Vom 25.05.2011 bis 01.06.2011 war ich auf Terceira. Hier wollte ich neben einigen Landerkundungen auch die Unterwasserwelt in Augenschein nehmen. Aus dem Grund habe ich mich bei Octopus diving in Praia da Vitoria angemeldet. Der Kontakt per Mail und Telefon war sehr freundlich und überaus zügig. Kaum hatte ich eine Mail geschrieben oder gar eine sms, schon bekam ich eine Antwort. Alexandre Geral, der Leiter des kleinen Diving Centers, bietet einen guten bis sehr guten Service. Noch bevor ich auf der Insel angekommen bin, war mir das klar geworden.
Alexandre warnte mich vor, dass in der Zeit, in der ich dort tauchen wollte, auch eine Gruppe von UW-Fotografen für einen Wettbewerb da war. Der Fotodigisub 2011. Da Octopus diving wirklich eine kleine Basis ist, musste erst geklärt werden, ob weitere Taucher (sprich ich) überhaupt möglich sind. Einen Tag später bekam ich die Info, dass alles klar geht und ich mit der Gruppe tauchen kann.
Mir persönlich kam das als UW – Fotograf natürlich sehr entgegen. So konnte ich doch dem einen oder anderen Profi über die Schulter schauen
Am ersten Tauchtag wurde ich am Hotel von Alexandre abgeholt Ich war in Angra (de Heroismo) im Hotel untergebracht. Zum tauchen sind wir von der Marina in Angra gestartet. Alexandre legt wert auf Sicherheit und kleine Gruppen. So hatte er neben seinem eigenen Boot (die üblichen Zodiak, Hartboden Schlauchboote) noch ein weiteres rangeschafft. Die Ausstattung belief sich auf 12l Stahlflaschen mit DIN – Anschlüssen. Schraubeinsatz für INT Automaten ware vorhanden. Auf Wunsch kann auch mit 15l getaucht werden. Ein DAN – Sauerstoffkoffer war auf beiden Booten vorhanden.
Die Gruppen wurden eingeteilt und auf jedem Boot waren nicht mehr als 6 Taucher inkl. Guide. Da die Zodiaks für ca. 10 Taucher ausgelegt sind, war Platz satt für jeden.
Es ging raus zum ersten Tauchplatz, die Buddies fanden sich schnell und dann ging es nach ausführlichem Briefing runter. Ein „normaler“ Atlantik-Tauchplatz. Viel Felsen, sehr schön mit Korallen und Pflanzen bewachsen, Röhrenwürmer satt, Borstenwürmer, Muränen und sonst noch viel Fisch. Sehr schön. Nach 60min. ging es zurück aufs Boot und dann weiter zum nächsten Tauchplatz, Cinco Ribeira. Es wurde eine längere Oberflächenpause gemacht und dann tauchten wir wieder ab. Alex war nun mein direkter Buddy und wir tauchten in eine Höhle. Diese Höhle ist karg aber 1000en von Shrimps verstecken sich hier vor dem Tageslicht. Sobald Licht von den Lampen auftraf, wanderten Sie aus dem Lichtkegel raus. Es war ein richtiges Gewusel. Die Höhle hat zwei Eingänge und so konnten wir den Tauchgang als One-Way-Tauchgang absolvieren. Ausgetaucht wurde als auf der anderen Seite. Permanent ist genug Platz und Alex war wirklich ein echter Buddy. Immer wieder zeigte er mir genau die Richtung an und suchte auch nach Fotomotiven. Sehr schön, ich fühlte mich wirklich gut aufgehoben und es waren sehr schöne erste Tauchgänge.
Mein Equipment wurde anschließend mit der Aussage in den Transporter verladen, dass es für mich in der Basis gespült würde. Es würde morgen wieder bereit stehen.
Ohhh Kayyy …
Ich war skeptisch. Schließlich weiß ich, wie Basen normalerweise mit dem Equipment umgehen. Und ich war auch deshalb skeptisch, ob denn am nächsten Tag noch alles da wäre, da von ALLEN Tauchern das Gerödel in Kisten verlanden wurde. Es war aber nicht so, dass jeder Taucher eine Kiste für sich hat, sondern es gab eine Kiste für Anzüge, eine für Automaten, eine für Flossen, eine für Füßlinge etc. Ich fragte mich, ob da morgen wieder alles an Ort und Stelle ist…?
Am nächsten Tag sind wir wieder an den Tauchplatz von Cinco Ribeira gefahren. Der Wettbewerb wurde hier ausgetragen. Da sich hier auch ein kleiner Fischerhafen befindet und die Höhle unmittelbar am Landeinstieg liegt, wurden Tauchgänge von Land aus durchgeführt. Trotzdem hatte Alexandre ein Boot startklar vor dem Hafen geankert, falls ein Taucher unversehentlich auftaucht und abgeholt werden muss. Es war den ganzen Tag ein Skipper an Bord. Das kannte ich von einem Landtauchgang noch nicht. Hut ab!
Auch das Equipment war tadellos gewaschen, getrocknet und ordentlich zusammengelegt. Flossen waren paarweise sortiert, ebenso alles andere verfügbar. Wieder mal HUT AB!
Der erste Tauchgang war wie gestern sehr schön. Die Sicht lag bei knapp 10m und nach einiger Zeit wurde mir vom Buddy ein Heringskönig als Fotomotiv „serviert“. Wie sich nachher rausstellte, war es das erste Mal, dass ein Heringskönig auf Terceira von den Guides gesichtet worden war.
Die Oberflächenpause war prima organisiert. Es standen Kübel mit Frischwasser zum spülen der Kameras zur Verfügung. Im Hafen konnten die Toiletten benutzt werden. Alex und Crew waren immer zur Stelle etwas anzunehmen oder eine helfende Hand zu reichen. Ein so aufmerksames Team habe ich selten bis nie erlebt. Alles perfekt.
Der zweite Tauchgang spiegelte den ersten wieder. Anschließend wurde wieder alles verladen. Diesmal war ich ja sicher, dass mein Equipment gut versorgt ist.
Die nächsten Tauchgänge fanden dann ohne Fotogruppe statt. Sprich ich war der einzige Taucher. Es wurden zwei Tauchgänge in der Angra Bay vereinbart. Hier liegt ein Wrack. Ein Tauchgang sollte als Orientierungstauchgang gemacht werden, der zweite dann als Nachttauchgang. Auf Grund eines Missverständnisses, weil eine SMS von Alex nicht angekommen war, musste ich 45min am Treffpunkt warten. War blöd aber im Urlaub mal zu verschmerzen.
Das Warck ist kaum noch als solches zu erkennen aber der Bewuchs und der Fischreichtum sind wunderschön. Wir fanden eine Alicia Mirabilis und ich hoffte nur, dass ich diese dann beim Nachttauchgang auch wieder finden würde.
Der Nachttauchgang war sehr vorbildlich organisiert. Es waren zwei Guides da (Nuno wollte auch mal wieder nachts tauchen
). Alex und Nuno hatten jeder ein unterschiedliches Blinklicht am Jacket montiert, so konnte ich sie auch unter Wasser aus der Ferne gut unterscheiden. Jeder tauchte mit zwei Lampen. Eine Tauchboje wurde ebenfalls noch positioniert. Auch galt wieder, Safety first.
Es machte sich schnell bezahlt, dass wir am Nachmittag schon einen Orientierungstauchgang gemacht hatten und ich den Tauchplatz kannte. Wir fanden nämlich die Alicia Mirabilis wieder. Nicht nur das, wir fanden sogar zwei und Seehasen hatte es auch! Ein herrlicher und sicherer Tauchgang. SUPER!
Mein Gerödel wieder aufgeladen und am nächsten Tag war für mich das Tauchen auch schon beendet. Ich bin dann zum ersten Mal zur Basis gekommen und war sehr überrascht. Es ist nämlich keine Basis mit Shop und Schulungsraum etc. Nein, es ist mehr eine große Garage, in der ein Kompressor und die Leihausrüstungen für ca. 10 Personen zu finden sind.
Das Center ist angeschlossen an den Clube Nautico. Von diesem kann Alex die Duschen und sanitären Einrichtungen nutzen. Klein aber fein.
Als ich den kleinen Raum sah, war mir eigentlich unklar, wie er das mit dem Equipment von 10 tauchenden Fotografen gemanaged hat. Aber es ist auch egal, WIE er es gemacht hat. Er HAT es gemacht!
Mir wurde bewusst, wie wenig es interessiert, wie eine Tauchbasis aussieht und wie groß sie ist (oder besser wie klein), wenn das Personal einen perfekten Job macht, angagiert ist und sich mir Herz und Seele dem Service verschrieben hat!
Gäbe es doch nur mehr solcher Divecentren …
Octopus Diving ist für erfahrene Taucher uneingeschränkt zu empfehlen. Ob der Nordatlantik insgesamt Anfängertauglich ist, soll jeder für sich entscheiden. Ich würde jederzeit auch einen Neuling im Tauchgeschäft in die Obhut von Alex und seinem Team geben.
Heringskönig
Muräne
Alicia Mirabilis