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Wer unbedingt Mantas erleben möchte und ansonsten ...

Wer unbedingt Mantas erleben möchte und ansonsten mit großen und kleinen Lebewesen des Atlantiks etwas anfangen kann, und im Übrigen mal wieder Tauchen pur erleben mag, der sollte die kleine Insel Santa Maria / Azoren näher prüfen!
Vorteile:
Praktisch Manta-Garantie im Sommer, interessante Spots in Inselnähe wie auf dem offenen Atlantik, Tauchen mit den portugiesischen Guides sehr persönlich wie mit Freunden, schöne Ausflugsziele auf der Insel, günstige Lebenshaltungskosten
Nachteile:
nur für erfahrene Taucherinnen und Taucher, Wetter führt immer mal zu Tauchpausen, 6-8 Stunden im Rip-Boot auf See gut machbar aber nicht sehr komfortabel
Wegen dieser für den Atlantik typischen Einschränkungen nur 5 Flossen.

Im Folgenden ein Stimmungsbericht aus der Erfahrung von vier Tauchurlauben, den ich auch auf der Leserseite der ´Tauchen´ veröffentlicht hatte, und aus dem ihr Näheres über die Faszination erfahrt, die das Tauchen auf Santa Maria für 2 Freunde und mich ausgemacht hat.

´Die Mantas kommen aus dem Blau des Atlantik, erst erkennen wir einen, dann zwei, dann immer mehr und wir hören auf zu zählen. Genießen die eleganten „Flugvorführungen“, staunen, dass sie nicht einfach weiterziehen, sondern uns umrunden. „Sie benutzen die Taucher als Wendeboje“ hatte uns Paulo vorher erklärt. „Bleibt einfach wo ihr seid, sie kommen zu euch hin.“ Und genauso haben wir es in den Jahren 2012, 2013, 2014 und 2015 immer wieder erlebt an dem Top-Spot ‚Ambrosio‘ vor der kleinen Azoreninsel Santa Maria, nur ca. 45 Minuten vom Hafen Porto entfernt. Einzige Voraussetzung: das Wasser sollte mindestens 22 Grad haben. Juli, August, September sind deshalb die günstigsten Monate für das nahezu garantierte Manta-Erlebnis. Auch an anderen Spots um Santa Maria schauen vereinzelt Mantas vorbei und umkreisen uns lange genug, um sie per Video oder Foto in Szene zu setzen. Manta, das heißt an den Spots der Azoren in der Regel ‚Manta mobula‘, die mit ca. 3-4 Metern Spannweite „kleinere“ Variante. Nur selten trafen wir auf die etwas größeren Riesenmantas mit der charakteristischen schwarz-weißen Rückenzeichnung.
Neben ‚Ambrosio‘ gehören die weit vorgelagerten Spots ‚Dollabarat‘ und ‚Formigas‘ zu dem Besten, was die Azoren zu bieten haben: spektakuläre Felsformationen mitten im Atlantik mit eindrucksvollen Fischschwärmen, neugierigen Zackies und prächtigen Barakuda-Schulen. Dafür nimmt man den dreistündigen „Ritt“ mit dem Rip-Boot doch gerne in Kauf. Zumal wir unterwegs immer wieder für Delfinschulen aufstoppen.
Andere Tauchspots liegen näher unter Land und werden je nach Wind- und Wellenrichtung angefahren. Wir treffen dort auf Zackies, Muränen, Gabeldorsche, Thunfische. In den Höhlen begeistern uns Garnelenschwärme und Bärenkrebse. Mit etwas Glück melden Fischer einen Walhai. Wir hatten leider das Pech, dass immer nur die anderen Boote zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren …
2013 waren Blauhaie auf offener See zwischen Santa Maria und der ca. 100km entfernt liegenden Hauptinsel Sao Miguel der Höhepunkt. Allerdings nur nach stundenlangem Anködern. 2014/2015 blieben alle Versuche ohne Ergebnis. Ein abgerissener Angelhaken im Maul eines Hais mag den Grund dafür liefern, dass man sie selten zu sehen bekommt: sie werden einfach zu intensiv bejagt. Ein generelles Problem auf den wirtschaftlich unterentwickelten Azoren mit offenbar nur schwacher Kontrolle des (illegalen) Fischens. Bleibt zu hoffen, dass sich Taucher und Naturschützer mehr Gehör verschaffen können.
Was ist sonst noch wichtig? Alle Spots werden mit ca. 8 m langen, gut motorisierten Rip-Booten (Schlauchboote mit festem Rumpf) angefahren. Die Taucher bleiben für 2 Tauchgänge zwischen 6 und 10 Stunden auf See. Der raue Atlantik, die Tiden und das gelegentliche Tauchen im Blau verlangen nach sehr erfahrenen und abgeklärten Tauchern. Das Höhlentauchen ist durch die anzutreffende Fauna zum Teil sehr attraktiv, kann aber durch die Wirkung plötzlich auftretender, starker Wellen problematisch werden. Die portugiesischen Tauchveranstalter haben wir als sehr kompetent, freundschaftlich bis familiär kennen gelernt. Durch den Kontakt zu bekannten portugiesischen Unterwasserfotografen wie z.B. Nuno Sà, bekommen gerade UW-Fotografen wertvolle Eindrücke und die Bestätigung, dass Santa Maria sehr attraktive Tauchgebiete zu bieten hat. Ja, und wenn es stürmt, dann kann eben nicht getaucht werden. Santa Maria bietet Alternativen zum Tauchen mit z.B. traumhaften Stränden, romantischen Wasserfällen oder leckerem Fischessen bei Sonnenuntergang in Baia Dos Anjos.
Tauchveranstalter: Für Einsteiger ist Beluga-Reisen (http://www.belugareisen.de ) mit Unterbringung im Hotel Colombo und der dort angesiedelten Tauchbasis Haliotis eine gute Wahl. Um zum Essen, Einkaufen oder Bummeln in den Ort zu gelangen, sind ca. 10,-€ für eine Taxe zu veranschlagen.
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den portugiesischen Tauchveranstaltern ‚Parallelo‘ (www.paralelo37.pt ) und zweimal mit Henrique von ‚Dollabarat Sub‘ (http://www.dollabaratsub.com ) gemacht, die sich auch gegenseitig unterstützen. Das tolle Team von Dollabarat Sub hat uns praktisch wie Freunde behandelt. Die Verständigung erfolgt ausschließlich in Englisch. Weitere Tauchbasen sind MantaMaria und die deutsch geführte Wahoo (http://wahoo-diving.com), deren Basis sich in der Inselmitte befindet. In Porto kann man Häuser sehr günstig privat mieten oder in der wirklich toll gemachten Jugendherberge für 14,-€/4-Bett-Zimmer incl. Frühstück übernachten [s. Foto].´


Manta mobula Santa Maria, Ambrosio


Tanz des Manta - Santa Maria, Pinheiro


Manta mobula - Santa Maria, Ambrosio


Schweinsfisch - Santa Maria, Formigas


Zackenbarsch - Santa Maria, Ilheu da Vila


Gabeldorsch - Santa Maria, Ilheu da Vila


Muräne - Santa Maria, Pedrinha


Zackie - Santa Maria, Baixo cagarra


Blauhaie - Santa Maria offene See


„Fischball“ - Santa Maria, Ambrosio


Bärenkrebs - Santa Maria, Shrimps-Cave


Santa Maria - Gruta Baia do Cura


großer Drachenkopf - Santa Maria, Gruta Baia do Cura


16. Jugendherberge Santa Maria, Vila do Porto