Marina Divers, El Quseir (Inaktiv)

135 Bewertungen

Bewertungen(135)

DarkSharkPADI AOWD90 TGs

Mitte Oktober 2003 verbrachte ich einen einwöchig ...

Mitte Oktober 2003 verbrachte ich einen einwöchigen (Tauch-) Urlaub im `Flamenco
Beach Resort` in El Quesir. Gebucht wurde die Reise über einen großen deutschen
Last- Minute- Anbieter, als Veranstalter trat dann vor Ort die bekannte Firma
aus Rossmühle auf.

Zuvor hatte ich dort noch separat ein 5- Tage- Tauchpaket gebucht, da dieses
insgesamt preisgünstiger ist als die Einzelbuchung vor Ort. So zahlt man derzeit
EUR 175,- für das Paket mit 10 Tauchgängen bei eigener Ausrüstung (ohne Extras).

Hin- und Rückflug erfolgte mit einigen Stunden Verschiebung relativ ereignislos
mit der offenbar ausschließlich auf Pauschaltouristen eingerichteten Billig-
Fluglinie `Luxor Air` (LXO). Der karge Service (keine Menüwahl, reduzierte
Getränkeauswahl) und das nicht übermäßig bemühte Personal (es gibt nur einmal
ein Kalt- und Heißgetränk auf dem 4,5 Stunden- Flug) entspricht aber allgemein
auch anderen nordafrikanischen Anbietern, wie Shorouk, Lotus oder Egypt Air.
Aber auch die Anreise ging im Flug vorbei, denn der extrem geringe Sitzabstand
der etwas betagten MD-83 hält einen sowieso in einer aufrechten Sitzposition
.

Die Unterkunft
--------------
Das Hotel verfügt über üblichen Mittelklasse- Komfort mit kl. Balkon, Dusche/ WC
(ohne Wanne) und Kühlschrank für eigene Getränke sowie TV. Das Programmangebot
könnte besser sein, via Satellit sind eigentlich auch in dieser Gegend
wesentlich mehr Sender empfangbar. Die Zimmer sind sauber; die klimatypischen
Insektenbesuche werden durch den unermüdlichen Einsatz des Schädlingsbekämpfers
relativ gut im Zaum gehalten.

Das Abendessen wird in Buffet- Form angeboten. Neben Salat und Nudeln gibt es
meist Geflügel und Fisch als Hauptgericht, jedoch ohne große Variationen.
Freitag ist Grillabend. Die Snacks an der Strandbar sind nichts für Diätopfer:
kindgerecht gibt es fast zu jedem Gericht eine ordentliche Portion Pommes
frites (und sonst nichts, wie z.B. Salat, etc.).

Die abendliche Unterhaltung findet neben dem Hotel im sog. `Ali Baba Zelt`
statt. Die Spielchen des Animateurs sind etwas albern, das Programm kannte ich
irgendwie aus längst vergangenen Kindertagen. Aber was soll`s: nach den
Tauchgängen, einem Deko- Bier und der entsprechenden Stickstoff- Sättigung gehen
die meisten Gäste sowieso um 22 Uhr ins Bett und der Süden Ägyptens ist eben
nicht Ibiza.

Die Tauchbasis `Marina Divers`
------------------------------
Die Anlage der Tauchbasis ist übersichtlich und sehr praxisgerecht. Zur Pflege
der Ausrüstung stehen nach den TGs zwei große Süsswasserbecken und ein kleineres
Desinfektionsbad für Atemregler (und U/W- Kameras!?) zur Verfügung.

Die Tauchlehrer erscheinen kompetent, die Divemaster und besonders die
einheimischen Helfer sind sehr freundlich. Wenn man als (blonde) Taucherin ein
wenig mit den Wimpern klimpert, bekommt man (frau) die Ausrüstung auch mal bis
ins Wasser getragen .

Weniger erfreulich erscheint die von Regularien strotzende Organisation der
Basis. Insbesondere die ewig gestresste `Rezeption` nervt ein wenig mit
Anweisungen im Stil einer Kindergarten- Tante im Kasernenton. So darf man auch
schon mal wegen `Überlastung` auf eine `wichtige` Einweisung im Hausrifftauchen
zwei Stunden warten, während zeitlich knappes (aber dennoch pünktliches)
Erscheinen bei einem Termin schon wieder Anlass für einen `Eintrag ins
Klassenbuch` ist.

Im Trockenraum dürfen nur Anzüge (keine Jackets) hängen. Wer Blei in den Taschen
läßt, dem wird die Tasche um 5 Euro erleichtert. Die `aufwendige Inspektion`
eines Atemreglers nach einem Bad ohne Schutzkappe soll auch 5 Euro kosten. Eine
Anmeldung für eine Ausfahrt ist O.K., aber auch für einen TG im Hausriff muß man
sich rechtzeitig entscheiden. Kurz vor Beginn jedes Hausriff- TGs erhält man
dann eine Tankkarte, einzulösen am Jetty. Dort steht dann (hoffentlich) auch das
Blei bereit und los geht`s auf penibel überwachte 18m oder max. 30m Tiefe (nur
für `Profis`)!

Sehr unflexibel wird auch das `Abarbeiten` des Tauchpakets gehandhabt. Man habe
`Tauchtage` mit 2 TGs pro Tag gebucht, so heißt es! Ungenutzte TGs verfallen
also, statt z.B. 1 TG an einem Nachmittag und dafür 3 TGs an einem anderen Tag
(oder 10 Einzel- TGs beliebig auf 14 Tage verteilt). Dekokammer- Versicherung,
Sonnenscheingebühr und Erdoberflächen- Nutzungssteuer, etc. sowie Jeeptouren je
nach Entfernung werden natürlich extra verrechnet. Hier gibt es also reichlich
Reformbedarf!

Ein Tipp: Um bei einem Kurz- Urlaub keine Zeit (und gleich einen Tauchtag) zu
verlieren, kümmert Euch sofort am Anreise- Tag oder bei Nachtflügen gleich am
nächsten Morgen schnell um die jeweils geltenden Regeln und den nur am Vormittag
und auswärts(!) möglichen Check- Dive mit Maske- Putzen.

Die Tauchplätze
---------------
Es gibt eine enorme Anzahl von Küsten- Tauchplätzen in der näheren und weiteren
Umgebung. In einer Woche kann man also nur eine Auswahl kennen lernen:

Beim Hausriff (N 26° 9,953`/ E 24° 14,568`) erfolgt der Einstieg über den Jetty,
dann gegen die vorherrschende Strömung nach N (Riff links) auf z.B. 15 m, später
zurück bei 100bar auf 7-12m. Nach ca. 19 min trifft man auf sog. Canyons. Dort
gibt es eine standorttreue Muräne (10m), weiter einige kleine Höhlen.
Nachmittags kann es hier wegen des Sonnenstands relativ dunkel sein, dann aber
etliche Rotfeuerfische.

El Wizr, Einstieg über Riff, danach sandige Bucht, ziemlich trübe Sicht, später
Korallenblöcke bis 17m. Insgesamt lohnt sich die sehr lange Fahrt (je 50km)
kaum.

Abu Sauatir (N 26° 12,293`/ E 34° 13,136`) Interessanter Tauchplatz mit
Blaupunktrochen, typ. Rotmeer- Anemonenfisch, skurriles High- Light:
Seegrasgeisterfische.

El Makluf (N 26° 27,808`/ E 34° 4,944`) Einstieg durch schmalen Kanal, dann
Richtung N bis 130bar, dann zurück bis zu einzeln stehendem Korallenblock, dort
Kaiserfische, Fächerkorallen, Anemonenfisch.

Machruga I (N 26° 2,887`/ E 34° 18,902`) Einstieg durch einen Kamin(Bogen), dann
Korallentürme. Dort Rotfeuerfische, Zackis, Anemonenfische.

Marsa Abu Dabab Nord (N 25° 20,350`/ E 34° 44,243`) Der absolute Top(!)-
Tauchplatz in der Gegend! Hier lohnt sich die über 100km einfache Fahrt während
eines Tagesausflugs. Auf einer Seegraswiese gibt es die legendäre Seekuh
(Dugong, Manatee) zu sehen, die sich auch durch aufdringliche Taucher nicht von
ihrer grünen Lieblingsmahlzeit ablenken läßt. Ebenso grasen hier riesige
Meeresschildkröten in Begleitung von Schiffshalterfischen. Am Rand zum Sandboden
ein sehr schönes Riff in nur 2-9m Tiefe im sehr klaren Wasser. Man hat hier also
nahezu endlos Luft, um diese Spielwiese für Rochen, Maskenfalterfische,
Wimpelfische, etc. pp. zu besichtigen.

Fazit
-----
Eine interessante Gegend für Warm- und Kristallwassertaucher mit einigen High-
Lights, besonders für Anfänger, Spaß- und typische Urlaubstaucher ohne
Schnick- Schnack geeignet. Keine Spezialitäten wie Wracks o.ä. Keine
Bootstouren, z.B. zu den nicht sehr weit entfernten Brother- Islands möglich.
Kein Nitrox, kein Rebreathertauchen, etc. Kleine Abzüge wegen der bürokratischen
Organisation, daher 4 Flossen. Übrigens soll in den Monaten Januar und Februar
am wenigsten los sein.