Somaya & Rudi Kneip, Hurghada (Inaktiv)

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Tauchsafari auf dem Roten Meer mit der Number One ...

Tauchsafari auf dem Roten Meer mit der Number One – ein Reisebericht
Kurz vor Weihnachten treffen Uli und ich Thomas, unseren Freund und Tauchlehrer im Verein, der mich mit den Worten begrüßt: „Herzlichen Glückwunsch!“ Herzlichen Glückwunsch?? Wieso das? Ich habe weder Geburtstag noch eine Prüfung bestanden, also schaue ich ihn nur verständnislos an. Thomas hilft mir auf die Sprünge: „Du hast doch gewonnen!“ Wieder aber nur Verständnislosigkeit auf meiner Seite – gewonnen?? Was habe ich denn gewonnen? Da zeigt mir Thomas die neueste Ausgabe der unterwasser, in der schwarz auf weiß steht – wie ich mich selber überzeugen kann: 1 Woche Tauchsafari Rotes Meer auf der Number One - Barbara Lauber, Dorsten. Stimmt, ich hatte an einem Preisausschreiben der unterwasser teilgenommen, bei dem diese anläßlich ihrer 100. Ausgabe 100 Preise ausgelobt hatte. Und nun hatte ich tatsächlich gewonnen!! Einen Tag später erhalte ich diese Nachricht auch schriftlich, und jetzt kann ich es auch wirklich glauben und freue mich riesig. Sofort ist auch klar, dass Uli mitfährt. Wir setzen uns gleich mit Rudi Direkt, Merten`s Tauchreisen in Verbindung und finden auch schnell einen Termin, zu dem wir die Reise antreten können. Unsere Vorfreude steigert sich noch, als wir erfahren, dass zu diesem Zeitpunkt die Südtour – speziell das St. John`s Riff – angefahren werden soll. Nun heißt es allerdings noch warten bis Ostern und die Wochen zählen. Dann endlich, am 03.04. geht`s los.




Number One

1. Tag:

Das Aufstehen um 6.00 Uhr morgens fällt nicht schwer, schließlich fliegen wir heute endlich nach Ägypten. Allerdings gestaltet sich dieser erste Tag etwas mühsam. Wir sitzen halt viel herum – erst am Flughafen, dann die 5 Stunden Flugzeit bis Hurghada. Am Flughafen erwartet uns bereits ein Mitarbeiter von Rudi Kneip, der uns zum Taucherhaus in Hurghada bringt. Dort begrüßt uns Patrick, unser Tauchguide für die kommende Woche und teilt uns mit, dass wir noch auf den Flieger aus München warten müssten, der noch 2 weitere Tauchgäste bringen wird. Die beiden – Österreicher aus Vorarlberg – treffen um 20.30 Uhr ein. Wir nehmen noch eine warme Mahlzeit ein und dann geht`s mit einem Kleinbus noch einmal ca. 3 Stunden weiter Richtung Süden bis Ras Ghaleb, wo die Number One im Hafen liegt. Mittlerweile ist`s 0.30 Uhr und wir sind alle ziemlich k.o. Das Gepäck und Lebensmittel werden an Bord gebracht, wobei wir keinen Finger krümmen dürfen – die Crew nimmt uns alles ab – und wir beziehen unsere Kabine. Bevor wir uns allerdings schlafen legen, trinken wir noch ein Bier in der Bar, so dass es doch 1.30 Uhr wird, bis dass wir in unserer Koje liegen. Von Patrick erfahren wir noch, dass am nächsten Morgen noch eine Gruppe aus Frankfurt erwartet wird, so dass das Schiff ca. gegen 8.00 Uhr ablegen wird.



2. Tag:

Die Gruppe aus Frankfurt – insgesamt 11 Leute – treffen um 7.00 Uhr ein. Für uns bedeutet dies gleichzeitig Wecken, da es nun das erste Frühstück an Bord gibt, bevor das Schiff ablegt. Das Aufstehen um diese frühe Zeit fällt schon etwas schwerer als am Morgen zuvor, aber anders wäre es gar nicht möglich gewesen, wie sich bald herausstellt. Denn als das Schiff dann nach dem Frühstück ablegt, wird`s gleich sehr windig und damit auch sehr schaukelig! Die ersten sitzen ziemlich bleich oben auf dem Sonnendeck und versuchen mit verschiedenen Mitteln der aufkommenden Übelkeit Herr zu werden. Wir fahren ca. 4 Stunden bis wir unseren ersten Tauchplatz erreichen. Hier wird zunächst ein Bleicheck vorgenommen, bevor wir uns in die Unterwasserwelt Südägyptens begeben können. Uli und ich tauchen zusammen und gleich beim Abtauchen begrüßt uns der erste Napoleon, für uns gleichzeitig das erste Highlight! Zurück an Bord wird das Mittagessen in Form eines Büfetts serviert. Danach fährt unser Schiff noch einmal etwa 3 Stunden weiter zum nächsten Tauchplatz. Wieder hat`s ziemlich starken Wellengang und einige verziehen sich sogleich in die Horizontale. Beim 2. Tauchgang dieses Tages möchte auch eine Schildkröte unsere Bekanntschaft machen, und Uli und ich sind ganz happy. Diese Tauchtour lässt sich ja gut an! Noch einmal verlegt unser Schiff zum Nachttauchplatz. Hier tauchen wir in einer Vierer-Gruppe – die beiden Österreicher, Markus und Reinold, sowie Uli und ich. Die Frankfurter streiken verständlicherweise, da sie sich ja bereits die vorherige Nacht um die Ohren geschlagen haben. Nach dem Abendessen – ebenfalls in Form eines warmen Büfetts – legt die Number One ab, um die ganze Nacht hindurch zum St. John`s Riff zu fahren – etwa 11 Stunden Überfahrt. Das Schiff – und wir – haben mit bis zu 4 m hohen Wellen zu kämpfen. Um 22.00 Uhr begeben wir uns in die Koje, und die Wellen wiegen uns in den Schlaf? Nein, an Schlaf ist zunächst nicht zu denken: der Diesel hämmert vor sich hin und das Schiff schlingert und knarrt. Alle möglichen und unmöglichen Gegenstände klirren und klappern. Diese störenden Geräuschquellen müssen zunächst weitestgehend eliminiert werden. Irgendwann nach 24.00 Uhr finde ich dann doch noch Schlaf, dem Stickstoff sei Dank?


3. Tag:

Der morgendliche Weckruf „Tauchen macht Spass!“ von unserem Tauchguide Patrick um 6.00 Uhr in der Früh lassen bei der Verfasserin berechtigte Zweifel aufkeimen, ob sie wohl das für sie richtige Hobby ausübt?! Der Rücken schmerzt und müde und verschlafen (da 1. Briefing verpasst und ohne Kaffee und erste Zigarette zum Early Morning Dive antretend) quält frau sich in den Tauchanzug. Schon geht`s ab auf`s Zodiak, das uns an das Riff heranfährt. Aber die Unterwasserwelt entschädigt wieder einmal für alle Mühseligkeiten am Morgen! Der weitere Tag gestaltet sich dann folgendermaßen:

Frühstück – 1 Stunde Pause, 2. Tauchgang von Bord aus – Mittagessen – 1½ Stunde Pause, 3. Tauchgang des Tages, Verlegen des Schiffes zum Nachttauchplatz und Übernachtungsplatz. Uli und ich beschließen, dass es uns für heute reicht und verzichten auf den Nachttauchgang. Dafür trinken wir schon einmal ein Dekowasser. Fazit: ein „typischer“ Tauchsafari-Tag sieht folgendermaßen aus: Tauchen, Essen, Schlafen, Tauchen ... etc. Na gut, zwischendurch wird natürlich auch ein wenig geplaudert und gelesen.

Am Übernachtungsplatz liegen außer unserem noch 3 weitere Schiffe - Engländer, Russen und Franzosen. Soviel zum sogenannten „ruhigen“ Süden!


4. Tag:

Das Briefing am Abend zuvor besagte: „ Sobald die Motoren starten, habt`s ihr noch etwa 1 Stunde, um in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken und für`s Tauchplatz-Briefing.“ Die Dieselmotoren wecken uns unsanft um 5.15 Uhr! Aufstehen um 5.45 Uhr. Dafür bin ich schon erstaunlich fit – Uli freut`s und hofft auf einen bleibenden Effekt für die nächsten Urlaube (ha, ha). An unserem Tauchplatz soll die Möglichkeit bestehen, Hammerhaie zu sehen. Kleiner Haken an der Sache: es sei, so Patrick, ein Riff, das man sich „erarbeiten“ müsse. Was das heißt, erfahren wir gegen Ende des Tauchganges, als wir um die Riffkante herumtauchen. Die Strömung kachelt uns nur so entgegen und nach kürzester Zeit gibt`s kein Halten mehr. Also nur noch ran an die Riffwand, festen Halt suchen (auch wenn wir das sonst nicht zu tun pflegen), und nach oben hangeln. Die angekündigten Hammerhaie haben sich natürlich nicht blicken lassen und zeigen uns wahrscheinlich aus der Tiefe heraus grinsend die „Stinkeflosse“. Aufgrund dieser frühmorgendlichen Erfahrung beschließen Uli und ich den 2. Tauchgang an diesem Riff, der bereits wieder um 10.00 Uhr startet, lieber ausfallen zu lassen und uns ganz der Erholung zu widmen. Schließlich soll`s auch ein bisschen Urlaub sein, und Sonnenbaden ist auch schön.

Na ja, die Haie sind wohl auch eher Spätaufsteher – jedenfalls wurden sie dann tatsächlich beim zweiten Tauchgang gesichtet. Aber wie sagte so schön einer aus der Gruppe: „Ist nicht so schlimm, wenn man sie jetzt nicht gesehen hat, schließlich muss man auch einen Grund haben wieder kommen zu wollen.“

Beim 3. Tauchgang des Tages steigen wir auch wieder ins Wasser – ein sehr schöner Korallengarten und dieses Mal ein ganz gemütlicher „Tauchspaziergang“, u.a. auch durch Unterwassergänge, und wir sichten mit Markus und Reinold – unseren beiden kompetenten Tauchpartnern fast während der gesamten Tour – unseren ersten Manta! Weil`s so schön war, überredet die Gruppe Patrick an diesem Platz zu übernachten und hier noch einen Nachttauchgang zu machen. Wie Patrick uns später sagte, war dies ein großes Zugeständnis der Crew, da das Schiff eigentlich zu groß für dieses Riff ist. Also werden 5 Befestigungsleinen gelegt – eine davon auf 30m! Vielen Dank also an die stets unermüdlich arbeitende und immer sehr zuvorkommende Schiffscrew!

Der Nachttauchgang war dann auch super schön! Wir tauchten noch einmal durch den Korallengarten, entdeckten Federsterne und ein Gorgonienhaupt, weckten einen Baby-Hai unbeabsichtigt aus seinem Schlummer (sorry) und sahen noch einen großen Büffelkopfpapageienfisch unter einem Felsen stehend.


5. Tag:

Wie gehabt starten die Dieselmotoren um 5.30 Uhr (nachdem Patrick zuvor das Tiefenseil gelöst hatte) und das Schiff verlegt zu unserem letzten Tauchplatz am St. John`s Riff. Wieder springen wir um 7.00 Uhr ins Wasser – wie die Lemminge von der Schiffsplattform ans Riff, da ein Drifttauchgang geplant ist. Manchmal aber kommt`s doch anders als geplant – die Strömung ist nicht so stark wie vermutet und geht außerdem in die andere Richtung als die gebriefte. Ich bin darüber gar nicht böse, denn so haben wir wieder einen recht ruhigen Tauchgang, bei dem dann aber trotzdem 2 graue Riffhaie und 1 Weißspitzenriffhai recht nah an uns vorüberziehen. (Ein echtes „Hai-light“! Zur Vervollständigung unseres Glückes erhoffen wir jetzt „nur noch“ eine Schule spielender Delphine unter Wasser). Außerdem präsentiert sich uns wieder ein schöner großer Napoleon.

Zurück an Bord schlägt auch alsbald die Glocke, die zum Frühstück ruft.

Da der Wind ziemlich aufgefrischt hat, beschließt der Kapitän, bereits nach dem Frühstück das Schiff ein ganzes Stück Richtung Norden zu verlegen. Und so geht`s, 6 Stunden gegen Wind und Wellen ankämpfend, zum Shaab Sataya. Zum Glück bleiben Uli und ich von der Seekrankheit verschont, und wir lassen uns auf dem Sonnendeck den Wind und die Gischt um die Nase wehen bzw. sprühen, während viele von den anderen sich in die Horizontale begeben mit den verschiedensten Stadien von Übelkeit kämpfend.

Heute gibt`s – aus nachvollziehbaren Gründen – kein warmes Mittagsbüfett - sondern für die, die mögen und es bei sich behalten können, Sandwiches.

Am Shaab Sataya machen wir dann noch 2 Tauchgänge. Beim Nachmittagstauchgang treffen wir direkt unter dem Schiff auf zwei große Napoleons. Einer davon ist relativ zutraulich und lässt uns auf ca. 2 Armlängen herankommen. Immer wieder zieht er seine Kreise um uns herum und – so scheint es – beäugt uns ebenfalls neugierig. Auch der Nachttauchgang im Korallengarten ist sehr schön. Lästig sind nur die Rotfeuerfische, die sich durch keinerlei Tricks abhängen lassen und uns hartnäckig verfolgen.

Das Abendbüfett haben wir uns redlich verdient und ist – mal wieder – vom Allerfeinsten!

6. Tag:

Fast schon gewöhne ich mich ans Frühaufstehen (hoffentlich hat das keinen bleibenden Effekt!): wieder starten die Motoren um 5.30 Uhr – allerdings nur, um das Schiff ein wenig weiter ans Außenriff zu verlegen, da ein Zodiak defekt ist und das zweite Zodiak nun zwei Mal fahren muss. Patrick springt vor dem Briefing schon mal ins Wasser und checkt die Strömung.



Wir sind bei der ersten Gruppe und springen am Drop-Off ins Wasser. Wir gleiten an der Steilwand vorbei, und plötzlich kommt uns – seelenruhig und recht nah - eine große Schildkröte entgegengepaddelt. Wie`s scheint, ändert sie ihre Absichten, als sie uns sieht und begleitet uns noch ein Stück weit in unsere Richtung, bevor sie ihren ursprünglichen Kurs wieder aufnimmt. Wir sind bezaubert!

Nach dem Frühstück verlegt die Number One zum nächsten Riff, etwa 45 Minuten entfernt, nach Shaab Makhsur. Dort fahren wir mit dem Zodiak raus zur Nordspitze, wo wir auf 25 m abtauchen und uns gegen die dort vorherrschende Strömung am Grund „entlangschleichen“ zur Drop-Off-Kante. An dieser stehen Thunfische. Wir tauchen nach einiger Zeit wieder zurück an eine Steilwand und treffen dort nochmals auf zwei Schildkröten. Einfach riesig! Zurück an Bord wird wiederum der Anker gelichtet und zum letzten Tauchplatz des heutigen Tages verlegt – nach Abu Galawa. Kaum legt das Schiff ab, gibt`s eine Riesenaufregung: eine Schule von 9 – 10 Delphinen umspielt den Bug unseres Schiffes für fast eine viertel Stunde. Ein weiteres grandioses Erlebnis!

Uli und ich beschließen, dass der Nachmittagstauchgang in Abu Galawa unser letzter werden soll, und so „flanieren“ wir mit Markus und Reinold durch den dortigen Korallengarten. Na ja, zum Schluss zugegebenermaßen war`s mal wieder weniger „flanieren“ als mehr anpaddeln gegen Strömung. Zum Trost aber präsentiert sich auch wieder ein Napoleon direkt an der Schiffsleiter.

Die anderen möchten hier evtl. noch einen Nachttauchgang und morgen früh noch einen Tauchgang an einem anderen Riff machen. Wir aber rödeln unsere Sachen ab, da ein Tauchgang am Freitag morgen nicht mehr in Betracht kommt (unser Flieger geht am Samstag morgen bereits um 4.55 Uhr).

Der Nachttauchgang fällt dann aber doch aus, da alle einhellig der Meinung sind, dass die Strömung dafür doch zu stark sei. Dafür findet nach dem Abendbüfett eine Abschiedsparty mit allen Gästen und Crewmitgliedern in der Bar statt.


7. Tag:

Heute gibt es bereits um 7.00 Uhr Frühstück. Erst danach fahren wir zu einem kleinen Riff. Während alle anderen noch einen letzten Tauchgang machen, packen Uli und ich schon einmal unsere Sachen zusammen. Nachdem alle wieder wohlbehalten aufgetaucht sind, fährt das Schiff noch etwa 20 Minuten und legt schließlich in Hamata an. Um 11.00 Uhr gibt es dann noch ein Mittagessen an Bord. Um 12.30 Uhr schließlich setzen wir mit den Zodiaks samt Gepäck zum Kai über. Dort wartet bereits ein großer, klimatisierter Bus auf uns, der uns in 4½ Stunden zurück nach Hurghada fährt.

in Hurghada selber sind wir für die letzte Nacht in einem kleineren Hotel untergebracht. Zum Abendessen allerdings werden wir alle noch einmal abgeholt und zum Taucherhaus kutschiert. Dort nehmen wir unsere letzte gemeinsame Mahlzeit ein. Der Abend wird nicht sehr lang, da alle zum einen ziemlich müde sind und zum anderen einige – wie wir – am nächsten Morgen sehr früh (um 3.00 Uhr) abgeholt und zum Flughafen gebracht werden. Gegen 22.00 Uhr verabschieden wir uns von Patrick und von unseren neuen Freunden Markus und Reinold und legen uns schlafen. Eine schöne Woche geht zu Ende.

Und das war`s wirklich - rundum einfach schön: die Tauchplätze und Tauchgänge; die Number One als Schiff war sehr komfortabel in allen Bereichen; das Essen war stets hervorragend und die Crew und der Service an Bord ließen keine Wünsche offen; und zuguterletzt war auch unser Tauchguide Patrick stets hilfsbereit und sehr kompetent. Daher möchte ich an dieser Stelle sowohl der unterwasser als auch Rudi direkt, Merten`s Tauchreisen für diese wunderschöne Woche auf der Number One meinen herzlichsten Dank aussprechen!

Barbara Lauber