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Erfahrungsbericht Raja Ampat Dive LodgeWir waren ...

Erfahrungsbericht Raja Ampat Dive Lodge

Wir waren im Dezember 2010 für 3 Wochen in der Raja Ampat Dive Lodge, West Papua, Indonesien. Grund der Reise war natürlich das Tauchen, dass überall als artenreichstes und bestes Tauchgebiet der Welt betitelt wird und es von vielen Tauchern als weltklasse tauchen empfohlen wird.

Anreise/Abreise:

Die Anreise erfolgte mit Qatar Airways von Frankfurt über Doha, nach Jakarta und dann über Makassar nach Sorong, gefolgt von einer ca. 3 stündigen Speedboot Fahrt zum Resort. Insgesamt haben wir aufgrund schlechter Flugverbindungen 3 Tage dafür gebraucht.
Wir hatten am Flughafen Doha einen 13 stündigen Aufenthalt am Terminal und in Jakarta einen ca. 8 stündigen. Sinnloser Weise hatten wir aber in Jakarta ein Hotel gebucht, dass wir aber nur ca. 4 Stunden nutzen konnten. Transfer stand hier allerdings nicht zur Verfügung (obwohl es in der Buchung inklusive gewesen wäre), sodass wir uns ein Taxi zum Hotel nahmen u. selbst bezahlten.

Die Abreise erfolgte aufgrund zeitnaher Flugverbindungen zügiger und angenehmer.


Resort/Ausstattung/Verpflegung:

Das Resort liegt auf der Insel Mansuar, ziemlich paradiesisch, ca. 3 km westlich vom Kri Eco Resort. In jedem der ca. 12 (?) Bungalow befinden sich zwei Zimmer, die zweckmäßig eingerichtet sind. Mini – Bar, AC, Mückenschleier, Warmwasserdusche ist vorhanden, Ungeziefer und stinkendes Wasser ebenfalls inklusive. Die Zimmer werden täglich gereinigt und sind mit Meerblick und Terrasse ausgestattet.
Im Resort wird weiterhin noch kräftig gebaut. Den ganzen Tag hämmert, klopft und sägt es!

Ständig kommen irgendwelche tauchende u. nicht- tauchende asiatischen Reisegruppen an, die in der Regel für sich bleiben wollen und auch selbstständig Tauchen gehen. Das nimmt die familiäre Atmosphäre und grenzt sich von den übrigen Gästen aus. Die Leitung des Resorts ist indonesisch, die Gäste sind international. Die Versorgung des Resorts erfolgt von den oft anliegenden firmeneigenen Liveaboards oder den Freitags-Transfers, wo auch die Gäste vom oder zum Resort gebracht werden.

Die Essenszeiten waren außer Frühstück jeden Tag verschieden, wurden den Gästen aber nie mitgeteilt, man kam also zu den Mittags – und Abendszeiten ins Restaurant und hoffte das es irgendwann mal was zu Essen gibt. Das Essen ist immer gleich. Zum Frühstück gibt es Toast, üblen Pulversaft, Tee, Kaffee, Marmelade, Sandwitchkäse, Müsli und etwas was sich wohl Würstchen nennt.
Mittags – u. Abends gab es immer Fisch, Hühnchen und Salat/Gemüse, meistens kalt. Da ich beides nicht esse, bekam ich jeden Tag Mie Goreng.

W-Lan gibt es im Restaurantbereich für unverschämte 5$ / Std oder 15$ / Tag. Dazu tippt die Dame an der Rezeption das Passwort am Laptop ein und man ist online. Das klingt nur nach Dummheit. In der Regel speichert sich der PC das Passwort und man kann den kompletten Aufenthalt online gehen, allerdings würde ich es etwas diskret machen.

Ansonsten gibt es noch Softdrinks (0,33l 20.000 Rupiah / 1,70€ !!) und Bier (30.000 Rupiah).


Tauchbetrieb/Tauchplätze:

Der Hauptgrund unserer Reise und auch die größte Enttäuschung. Die Tauchbasis ist ein Teil des Resorts und einfach ausgestattet, ein paar Spülbecken, Dusche und ein paar Kleiderbügel zum aufhängen der Ausrüstung. Es stehen 3 Boote zur Verfügung mit jeweils 2x 40 PS Außenbordern die öfters Probleme aufweißen. Getaucht wird bis zu 4x am Tag, 2 Vormittags, einen am Nachmittag und abends einen am Hausriff. Zwischen den Vormittagstauchgängen wird in der Regel eine der Inseln angefahren, die zwar schön, aber leider total vermüllt sind (so viel zum unerschlossenen Raja Ampat). Hier gibt es dann immer die gleichen Snacks, Kaffee, Tee oder Wasser. Die Ausrüstung verbleibt bzw. fliegt während des gesamten Aufenthalts auf einer der Boote rum, wer seine Ausrüstung ausspülen möchte muss dies selber tun. Das führte dazu dass einige Gäste Ausrüstungsgegenstände verloren haben…verantwortlich hat sich natürlich niemand gefühlt. Sicherheitsausstattung haben die Boote keine, lediglich die Basis verfügt über reinen Sauerstoff. Das größte Manko sind allerdings die fehlenden Englischkentnisse der Bootsbesatzung. Was wäre gewesen wenn den Guides was zugestoßen wäre? Wer hätte übersetzt? Es ist nicht so einfach jemanden etwas klarzumachen, der dich nur anschaut, lächelt und nickt.
Ansonsten gab es öfters organisatorische Schwierigkeiten…mal war das Boot einfach weg, dann waren zu wenig Flaschen da bzw. wurden vergessen, Zeiten wurden nicht eingehalten usw.
Die 2 – 3 Guides sind Indonesier, sprechen aber Englisch, ob sie alle Divemaster oder überhaupt einen Tauchschein hatten weiß ich nicht, Tauchlehrer gab es auf jedenfall keine. Allerdings ist die Anzahl der Guides bei voll belegtem Resort viel zu gering, sodass ein Guide schon mal 2 Boote mit ca. 15 Gästen betreuen musste. Hier hat man gehandelt und uns für 3 TG einen Guide an die Hand gegeben, der wie ein absoluter Anfänger tauchte, kein Englisch konnte, PTG’s falsch montierte, seine Flossen verlor, vergas sein Tank zu öffnen und extrem Luft saugte. Briefing war bei dem natürlich auch nicht drin, obwohl neue Gäste mit auf dem Boot waren. Die anderen Guides machten Briefings entweder mit einer Tafel oder anhand einer Flosse, war nicht sonderlich gut aber ausreichend.

Jetzt zum weltklasse tauchen…vielleicht bin ich etwas verwöhnt aber die meisten Tauchplätze sind gerade mal durchschnittlich. Es gibt viel zu viel schlechte Tauchplätze, hier findet man kaputte Korallen und Geröll mit wenig Leben, diese Tauchplätze werden leider viel zu oft angefahren!
Es gibt allerdings auch schöne Tauchplätze, wo die Korallen in Ordnung sind und es auch relative große Fischschwärme gibt. Fast jeder Tauchgang ist ein Strömungstauchgang, auch „Waschmaschine“ ist drin…nichts für Anfänger!!! Sinnloser Weise wird auch öfters gegen die Strömung getaucht. Da ich mit meinen weichen Split – Fins gegen Strömung nicht viel Chance hatte, wollte ich mir andere leihen! Natürlich hätte ich dafür zahlen müssen obwohl bei denen auf der Internetseite steht das die ABC-Ausrüstung für Schnorchler umsonst ist, für Taucher allerdings nicht. Was will man auch erwarten bei dem Preis…(mein Lieblingsspruch während der Reise). Die Sichtweiten waren meistens schlecht bis sehr schlecht.

Ansonsten findet man den Wobbegong, ab und zu ein Blacktip, nachts den Epaulettenhai, Schildkröten, max. 3 Schneckenarten, 2 unterschiedliche Drachenköpfe, eine Muränenart, mit Glück Fangschreckenkrebse, eine Sepienart, eine Octopussart, Büffelköpfe, Barrakudaschwärme, keine Frogfish, keine Schauckelfische usw.
Es gab viele der über 60TG an denen ich kein einziges Bild gemacht hatte, da ich einfach keine neuen Motive gefunden habe, da man immer und immer wieder dasselbe sieht. Manche Tauchplätze waren für den Preis einfach nur ein Scherz.

Die Highlights sind der Manta Point, wo wir immer über den gesamten Tauchgang Mantas direkt vor der Nase hatten und ein paar schöne Fischschwärme.

Das Hausriff ist tagsüber unspektakulär aber nachts ganz schön, man findet auch relativ viel.


Fazit:

Dies war für uns beide der teuerste und schlechteste Tauchurlaub bisher. Das Preis-/ Leistungsverhältnis stimmt überhaupt nicht. Wir haben für die Reise jeweils 4500€ gezahlt, davon 3200€ für 21 Tage non-limit tauchen und Vollpension, Rest für die Flüge. Dafür bekommt man schon einen Kleinwagen! Wir sind mit der Erwartung hergekommen, dass dies das Non-Plus-Ultra ist und wir jedem Taucher etwas voraushaben.
Man merkt das alles noch in den Kinderschuhen steckt! Mit einer besseren Organisation, wo auch die Wahl der Tauchplätze dazugehört und einer deutlicheren Preissenkung könnte man es den Gästen rechter machen. Für einen qualitativ schlechten TG mit unfähigem Guide 55$ und einer Dose Cola 1,70€ zu verlangen ist für mich pure Abzocke. Viele erfahrene Gäste, mit mehrmaligen Indonesien Aufenthalten teilten meine Meinung oder waren noch negativer Ansichten. Das Tauchen dort ist nicht schlecht, die Wahl der Tauchplätze allerdings schon, mein Buddy wollte 2x einen Tauchgang abbrechen weil es nix zu sehen gab! Ich habe sogar in Ägypten schon wesentlich bessere Tauchgänge gemacht. Ein großes Problem war auch das wir 3 Wochen dort waren. Eine Woche, davon 3 Tage bei den Mantas hätten gereicht und ich wäre im Nachhinein evtl. mit positiverer Stimmung zurückgekommen. Für das Geld hätte ich aber mit Sicherheit besseres Tauchen haben können. Ich empfehle wenn dann überhaupt eine Tauchsafari. Ich weiß nicht wo das artenreichste und beste Tauchgebiet der Welt ist, hier ist es auf jedenfall nicht, abgesehen vom Manta Point. Für mich hat sich Raja Ampat und auch Indonesien erstmal erledigt.