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Dive Point MeedhupparuIm Gegensatz zu den meisten ...

Dive Point Meedhupparu

Im Gegensatz zu den meisten anderen Inseln der Malediven ist die Tauchbasis auf Meedhupparu kein selbstständiges Unternehmen, sondern gehört direkt zum Management der Adaaran Hotelgruppe. Auf den Inseln Rannalhi, Hudhuranfushi und demnächst Vadoo ist dies genau so. Ob dies ein Vor- oder Nachteil ist, kann ich nicht klar entscheiden, tendiere aber (auch aufgrund der Erfahrungen mit den anderen Basen) eher zu letzterem. Alle Basen tragen den einheitlichen Namen Dive Point.
Dive Point Meedhupparu wird von einer deutschen geleitet (deutsch, englisch), ihr Mann (türkisch, englisch) ist für den technischen Teil verantwortlich. Dazu gibt es noch einen Österreicher und einen russischen Tauchlehrer. Ein fünfter Mitarbeiter soll zum Team dazukommen, war aber noch nicht auf der Insel. Ob dadurch noch eine weitere Sprache dazukommt, weiß ich nicht. Für deutschsprachige Taucher sollte aber auch so schon für eine gute Verständigung gesorgt sein.

Die Tauchbasis (Empfang, Infotafel, Schulungsraum, Toiletten) befindet sich am Strand vor dem Südsteg, direkt neben dem Wassersportcenter und der Grillbar. Der technische Teil (Equipment, Waschbecken, Kompressor, Werkstatt) befindet sich in einem großen Gebäude direkt am Südsteg und dem Ableger der Tauchboote. Das Holz der Stege erwärmt sich in der Sonne sehr stark, so dass man besser immer Schuhe/Schlappen mit zum Tauchen nehmen sollte.
Trotz der Nitrox Aufkleber gibt es zurzeit leider kein Nitrox auf Meedhupparu, da die Anlage nun schon seit vielen Monaten defekt ist und anscheinend nicht repariert wird. Getaucht wir mit 12l Aluflaschen, die üblicherweise einen INT Anschluss haben, der auf Wunsch (meist auf dem Boot) herausgeschraubt wird, so dass man seinen DIN Atemregler verwenden kann. Die Flaschen waren immer gut gefüllt - wenn jemand tatsächlich einmal unter 200bar (vor dem Tauchen hatte, dann war immer eine Reserveflsche vorhanden.

Um hier tauchen zu können, gilt es erst einmal die Formalitäten auszufüllen und seine Tauchtauglichkeit nachzuweisen, bzw. seine Gesundheit zuzusichern. Dann erhält man eine ausführliche Einweisung und eine Box für das eigene, bzw. auszuleihende Equipment.
Ein Checktauchgang ist Pflicht und dieser wird auch immer als Hausrifftauchgang durchgeführt. Die verlangten Übungen in den ersten Minuten dürften keinen Taucher vor Probleme stellen; die restlichen (insgesamt maximal 60) Minuten verbleiben dann für einen normalen Tauchgang. Sollte die Strömung (wie meist üblich) leicht in die rechte Richtung (vom Steg aus) verlaufen, wird der Hausrifftauchgang natürlich zuerst links herum durchgeführt. In diesem Fall sollte man sich schon einmal auf den unerfreulichen Anblick von Müll und Schutt am Steg gefasst machen. Ich hatte das Glück zuerst rechts herum tauchen zu können. Dieser Teil war mir zwar vom Schnorcheln schon (etwas) bekannt, bietet aber durchaus eine ansprechende Kulisse für einen schönen, ersten Tauchgang. Sollte man den Check alleine machen, empfehle ich mit den Tauchguide zu bitten, zuerst rechts herum zu tauchen.
Ich habe noch einen weiteren (Nacht)tauchgang am Hausriff gemacht. Ansonsten schienen mir Hausrifftauchgänge eher unüblich zu sein. Allerdings befanden sich zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts auch nur sehr wenige Taucher auf der Insel.

Nach erfolgtem Check kann man sich für die Bootstauchgänge eintragen, die täglich um 8:30 und 15 Uhr stattfinden. An der Basis hängen entsprechende Zettel, auf denen auch das Ziel angegeben ist und aufgrund einer Nummer auf der großen Karte identifiziert werden kann. Die Fahrtzeiten zu den meisten morgendlichen Tauchplätzen liegt zwischen 45 und 60 Minuten. Nachmittags werden meist nähere Ziele unter 30 Minuten angefahren. Selbstverständlich stehen die Tauchlehrer jederzeit für Fragen (nicht nur) über die Ziele zur Verfügung und versuchen auch Sonderwünsche zu berücksichtigen.

Erfreulicherweise gibt es keine besonderen Fristen, so dass man im Zweifel auch noch kurz vor der Abfahrt hier erscheinen und mitfahren kann. Auch scheint es keine Mindestteilnehmerzahl zu geben, so dass ich einmal einen Nachmittag „ganz alleine“ getaucht bin.
Um sein Equipment braucht man sich normalerweise nicht zu kümmern. Es erwartet die Taucher auf dem Boot und wird anschließend „automatisch“ gewaschen und aufgehängt. Für diesen Service bezahlt man pro Tag zusätzlich 2 US$. Selbstverständlich darf man sein Gerödel auch selber reinigen.
Nach dem Zusammenbau und der Prüfung der Ausrüstung auf dem Boot wird losgefahren. Kurz vor Erreichen des Ziels erfolgt eine genaue Tauchplatzbeschreibung, wobei immer zusätzlich auf die grundlegenden Richtlinien hingewiesen wird (max. 60 Minuten inkl. Sicherheitsstopp, 3 Minuten auf 5m, bei 60 bar.). Getaucht wird immer mit 12l Flaschen (größere sind nicht verfügbar. Diese sind aber zumindest mit 200 bar gefüllt und da die Tauchplätze nur selten weit unter 20m hinuntergehen, können auch weniger geübte Hobbytaucher wie ich damit bis zu einer Stunde „Spaß“ haben.

Bei kleineren Gruppen wird üblicherweise zusammen getaucht. Natürlich dürfen aber Buddyteams auch zusammen tauchen. Dabei ist das Mitführen und Setzen der Signalboje während Sicherheitsstopp und Auftauchen obligatorisch.
Alle von mir gemachten Tauchgänge waren Strömungstauchgänge, wobei das Boot die Taucher nach Ende des TG nach und nach einsammelt und dann zurückfährt.
Die Zeiten sind insgesamt so gewählt, dass man alle Malzeiten auf der Insel wahrnehmen kann. Der Treffpunkt an der Tauchbasis ist üblicherweise 15 Minuten vor der geplanten Bootsabfahrt. Während meines Aufenthaltes waren aber alle Taucher immer schon überpünktlich an Bord, so dass das Boot teilweise schon um 8:10 (statt 8:30) abfuhr.

Aufgrund der Fischerei im Baa-Atoll wurde ich vorher schon darauf hingewiesen, dass es hier wenige Tauchplätze mit Hai-lights geben würde. Zudem war die Manta Saison bereits zu Ende. Dennoch bestätigten mir auch die anderen Taucher, dass bei den morgendlichen Tauchgängen keine Niete dabei war und durchaus auch mal Haie zu sehen waren. Dies soll nun nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass die etwas näheren Nachmittagsplätze schlecht gewesen wären. Nachmittags herrschte aber teilweise eine Tauchflaute, so dass ich einmal (als einziger Taucher) verzichtete und ein anderes Mal ganz alleine auf dem Boot war. Aber auch dieser Tauchgang war sehr schön.

Für viele gehört zum Tauchen auch immer ein gewisses Miteinander, ein Gedankenaustausch oder auch nur das Dekobier nach dem Tauchgang.
Ob dies an den handelnden Personen, der geringen Zahl der Taucher oder irgendwelchen anderen Gründen lag, mag ich nicht entscheiden. Ein längeres Zusammensitzen mit den Tauchlehrern kam eher selten vor. Von manchem Taucher habe ich Kritik über die Mitarbeiter der Basis in Bezug auf Engagement oder Gemeinschaftssinn gehört. Dies lasse ich als Einzelmeinung aber ansonsten unkommentiert.

Die Tauchpreise auf Meedhupparu sind leider nicht besonders günstig. 50$ für ein Tauchgang (nur Flasche und Blei) + 13$ für eine Bootsfahrt sind kein wirkliches Schnäppchen. Im Preis der Bootsfahrt sind immerhin eine 1,5l Wasserflasche und ein zusätzliches Handtuch dabei. Preisvergünstigungen gibt es ab 6 und 10 Tauchgängen, wobei dies erfreulicherweise automatisch so abgerechnet und nicht vorher so gewählt werden muss. Zwar gibt es auch ein Non Limit Tauchpaket, welches aber für Vieltaucher mangels Möglichkeiten mehr als 2-3 TG pro Tag zu machen, wenig interessant ist. Leider gibt es auch keinerlei Vergünstigungen für Buchungen ab Deutschland.

Fazit

Meedhupparu ist (bisher) keine typische Taucherinsel. Ob die in dieser Hinsicht geringen Angebote der Basis Dive Point die Ursache oder eine Folge davon sind, kann ich nicht beurteilen.
Eine seit Monaten defekte Nitrox Anlage, nur zwei Bootstauchgänge pro Tag, geringe Förderung vom Hausriftauchen und eine (in den Augen mancher Taucher) etwas lethargisch wirkende Besetzung werden sicherlich nicht dazu beitragen, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird.

Dabei ist ansonsten technisch und fachlich absolut nichts gegen die Basis einzuwenden. Im Gegenteil: Ich habe die Tauchlehrer als kompetent und den Service insgesamt als sehr gut kennengelernt. Auch die Tauchspots waren schön gewählt, fisch- und Korallenreich und das Tauchen ansich war so entspannend, wie ich mir das im Urlaub wünsche. Deshalb würde ich hier - trotz der etwas hohen Preise - jederzeit wieder tauchen und der Basis noch knappe 5 Flossen geben.

Einen ausführlichen Reisebericht über Meedhupparu mit vielen Bildern findet Ihr auf meiner Privaten Homepage unter dieser Adresse