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Minahasa Lagoon, Nordsulawesi, Reise vom April 20 ...

Minahasa Lagoon, Nordsulawesi, Reise vom April 2007

Nach Wakatobi 05 und Gangga 06 dachten wir anlässlich der Ferienplanung 07 eigentlich, dass wir trotz tollen Sulawesi-Urlauben heuer wieder mal gerne eine andere Region bereisen würden; mit mehr Grosshai-Potenzial für uns als eingeflaischte Hai-Fans.

Es kam jedoch schlussendlich wie so oft ganz anders als geplant. An der Ferienmesse FESPO in Zürich lernten wir am Stand von ´Schöner Tauchen´ Dani Byland kennen, den Schweizer Manager des Minahasa Lagoon, Dive & Tours Club. Er führte uns Tauchen und Resort gleich auf seinem Laptop vor. So eine Produktion, professionell realisiert, lässt jedoch die vergammeltste Anlage flott aussehen, Wohnbaracken als Paläste erscheinen und ausgediente marode Fischerkähne als komfortable Tourenboote. Diejenigen unter Ihnen, welche vor Lesen eines Berichtes immer gleich zu den Flossen-Awards runterscrollen, werden feststellen, dass dieser Eintrag hier 6 Flossen erhielt. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Minahasa-Demo Produktion nicht auf Irreführung und Touri-Anlocke basieren, sondern auf Realität. Davon haben wir uns über 14 Tage lang überzeugen können, nachdem uns Dani Byland nach einem längeren Gespräch auch als Mensch sympathisch war, so dass wir uns ein drittes Mal nach Sulawesi begeben wollten:

Nach der Anreise mit der in Komfort und Pünktlichkeit hervorragenden SIA von Zürich via Singapore, folgte ein ca. 3 stündiger Direktflug mit der Tochter Silk Air nach Manado, die 30 kg Tauchgerödel notabene auch in der Economy überall zuschlagsfrei. Am Airport warteten natürlich schon Gesandte des Hotels auf uns und nach etwa 1,5 Stunden Busfahrt erreichten wir das Minahasa Lagoon Resort nähe der Siedlung Mangatasik, südlich von Manado.

Werfen Sie einen Blick auf www.minahasalagoon.com. Die Internetfotos des Bar/Poolbereiches sind heute (Stand 09.06.07) zwar nicht mehr aktuell da ein Unwetter 2006 Bar und Poolanlage zerstört hat. Diese wurde jedoch komplett neu aufgebaut, im Netz stehen noch die alten Bilder von Pool/Bar (die oben erwähnte DVD-Produktion wurde hier wohl noch nicht freigeschaltet). Diese Bereiche präsentieren sich heute wesentlich schöner und moderner als auf den Online-Bildern. Der Rest der Anlage kommt jedoch vollumfänglich identisch rüber.

Hier also, was das Minahasa Lagoon Resort aus unserer persönlichen Sicht, 6-flössig macht:

**Gast sein**

Es gibt hier keine Spezialwünsche im eigentlichen Sinne – ein Wunsch wird generell als solcher angesehen und es wird mit allen Mitteln probiert, diesen zu erfüllen. Das Management hat hier in diesem für uns Europäer abgelegenen Teil der Welt erkannt, dass es deren existenzielles Ziel sein muss, Gäste als Wiederkehrer zu gewinnen und Gutes zu tun, damit darüber in (Tauch)kreisen gesprochen wird, im Wissen, dass eine schlechte Publicity viel mehr zerstört, als 5 gute Reports reparieren können. Es gibt einige Ferienorte, wo man weiss, das Gäste für einen Hotelbetrieb nötig sind. Minahasa gehört dazu, ohne speziell teurer zu sein als andere Anbieter in diesem Segment.

Jeder, auch der Service-Mann der (abgelegenen) Kompressoranlage, begegnet einem mit einer Freundlichkeit und Offenheit, die seinesgleichen sucht. Natürlich, die ehrliche und freundliche Mentalität der Leute auf Nord-Sulawesi trägt auch ihres dazu bei; die Freundlichkeit ist hier jedoch nicht aufgesetzt, wie sie es anderswo im asiatischen Raum manchmal leider der Fall zu sein scheint und wohl auch ist. Diese ehrliche Freundlichkeit ist für uns klar ein Zeichen, dass es dem Personal gut geht – dies wirkt sich auf den gesamten Betrieb aus – schlussendlich auch auf uns Gäste.

**Essen und Trinken**

Es stehen mittags und abends 3 (!) verschiedene Menus (!) zur Auswahl, ein Mix aus europäischer und asiatischer Küche, zum Frühstück gib´s ein Buffet mit allem Drum und Dran, inkl. amerikanischem Gebrätel. Das Essen alleine hat sich jedoch nicht unbedingt von anderen Destinationen abgehoben. Wir haben jedoch immer gut und abwechslungsreich gespeist. Besonders lobenswert ist, dass PET-Wasserflaschen im Arrangementpreis inbegriffen sind, sogar die Minibar wird täglich damit aufgefüllt. Wer hier dehydriert, ist definitiv selber schuld.

Exklusiv und ein wahres Highlight ist das Dschungelrestaurant überhalb des Resorts. Dieses wird auf eigene Rechnung von der Frau des (Resort)-Barkeepers betrieben und liegt am Hang, ca.30-40 Meter über der Anlage. Wer sich die Mühe macht in der schwülen Hitze all die Treppenstufen dorthin emporzusteigen wird mit wirklich einheimischen Gerichten aller Art belohnt und auch persönlich bekocht; nie waren wir mehr als 6 Gäste da oben. Nach Einbruch der Dunkelheit, also schon frühabends, gestaltet sich der Aufstieg recht abenteuerlich: Mit Taschenlampen ausgerüstet begleiten einen die lauten Geräusche der zahlreichen nachtaktiven Insekten den Weg nach oben, während des Dinners propellern dann einige von denen rund um die Tischlampen – muss man erlebt haben. Die Mahlzeiten kosten den Gast übrigens auch nicht extra; das Dschungelrestaurant arrangiert sich hier unkompliziert mit dem Hotel. Eine Meldung Mittags an der Reception genügt und man bereitet sich im Dschungelrestaurant auf die Gäste vor. Wenn man spezielle Essenswünsche hat, können diese mitgeteilt werden – abends wird dann stolz kredenzt.

**Cottages und Pool**

Die Cottages sind sehr sauber und zweckmässig eingerichtet – mit viel Platz und Staumöglichkeiten, einem sehr schönen, halboffenem Bad und einladender Veranda. Auf Annehmlichkeiten wie ständig warmem Wasser und Strom für die Klimaanlage mussten wir nie verzichten. Die Toiletten sind natürlich westlicher Standard. Vom Gebrauch der traditionellen indonesischen Toilette mit Loch im Boden, Abtritten auf beiden Seiten um Füße zu platzieren, damit anschliessend in der Hocke gezielt werden muss, wird der Gast also verschont. Es sei denn, er sucht das stille Örtchen eines lokalen Restaurants auf. Nächtliche Bett-Besuche der von mir panisch gefürchteten tropischern Monsterkiller-Kakerlaken blieben auch aus – zwei mittelgrosse Genossen dieser Spezies konnte ich eigenhändig im offenen Bad erschlagen, was dem Rest wohl als Warnung diente. Mein Kakerlaken-Problem hatte ich 3 Monate zuvor an der Ferienmesse ja schon bei Dani Byland deponiert. Der hat sich wahrscheinlich später halbtotgelacht über den Idioten, der meinte, es gäbe in den Tropen irgend einen Ort, der kakerlakensicher sei. Er hat uns dann aber ein Cottage direkt am Meer gegeben, mit dem Hinweis, das somit die Chance auf eine Begegnung mit den chitingepanzerten Plagegeistern am kleinsten sei, da die Viecher ja aus dem anliegenden Dschungel kämen und der weiter hinten sei. Bis auf die beiden Exemplare liess sich keine weitere Kakerlake bei uns blicken!

Wenn man, wie wir, es wagt, sich wenigstens in den Ferien etwas Unordnung in Form achtlos über Sessel und Stühle verstreuter Klamotten zu leisten, wird nach Rückkehr von Tauchen oder Dinner mit einem schlechten Gewissen konfrontiert. Die Kleider wurden vom Room-Service jedes Mal penibel wieder zusammengelegt. Das Tüpfelchen auf´s ´i´ war dann noch die dekorative Art und Weise, wie sich das Himmelbett nach der Rückkehr vom Dinner jeweils präsentiere: Die Decken wurden liebevoll zurückgelegt, manchmal mit Blumen dekoriert, die Nachttischlampen angeschaltet...einladend, um rasch ins Bett zu steigen und der Meeresbrandung zu lauschen..wie auf einer Insel. Ab und zu – nie Nachts – verkündete uns aber Motorgeknatter vorbeifahrender Motorräder, dass wir uns auf dem Festland in der Nähe von 2 Dörfern befanden.

Ein Drink abends an der wunderschönen Poolbar oder im ebenfalls schönen Pool mit Blick auf den Vulkan Manado Dua runden den Tauchtag so richtig ab. Dies klingt plakativ und kitschig – aber genauso lässt es sich beschreiben. Wer will kann sich vorher noch im anliegenden Spa-Bereich traditionell massieren lassen oder den Abend im Whirlpool einklingen.


**Tauchbetrieb und Tauchen **

Gleich nach Ankunft kann das persönliche Equipment in bereitstehende Kisten gelegt werden, diese werden vom Dive-Staff abgeholt und erst am Vorabend der Abreise wieder gebracht. In der Zwischenzeit sieht man sein Tauchzeugs nur während des Tauchens. Dabei übernachtet es nicht etwa in den Kisten auf den Booten, sondern wird durch die Crew jeden Abend in die rückwärtige Basis geschleppt, gespült und aufgehängt um am nächsten Morgen wieder auf dem Boot zu sein. Dabei wird mit dem Material sehr sorgfältig umgegangen. Ich habe festgestellt, dass es dem Staff sehr unangenehm ist, etwas von einem Gast zu beschädigen.
Badetücher kann man übrigens auch getrost zu Hause lassen. Ob Pool oder Boot, es werden täglich persönliche Badetücher ausgehändigt.

Die Tauchboote sind geräumig, alle sind (!) mit Toilette versehen und – je nach Tauchziel – mit verschiedenen PS ausgestattet. Von der Bauart und vom Komfort her sind sie jedoch alle identisch.

Beim Tauchbetrieb wird einerseits auf das taucherische Niveau der Einzelnen geachtet, anderseits wird eine gewisse Eigenverantwortung zugelassen wenn der Guide den Gast tauchtechnisch einschätzen kann. Wenn beim Briefing dem verantwortlichen Dive-Guide beispielsweise mitgeteilt wird, dass man aufgrund der Topografie einen Absacker in etwas tiefere Gefilde als 30 Meter möchte, so kann man das auch tun (wobei vom Guide natürlich nicht erwartet werden soll, dass dieser dann auch mitkommt). Die einheimischen Guides und die Boots-Crew kennen die Gebiete wie ihre Westentasche. Ellenlanges Rumgondeln, bis der richtige Spot gefunden wurde, Unschlüssigkeit, wo´s denn nun wegen der Strömung langgehen soll (um dann schlussendlich trotzdem gegen die Strömung tauchen zu müssen) sind Eindrücke aus anderen Tauchreisen – hier ist man sich sicher, wo und wie wohin getaucht wird. Oft werden Guides als überflüssig empfunden oder als Pointer für UW-Fotografen degradiert. Im Bunaken Nationalpark ist ein guter Guide aber nötig: Ohne Gebietskenntnisse kann Tauchen hier aufgrund der rasch wechselnden und teilweise sehr starken Strömungen ungewollte Überraschungen bieten. Ich erinnere mich noch gut daran, wie uns (6 Taucher, wovon 4 gegen 1´000 geloggte TG aufwiesen) unser Guide in aller Ruhe aus einer ´Waschmaschine´ (Wechsel-Strömung senkrecht und waagrecht gleichzeitig) rausführte, ohne jegliche Anzeichen von Nervosität, immer alle im Auge behaltend.

Auf dieser Basis wählt übrigens der Gast das Ziel aus! Dabei werden am Vorabend durch den für den Tauchbetrieb zuständigen Manager in Einzelgesprächen mit den Gästen die Vorlieben für den nächsten Tag in Erfahrung gebracht. Da das Resort so klein und übersichtlich ist, ist es nicht nötig eine offizielle Abend-Info mit Tam-Tam und Wandtafel-Einteilung zu veranstalten – man läuft sich hier nämlich x-mal täglich über den Weg. Es wird wirklich darauf geschaut, dass auch alle Tauch-Wünsche in Erfüllung gehen. So kann es sein, dass manchmal ein Boot für einen Taucher alleine, samt Captain, Guide und Crew ausläuft. Wo sich dann aber bei uns gleich wieder ein schlechtes Gewissen über soviel Dienst am Kunden einstellt. Es kann gewählt werden zwischen Tauchen am Morgen mit anschliessender Rückkehr zur Basis zwecks weiterem Tauchgang am Nachmittag oder Abend. Oder es wird ein Tauchtag im Nationalpark Bunaken durchgeführt wo dann zwei oder drei Tauchgänge gemacht werden. Lunch gibt´s dann auf dem Boot – verschiedene köstliche Pastagerichte, Salate und Früchte werden dann gereicht.

Über die Tauchplätze rund um Manado selber will ich hier keine Worte verlieren, diese sind im Forum bereits genügend beschrieben. An der Küste, grad um die Ecke, befinden sich aber Spots die einem den Automaten aus dem Kiefer ziehen. Wenn man kein Makro-Fan war, dann wir man es spätestens hier. Natürlich ist es toll, gesichert mit einem Riffhaken, in der starken Strömung grosse pelagische Haie zu bestaunen. Diese findet man hier aber nicht (in Massen). Aber neben dem Minahasa-Resort kreucht und fleucht so ziemlich alles rum, was im Marko-Bereich Rang und Namen hat. Und um hier zu verweilen, in 5 Metern Tiefe, Geschöpfe zu bestaunen um deren Existenz zumindest ich bisher nichts wusste, ist es wert, einmal auf Grossfisch in Massen zu verzichten. Zum Glück (!) taucht hier (noch?) niemand anders als die paar Gäste des Resorts. Einer dieser Spots heisst ´Bethlem´ und steht für ´Better Than Lembeh´. Lembeh, als DIE Makro-Gegend schlechthin steht hier nicht nur Pate für diesen Namen, sondern bietet effektiv ernsthaft Konkurrenz auf kleinem Raum. Dies haben mir Gäste bestätigt, die schon in der Lembeh-Strait getaucht haben.

Deshalb auch 6 fette gelbe Flotten!!!!!!!


**Tipps**

Sprache: Aus dem Lächeln des einheimischen Personals wird ein Strahlen, wenn aus dem Touristenmund paar einfache Brocken Indonesisch gesprochen werden (Grüssen, Bedanken, etc). Sulawesi ist zum Glück (noch) so vom Massentourismus verschont geblieben, dass nur wenige Leute gut Englisch sprechen. ´Bahasa Indonesia´ ist für vor allem für Schweizer sehr einfach zu lernen. Die Aussprache ist unproblematisch, weil fast alles so ausgesprochen wird wie bei uns, zudem können wir auch alles ablesen. Ein Blick in den Reiseführer mit dem obligaten Kurz-Wörterbuch-Teil während des langen Fluges genügt, um dann beim Dinner das erste Mal mit einem ´terima kasih´ (Vielen Dank) an die Bedienung aufwarten zu können. Sie werden sehen, die Leute schätzen dies ausserordentlich. Die Antwort, das ´Bitteschön´ erfolge dann aber in meinem Fall prompt auf Bahasa Manado, dem verwanden Manado-Slang, davon stand nichts im Reiseführer…… Manager Dani Byland hat dann später grinsend übersetzt…. 


Ausflüge: Um seinen Stickstoffgehalt zwischen den Tauchgängen wieder in geordnete Bahnen zu bringen, ist eine Tour unbedingt empfehlenswert. Das Resort bietet hier verschiedene Möglichkeiten mit eigenen Fahrzeugen und Guides an. Sei es eine Tour ins Minahasa Hochland mit Besteigung des Vulkanes Mt. Mahawu und anschliessendem Besuch des Marktes in Tomohon (wo dann auch Flughunde, Wald-Ratten, Hunde und Schlangen in verschiedenen Formen in für unsere Verhältnisse nicht hygienische Weise zum Verzehr feilgeboten werden, aber auch Früchte und Gewürze) oder ein Ausflug in den Nordosten zu den Tarsius-Äffchen, den scheuen Zwergkoboldmakis, die auch das Logo/Wahrzeichen des Minahasa Lagoon Resorts darstellen.

Heimreise: Der Abschied fällt viel leichter, wenn vor einem noch 2 oder 3 Tage Singapur liegen. Mit der Hotelwahl in diesem Stadtstaat kann man fast nichts falsch machen – es hat für jede Preiskategorie eine grosse Auswahl an Unterkunftsmöglichkeiten. Viele Hotels sind dem Singapore Airlines (SIA) Stoppover-Programm angeschlossen, dies führt zu organisierten Transfers, wesentlich günstigeren Hotelpreisen und Vouchern für verschiedene Attraktionen) Auch um sich die Wartezeit im Changi-Airport bis zum Weiterflug nach Europa zu verkürzen gibt es verschiedene tolle Möglichkeiten: Airport-Hotel mit Zimmern zu Stundenpreisen – inkl. Benützung des Spa oder ein Abstecher nach Singapur-City. In etwa 30 Minuten ist man Downtown und kann dort (oder auf dem Weg dorthin) vorzüglich speisen was Herz und Portemonnaie begehren. Bei einem Aufenthalt von 5-8 Stunden alleweil besser, als im Airport Trübsal zu blasen; irgendwann hat man die Koi-Karpfen-Teiche und die teuren Duty-Free-Shops nämlich mal gesehen.