Antarktistour - M.V. Grigoriy Mikheev

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Tauchen in der Antarktis ist Tauchen der besonder ...

Tauchen in der Antarktis ist Tauchen der besonderen Art. Es ist ein einmaliges

und unvergessliches Erlebnis, auf den Spuren von Amundsen, Scott und Shackleton

Tauchgänge in jenem kältesten, stürmischsten und trockensten

Kontinent zu unternehmen, der noch im 17 Jahrhundert als „terra australis

nondum cognita“ die Weltkarten zierte.





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Nach knapp 1500 Tauchgängen im Süsswasser und tropischen Riffen

dachten wir, es sei nun an der Zeit, mal an was „anderes“ zu denken. Den

eigentlichen Kick für eine Tauchreise in die Antarktis gab uns der Törn

mit der M.V. Professor Molchanov im Juni 2003 nach Spitzbergen, wo wir es

schafften, noch knapp unterhalb des 80. nördlichen Breitengrades unserm

Hobby zu frönen.


Doch was wir in der Antarktis im Februar 2005 unter wie auch über

Wasser vorfanden, war um Welten besser. Die Unterwasserwelt ist unerwartet

farben- und artenreich. Seeanemonen (z.B. die leuchtorange-farbene isotealia

antarctica), Schlangensterne, Seesterne (vorab die roten odontaster validus),

Sonnensterne, Nacktkiemenschnecken (z.B. die doris kerguelensis), Tri-tonschnecken,

Garnelen, Schwämme, Leuchtquallen und sogar kleinste weisse Weichkorallen,

daneben riesige Gebiete mit kniehohen Kelpwäldern (cystosphaera jacquinotii),

auf und unter deren Blätter sich ein wahres Makroparadies (Amphipoden)

befindet.





alt="Tauchen den Eisbergen in der Antarktis" width="447" height="288">









Die Tauchgänge an den riesigen, und schier endlos senkrecht abfallenden

kolossalen Eisbergen sind schlichtweg der Hammer. Gleich mehrmals hatten

wir das Glück, Seeleoparden unter Wasser anzutreffen (ehrlich gesagt:

ein mulmiges Gefühl...). Besonders in Erinnerung blieb uns der Tauchgang

vor der ehemaligen Walfänger-Station Alice Creek, wo die Überreste

der industriell verwerteten Blauwale ins Meer entsorgt wurden und wo noch

intakte 20 m und längere Wirbelsäulen zu bestaunen sind. Tauchen

in der Antarktis ist Tauchen auf einem anderen Planeten. Denn die Kulisse

(Eisberge, Gletscher, Packeis) und die Bewohner (Pinguine, Robben, Wale

etc.) sind für uns ebenso unwirtlich wie fremdartig.


Wer im ewigen Eis seinem Hobby Tauchen frönen will, muss sich in einer

gesundheitlich und finanziell sehr guten Konstitution befinden. Die zwei

Tauchgänge pro Tag im bis zu –2° C kalten Wasser teilweise bei Sturm

und Schneefall zehren ebenso an der Substanz wie die Kosten von über

EUR 7‘000.- pro Person (inkl. Flug). Dazu kommt die 48-stündige Überfahrt

von Ushuaia/Feuerland zum Kontinent durch die stürmische Drake-Passage

(bis Windstärke 12!) und zurück, die für die meisten Passagiere

zur Höllenqual wurde. Dennoch kann eine solche Reise der Extraklasse

für Hardcore Divers nur empfohlen werden. Auf der M.V. Grigoriy Mikheev

(Schwesterschiff der Molchanov), einem ehemaligen russischen Forschungsschiff

mit russischer Besatzung, waren wir bestens aufgehoben. Sicherheit wird gross

geschrieben.





alt="Seeleopard - Tauchen in der Antarktis" width="445" height="292">









Die Diveguides Mike (Kanada) und François (Frankreich) als Eiswasser-Spezialisten

bzw. Meeresbiologen kennen die Tücken und die Gefahren des Packeises,

der treibenden Eisberge und der Strömungen. Ausrüstung, Technik,

Elektronik, Ver-sorgung etc.: alles ist auf hohem Niveau.


Den 45 Passagieren (davon 20 Taucher aus aller Herren Länder, Anzahl

stetig abnehmend...) fehlte es an nichts. Sogar ein Arzt war vorschriftsgemäss

mit an Bord. Wer nicht tauchen gehen wollte (oder zufolge Tauchverbots nicht

mehr durfte, auch das gab es!), konnte sich einer Landtour anschliessen.

Maximal 5 bis 6 Taucher waren auf einem Zodiak (4.5 m Länge, fester

Boden, Aussenborder mit 200 PS) unter-wegs, welches mit den Tauchausrüstungen

beladen vom Deck mittels Kran behutsam ins und aus dem Wasser gehievt wurde

(kein Schleppen der schweren Ausrüstungen und Bleigurte). Fazit: eine

einmalige Reise, die uns lange in Erinnerung bleiben wird und ihr Geld und

die Strapazen (Überfahrt) wert war.





Adrian und Ruth