Sunset Dive Resort, Guindulman, Anda - Bohol

44 Bewertungen
Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(44)

noah2Padi AOWD165 TGs

Wir verbrachten im März/April 2015 zwei wunderbar ...

Wir verbrachten im März/April 2015 zwei wunderbare Wochen im Sunset Dive Resort, nach denen man sich schwer vorstellen kann, zukünftig noch auf andere Weise Tauchurlaube verbringen zu möchten.

Sobald man die Einfahrt zum Grundstück passiert hat, ist man in einem kleinen Refugium angelangt: Ein farbenprächtiger Garten, liebevoll angelegt und gepflegt, ist ein Genuss fürs Auge. Die nur vier Bungalows fügen sich harmonisch darin ein: die offene Veranda bzw. das Haupthaus mit Bar und Terrasse thront über der Anlage mit Panoramablick über Meer und Garten - hier wohnt Resortleiter Kai Wiekenberg mit seiner Familie, und hier werden alle Mahlzeiten serviert. Was zum nächsten ´luxuriösen´ Punkt führt: der persönlichen Atmosphäre. So, wie man zu maximal acht Gästen aufmerksam und zuvorkommend vom kleinen Restaurantteam umsorgt wird, kann man schnell das Gefühl bekommen, man befinde sich nicht in einem Urlaubsresort, sondern auf einem Besuch bei Freunden - die mit diesem prachtvollen Garten beschenkt sind und die obendrein noch schöne Tauchplätze direkt vor der Haustür haben. Bei maximal acht Urlaubern kann man sich vorstellen, wie individuell und entspannt auch das Tauchen abläuft: Hier ist jeder Urlauber eine individuell respektierte Person (oder Persönlichkeit) und nicht wie sonst oft nur Gast in einem von Anderen durchgetakteten Tauch-Betrieb. Man hat hier wirklich noch den Eindruck, das Tauchen werde für einen veranstaltet, und man kann sich selbst auf der Banka wie - bei Freunden - zu Hause fühlen. Diese Unbeschwertheit, die es einem ermöglicht, alle Eindrücke und Zuvorkommnisse intensiv und gleichzeitig ungemein gelassen aufzusaugen, ist doch heutzutage der wahre ´Luxus´, ein unvergessliches Privileg.

Die einzelnen Aspekte im Detail:

TAUCHEN: Es werden i. d. R. täglich zwei Ausfahrten (3 bis 25 min) angeboten. Gut ein Dutzend Tauchplätze stehen zu Auswahl. Getaucht wird entlang der Küste, sodass es meist Steilwandtauchgänge sind, die zum Ende in oft herrlichen Korallengärten auf dem Riffdach auslaufen. Getaucht wird one way: das Boot sammelt einen bequemerweise wieder ein, wo man auftaucht. Hausrifftauchgänge sind von morgens bis abends möglich und nicht minder schön (s. u.). Gegen ganz geringen Aufpreis wird das Equipment vom Staff die steile Treppe vom Resort zum Boot/Riff und zurück transportiert: sehr zu empfehlen. Die einheimische Bootscrew ist sehr aufmerksam und hilfsbereit. Getaucht wird wahlweise ´auf eigene Faust´ oder mit Guide: Ervin kennt die Tauchplätze aufgrund langjähriger Erfahrung nicht nur wie kaum ein anderer, er hat auch mindestens Augen für zwei, weshalb er unzählige Nacktschnecken und winzige Krabben aufspürt und natürlich auch die Plätze kennt, wo sich Mandarinfische oder Pygmäenseepferdchen (in der Regel) aufhalten. Ein wahnsinnig freundlicher und relaxter (´Easy and slowly!´), ein sehr angenehmer Guide, mit dem wir tolle Tauchgänge unternommen haben.

TAUCHPLÄTZE: Die meisten Tauchplätze beeindrucken mit üppigem, intaktem Korallenbewuchs. Was sich da an den Wänden an farbenprächtigen Weichkorallen drängt: an Gorgonien, die ihre Fächer weit ins Meer ausstrecken, über und über von bunten Federsternem bevölkert: große Zäpfchenkorallenfelder: so genannte Schneekorallen, die sich an bestimmten Plätzen drängen: und auf dem Riffdach (zw. 3 und 6 m) Hart- und Weichkorallengärten wie gemalt. Wirklich toll! Die Sichtweiten waren während unseres Aufenthaltes von mittlerer Qualität. Manchmal gibt es etwas Strömung, aber nicht so, dass man damit Probleme hätte. Was den Fischreichtum betrifft, stimmt alles, was man sagt: Das ist kein Revier für Großfisch oder schwärmeweise ´Fischsuppe´. Nichtsdestotrotz haben wir auch immer mal wieder ein paar Thunfische oder große Makrelen oder Schnapper vorbei sausen sehen. Unsere Unterwasserhighlights: bestimmt mehr als 30 verschiedene Nacktschnecken in allen erdenklichen Farben, Formen und Größen von 2 bis 20 cm: Mandarinfische (allein einen Tauchgang lang nur deren Paarungstanz zugeschaut): die winzigen Pygmäenseepferdchen: immer wieder mal Seeschlangen: Schildkröten: verschiedene Anglerfische (zum Abschiedsschnorcheln am Hausriff sogar noch mal zwei Clown-Anglerfische auf 2,5 m!): eine Pracht-Sepia (Flamboyant Cuttlefish): Kalmarschwärme: Harlekingarnelen und und und - nicht zu vergessen: die vielen verschiedenen Anemonenfische, die es hier gibt vom klassischen ´Nemo´ bis zu ganz anderen Färbungen und auch Größen, so viele, dass man fast schon nicht mehr hingeschaut hat. - Unsere Lieblingstauchplätze waren ´Lumayag´, ´Coral Garden´ und ´Virgen´, und auch das Hausriff bietet sehr viel Schönes zu sehen und zu entdecken und wird auch von anderen Tauchbasen immer wieder angesteuert.

UNTERKUNFT: Die vier Bumgalows liegen nebeneinander alle mit direktem Meerblick über der Steilküste - traumhaft! Anders als in manchen anderen Resorts in der Gegend etwas weiter nördlich, kann man vom Sunset Dive Resort tatsächlich, wie der Name schon sagt, allabendlich den Sonnenuntergang über den gegenüber liegenden Hügeln Bohols bestaunen: ein grandioses Panorama. Aber zurück zu den Zimmern: Sie sind zweckmäßig eingerichtet, mit zwei Holzsesseln auf dem Balkon, und es wurde darauf geachtet, auch landestypische Materialien v. a. im Außenbereich zu verwenden, sodass man sich sehr wohl fühlt. Auf Wunsch kann man die Nutzung der Klimaanlage mit dazu buchen: wir haben es auch nur mit Ventilator ausgehalten, auch wenn es z. T. doch recht heiß werden kann. Die Minibar wird täglich aufgefüllt, so wie auch das Zimmer täglich gereinigt wird (Handtuchwechsel alle zwei Tage). Es gibt extra Badehandtücher sowie einen Fön. Zwei Steckdosen, die ohne Adapter zu nutzen sind. - Mehr braucht man doch auch gar nicht.

VERPFLEGUNG: Hut ab! - Hier gibt es (endlich einmal) kein Büffet, sondern jeden Mittag ein Zwei- und jeden Abend ein Drei-Gang-Überraschungsmenü, und diese in Top Qualität. Salie, Ehefrau von Resortchef Kai, ist die Königin der Kochtöpfe (und Backöfen). Ihr Repertoire an kleinen und großen Speisen, an Gemüse-, Fisch- und Fleischgerichten ist scheinbar unerschöpflich (keine einzige Wiederholung in 14 Tagen), und das Niveau ist sehr hoch. Es gibt pan-asiatische (nach unserem Gusto könnte es hiervon fast noch etwas mehr sein), durchaus auch europäische Küche, und es schmeckt wirklich sehr gut. Jeder Teller ist schön angerichtet, also auch ein Augenschmaus. Die Liebe steckt eben im Detail: Täglich überrascht einen eine neue Blumendekoration auf dem Tisch, täglich sind die filigranen Papierservietten neuartig gefaltet. - Und das Servicepersonal, das sich anscheinend hauptsächlich aus Freunden und Verwandten der Familie rekrutiert, ist stets freundlich und zuvorkommend: jawohl man muss es noch einmal sagen, diese persönliche Freundlichkeit gibt einem auch hier das Gefühl, zwar unaufdringlich, aber doch wie bei Freunden zu Gast zu sein. Natürlich setzt das voraus, dass man selbst auch respektvoll mit den Angestellten umgeht. Aber es fiele hier wirklich schwer, sich nicht wohl zu fühlen und gewissermaßen dankbar zu sein. Die allererste Frage bei der Ankunft richtet sich danach, was man nicht gern isst, und auch darüber hinaus werden persönliche Wünsche nach Möglichkeit gern erfüllt. Morgens hat man schon allein die Wahlmöglichkeit aus vier verschiedenen Ei-Zubereitungsarten: Bananenpfannkuchen gibt es auch stets und vor allem eine frische, süße Mango zum Start in den Tag.

AUSFLÜGE: Wir haben drei Landtouren unternommen, die allesamt eigenständig vom Resort organisiert und durchgeführt werden. Die ´Große Bohol-Tour´ ist die einzige Chance, ohne auf eigene Faust stundenlang mit dem Moped über die Insel zu fahren, um zwei der klassischen Touristenattraktionen Bohols zu sehen: die berühmten Chocolate Hills und den Koboldmaki (Tarsier), den kleinsten Affen der Welt, der endemisch in Bohols Wäldern lebt. Um keine falschen Erwartungen zu wecken: Die Chocolate Hills werden nicht etwa erwandert, sondern man fährt (wie Hunderte andere Touristen auch) zum zentralen Aussichtszentrum nahe der Stadt Carmen, wo man dann einmal im Rundum-Blick seine Fotos schießen kann. Den Tarsier besucht man in einem Naturreservat, wo einige Exemplare des Tags auf den schattigen Bäumen sitzen und vor sich hin dösen - natürlich wahnsinnig niedlich. Der Stopp-Over bei einer so genannten Schmetterlingsfarm, der auch noch zur Tour gehört, ist für diejenigen, die schon einmal in Deutschland in einem ´Schmetterlingsgarten´ waren und die auch nicht so viel davon halten, dass man Touristen Falter bis zur tödlichen Erschöpfung für Fotos auf die Nasen setzt, eher ein trauriges Erlebnis. Dagegen empfehlen wir dringend, im so genannten ´Lombok Adventure Park´ einen Gleitflug über die tropische Fluss- und Wasserfallschlucht zu wagen: Angeseilt und eingepackt in eine Art Tragetasche schwebt man über den Urwald. Als jemand, der jede Achterbahn scheut und im Riesenrad fast schon mulmige Gefühle bekommt, kann ich versichern: Das hier flößt einem zwar beim Zugucken Angst ein, ist aber tatsächlich so bequem, entspannt und einfach richtig schön, dass jede und jeder das machen kann und sollte. Ehrlich. - Ein bisschen mehr Naturerlebnis gibt es dann noch bei den etwas kürzeren Ausflügen wie der ´Wasserfall-Tour´ und der ´Mangroven-Tour´. Bei ersterer sind wir auf dem Dach (yeah!) eines typischen philippinischen Kleinbusses in ein kleines Bergdorf gefahren und von dort entlang der Reisfelder und durch den Wald zu einem Wasserfall mit angrenzenden Naturbadebecken gelaufen. Man genießt etwas Natur und kommt durch authentische kleine Dörfer, wo einen die Menschen am Straßenrand fast ausnahmslos herzlich (be-)grüßen. Zu den Mangrovenbuchten sind wir anderntags mit einem der winzigen philippinischen Tuktuks (´Motorradautos´) gebrettert (natürlich würde Kai auch ein normales, klimatisiertes Auto organisieren). Dort wird man dann von einem Schutzprojekt für ökologischen Tourismus durch die Mangroven geschippert, und mit einem - sehr reizenden - Fremdenführer wandert man die früheren Wohnstellen der Ureinwohner und Schamanen ab und erfährt hierbei noch ein bisschen über die Inselgeschichte und alte Aberglauben. Auch das war ein abwechslungsreicher Abstecher vom täglichen Abtauchen.

DER CHEF: Kai hat zusammen mit seiner Familie das Resort aus eigener Kraft ´hoch gezogen´. Das allein nötigt einem schon viel Respekt ab, aber wie schön sie es in die Natur und den Garten integriert haben und welche ruhige, würdevolle Atmosphäre hier herrscht, das macht den Ort eben auch für uns Touristen zu einem besonderen. Kai führt Hotel- und Tauchbetrieb nach unseren Erfahrungen mit großem Verantwortungsgefühl - für die Natur, die Menschen und die Bedürfnisse seiner Gäste. Er ist jederzeit ansprechbar und hilfsbereit, z. B. bei kaputten eigenen Ausrüstungsteilen. Man kann mit ihm locker die gemachten Taucherlebnisse (und das aktuelle Weltgeschehen) diskutieren, muss sich aber keineswegs verpflichtet fühlen, jeden Abend beim Deko-Bier oder der Deko-Rumcola zu versacken. Allgemein herrscht hier ohnehin vor allem Ruhe und die besagte Entspannung. Und einer noch: Noah, Salies und Kais Sohn (bei unserem Aufenthalt gerade sechs Jahre alt), der mit seiner phantasievollen Neugier, seinem Visaya-Deutsch-Englisch-Sprachmix und seinem Temperament die Gäste sofort auf seiner Seite hat.

FAZIT: Man kann diesem Refugium der Erholung, der wunderschönen Natur über und unter Wasser sowie der freundlichen Menschen nur wünschen, dass zukünftig noch viele Besucher den - zugegeben: etwas langen, aber: lohnenden - Weg nach Bohol und nach Anda finden: natürlich alle nacheinander, damit das Sunset Dive Resort das persönliche, unprätentiöse Kleinod bleibt, als das es konzipiert ist und als das es uns nachdrücklich begeistert hat.