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Joe.MurrRD310 TGs

Zwei Wochen Ende August bei Dive-Ocean auf Makunu ...

Zwei Wochen Ende August bei Dive-Ocean auf Makunudu – traumhaft und wahrlich ein Erlebnis. Hier mal wieder unsere Eindrücke davon.

Vorab kurz und auf die Schnelle zum Resort selbst ein paar Worte:

Die kleine Insel wirkt sehr familiär und nach ein paar Tagen kennt man jedes Gesicht. Die Unterkunft, kleine Doppelbungalows, bestückt mit dunklem, hölzernem Mobiliar, sind ausreichend groß und haben Klimaanlage (wer’s braucht), Ventilator und eine Minibar/Kühlschrank – letzteres allerdings kostenpflichtig. Davor hat man zwischen den Mangroven und Palmen „seine“ Liegen. Mit Allinklusive bringt der Roomboy täglich zwei große Flaschen Wasser, weitere Drinks sind kostenlos bei den Mahlzeiten oder an der Bar bestellbar. Das Abendessen ist menügeführt, zweimal in der Woche gibt’s Buffet, wie morgens und mittags im Übrigen auch. Die Qualität und Vielfalt des Essens lässt keine Wünsche offen. Den propagierten drei Sternen absolut angemessen, eher darüber hinaus, wie ich finde.

Nun aber zur Tauchbasis:

1. Einchecken
Im Vorfeld hatten wir Mailkontakt mit Daniel, dem Basisleiter, dem wir unsere Ankunft und unsere Daten vorab mitteilten. So war auch am Nachmittag unseres Ankunftstages der Check- bzw. Orientierungstauchgang am Hausriff eingeplant. Davor füllten wir die üblichen Papiere aus, zeigten unsere Brevets, das war’s dann auch. Kontrolle von TTU und Logbuch – Fehlanzeige, naja. Danach bekommt man eine nummerierte Box, das benötigte Blei und einen nummerierten Platz für Jacket, Anzug, Regler und Box zugewiesen. Am Ende gibt’s ein Briefing über den Ablauf und das Prozedere auf der Basis, alles ausreichend und verständlich erklärt.

Der Check beim ersten Tauchgang war wie üblich - Bleicheck, Maske ausblasen, Regler wiedererlangen – fertig. Nach zwei Minuten wurde es dann ein ruhiger und entspannter Eingewöhnungstauchgang am Hausriff mit der üblichen, landläufigen Flora und Fauna.

2. Ausrüstung
Zur Leihausrüstung können wir wenig sagen, wir haben ja komplett eigene Gerätschaften. Aber an dem, was ich so an einigen Mitstreitern bzw. hängen gesehen habe, fiel mir nichts Negatives auf. Der Platz für das gesamte Equipment ist nicht gerade üppig, aber alles ist sauber und ordentlich aufgehängt. Dieser Platz ist zwar im überdachten Freien und jederzeit zugänglich, war aber aus meiner Sicht aufgrund der geringen Größe der Basis/Insel/Resort nicht wirklich ein Problem – jedenfalls hatten wir keines. Braucht man Ausrüstung in Spezialgröße, bietet es sich sicherlich an, vor dem Besuch der Insel mal anzufragen.

Nitrox war nicht verfügbar. Für die meisten Taucher, die oftmals nur einen Tauchgang pro Tag machten, auch nicht wirklich notwendig. Mit unseren Drei pro Tag manchmal wäre es eventuell nicht schlecht gewesen. Da jedoch die Maximaltiefen in der Regel bei gut zwanzig Metern lagen, die Wiederholungstauchgänge (am Hausriff) meist weit weniger, konnten wir damit aber leben, zumindest gaben uns unsere Tauchcomputer auch beim letzten Tauchgang noch genügen Nullzeit.

Die Flaschen gibt’s in 13,4-Liter- und ein paar 12 Liter-Zylindern, aufgeteilt in Alus und wenigen kurzen 12er Stahlflaschen, dann noch für Kinder kleine 5er-Buddeln zum Schnuppern; 10l-Flaschen waren nicht verfügbar. Da die 12er eben rar waren, musste ich meist einen großen Tank nehmen und nuckelte diesen demzufolge auch meist nur halb leer; naja die 12er wären leichter gewesen, dafür sparte ich mir das Blei an den Hüften. Die Füllungen war stets anstandslos und immer über 200bar.

3. Personal, Guides
Ohne Ausnahme waren allen Angestellten, vom Basisleiter bis zum Kompressorboy, super nett, zuvorkommend, stets hilfsbereit und hatten immer ein offenes Ohr. Auch die Jungs auf dem Boot gaben keinerlei Anlass zur Kritik. „Kunde ist König“ wird hier überall großgeschrieben. Englisch können fast alle, Daniel spricht auch deutsch. Kundenorientierung ist die Prämisse hier.

4.Tauchen/Service
Will man am Hausriff tauchen, trägt man sich einfach auf einer Tafel auf der Basis in die entsprechende Spalte ein, schnappt sich seine Ausrüstung, latscht gute 50m von der Basis bis zum Strand, stürzt sich in die Fluten und taucht autonom wie einem gerade zumute ist. Nach dem Tauchgang trägt man die Ausstiegszeit ein, fertig (dann wissen alle, dass man wieder da ist).

Bei Bootstouren, mit den üblichen MV-Dhonis, trägt man sich ebenfalls auf dieser Tafel ein, Spalte „Vormittag/8:45“ oder „Nachmittag/14:30“, zeitlich entsprechend vorher. Das Gerödel (Flasche, Jacket, Regler und Box) wird dann von den Jungs auf das Boot gebracht, nur noch Anzug schnappen. Vor Abfahrt gibt’s dann noch ein entsprechendes Briefing, dann geht’s auch schon los.

Taucht man nachmittags nochmals vom Boot aus, bleibt alles auf dem Dhoni, ansonsten wird das Equipment zurückgebracht und man kann es saubermachen.

Nach 60 Minuten oder 50bar (wie üblich halt) signalisiert der Guide das Auftauchen und setzt die Boje. Dann wird aufgetaucht, das Boot kommt und lädt einen wieder auf. Taucht man autonom (geht auch in Absprache mit der Basis) erledigt man den Job mit seinem Buddy bzw. seiner Gruppe selbst.

Die Auswaschbecken sind sehr klein, gerade noch so in Ordnung, meine ich. Wenn sich zehn oder mehr Taucher darum tummeln, wird’s einfach ein wenig eng, aber man ist ja im Urlaub und hat Zeit. Glücklicherweise sind sie getrennt für alles, was man oberhalb des Halses hat und unterhalb. Das Wasser wird auch mehrmals gewechselt.

Für den kurzen Plausch vor oder nach dem Tauchen gibt’s eine gemütliche Ecke zum Sitzen, für das ausgiebige Dekobier muss die Bar im Resort herhalten, Getränke usw. gibt’s an der Basis nicht.

5. Tauchplätze
Fast alle Spots sind in weniger als einer Dreiviertelstunde zu erreichen. Gut mit Strömung behaftet sind die Spots am Außenriff im Westen, was dann die Garantie für größere Fischlein bringt. Wir hatten an jedem Spot dort (beispielsweise Kuda Faru, MadiGaa, Boduhithi Thila etc.) jede Menge Weißspitzenriffhaie, vereinzelt Graue sowie große Schulen Adlerrochen. Mantas und Walhaie waren uns leider nicht beschert, falscher Zeitpunkt bzw. falscher Ort; aber das wussten wir ja schon im Vorfeld. Fette Thunfische und Napoleons sind ebenso und fast mit Garantie anzutreffen.

Für Makro eignet sich das Hembadhoo-Wrack immer, auch mehrmals; man sollte aber darauf achten, dass nicht zu viele Taucher dort sind, am besten allein , zumindest wenn man auf einigermaßen gute Fotos aus ist. Froschfische, Schaukelfische und Minischneckchen – es ist alles vorhanden. Die im Atollinneren liegenden Spots sind ebenfalls ok, aber jetzt nicht mordsaußergewöhnlich. Vereinzelt taucht da mal auch ein Hai auf, ist aber eher Glücksache. Das meiste dort gibt das Hausriff auch her (oder kann es). Kommt immer auf Fortuna an, ob sich die einem an den Fersen haftet.

Was mir besonders positiv gefallen hat, war die Tatsache, dass auch mit kleiner Teilnehmerzahl die Spots befahren werden. So wurde ich beispielsweise alleine, in Ermangelung eines Buddies nur mit dem Guide, zum „Eri Faru“ geschippert, wo wir einen klasse Drift absolvieren konnten.

Leider blieb uns „Washimas Thila“ verwehrt. Gemäß der Aussage von Daniel herrschte zu „unserer“ Zeit dort eine solche Strömung, dass ein sicherer Bootstauchgang nicht gewährleistet wäre. Ok, das muss man akzeptieren.

Auch das Hausriff ist top. Wieder mal zeigte sich, dass Hausriffe total unterschätzt werden. Außer für Schnupper- bzw. SD/OWD-Kurstauchgänge tauchten da meist nur mein Buddy und ich, zumindest morgens und tagsüber. Es gibt sehr viele interessante Korallenblöcke und eine farbenfrohe Fauna (allerdings auch viel Abgestorbenes). Daneben hat es außer dem üblichen ´Maledivenzeugs´, mächtigen Zackis und Fledermausfischen mit mehr als einem halben Meter Durchmesser ebenso viele Schildkröten und auch Stachelrochen, die sich an entsprechenden Stellen putzen ließen. Sogar Barrakudas waren da am Hausriff; ein besonders neugieriges Exemplar umrundete uns circa zwanzig Minuten zu Beginn eines unserer Tauchgänge am Einstieg auf etwa fünf Meter, verschwand dann und kam zum Ende unseres Tauchgangs wieder zurück - leider ohne seine Brüder; trotzdem: sehr beeindruckend.

Interessant sind die Nachttauchgänge am Hausriff. Wir hatten mehrmals eine Menge Ammenhaie, die wirklich nahe, sehr nahe, kamen; fast auf Armlänge. Und da waren Brocken dabei, die gut und gerne dreieinhalb Meter waren - sehr respekteinflösend, gerade im Finsteren, nur im Schein der Lampe, auch wenn´s nur Ammenhaie waren.

Das Hausriff ist nicht besonders tief (maximal so circa fünfzehn Meter), aber es ist sehr, sehr weitläufig; zu Beginn der Exkursionen bietet sich ein Kompass an, der einen wieder nach Hause führen sollte; nach ein paar Tauchgängen ´kennt´ man dann ein paar Auffälligkeiten, die als Orientierungshilfe dienen können.

Es sei erwähnt, dass von den beschriebenen vier Einstiegen während unseres Aufenthalts nur einer in „Nutzung“ war, nämlich der links vom Steg und dann der Tauchgang Richtung SO, S oder Richtung Westen. Von den Einstiegen auf der Nord- oder Westseite wurde uns abgeraten, das Riff wäre an diesen Stellen nicht so sehenswert. Haben wir so akzeptiert, jedoch meinte ich beim Schnorcheln am Ende unseres Aufenthalts dort zu erkennen, dass es wohl doch lohnenswert gewesen wäre. Nachteil an diesen Stellen ist allerdings, dass man relativ weit hinausschwimmen muss; ein kleiner Wermutstropfen wie ich finde.

6. Auschecken/Preise
Die Preise sind hoch, aber auf den Malediven in dieser Form üblich - leider, wobei die Preise von Dive-Ocean noch am unteren Ende der Skala einzuordnen sind. Der Hausriff-TG schlägt umgerechnet mit 34€ und der Boots-TG mit gut 43,5€ zu Buche. Nur zum Vergleich: in EG zahlt man dafür im Schnitt 17€ und 33€. Aber die Preise sind detailliert und transparent auf der Website aufgelistet, so dass man sich im Voraus darüber ein Bild machen kann.

Die Abrechnung am Ende der Taucherei wird dann gegebenenfalls mit den eigenen Aufzeichnungen verglichen, die einzelnen Positionen erklärt. Bei uns passte alles und war stimmig. Bezahlt wird dann später mit der Hotelrechnung, in der Regel in USD. Rabatt oder Ähnliches gibt es nicht.

7. Sonstiges
Was wir ein wenig vermissten und von anderen Basen kannten: am Ende eines Bootstauchgangs bekommt man Wasser oder Tee und Kokosnussstückchen gereicht, eine nette und willkommene Aufmerksamkeit. Hier leider nicht. Jedoch nicht so tragisch - wie beschrieben, bekommt man Wasser bei AI kostenlos im Resort, und die Wege zum Besorgen sind kurz.

Ebenso ein kleines Abschiedsgeschenk, wie wir es von anderen Basen her kannten, ein T-Shirt, ein Anstecker, irgendwas in der Richtung, wäre ein netter Zug gewesen, immerhin ließen wir dort eine große Menge an Tauchgängen liegen.

Aufgrund der geringen Größe des Hotels und der Basis kann es passieren, dass man keinen adäquaten Buddy findet, jedoch ist meist ein Guide zur Stelle (am Boot sowieso), der einen auf einem Hausriff-Tauchgang begleitet. Da muss man sich zeitlich halt etwas anpassen, da die Guides/TLs eben auch mit Kursen beschäftigt sind.

Was mir auch etwas missfällt, ist die Tatsache, dass die maximale Tauchtiefe für OWDs bei 20 Metern liegt und dies hier auch permanent betont wurde. Das ist zwar keine Basen-eigene Regelung, sondern maldivische Vorschrift, die ich selbstverständlich auch akzeptiere, so allerdings auf unseren bisherigen MV-Tauchreisen nicht kannte (weil sie auch nie so propagiert wurde und auch auf den entsprechenden Webseiten so nicht dargestellt wird). Letztlich stellte es auch nicht wirklich ein Problem dar, insbesondere unter dem Aspekt, dass man an keinem Spot tiefer als 25 Meter musste.

Allerdings, und eben das ist daran der fade Beigeschmack, ist der Umstand, dass der frischgebackene OWD, der nach seinen vier Tauchgängen noch schnell einen „25m-Adventure-Deep“-Tauchgang durchgeführt hat und somit kein Entry-Level-Diver mehr ist, dem OWD mit 200 Tauchgängen (davon mehr als die Hälfte auf MV und zig davon im 30er-Bereich) die lange Nase zeigt. Irgendwie nicht ganz verständlich. Das riecht halt stark nach Kurse verkaufen um jeden Preis.

Fazit:
Alles in allem eine tolle Insel mit einer schönen Unterkunft und einer guten Tauchbasis, die man gerne auch mehrfach besuchen kann und die wir auf jeden Fall weiterempfehlen können. Für die Anzahl der Flossen zählen einzig und allen die Fakten der Tauchbasis und da müssen wir eine abziehen: die hohen Preise sind zwar vielleicht üblich, aber in dieser Form einfach nicht angemessen und so manche Information (siehe oben) sollte auf der Website transparent dargestellt werden.

Weitere Infos gerne per PN.