IQ-Dive Khao Lak, Thailand: Tauchen bei den Simil ...
IQ-Dive Khao Lak, Thailand: Tauchen bei den Similans
Die Buchung für eine sechsköpfige Tauchgruppe erfolgte problemlos per Mail. Auch die Reihenfolge der Tauchgänge wurde im Voraus nach unseren Wünschen gestaltet. Die Zahlung erfolgte per Überweisung in die Schweiz, was in Zeiten von IBAN und Co. problemlos funktioniert und nicht mit Extrakosten verbunden ist.
Am 1. Urlaubstag gingen wir zur IQ-Basis, wo wir von Gaby freundlich empfangen wurden. Sie hatte den notwendigen Papierkram vorbereitet und das Einchecken erfolgte routiniert. Wir erfuhren, wann und wo man uns abholen käme und wie die Tauchtage aussehen würden.
Der erste Eindruck war sehr positiv!
Am Abend besuchte uns eine Reiseleiterin im Hotel und wollte uns wohl Tauchgänge vermitteln. Als sie hört, dass wir bereits bei IQ gebucht hatten, meinte sie „… der Ernst Schläpfer ist ein netter Kerl, aber einge unserer Kunden haben sich über seine Tauchguides beschwert.“ Wir hielten das für eine Reaktion auf den Umstand, dass wir nicht bei ihr gebucht hatten.
18.04.2011 Bonsoong Wreck
Wir werden mit dem Pickup an einen Strand gefahren und müssen bei Wellengang unsere Sachen zum Longtail-Boot tragen, das nicht bis an den Strand fahren kann. Wenn man nicht aufpasst, schlagen einem dabei die Wellen über dem Kopf zusammen. Darauf sind wir nicht vorbereitet und es werden nicht nur die Tauchsachen nass.
Das Boot ist eng, der Motor laut und das Anziehen ist im schaukelnden Boot eine Qual. Für ältere Herrschaften wie uns ist es schwierig, sich mit voller Ausrüstung im Boot zu bewegen und ich bringe zwei handtellergroße blaue Flecken als Souvenir mit zurück ins Hotel.
Es stellt sich heraus, dass auf dem Boot zu wenig Blei vorhanden war. Zum Glück kann der Tauchguide sich Blei von dem Schiff einer anderen Basis leihen, sonst wäre der eine oder andere Tauchgang wohl ausgefallen.
Das Briefing erfolgt auf Englisch und genügt gerade den Minimalanforderungen.
Der erste Tauchgang erfolgt bei ordentlicher Sicht mit geringer Strömung und wir sind überrascht von den vielen Fischen, die um die Wrackteile ihre Kreise ziehen. Beim zweiten Tauchgang verursacht das ablaufende Wasser eine ziemliche Oberflächenströmung und die Gruppe muss sich erst zusammensuchen, unter anderem auch weil der Guide gegen die Absprache nicht am Bojenseil abtaucht. Die Sicht ist auf vier bis fünf Meter geschrumpft, aber die Anzahl der Fische hat deutlich zugenommen. Die vielen Barakudas und Makrelen sind leider mehr zu ahnen als zu sehen.
Als wir an den Strand zurückkommen, ist ein anderer Pickup da um uns abzuholen. Unsere persönlichen Sachen sind auf der Basis geblieben und wir werden in den feuchten Badesachen dorthin gebracht.
Auf einen zweiten Wracktauchgang verzichten wir, weil wir uns das Longtailboot nicht mehr antun möchten.
Von einem anderen Taucher hören wir, dass dem Boot am nächsten Tag der Treibstoff ausgegangen war und man per Handy Nachschub ordern musste. Blei war an dem Tag ausreichend an Bord.
19. – 22.04.2011 Similan Islands
Die Fahrten erfolgen mit der MV MAYA, auf der rund 40 Personen mitfahren können. Es gibt Frühstück, ein immer schmackhaftes Mittagessen und nachmittags noch einen Snack. Tee, Kaffee, Wasser und Softdrinks sind kostenlos und ausreichend vorhanden. Jeder Taucher soll ein frisches Handtuch bekommen, die aber einmal nicht in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Die Fahrt zu und von den Similans dauert jeweils gut zweieinhalb Stunden.
Das Briefing an Bord bezüglich des Schiffs ist völlig unzureichend: „Hier kann man sich sonnen, dort gibt es Essen und Getränke, unten sind ein Salon und zwei Toiletten. Die Flaschen stehen hier, eure Taschen sind unter der Bank.“ Das war es.
Bei den Flaschen steht ein großer Behälter mit Süßwasser, in dem wir unsere Masken ausspülen. Eine englische Tauchguide weist uns mit mehr als schroffen Worten darauf hin, dass dort nur Kameras reingehören. Wir schauen uns erstaunt an: Der Ton ist unpassend Kunden gegenüber und das hätte man uns beim Briefing auch vorher sagen können.
Auch den folgenden Vorfall hätte ein anständiges Briefing verhindert: Am gleichen Tag isst ein Mitglied unsere Gruppe ein Stück Ananas und wirft ein kleines Teil der Frucht ins Wasser, weil es matschig war. Wieder ist die englische Guide zur Stelle und weist ihn in dem bereits bekannten, rüden Ton zurecht, dass man im Naturschutzgebiet „… nichts ins Wasser wirft.“ Später beobachten wir sie, wie sie eine Zigarette raucht und dann die Kippe über Bord wirft. Und das passiert nicht nur ein Mal!
Die ersten Tauchgänge sind ernüchternd. Ich kannte die Similans von vor 10 Jahren und bin entsetzt, als ich ins Wasser komme. Der Tsunami hatte viele Korallenblöcke und auch Tischkorallen umgeworfen, was aber nicht unbedingt deren Tod bedeutet hatte. Die vierwöchige Warmwasserperiode mit 34° C im Jahr 2010 hatte den vorgeschädigten Korallenriffen den Rest gegeben. Die meisten Hornkorallen waren zu Brocken zerfallen, auf großen Tischkorallen wuchsen grüne Algen und in den oberen Bereichen waren die Weichkorallen fast vollkommen verschwunden.
Reste des früheren Bewuchses waren allenfalls in rund 30 Metern Tiefe beim Übergang zum Sandboden zu finden.
Fische? Die Fische galten als die Attraktion der Similans: große Rochen, Leopardenhaie, gelegentlich ein Manta, Gruppen von Makrelen und Barakudas, auch mal ein Weißspitzenhai. So hatte ich die Tauchgänge in Erinnerung. Aber das war einmal. Ein Tauchguide erzählte mir, dass er in der Saison 2010/11 ein einziges Mal einen Leopardenhai bei den Similans gesehen hatte. Und einem Walhai war er noch nie begegnet.
An wenigen Tauchplätzen, vor allem wenn sie zwischen zwei Inseln liegen, sind zwischen großen Blöcken noch Gorgonien und wenige lebende Tischkorallen zu finden. Aber das war es auch. Ich schätze, dass 80 Prozent aller Korallen an den Plätzen, an denen wir getaucht haben, tot oder geschädigt sind.
Bei einem Tauchgang führte uns der thailändische Guide knapp 30 Minuten über ein Geröllfeld von ehemaligen Geweihkorallen, nur um uns einen kleinen Krötenfisch zu zeigen. Als Höhepunkte eines Tauchgangs präsentierte er uns eine einsame Annemone mit ein paar Clownfischen. Er tat mir Leid, der arme Kerl, was sollte er machen? Es war einfach nicht mehr da.
Dann bitten wir ihn, sich unserem Tauchstil anzupassen. Er meint, wir sollen ruhig schauen, er wartet auf uns. Beim Tauchen verschwindet er und wir müssen hinterher dackeln. Das ist ein Tauchstil, der uns gar nicht gefällt. Erst nach einem zweiten Gespräch ändert er seine Tauchweise.
Am Ende des Tauchgangs sind wir erstaunt, dass wir nicht zum geankerten Schiff zurückkehren. Erst beim Auftauchen stellen wir fest, dass das Boot die Gruppen anfährt, wenn sie ihre Boje gesetzt haben. Das hätte unbedingt in ein Briefing gehört.
Probleme
Ich gebe zu, die Probleme haben wir verursacht: Ich hatte zwei oder drei Mal eine Seegurke oder einen Kissenseestern umgedreht, weil mich einfach interessiert, welche Tiere auf Seegurken und Co. leben (Garnelen und Plattwürmer). Dann bewegte ich drei Porzellanmuscheln, die ich um 30 Zentimeter nach vorne rückte, damit man sie besser fotografieren konnte. Das tut man nicht in einem Nationalpark, eigentlich tut man das als Taucher überhaupt nicht. Gebe ich zu und ich werde mich auch bessern – dabei hat sich der Schaden für die Tiere sehr in Grenzen gehalten. Eine Mittaucherin unserer Gruppe scheuchte einen Blaupunktrochen aus dem Sand auf, damit sie den „Start“ fotografieren konnte. Das war anscheinend ein Sakrileg! Dass man beim Tauchen jede 20 Meter einen Blaupunktrochen aufscheuchte, lag nach Meinung der Guides wohl auf einer vollkommen anderen Ebene.
Auf jeden Fall kam es zurück an Bord zu einer scharfen Zurechtweisung durch Thomas, dem schweizer Guide von IQ. Er hätte uns beiseite nehmen, das Thema ansprechen und mit uns über das Fehlverhalten sprechen können. Ich habe sofort eingesehen, was falsch war und war tatsächlich zerknirscht. Thomas hatte sicherlich in der Sache Recht!
Aber: Das macht man nicht oben auf Deck vor allen Leuten, in einem Tonfall, der völlig überzogen war. Auch ist es nicht korrekt, die anderen Mitglieder der Gruppe ebenfalls verbal und unter Wasser auch körperlich anzugehen, obwohl sie mit meinem Verhalten nichts zu tun hatten. Ich hatte Fehler gemacht, nicht die anderen.
Ein Mitglied unsere Gruppe, Geschäftsführer einer mittelständischen Firma, kommentierte: „Wenn einer meiner Mitarbeiter Kunden so behandeln würde, hätte er mit Konsequenzen zu rechnen!“
23.04.2011 Richelieu Rock
Wir freuten uns auf die beiden Tauchgänge an dem weltbekannten Felsen, dort wo man doch mal die Chance hatte, einen Walhai zu sehen. IQ-Dive vermittelte uns an eine schwedische Tauchbasis, Liquid Adventure Khao Lak, die uns in einem Schnellboot mit 2 x 350 PS Yamaha V8 in etwas mehr als einer Stunde nach Richelieu brachte. Da das Meer spiegelglatt war, ließ sich die Fahrt gut ertragen. Unser Guide, ein Schwede, rückte dann mit der Sprache heraus, dass man ihn von IQ-Dive „vorgewarnt“ hatte. Wir würden alles (!) anfassen und seien eine Chaotengruppe. Eigentlich hatte er ablehnen wollen, mit uns zu tauchen. Nach zwei Tauchgängen war er völlig überrascht, dass wir als Gruppe diszipliniert tauchten, nach 60 Minuten mit 50 bis 80 bar wieder das Wasser verließen und er im Grunde mit uns als Gruppenmitglied zwei schöne Tauchgänge gemacht hatte. „Very relaxed diving with you guys …“, war sein Kommentar. Sollte nach mehrern tausend TGs, die die Gruppe aufzuweisen hat, auch so sein.
Richelieu Rock ist immer noch schön: Weichkorallen, Fischschwärme und viel Kleinzeug. Aber Weltklasse ist es dort nicht mehr. Viel zu viele Taucher, keine Haie, nur kleine Blaupunktrochen, vom Walhai ganz zu schweigen. Im direkten Vergleich: die Brothers und Elphinstone sind schöner.
Wo sind die Sepien geblieben, die dort zur Massenhochzeit zusammenkamen? Wo die großen Makrelen? Wo die Steinkorallen in den oberen Bereichen des Rock? Auch dort waren kleinere Tischkorallen bereits vom Bleeching betroffen.
24.04.2011 Kho Bon und Kho Tachai
Kho Tachai: Rein ins Wasser und da waren sie – die Mantas. Während des ganzen Tauchgangs erscheinen sie immer wieder und zeigten wenig Scheu vor den Tauchern. Wir hielten uns an die Regel: Lass den Manta auf dich zuschwimmen. Wenn er kommen möchte, kommt er schon. Daran hielten sich fast alle. Nur unsere englische Guide schwamm auf ein Tier zu, um es für ihren Film formatfüllend aufzunehmen. Natürlich drehte der Manta nach wenigen Sekunden schnell ab. Aber die Bilder waren im Kasten. Auf der Rückfahrt durfen sich alle den Film der Woche anschauen und jeder bekam ihn zum Kauf angeboten. Nur wir durften ihn nicht kaufen, schließlich hatten wir sie bei Thomas „verpetzt“.
Diese Dame war die unfreundlichste und unsympatischte Taucherin, die ich in meinen vierzig Tauchjahren jemals erlebt hatte!
Kho Tachai ist immer noch gut! Viele Fische, Makrelen, große Zackis, andere Schwarmfische und gute Sicht. Eine Gruppe sah sogar einen der selten gewordenen Leopardenhaie.
Bei Koh Bon trieb uns eine abwärts führende Strömung über ein völlig totes Riff. Wir haben den Tauchgang nach gut fünfzehn Minuten abgebrochen.
Zusammenfassung
Noch immer werden tausende von Tauchern zu den Similans gebracht und tausende von Tauchern zahlen jeden Tag pro Person 600 Baht (ca. 14 €) als „Nationalparkgebühr“. Was damit gemacht wird ist völlig unklar. Trotz „Nationalpark“ wird dort abends rigoros mit Schleppnetzen gefischt, in der Schonzeit von Mai bis September kommen die Fischer sogar tagsüber. Kein Wunder, dass dem kein Einhalt geboten wird, denn die Besitzer der Fischtrawler gehören zu den einflussreichsten und vermögensten Familien Thailands.
Das waren sieben Tauchtage, für die sich, bis auf einen Tauchgang, die weite Reise nicht gelohnt hat. Am besten wäre es, einen 10 sm Streifen rund um die Inseln völlig unter Naturschutz zu stellen und niemanden, auch keinen „Parkranger“, dort hinzulassen. Aber das lässt sich in Thailand nicht durchsetzen.
Und für uns Taucher gilt: Thailand ist ein schönes Urlaubsland, aber das Tauchen an den Similans kann man vergessen! Dann besser im Süden Ägyptens tauchen !
Similans 2011
traurige Rest von Korallenriffen
Die Buchung für eine sechsköpfige Tauchgruppe erfolgte problemlos per Mail. Auch die Reihenfolge der Tauchgänge wurde im Voraus nach unseren Wünschen gestaltet. Die Zahlung erfolgte per Überweisung in die Schweiz, was in Zeiten von IBAN und Co. problemlos funktioniert und nicht mit Extrakosten verbunden ist.
Am 1. Urlaubstag gingen wir zur IQ-Basis, wo wir von Gaby freundlich empfangen wurden. Sie hatte den notwendigen Papierkram vorbereitet und das Einchecken erfolgte routiniert. Wir erfuhren, wann und wo man uns abholen käme und wie die Tauchtage aussehen würden.
Der erste Eindruck war sehr positiv!
Am Abend besuchte uns eine Reiseleiterin im Hotel und wollte uns wohl Tauchgänge vermitteln. Als sie hört, dass wir bereits bei IQ gebucht hatten, meinte sie „… der Ernst Schläpfer ist ein netter Kerl, aber einge unserer Kunden haben sich über seine Tauchguides beschwert.“ Wir hielten das für eine Reaktion auf den Umstand, dass wir nicht bei ihr gebucht hatten.
18.04.2011 Bonsoong Wreck
Wir werden mit dem Pickup an einen Strand gefahren und müssen bei Wellengang unsere Sachen zum Longtail-Boot tragen, das nicht bis an den Strand fahren kann. Wenn man nicht aufpasst, schlagen einem dabei die Wellen über dem Kopf zusammen. Darauf sind wir nicht vorbereitet und es werden nicht nur die Tauchsachen nass.
Das Boot ist eng, der Motor laut und das Anziehen ist im schaukelnden Boot eine Qual. Für ältere Herrschaften wie uns ist es schwierig, sich mit voller Ausrüstung im Boot zu bewegen und ich bringe zwei handtellergroße blaue Flecken als Souvenir mit zurück ins Hotel.
Es stellt sich heraus, dass auf dem Boot zu wenig Blei vorhanden war. Zum Glück kann der Tauchguide sich Blei von dem Schiff einer anderen Basis leihen, sonst wäre der eine oder andere Tauchgang wohl ausgefallen.
Das Briefing erfolgt auf Englisch und genügt gerade den Minimalanforderungen.
Der erste Tauchgang erfolgt bei ordentlicher Sicht mit geringer Strömung und wir sind überrascht von den vielen Fischen, die um die Wrackteile ihre Kreise ziehen. Beim zweiten Tauchgang verursacht das ablaufende Wasser eine ziemliche Oberflächenströmung und die Gruppe muss sich erst zusammensuchen, unter anderem auch weil der Guide gegen die Absprache nicht am Bojenseil abtaucht. Die Sicht ist auf vier bis fünf Meter geschrumpft, aber die Anzahl der Fische hat deutlich zugenommen. Die vielen Barakudas und Makrelen sind leider mehr zu ahnen als zu sehen.
Als wir an den Strand zurückkommen, ist ein anderer Pickup da um uns abzuholen. Unsere persönlichen Sachen sind auf der Basis geblieben und wir werden in den feuchten Badesachen dorthin gebracht.
Auf einen zweiten Wracktauchgang verzichten wir, weil wir uns das Longtailboot nicht mehr antun möchten.
Von einem anderen Taucher hören wir, dass dem Boot am nächsten Tag der Treibstoff ausgegangen war und man per Handy Nachschub ordern musste. Blei war an dem Tag ausreichend an Bord.
19. – 22.04.2011 Similan Islands
Die Fahrten erfolgen mit der MV MAYA, auf der rund 40 Personen mitfahren können. Es gibt Frühstück, ein immer schmackhaftes Mittagessen und nachmittags noch einen Snack. Tee, Kaffee, Wasser und Softdrinks sind kostenlos und ausreichend vorhanden. Jeder Taucher soll ein frisches Handtuch bekommen, die aber einmal nicht in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Die Fahrt zu und von den Similans dauert jeweils gut zweieinhalb Stunden.
Das Briefing an Bord bezüglich des Schiffs ist völlig unzureichend: „Hier kann man sich sonnen, dort gibt es Essen und Getränke, unten sind ein Salon und zwei Toiletten. Die Flaschen stehen hier, eure Taschen sind unter der Bank.“ Das war es.
Bei den Flaschen steht ein großer Behälter mit Süßwasser, in dem wir unsere Masken ausspülen. Eine englische Tauchguide weist uns mit mehr als schroffen Worten darauf hin, dass dort nur Kameras reingehören. Wir schauen uns erstaunt an: Der Ton ist unpassend Kunden gegenüber und das hätte man uns beim Briefing auch vorher sagen können.
Auch den folgenden Vorfall hätte ein anständiges Briefing verhindert: Am gleichen Tag isst ein Mitglied unsere Gruppe ein Stück Ananas und wirft ein kleines Teil der Frucht ins Wasser, weil es matschig war. Wieder ist die englische Guide zur Stelle und weist ihn in dem bereits bekannten, rüden Ton zurecht, dass man im Naturschutzgebiet „… nichts ins Wasser wirft.“ Später beobachten wir sie, wie sie eine Zigarette raucht und dann die Kippe über Bord wirft. Und das passiert nicht nur ein Mal!
Die ersten Tauchgänge sind ernüchternd. Ich kannte die Similans von vor 10 Jahren und bin entsetzt, als ich ins Wasser komme. Der Tsunami hatte viele Korallenblöcke und auch Tischkorallen umgeworfen, was aber nicht unbedingt deren Tod bedeutet hatte. Die vierwöchige Warmwasserperiode mit 34° C im Jahr 2010 hatte den vorgeschädigten Korallenriffen den Rest gegeben. Die meisten Hornkorallen waren zu Brocken zerfallen, auf großen Tischkorallen wuchsen grüne Algen und in den oberen Bereichen waren die Weichkorallen fast vollkommen verschwunden.
Reste des früheren Bewuchses waren allenfalls in rund 30 Metern Tiefe beim Übergang zum Sandboden zu finden.
Fische? Die Fische galten als die Attraktion der Similans: große Rochen, Leopardenhaie, gelegentlich ein Manta, Gruppen von Makrelen und Barakudas, auch mal ein Weißspitzenhai. So hatte ich die Tauchgänge in Erinnerung. Aber das war einmal. Ein Tauchguide erzählte mir, dass er in der Saison 2010/11 ein einziges Mal einen Leopardenhai bei den Similans gesehen hatte. Und einem Walhai war er noch nie begegnet.
An wenigen Tauchplätzen, vor allem wenn sie zwischen zwei Inseln liegen, sind zwischen großen Blöcken noch Gorgonien und wenige lebende Tischkorallen zu finden. Aber das war es auch. Ich schätze, dass 80 Prozent aller Korallen an den Plätzen, an denen wir getaucht haben, tot oder geschädigt sind.
Bei einem Tauchgang führte uns der thailändische Guide knapp 30 Minuten über ein Geröllfeld von ehemaligen Geweihkorallen, nur um uns einen kleinen Krötenfisch zu zeigen. Als Höhepunkte eines Tauchgangs präsentierte er uns eine einsame Annemone mit ein paar Clownfischen. Er tat mir Leid, der arme Kerl, was sollte er machen? Es war einfach nicht mehr da.
Dann bitten wir ihn, sich unserem Tauchstil anzupassen. Er meint, wir sollen ruhig schauen, er wartet auf uns. Beim Tauchen verschwindet er und wir müssen hinterher dackeln. Das ist ein Tauchstil, der uns gar nicht gefällt. Erst nach einem zweiten Gespräch ändert er seine Tauchweise.
Am Ende des Tauchgangs sind wir erstaunt, dass wir nicht zum geankerten Schiff zurückkehren. Erst beim Auftauchen stellen wir fest, dass das Boot die Gruppen anfährt, wenn sie ihre Boje gesetzt haben. Das hätte unbedingt in ein Briefing gehört.
Probleme
Ich gebe zu, die Probleme haben wir verursacht: Ich hatte zwei oder drei Mal eine Seegurke oder einen Kissenseestern umgedreht, weil mich einfach interessiert, welche Tiere auf Seegurken und Co. leben (Garnelen und Plattwürmer). Dann bewegte ich drei Porzellanmuscheln, die ich um 30 Zentimeter nach vorne rückte, damit man sie besser fotografieren konnte. Das tut man nicht in einem Nationalpark, eigentlich tut man das als Taucher überhaupt nicht. Gebe ich zu und ich werde mich auch bessern – dabei hat sich der Schaden für die Tiere sehr in Grenzen gehalten. Eine Mittaucherin unserer Gruppe scheuchte einen Blaupunktrochen aus dem Sand auf, damit sie den „Start“ fotografieren konnte. Das war anscheinend ein Sakrileg! Dass man beim Tauchen jede 20 Meter einen Blaupunktrochen aufscheuchte, lag nach Meinung der Guides wohl auf einer vollkommen anderen Ebene.
Auf jeden Fall kam es zurück an Bord zu einer scharfen Zurechtweisung durch Thomas, dem schweizer Guide von IQ. Er hätte uns beiseite nehmen, das Thema ansprechen und mit uns über das Fehlverhalten sprechen können. Ich habe sofort eingesehen, was falsch war und war tatsächlich zerknirscht. Thomas hatte sicherlich in der Sache Recht!
Aber: Das macht man nicht oben auf Deck vor allen Leuten, in einem Tonfall, der völlig überzogen war. Auch ist es nicht korrekt, die anderen Mitglieder der Gruppe ebenfalls verbal und unter Wasser auch körperlich anzugehen, obwohl sie mit meinem Verhalten nichts zu tun hatten. Ich hatte Fehler gemacht, nicht die anderen.
Ein Mitglied unsere Gruppe, Geschäftsführer einer mittelständischen Firma, kommentierte: „Wenn einer meiner Mitarbeiter Kunden so behandeln würde, hätte er mit Konsequenzen zu rechnen!“
23.04.2011 Richelieu Rock
Wir freuten uns auf die beiden Tauchgänge an dem weltbekannten Felsen, dort wo man doch mal die Chance hatte, einen Walhai zu sehen. IQ-Dive vermittelte uns an eine schwedische Tauchbasis, Liquid Adventure Khao Lak, die uns in einem Schnellboot mit 2 x 350 PS Yamaha V8 in etwas mehr als einer Stunde nach Richelieu brachte. Da das Meer spiegelglatt war, ließ sich die Fahrt gut ertragen. Unser Guide, ein Schwede, rückte dann mit der Sprache heraus, dass man ihn von IQ-Dive „vorgewarnt“ hatte. Wir würden alles (!) anfassen und seien eine Chaotengruppe. Eigentlich hatte er ablehnen wollen, mit uns zu tauchen. Nach zwei Tauchgängen war er völlig überrascht, dass wir als Gruppe diszipliniert tauchten, nach 60 Minuten mit 50 bis 80 bar wieder das Wasser verließen und er im Grunde mit uns als Gruppenmitglied zwei schöne Tauchgänge gemacht hatte. „Very relaxed diving with you guys …“, war sein Kommentar. Sollte nach mehrern tausend TGs, die die Gruppe aufzuweisen hat, auch so sein.
Richelieu Rock ist immer noch schön: Weichkorallen, Fischschwärme und viel Kleinzeug. Aber Weltklasse ist es dort nicht mehr. Viel zu viele Taucher, keine Haie, nur kleine Blaupunktrochen, vom Walhai ganz zu schweigen. Im direkten Vergleich: die Brothers und Elphinstone sind schöner.
Wo sind die Sepien geblieben, die dort zur Massenhochzeit zusammenkamen? Wo die großen Makrelen? Wo die Steinkorallen in den oberen Bereichen des Rock? Auch dort waren kleinere Tischkorallen bereits vom Bleeching betroffen.
24.04.2011 Kho Bon und Kho Tachai
Kho Tachai: Rein ins Wasser und da waren sie – die Mantas. Während des ganzen Tauchgangs erscheinen sie immer wieder und zeigten wenig Scheu vor den Tauchern. Wir hielten uns an die Regel: Lass den Manta auf dich zuschwimmen. Wenn er kommen möchte, kommt er schon. Daran hielten sich fast alle. Nur unsere englische Guide schwamm auf ein Tier zu, um es für ihren Film formatfüllend aufzunehmen. Natürlich drehte der Manta nach wenigen Sekunden schnell ab. Aber die Bilder waren im Kasten. Auf der Rückfahrt durfen sich alle den Film der Woche anschauen und jeder bekam ihn zum Kauf angeboten. Nur wir durften ihn nicht kaufen, schließlich hatten wir sie bei Thomas „verpetzt“.
Diese Dame war die unfreundlichste und unsympatischte Taucherin, die ich in meinen vierzig Tauchjahren jemals erlebt hatte!
Kho Tachai ist immer noch gut! Viele Fische, Makrelen, große Zackis, andere Schwarmfische und gute Sicht. Eine Gruppe sah sogar einen der selten gewordenen Leopardenhaie.
Bei Koh Bon trieb uns eine abwärts führende Strömung über ein völlig totes Riff. Wir haben den Tauchgang nach gut fünfzehn Minuten abgebrochen.
Zusammenfassung
Noch immer werden tausende von Tauchern zu den Similans gebracht und tausende von Tauchern zahlen jeden Tag pro Person 600 Baht (ca. 14 €) als „Nationalparkgebühr“. Was damit gemacht wird ist völlig unklar. Trotz „Nationalpark“ wird dort abends rigoros mit Schleppnetzen gefischt, in der Schonzeit von Mai bis September kommen die Fischer sogar tagsüber. Kein Wunder, dass dem kein Einhalt geboten wird, denn die Besitzer der Fischtrawler gehören zu den einflussreichsten und vermögensten Familien Thailands.
Das waren sieben Tauchtage, für die sich, bis auf einen Tauchgang, die weite Reise nicht gelohnt hat. Am besten wäre es, einen 10 sm Streifen rund um die Inseln völlig unter Naturschutz zu stellen und niemanden, auch keinen „Parkranger“, dort hinzulassen. Aber das lässt sich in Thailand nicht durchsetzen.
Und für uns Taucher gilt: Thailand ist ein schönes Urlaubsland, aber das Tauchen an den Similans kann man vergessen! Dann besser im Süden Ägyptens tauchen !
Similans 2011
traurige Rest von Korallenriffen