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Bewertungen(29)

JosefSCMAS***

Gemischte Gefühle

Wir waren Anfang August 16 Tage auf Proco. Die ganze Zeit über hat es – trotz Trockenzeit – oft und ausdauernd geregnet. Dadurch war das Wasser leider oftmals trüb und düster. Und durch den Regen war ein hoher Eintrag von Plastikabfall ins Wasser. Das war Unterwasser zu sehen und ist einem auch beim Schnorcheln am Hausriff begegnet. Das landete auch in der Bucht vor dem Resort. Der Strand wurde zwar häufig weitgehend gereinigt, aber wenige Stunden später war er wieder vermüllt. Dafür kann der Betreiber nichts, man sollte nur wissen, was einen erwartet.
Der Regen fand bei einigen Häuschen auch den Weg ins Innere. Wir waren davon verschont. Der Gedanke, dass es ins Bett regnet wäre schon so naja. Feucht genug war im Zimmer es auch so. Meine Reiseschuhe aus Leder waren am Ende verschimmelt. Das Uhrband meiner Frau, das Nageletui, verschimmelt. Handtücher blieben nach erster Benutzung feucht. Getauscht wurden sie leider zu selten. Wir haben jeden Sonnenstrahl genutzt, sie draußen zu trocknen. Das war nur leider viel zu selten. Die Klimaanlage war chancenlos. Die Häuschen sind bauartbedingt sehr durchlüftet, sodass ständig neue Luft von draußen kommt. Was so alles in den dunkelschwarzen Filtern des Klimagerätes mitwohnt, möchte ich lieber nicht wissen.
Die Häuschen sind zum allergrößten Teil aus Naturmaterial gebaut, was sehr schön ist. Die Ausstattung ist einfach. Steckdosen gibt es reichlich und in deutscher Norm. Das Bett sehr hart, aber für uns ok. Das Mückennetz (auf Anfrage) sehr muffig, klein und löchrig, aber in manchen Nächten nötig. Auf Nachfrage gab es auch ein einfaches Leintuch zum zudecken, weil die Standarddecke viel zu warm ist. Vom Bad darf man nicht zu viel erwarten. Vor allem nicht einfach mal warmes Wasser aus der Dusche. Es war häufig ein Glücksspiel oder Voodoo, den klapprigen Armaturen temperiertes Wasser zu entlocken. Die Terrasse ist mit zwei Liegen ausgestattet, welche diese aber auch komplett belegen. Außerdem gibt es dort ausreichend überdachte Möglichkeit mit Wäscheständer, Seil und Klammern zum Trocknen von Wäsche.
Es wurde immer ordentlich sauber gemacht.
Wegen des Regens waren jede Menge angriffslustiger Mücken unterwegs. Also entsprechende Abwehrmittel mitnehmen. Der Jetty ist übrigens ein guter Zufluchtsort.
Es gab nur sechs Strandliegen für zeitweise 21 Gäste, was schon sehr wenig war, vor allem dann, wenn sie auch noch als Wäscheständer missbraucht wurden. Am Strand gibt es an einigen Stellen durch überhängende Bäume und Sträucher natürlichen Sonnenschutz.
Die Unterwasserwelt war ganz großes Kino! So viel Schwarmfisch haben wir schon lange nicht mehr genießen dürfen. Bei fast jedem Tauchgang. Auch größere Fische waren vereinzelt zu sehen. Das kommt natürlich auch durch die Strömung. Die ist schon vorhanden, aber immer machbar. Und die Guides/Bootcrews haben auch durchaus mehrfach den Platz gewechselt, wenn erkennbar war, dass ein geplanter Platz nicht funktioniert. Die Korallen sind vielfältig und nur selten kaputt gebombt. An einigen Stellen war leider auch Bleiche zu erkennen. Hoffentlich wird das nicht schlimmer.

Das Hausriff (vor allem ab Jetty westwärts) ist einfach nur wunderbar (von 0 bis 25m). Wir hatten bei ein paar TGs Glück mit Sichtweite und Sonne: märchenhaft. Allerdings gibt es oft und ordentlich Strömung, sodass einfach jederzeit nach Lust und Laune reinspringen nicht gut geht, zumal es auch nur einen Ein-/Ausstieg gibt. Es braucht dann das Boot dazu. Wir haben halt immer den Gezeitenwechsel abgepasst.
Die Boote sind zweckmäßig, die Toilette sauber. Die Crew ist extrem hilfsbereit und motiviert. Unser Guide Sepri war phantastisch. Wir sind häufig im SDSO Modus unterwegs und er hat dennoch keinen Kontrollwahn entwickelt. Er hatte sich auch schnell auf unsere Vorlieben/Eigenarten eingestellt und so waren wir gemeinsam sehr gut unterwegs. Danke dafür auch an dieser Stelle.
Eine bittere Sache: die Ausstattung der Guides ist schon ziemlich übel. Einer konnte vor lauter Kältezittern den Stift bei der Buchführung kaum noch halten. Fürsorge für Mitarbeiter schaut anders aus. Hätte ich einen indonesischen Körperbau, dann hätte ich zum Schluss etwas von meinen Klamotten abgegeben.
Zum Leihequipment können wir nichts sagen. Groß scheint/kann aber das Sortiment nicht zu sein. Überhaupt ist auch das Basengebäude schon sehr überschaubar. Der Trocknungsbereich ist extrem klein, Auswaschbecken zwar vorhanden, aber nicht gefüllt, bzw. mit einer Brühe, in die …
Wir hatten es deshalb vorgezogen, unsere Neoprensachen im Bad zu waschen. Trocknen ging eh nicht.
Ein Aspekt hat uns beim Tauchbetrieb nicht so gut gefallen: die Tauchzeit war immer strikt auf 60 Minuten („…including the three minute safety stop! ...“) beschränkt. Auf der vorherigen indonesischen Basis gab es eine ganz andere Einstellung: wir tauchen solange wir Spaß und Luft haben. Und beides wäre auch hier vorhanden gewesen.
Wir hatten bei den Tauchgängen gut Buch geführt, sodass uns bei der Abrechnung gleich aufgefallen ist, dass da ein paar TG zu viel berechnet wurden. Das wurde aber nach kurzer Diskussion gleich korrigiert. Ein Two-Tank wird übrigens als zwei Bootsausfahrten berechnet (steht nur nirgends). Hausriff ist mit 25 Euro allerdings schon günstig.
Der „Kameraraum“ ist nicht klimatisiert. Leute mit Kunststoffgehäuse müssen also anderweitig schauen, wie sie bei 95% Luftfeuchtigkeit späteren Beschlag verhindern. Druckluft gibt es auf Nachfrage.
Das SPA ist eine Kammer mit Massageliege und Kompressorsound.
Thomas und seine ganze Küchen-/Restauranttruppe waren super. Sie haben mit viel Engagement aus Wenig (lokale Verfügbarkeit oder eher schmales Budget?) Einiges gemacht. Allerdings waren die 16 Tage schon sehr eintönig. Das Frühstück war jeden Tag dasselbe und auch sehr reduziert. Nach einer Meuterei wurde zusätzlich Nasi Goreng angeboten, was auch gerne angenommen wurde. Das haben wir in anderen Resorts mit ähnlicher Abgelegenheit und Kategorie schon ganz anders erleben dürfen.
Zum Schluss noch ein anderes Thema: in der näheren Umgebung gibt es noch drei weitere Basen. Die Zusammenarbeit untereinander ist offensichtlich gleich Null, ein Anlegen an „fremden“ Stegen ein No-go. Trotz allen Wettbewerbs könnte man doch z.B. die Bootstransfers zusammenlegen, welche fast täglich und teilweise mit 2, 3 Gästen an Bord stattfinden. Und die wollen alle zum selben Flug (es gibt ja nur den einen). Hallo: Sprit sparen (100 PS drei Stunden volle Pulle), Klimagase, u.s.w. …

Zusammengefasst: das Tauchgebiet ist große Klasse, die Menschen sind herzlich, das Preis-Leistungsverhältnis im Resort stimmt nur bedingt