Hallo zusammen,ich habe lange überlegt, ob ich di ...
Hallo zusammen,
ich habe lange überlegt, ob ich diesen Bericht schreiben sollte. Ich halte es aber für sinnvoll, einmal einen Bericht aus Sicht eines Tauchers und Tierschützers anstatt nur als Taucher zu schreiben.
Also, legen wir los:
Ich war selbst mal länger auf den Kapverden, kenne die Tauchplätze um Boavista sehr gut. Nach vier Jahren Pause wollte ich mir mal wieder Boavista anschauen, war auf der Durchreise nach Santiago und hatte deshalb ´nur´ zwei Tauchgänge auf BV am 5.12.2009. Ich versuche mal, positiv (+), negativ (-) und neutral (o) direkt gegenüberzustellen.
- Team: neutrale Begrüßung (war am Vortag zum Anmelden da), danach angenehmer Smalltalk, Hinweis auf Möglickeit, Leihequigment zu nutzen (wollte eigene Ausrüstung nicht nass machen weil Inlandsflug am nächsten Tag). Tauchen konnte nicht garantiert werden, hohe Wellen+Wind in BV, dafür kann die Basis nix --> +
- Abholung: hatt mich keiner gefragt, hatte Pension in der Innenstadt. Was soll´s, die Geldspender kommen ja sicher irgendwie zur Basis --> -
- Equipment: erste Veralberung dann direkt vor dem TG. Es gibt nur Shorties, keine langen Anzüge, die kommen erst ´nächste Woche´, Nun ja. Will tauchen, deswegen kümmert´s mich nicht. Sind ja angeblich 25 Grad Wasser. Waren dann 21 in der Tiefe auf 20 Metern (Messung Mares Nemo). Kann man mit dem Shorty aushalten, ich bin da halt zu ´weich´. Kann man Tauchern aber auch vorab sagen, wenn kein vernünftiges Equipment da, immerhin Atlantik (Ok, hätte auch fragen können, wusste aber bis dato nicht, dass es Atlanktik-Basen ohne lange Anzüge gibt ...) --> -
- Ausfahrt: Mit dem Boot gen Norden gegen Wind und Welle, Zodiac hüpft über die Wellenkämme, manche finden´s lustig, andere nicht. Zwar schnell am Tauchplatz, aber wenn´s das Boot zerlegt hätte, hätte mich das auch nicht gewundert. --> o
- Briefing: War vorab an der Basis, Mitarbeiter Fran zeichnet Tauchplatz auf Tafel und erklärt im brauchbaren Englisch, wie der Tauchgang abgeht. Super! Nicht so gut: Buddy-Teams einfach mal so zuteilen, wie die Leute dastehen, nach meinem Erfahrungshorizont (oder dem meines Buddys) hat sich keiner erkundigt, Brevet und Logbuch wurden nicht (!) kontrolliert. So macht man Pluspunkte wieder kaputt --> o
- Tauchgänge: Wir waren am ´Sharkpoint´, da hat´s Haie nur unregelmäßig, auch sonst wenig Fisch, den einzigen Sandtiger hat die Gruppe vor uns verjagt. Dafür hohe Wellen, viel Dünung und gelegentlich Strömung. Herrlich! Das habe ich immer an Boavista genossen, toll! Ich weiß aber, dass solche Bedingungen alle Ägypten- und Malediventaucher abschrecken. Ich sag trotzdem (weil ich solche TG mag) --> +
- Guide: Eine Nullnummer. Kann über Fran, der das Briefing gehalten hat, nichts sagen. War dummerweise in der zweiten Gruppe mit Tschuny (ich glaub so hieß er) unterwegs. Bin nicht sicher, ob er die Tauchplätze wirklich gekannt hat (hatte an nem Tauchplatz mit diversen Höhlen und Überhängen nichtmal ne Lampe dabei). Und seine Gruppe war ihm ziemlich egal. Sind nach Halbzeit vom Riff weggedriftet, mein Buddy konnte nicht mehr gegen die Strömung, habe mich dann um ihn gekümmert und wir sind im Blauwasser hoch und haben Guide ziehen lassen. Auf dem Boot dann Diskussion, dass es ja ´nur´ Dünung und keine Strömung war ... hatte keinen Bock auf Diskussion, sowas Gleichgültiges wie diesen Guide hab ich selten erlebt. Mein Buddy hat die ganze Zeit über den Zodiac-Rand gekotzt, hat aber irgendwie auch keinen auf dem Boot interessiert ... Positiv: Guide war beim Auftauchen schon Richtung Brasilien unterwegs (wurde aber auch noch eingesammelt), konnte meinen Buddy dagegen in Ufernähe bringen (Danke Kompass!). Boot hat uns recht schnell gesehen (trotz 4-Meter-Welle) und eingesammelt. Zum Glück. Hatten natürlich keine Signalboje dabei. Das war eigentlich Job des Guide ... --> - (muss hier fairerweise auch anmerken: Dass keine Boje dabei war, war auch meine Schuld; bin wie gesagt mit Leihequipment getaucht (in meinem Jacket ist immer eine Boje drin) und war somit auch selbst unvorsichtig.
- Knowhow: Nun ja, die Gruppe vor uns hatte wohl einen ´Lemon Shark´ gesehen. Einer der Taucher hatte gefilmt, war ein Sandtiger statt nem Zitronenhai (auch ein superschönes Tier). Aber da wurde mir klar, wie die ganzen Sichtungen (Zitronen, Bull) hier im Forum zu erklären sind. Würde mich wirklich interessieren, was denn da tatsächlich immer gesehen wurde. So ein bissl sollten die Guides schon wissen, was ihnen da vor der Maske rumschwimmt, so wenig Tierwissen ist enttäuschend ... --> -
- Zeitplan: Der war super, waren um die Mittagszeit nach zwei Tauchgängen zurück, man hat also noch viel vom Tag. Das war ganz zackig (allerdings bin ich beim Tauchen eher der stressfreie Typ, aber was soll´s) --> +
- Rückweg: Zurück zur Basis, dort etwas Bizarres: Boot hält einige Meter vom Ufer entfernt, Taucher sollen ins Wasser hüpfen und mit Jacket zurück zum Ufer schwimmen. Sehr bizarr, kostet Kraft bei den hohen Wellen. Einige Taucher hatten bei der Brandung zu kämpfen, mein Buddy (hatte nach o.g. misslungenem TG ja schon auf dem Boot gekotzt) hatte schon wieder zu kämpfen. Was soll´s, Fran und Tschuny waren ja schon draussen und hatten Ruhe ... --> -
- Debriefing: gab´s nicht, irgendwie waren alle recht schnell weg, egal ob Tauchguides oder Mittaucher, kannte ich so auch noch nicht, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht waren die meisten Gäste des nahen Riu-Hotels und kamen später zurück, hatte mich aber ziemlich auf ein paar Gespräche gefreut. --> o
Soweit die Eindrücke von einem Tauchtag mit Scuba Caribe. Ich bitte eindringlich darum, diese Erfahrungen jetzt nicht als repräsentativ zu betrachten, schließlich war ich nur einen Tag dort und jeder Tauchbasis sollten auch schwache Tage gestattet sein. Wenn man jeden Tag 100% Kundenzufriedenheit erzielen will, geht das an die Substanz und das klappt nun mal nicht immer, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Insofern hoffe ich, dass ich schlichtweg ´Pech´ hatte mit meinem Tauchtag.
Wieso ich dennoch nur eine Flosse gebe (null geht leider nicht), hat einen anderen Grund: Die Basis Scuba Caribe bietet nicht nur Tauchen an, sondern ´Wassersport´ allgemein. Dazu gehören auch angenehme Beschäftigungen wie Surfen und Kite Surfen, aber auch bizarre Tätigkeiten wie Hai-Angeln. Ich wurde schon direkt beim Check-In gefragt, ob ich neben dem Tauchen denn nicht Lust auf Hai-Angeln hätte. Mein Hinweis, dass Haie es nicht überleben würden, wenn man sie per Angel aus dem Wasser zieht und danach ins Wasser zurückwirft, wurde von Juan energisch gekontert (und ich hatte keinen Bock, da gegen Windwühlen zu rennen ...). Dieses dubiose Hai-Angeln wird auch nicht angelkundigen Touristen angeboten, als ´Krönung´ wird groß das ´Shark-Rodeo´ (ich übersetz das jetzt mal mit 3-Stunden-Hardcore-Hai-Angeln) jeden Sonntag an der Tauchbasis beworben. Direkt neben den Preisen für die Tauchgänge ...
Das Fazit:
Was das Tauchen betrifft, habe ich vielleicht einen schlechten Tag erwischt. Aber was das ´Drumherum´ betrifft, muss ich von Scuba Caribe schlichtweg abraten. Eine Tauchbasis, die gleichzeitig Hai-Angeln anbietet, ist ein absolutes ´No Go´ aus meiner Sicht. Dort kann ein verantwortungsvoller Taucher nicht tauchen, dort sollte eine verantwortungsvoller Taucher nicht tauchen. Das ist sicherlich etwas, dass nicht das Team in Boavista zu verantworten hat, sondern die Kette Scuba Caribe. Also macht bitte einen Bogen um diese Kette - oder geht dort vorbei und erklärt alle mal, wieso Hai-Angeln so Sch... ist. Denn der Truppe dort vor Ort ist das offenbar gar nicht so bewusst ...
ich habe lange überlegt, ob ich diesen Bericht schreiben sollte. Ich halte es aber für sinnvoll, einmal einen Bericht aus Sicht eines Tauchers und Tierschützers anstatt nur als Taucher zu schreiben.
Also, legen wir los:
Ich war selbst mal länger auf den Kapverden, kenne die Tauchplätze um Boavista sehr gut. Nach vier Jahren Pause wollte ich mir mal wieder Boavista anschauen, war auf der Durchreise nach Santiago und hatte deshalb ´nur´ zwei Tauchgänge auf BV am 5.12.2009. Ich versuche mal, positiv (+), negativ (-) und neutral (o) direkt gegenüberzustellen.
- Team: neutrale Begrüßung (war am Vortag zum Anmelden da), danach angenehmer Smalltalk, Hinweis auf Möglickeit, Leihequigment zu nutzen (wollte eigene Ausrüstung nicht nass machen weil Inlandsflug am nächsten Tag). Tauchen konnte nicht garantiert werden, hohe Wellen+Wind in BV, dafür kann die Basis nix --> +
- Abholung: hatt mich keiner gefragt, hatte Pension in der Innenstadt. Was soll´s, die Geldspender kommen ja sicher irgendwie zur Basis --> -
- Equipment: erste Veralberung dann direkt vor dem TG. Es gibt nur Shorties, keine langen Anzüge, die kommen erst ´nächste Woche´, Nun ja. Will tauchen, deswegen kümmert´s mich nicht. Sind ja angeblich 25 Grad Wasser. Waren dann 21 in der Tiefe auf 20 Metern (Messung Mares Nemo). Kann man mit dem Shorty aushalten, ich bin da halt zu ´weich´. Kann man Tauchern aber auch vorab sagen, wenn kein vernünftiges Equipment da, immerhin Atlantik (Ok, hätte auch fragen können, wusste aber bis dato nicht, dass es Atlanktik-Basen ohne lange Anzüge gibt ...) --> -
- Ausfahrt: Mit dem Boot gen Norden gegen Wind und Welle, Zodiac hüpft über die Wellenkämme, manche finden´s lustig, andere nicht. Zwar schnell am Tauchplatz, aber wenn´s das Boot zerlegt hätte, hätte mich das auch nicht gewundert. --> o
- Briefing: War vorab an der Basis, Mitarbeiter Fran zeichnet Tauchplatz auf Tafel und erklärt im brauchbaren Englisch, wie der Tauchgang abgeht. Super! Nicht so gut: Buddy-Teams einfach mal so zuteilen, wie die Leute dastehen, nach meinem Erfahrungshorizont (oder dem meines Buddys) hat sich keiner erkundigt, Brevet und Logbuch wurden nicht (!) kontrolliert. So macht man Pluspunkte wieder kaputt --> o
- Tauchgänge: Wir waren am ´Sharkpoint´, da hat´s Haie nur unregelmäßig, auch sonst wenig Fisch, den einzigen Sandtiger hat die Gruppe vor uns verjagt. Dafür hohe Wellen, viel Dünung und gelegentlich Strömung. Herrlich! Das habe ich immer an Boavista genossen, toll! Ich weiß aber, dass solche Bedingungen alle Ägypten- und Malediventaucher abschrecken. Ich sag trotzdem (weil ich solche TG mag) --> +
- Guide: Eine Nullnummer. Kann über Fran, der das Briefing gehalten hat, nichts sagen. War dummerweise in der zweiten Gruppe mit Tschuny (ich glaub so hieß er) unterwegs. Bin nicht sicher, ob er die Tauchplätze wirklich gekannt hat (hatte an nem Tauchplatz mit diversen Höhlen und Überhängen nichtmal ne Lampe dabei). Und seine Gruppe war ihm ziemlich egal. Sind nach Halbzeit vom Riff weggedriftet, mein Buddy konnte nicht mehr gegen die Strömung, habe mich dann um ihn gekümmert und wir sind im Blauwasser hoch und haben Guide ziehen lassen. Auf dem Boot dann Diskussion, dass es ja ´nur´ Dünung und keine Strömung war ... hatte keinen Bock auf Diskussion, sowas Gleichgültiges wie diesen Guide hab ich selten erlebt. Mein Buddy hat die ganze Zeit über den Zodiac-Rand gekotzt, hat aber irgendwie auch keinen auf dem Boot interessiert ... Positiv: Guide war beim Auftauchen schon Richtung Brasilien unterwegs (wurde aber auch noch eingesammelt), konnte meinen Buddy dagegen in Ufernähe bringen (Danke Kompass!). Boot hat uns recht schnell gesehen (trotz 4-Meter-Welle) und eingesammelt. Zum Glück. Hatten natürlich keine Signalboje dabei. Das war eigentlich Job des Guide ... --> - (muss hier fairerweise auch anmerken: Dass keine Boje dabei war, war auch meine Schuld; bin wie gesagt mit Leihequipment getaucht (in meinem Jacket ist immer eine Boje drin) und war somit auch selbst unvorsichtig.
- Knowhow: Nun ja, die Gruppe vor uns hatte wohl einen ´Lemon Shark´ gesehen. Einer der Taucher hatte gefilmt, war ein Sandtiger statt nem Zitronenhai (auch ein superschönes Tier). Aber da wurde mir klar, wie die ganzen Sichtungen (Zitronen, Bull) hier im Forum zu erklären sind. Würde mich wirklich interessieren, was denn da tatsächlich immer gesehen wurde. So ein bissl sollten die Guides schon wissen, was ihnen da vor der Maske rumschwimmt, so wenig Tierwissen ist enttäuschend ... --> -
- Zeitplan: Der war super, waren um die Mittagszeit nach zwei Tauchgängen zurück, man hat also noch viel vom Tag. Das war ganz zackig (allerdings bin ich beim Tauchen eher der stressfreie Typ, aber was soll´s) --> +
- Rückweg: Zurück zur Basis, dort etwas Bizarres: Boot hält einige Meter vom Ufer entfernt, Taucher sollen ins Wasser hüpfen und mit Jacket zurück zum Ufer schwimmen. Sehr bizarr, kostet Kraft bei den hohen Wellen. Einige Taucher hatten bei der Brandung zu kämpfen, mein Buddy (hatte nach o.g. misslungenem TG ja schon auf dem Boot gekotzt) hatte schon wieder zu kämpfen. Was soll´s, Fran und Tschuny waren ja schon draussen und hatten Ruhe ... --> -
- Debriefing: gab´s nicht, irgendwie waren alle recht schnell weg, egal ob Tauchguides oder Mittaucher, kannte ich so auch noch nicht, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht waren die meisten Gäste des nahen Riu-Hotels und kamen später zurück, hatte mich aber ziemlich auf ein paar Gespräche gefreut. --> o
Soweit die Eindrücke von einem Tauchtag mit Scuba Caribe. Ich bitte eindringlich darum, diese Erfahrungen jetzt nicht als repräsentativ zu betrachten, schließlich war ich nur einen Tag dort und jeder Tauchbasis sollten auch schwache Tage gestattet sein. Wenn man jeden Tag 100% Kundenzufriedenheit erzielen will, geht das an die Substanz und das klappt nun mal nicht immer, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Insofern hoffe ich, dass ich schlichtweg ´Pech´ hatte mit meinem Tauchtag.
Wieso ich dennoch nur eine Flosse gebe (null geht leider nicht), hat einen anderen Grund: Die Basis Scuba Caribe bietet nicht nur Tauchen an, sondern ´Wassersport´ allgemein. Dazu gehören auch angenehme Beschäftigungen wie Surfen und Kite Surfen, aber auch bizarre Tätigkeiten wie Hai-Angeln. Ich wurde schon direkt beim Check-In gefragt, ob ich neben dem Tauchen denn nicht Lust auf Hai-Angeln hätte. Mein Hinweis, dass Haie es nicht überleben würden, wenn man sie per Angel aus dem Wasser zieht und danach ins Wasser zurückwirft, wurde von Juan energisch gekontert (und ich hatte keinen Bock, da gegen Windwühlen zu rennen ...). Dieses dubiose Hai-Angeln wird auch nicht angelkundigen Touristen angeboten, als ´Krönung´ wird groß das ´Shark-Rodeo´ (ich übersetz das jetzt mal mit 3-Stunden-Hardcore-Hai-Angeln) jeden Sonntag an der Tauchbasis beworben. Direkt neben den Preisen für die Tauchgänge ...
Das Fazit:
Was das Tauchen betrifft, habe ich vielleicht einen schlechten Tag erwischt. Aber was das ´Drumherum´ betrifft, muss ich von Scuba Caribe schlichtweg abraten. Eine Tauchbasis, die gleichzeitig Hai-Angeln anbietet, ist ein absolutes ´No Go´ aus meiner Sicht. Dort kann ein verantwortungsvoller Taucher nicht tauchen, dort sollte eine verantwortungsvoller Taucher nicht tauchen. Das ist sicherlich etwas, dass nicht das Team in Boavista zu verantworten hat, sondern die Kette Scuba Caribe. Also macht bitte einen Bogen um diese Kette - oder geht dort vorbei und erklärt alle mal, wieso Hai-Angeln so Sch... ist. Denn der Truppe dort vor Ort ist das offenbar gar nicht so bewusst ...
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