt: Googlen; die positiven Berichte im WWW stimmen. Wir sind beide gerade mit Essen und mit Reinlichkeit im Hotel ziemlich empfindlich und waren positiv überrascht.
Die Anlage ist wie alle Anlagen dort all inclusive. Das wollten wir nicht, machen wir sonst nie, aber es sei jedem geraten, das zu buchen! Es gibt nämlich keine Alternative. Kleine gemütliche Bar am Hafen? Fehlanzeige. Restaurants mit Blick auf Meer? Nur im all inclusive, auf hohem Niveau und grölende Saufgelage haben wir nie erlebt.
Bei Gelegenheit möchte ich auch von den an sich sehr schönen Bungalows am Hafen abraten, die die Tauchveranstalter anbieten: Sie sind zwar direkt an der Basis und ersparen das Busfahren, aber man ist dort wirklich allein und isst dann halt allein im Fischspezialitätenrestaurant im idyllischen Dorfkern. Das Restaurant hat meistens keinen Fisch, die Bedienung meistens keine Lust, und der Dortkern hat Parkplatzcharme. Lasst es, macht all inclusive.
Und sonst noch:
Hier geht´s ja um Tauchen, deshalb sei nur kurz gesagt, für´s Tauchen allein muss man nicht bis Kuba fliegen. Und wer nur auf Cayo Largo ist, der hat von Kuba nichts gesehen, denn die all inclusive Insel ist ein Paradies, aber eben nicht Kuba. Unbedingt also eine Woche Havanna, Cienfuegos, Trinidad, usw einplanen! Das ist anders, das ist Kuba, das sollte sein.
Flossen:
--------
Muss man differenziert geben:
Für´s Tauchgebiet: 5 Flossen
Für´s Boot und Guides: 4 Flossen
Für die Basis: 2 Flossen
Für Cayo Largo und Sol Club: 6 Flossen