Lumba Lumba Diving Center, Pulau Weh, Sumatra

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Lumba Lumba Diving Center, Pulau Weh, Nordsumatra ...


Lumba Lumba Diving Center, Pulau Weh, Nordsumatra, Indonesien



Pulau Weh, die Tauchplätze

„Mask on! Regulator on! One, two, three!” Mit Rolle rückwärts lassen wir uns ins kabbelige, 29° warme Wasser vor Kilometer Zero, dem offiziell nördlichsten Ort des indonesischen Archipels fallen. Kurzer Blick nach Buddy und Guide, Daumen runter und dann geht es zügig hinab, damit wir nicht den Tauchspot verfehlen, denn hier kann die Strömung tückisch sein, und zwischen Aceh und den Nikobaren gibt es nur viel Wasser.

Wir lassen uns auf 30 m Tiefe sinken, wo ein spektakulärer, mit einem Wald von eindrucksvollen Fächerkorallen bewachsener Drop Off beginnt, der weitere 40 m nach unten abfällt. Über uns dreht sich ein riesiger kreisförmiger Schwarm von Dickkopfmakrelen, ein großer Thunfisch versucht wiederholt erfolglos, sich aus der kreiselnden Fischsuppe einen Travelly zu greifen. Schräg darüber patrouilliert ein Trupp von Barakudas. Längst ist das No Deco Zeichen vom Tauchcomputer verschwunden und wir beginnen den Aufstieg entlang des terrassenförmig aufsteigenden Meeresgrunds. Wer Decotauchgänge für Teufelszeug hält, sollte hier nicht tauchen, denn fast jeder Tauchgang beginnt tief. Jetzt lohnt es sich, nach Unscheinbarem Ausschau zu halten. Mit etwas Glück findet man seltene Nacktschnecken, Schaukelfische, Anglerfische, verschiedene Garnelenarten, Langusten und Fangschreckenkrebse. Kaum verfehlen kann der Taucher die zahlreichen Moränen, neben Riesen-, Netz- und Geistermoränen viele Arten, für die man sehr gute Bestimmungsliteratur benötigt.

Ähnlich wie bei Pantee Peunateung geht es auch bei den anderen Tauchplätzen im Norden und Nordosten von Pulau Weh zu: oft viel Strömung, durchaus auch aus schnell wechselnden Richtungen und nicht nur in den horizontalen Richtungen, spektakuläre Drop Offs, Unterwasserhöhlen, Pinnacles und Torbögen, viel Gorgonien und grüne Korallen, aber wenig Weichkorallen. Riffhaie und Napoleons zeigen sich häufig. Wir sahen ein Pärchen Adlerrochen ganz aus der Nähe, verpassten aber eine große Schule von über einem Dutzend Mobulas, die eine gleichzeitig mit uns tauchende Malaysierin bei Batee Tokong filmte, während wir uns mit zwei weißen Schaukelfischen beschäftigten. Noch suchen die Tauchbasen von Pulau Weh nach einer Putzerstation für die großen pelagischen Fische, aber die nahrungsreichen Strömungen am Eingang der Strasse von Malakka, lassen immer wieder die Sichtung von Mantas und Walhaien zu.

Pulau Weh hat jedoch auch ganz anders geartete Tauchplätze zu bieten. Im Hafen der beschaulichen Inselhauptstadt Sabang, der bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs zum Bunkern von Wasser und Kohle für die Schifffahrt bedeutender als Singapur war, liegt auf 14 m. das leicht zu betauchende Wrack eines kleinen Schleppers mit viel Macroleben. Auf der Rückfahrt vom Sabang Wrack werden die Tanks bei einem kurzen zweiten Tauchgang am Unterwasser-Vulkan in der Bucht von Pria Loat leer gemacht. Zwischen 10 und 15 m Tiefe strömen heiße, schwefelhaltige Gase aus großen Felsspalten. In der Nähe gibt es Kolonien von Sandröhrenaalen, die so an die ausströmenden Gasblasen gewohnt sind, dass sie den Taucher näher als üblich an sich heranlassen, bevor sie sich in den Sand zurückziehen. Ebenfalls in der Bucht von Pria Loat, allerdings auf 55 m Tiefe, liegt das 134 m lange Wrack des am 10.Mai 1940 nach der Konfiszierung durch die Niederländer von seiner deutschen Besatzung versenkten Handeldampfschiffs Sophie Rickmers. Ton, der zusammen mit seiner Frau Marjan das Lumba Lumba Diving Centre betreibt, hat nach langer Suche die Lage des Wracks gefunden und erstmals betaucht. Voraussetzung, dass Guide Aris den aufwendigen Tauchgang zur Sophie Rickmers organisiert (für die Decostops werden mehrere Pressluftflaschen an der Aufstiegsleine positioniert; Aris taucht mit zwei Ersatzflaschen), ist neben den formalen Voraussetzungen der Taucher (mindestens Rescuediver), dass er sich vom taucherischen Können und dem sparsamen Luftverbrauch der Gäste auf mehreren von ihm begleiteten Tauchgängen überzeugt hat.

Der Einstieg zum Hausriff, an dem auch die Schulungstauchgänge stattfinden und wo man vom Nachttauchen gar nicht genug bekommen kann, ist direkt vor der Tauchbasis vom feinsandigen weißen Strand aus. Gut fünfzig Meter vom Ufer entfernt wechseln sich Korallenblöcke (Bommies) und Sandflächen ab. Es gibt sicher spektakulärere Unterwasserlandschaften als hier in der Gapangbucht, aber die Fülle an Meeresgetier, die sich dem Taucher bietet, ist beeindruckend. Es gibt mehrere standorttreue Schildkröten und Riffhaie können auch beim Schnorcheln beobachtet werden. Pracht- und Seegrasgeisterfetzenfische, mehrere Arten Seenadeln, Schnepfenmesserfische, Longhorn-cowfish, Octopusse, Pacific Walkmen, verschiedene Drachenköpfe, selten in so großer Menge anzutreffende Rotfeuerfische und auch hier wieder Moränen, Moränen, lohnen jeden Tauchgang.

Tauchgänge
Lumba Lumba verfügt über zwei große, offene, im Stil der seetüchtigen acihnesischen Fischerkähne gebaute Boote. Sonnendächer und Bootstoiletten gibt es nicht; der Komfort hält sich in Grenzen. Allerdings sind die meisten der rund zwanzig Tauchplätze in fünfzehn- bis vierzigminütigen Wellenritten zu erreichen. Jedes Boot bietet Platz für maximal zwölf Tauchgäste plus sechs Guides, den Helfer und den Bootsführer. Erste Hilfe Koffer, Sauerstoffgerät und kostenloses Trinkwasser sind an Bord. Für die Mitnahme von Flossen, Taucherbrille und Bleigurt sind die Tauchgäste selbst verantwortlich. Alles andere Tauchgerödel wird von der Crew zusammengebaut und an Bord gebracht und nach dem Tauchgang von Bord geholt, gereinigt und verstaut. Die Crew hilft aufmerksam beim Anlegen der Ausrüstung und beim Entern der Boote nach den Tauchgängen.

Die Tauchgruppen (meist zwei Tauchgäste /Guide) werden je nach Erfahrungsstand und Luftverbrauch bei jedem Tauchgang neu zusammengesetzt. Es wird Wert darauf gelegt, die Taucher mit dem geringsten Luftverbrauch als erste abzusetzen, so dass die Tauchgänge relativ zeitgleich zu Ende sind und keine zu großen Wartezeiten entstehen. Die Guides stammen von der Insel, wurden von der Tauchbasis ausgebildet, kennen die Tauchplätze von vielen Hundert Tauchgängen und haben selbst riesigen Spaß an der Taucherei und großen Ehrgeiz, den Gästen die Geheimnisse ihrer Insel unter Wasser zu zeigen. Die in englischer Sprache durchgeführten Breefings unterrichten ausreichend über den Tauchplatz. Soweit es die Strömungsverhältnisse zulassen, richten sich die Guides nach den Bedürfnissen der Gäste, weisen die Richtung, zeigen interessante Objekte, achten auf die Sicherheit, lassen den Tauchern aber weitest gehend ihre Freiheit.

Täglich werden zwei Bootsausfahrten durchgeführt (9:30 und 14:00). Acihnesische Fischer fahren am Freitagmorgen nicht auf See. Aus Rücksicht auf diese Tradition finden am Freitagvormittag keine Bootstauchgänge statt. Die Tauchplätze werden am Vorabend im Office des Dive Shop bekannt gegeben. Für die Bootstauchgänge und für Tauchgänge, die man begleitet oder unbegleitet am Hausriff machen möchte trägt man sich in die Listen im Tauchshop ein und findet vor dem Tauchgang das Gerödel montiert bereitgestellt vor.


Eat, Sleep, Dive

Die Lumba Lumba Tauchbasis ist nach den spezifischen Bedürfnissen ihrer Tauchgäste konzipiert und eingerichtet. Das Gros der Tauchgäste rekrutiert sich aus Backpackern, die nach oder während einer Südostasien- oder Sumatrareise hier zum Tauchen Station machen und aus jungen Tauchern, die ihre Divemasterausbildung absolvieren. Man ist also meist in lustiger und interessanter Gesellschaft. Da die wenigsten Rucksackreisenden eigenes Tauchgerödel mit sich herumschleppen, wird ein umfangreicher Fundus gut gewarteten Equipements vorgehalten. Bemerkenswert ist der große „Kommunikationsbereich“ mit Klönecke, Teeküche, Kühlvitrine für Kaltgetränke, umfangreicher Bibliothek mit Tauch- und Reiseliteratur und kostenlosem Zugang zum Internet. Mehrere gut eingerichtete Unterrichtsräume stehen ebenfalls zur Verfügung. Das Wasser der vier Reinigungsbecken für die Tauchutensilien wurde regelmäßig erneuert. Duschen und Mandis, sowie Toiletten sind ausreichend vorhanden.

Hinter der Tauchbasis stehen Gästen, die ein Tauchpaket gebucht haben, in einem schön angelegten Garten sieben Steinbungalows mit elf geräumigen Zimmern mit modernem Bad und Veranda zur Verfügung. Neu sind die vier Budgetrooms mit gemeinschaftlich genutzten Sanitärräumen und zwei Zimmern mit Bad (Dusche, Mandi, WC und Waschbecken). Die Budgedzimmer befinden sich in einem Wirtschaftsgebäude mit kleiner Wäscherei und Werkstatträumen am oberen Ende der Anlage. Von ihren schmalen Balkons aus hat man wohl den schönsten Blick über die Gapangbucht.

Andere Unterkünfte werden durch indonesische Familien an Gapang Beach angeboten: sehr preiswert, aber auch sehr einfach mit Gemeinschaftsmandi. Die hübschen, in einem Wäldchen an der Zufahrt zum Gapang Beach gelegenen Bungalows des Leguna Resorts waren Ende Januar 2010 geschlossen. Da die Tauchboote auf dem Weg zu den Tauchplätzen den etwas belebteren Ibohi Beach passieren, werden Gäste, die hier Unterkunft gefunden haben auf Wunsch abgeholt.

Lumba Lumba bietet keine Mahlzeiten an. Wahrscheinlich möchte man nicht in Konkurrenz zu den Nachbarn treten, die am Gapang Beach einfache Strandlokale betreiben. Das Essen ist einfach aber authentisch: Curries, Gado Gado, Nasi- und Bamigerichte. Jeder Foodshop hat seine Spezialitäten, so dass das Essengehen nicht langweilig wird. Aufwändigere Fisch- und Fleischgerichte, sollte man bereits am Nachmittag für den Abend bestellen. Ebenfalls gute und sehr preiswerte Mahlzeiten kann man im Warung an der Hauptstrasse kaufen. Abends wird hier acihnesisches Nasi- und Bamigoreng zubereitet, welches die Verwandtschaft zur indischen Küche verrät. Eine Institution von Gapang Beach ist Mama Donut, eine alte Dame, die sich mit ihrem Korb mit preiswerten Donuts, Pakoras, Bananen-und Kokosnussgebäck und selbst gemachten Süßkram aus Klebreis nach jeder Rückkehr von den Tauchausfahrten vor der Tauchbasis einfindet. Das selbst gesteckte Limit von € 10,- pro Tag und Person für Essen und Getränke, haben wir bei weitem nie ausgenutzt.

Im islamisch geprägten Aceh besteht Prohibition. Alkoholische Getränke werden nicht offiziell verkauft. Aber es ist eine der Eigenschaften der Prohibition, dass sie umgangen wird. Manche Kiste mit dem Coca Cola Emblem ist in Wahrheit mit Bintang Bier Dosen, die für teure € 2.50 an den Ungläubigen verkauft werden, gefüllt.


Nach Aceh reisen? Da war doch was…
Dass die kleine Insel, die taucherisch so viel zu bieten hat, in der deutschsprachigen Taucherszene nahezu unbekannt ist, hängt vor Allem mit zwei Faktoren zusammen.

-Die indonesische Provinz Aceh auf Sumatra galt wegen der bürgerkriegsartigen Zustände bis zur Einigung auf eine Teilautonomie im Jahre 2005 als schwierig zu bereisen. In der westlichen Presse wurde zudem die Seperatistenbewegung wenig zutreffend als fundamental-islamistisch bestimmt dargestellt. Wir selbst haben die Acihnesen als selbstbewusst-weltoffen erlebt. Wer ihre Traditionen respektiert, wird freundlich behandelt.

-Zum anderen verursachte im Dezember 2005 das Seebeben vor Aceh mit dem Tsunami eine der größten Naturkatastrophen der Neuzeit. Pulau Weh liegt eine Stunde mit der Schnellfähre vor Banda Aceh und kaum jemand kann sich vorstellen, dass es im Gegensatz zur weitgehend zerstörten Provinzhauptstadt mit über 30 000 Toten im Küstenbereich der Insel zwar zu durchaus bedeutenden Sachschäden kam, aber fast keine Todesopfer zu beklagen waren. Der Mut und die dickköpfige Beharrlichkeit von Ton und Marjan im Jahre 1998 auf Pulau Weh eine Tauchbasis aufzubauen und an dem Projekt trotz der Zerstörungen durch die große Welle unbeirrt festzuhalten, sind absolut bewundernswert.

Nach der Einigung auf eine Teilautonomie für die Provinz Aceh sind die militärischen Auseinandersetzungen Geschichte. Der Wiederaufbau von Banda Aceh ist mit völlig unindonesischer Effizienz gelungen. Auf der Fahrt vom neuen „internationalen“ Flughafen zum Fährhafen nach Pulau Weh sind fast keine Spuren der Zerstörung mehr zu bemerken. Die Einreise vom Nachbarland Malaysia ist mit Air Asia von Kuala Lumpur und mit Firefly von Penang aus möglich. Visa on Arrival werden für deutsche Staatsbürger jedoch noch nicht erteilt, soll aber in naher Zukunft möglich sein. Wer also ohne vor der Einreise besorgtes indonesisches Besuchervisum einreisen möchte, muss zur Zeit noch über Medan oder Jakarta fliegen.

Die Expressfähre nach Balohan an der Südküste von Pulau Weh fährt zweimal täglich. In der VIP-Klasse benötigt man einen Pullover um sich vor der Kälte der AirCon zu schützen und Oropax wegen der unerbittlich dudelnden Karaokeanlage. Allerdings gibt es hier reichlich Platz, eine saubere Toilette, ein Stück Kuchen und einen Becher Trinkwasser als Bordverpflegung und man hat sein Gepäck unter Kontrolle. Von Balohan bringt ein Sammeltaxi die Langnasen in einer weiteren knappen Stunde auf einer traumhaft schönen Strasse über die Berge, vorbei an zwei Kraterseen zu den Backpackerparadiesen Gapang- und Iboihbeach.


Tacheles

Reisende, für die der perfekte Urlaub ohne Poollandschaft mit Jakuzi und Wellnessbespaßung undenkbar ist, nein, für die ist Pulau Weh sicher nichts.

Tauchern, die abwechslungsreiche, intakte Tauchplätze suchen, die spannende und tiefe Strömungstauchgänge lieben und die sich ohne die Auswüchse des Massentourismus wohl fühlen, kann das Tauchen mit Lumba Lumba auf der Insel im Norden Sumatras ans Herz gelegt werden.


Unsere Reise….

…fand vom 22.Januar bis 5. Februar 2010 statt, führte über Singapur (Singapur Air) nach Medan (SA-Tochter Silkair) und weiter nach Bandar Aceh (Sriwijaja Air) und wurde über Aquaventure gebucht.


Tauchbasis Lumba Lumba


Tauchboot


Ausfahrt vom Gapang Beach


LumbaLumba Bungalows


Living Colors Budget Rooms im Obergeschoss


Officeroom


Strandlokal