Harry's Diving Center, Goldstrand

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Unmotivierte Tauchbasis

Ich war Ende Juni mit meiner Frau in Harry's Diving Center. Von drei angeschriebenen Basen im Umkreis des Goldstrandes war es die einzige, die überhaupt mal geantwortet hat, auch wenn diese Antwort nicht sehr detailliert war und eine weitere Frage bis zu unserem Eintreffen (obwohl zwei Wochen Zeit) unbeantwortet blieb. Darum beschlossen wir, der Basis direkt nach unserer Ankunft in Bulgarien mal einen Besuch abzustatten und uns selbst ein Bild zu machen (die Berichte hier sind ja leider bereits etwas älter). Krasen, der Sohn des Inhabers Todor, empfing uns und machte einen professionellen Eindruck. Die Basis war an dem Abend zwar ziemlich versandet, aber wir entschuldigten dies mit einem harten Arbeitstag an dem man noch nicht zum durchfegen gekommen war, schließlich liegt die Basis ja direkt an Strand. Krasen beantwortete unsere Fragen und zeigte uns Fotos, was wir denn Schönes sehen könnten. Dabei betonte er, dass diese Fotos das wahre Leben am Riff wiederspiegeln würden und nicht aufgehübscht worden sind.
Nun ging es darum, die Tauchgänge zu planen. Krasen sagte uns, dass das Meer in den letzten Tagen ziemlich trüb war, es sich aber gerade wieder bessern würde. Da er uns nur gute Tauchgänge anbieten wolle, würde er am nächsten Tag etwas früher in die Basis kommen, die Sicht prüfen und uns benachrichtigen, ob er uns einen guten Tauchgang anbieten könne. Bootstauchgänge könnte er uns höchstwahrscheinlich nicht anbieten, da wir ja nur zu zweit seien und er noch mindestens einen dritten Taucher mitnehmen würde, damit es sich für ihn auch lohnt. Aber sein Hausriff sei ja, wie man auf seinen Fotos sehen kann, auch sehr ergiebig...
Am nächsten Tag teilte er uns mit, das die Sicht überraschenderweise super sei und wir uns auf einen tollen Tauchgang freuen könnten. In der Basis angekommen (der Sand vom Vortag war noch vorhanden), lernten wir auch seinen Vater Todor kennen, der uns nett begrüßte und sich als unseren Guide vorstellte. Sein Sohn würde mit zwei anderen Tauchern tauchen; jeder Taucher solle top betreut sein. Die Leihausrüstung für meine Frau (ich hatte meine eigene mit) machte einen guten Eindruck. Fertig ausgerüstet sollten wir schonmal zum Strand gehen und dort auf unseren Guide warten. Als dieser kam, schwammen wir ein wenig raus (gerade soweit, dass wir die Badenden nicht stören konnten) und tauchten ab. Die Erwartungen nach der Ankündigung, eine Supersicht zu haben, wurden dann augenblicklich gedämpft. Wenn dies eine Supersicht ist, möchte ich eine normale oder gar eine schlechte Sicht dort nicht kennenlernen und die Basis befindet sich eindeutig am falschen Ort. Nun gut, dies ist ja erst der Beginn des Tauchgangs und der Guide wird schon wissen, wo es was zu sehen gibt, dachten wir. Stattdessen wurden wir in großen Kreisbahnen im 5m Bereich 40 Minuten durch die trübe Suppe geguided. Zu sehen gab es außer einem Krebs, der von Todor ziemlich rüde mit dem Messer berührt wurde, nichts.
Nach dem Tauchgang fragten wir, ob es nicht bessere Plätze geben würde, an denen man auch Teile der auf den Fotos zu sehenden Flora und Fauna sehen könnte. Diese Frage wurde von Krassen (sein Vater musste sich nach dem harten Tauchgang (er hatte ja auch seine schwere Goldkette dabei) erstmal ausruhen) damit beantwortet, dass sich dies nicht lohnen würde, da sich zu wenige Taucher dafür melden würden.
Insgesamt muss ich sagen, dass auf dieser Basis nach meinem Eindruck nur das schnelle Geld verdient werden soll. Die Tauchgänge sind für jeden gleich (Anfänger, Fortgeschrittener, Schnupperer), nur die Preise werden etwas modifiziert. Eigene Ausrüstung mitzubringen lohnt sich eigentlich nicht, da man den Rabatt hierfür erstmal mühsam aushandeln muss (dies ist wohl so nicht vorgesehen) und dieser auch sehr marginal ausfällt. Schnupperer werden durch die Tauchgänge in Strandnähe und der damit verbundenen getrübten Sicht, eher dazu motiviert, das Tauchhobby nicht näher ins Auge zu fassen. Für schlechte Sicht kann man keiner Tauchbasis einen Vorwurf machen, aber eine gute Tauchbasis kennt für solche Fälle Alternativtauchplätze oder sagt seinen Kunden - so wie am Vortag großspurig versprochen - einfach ab und macht einen neuen Termin aus.
Bei unserer Verabschiedung bot Krasen meiner Frau noch einen weiterführenden Tauchkurs an. Er habe jedoch keine Lehrbücher und er könne den gerade gemachten Tauchgang auch gleich als ersten Tauchgang anrechnen. Meine Frau müsse nur einen Batzen Geld auf den Tisch legen...