Filitheyo, Diving Center Werner Lau, Nord Nilande Atoll

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Zum ersten Mal auf Filitheyo

Wie waren Anfang Februar 2016 für zwei Wochen auf Filitheyo. Die Tauchbasis auf Filitheyo wird von Werner Lau geführt. Dieser Erfahrungsbericht schildert die Insel, die Tauchplätze und die Tauchbasis so wie wir sie zu diesem Zeitpunkt vorgefunden haben. Wir haben in diesem Zeitraum insgesamt 23 Tauchgänge an unterschiedlichen Tauchplätzen gemacht.
Es geht hier zwar eigentlich um die Bewertung von Tauchbasen, doch da es auf Filitheyo nur das Filitheyo Island Resort gibt in dem man unterkommen kann, und das Hotel nunmal auch einen wesentlichen Teil zum Wohlfühlfaktor beiträgt, haben wir unsere Erfahrungen mit diese Hotel ebenfalls hier zusammengefaßt.
Wer will, kann sich auch unsere 13-minütige Kurzdoku über das Tauchen im Nord-Nilhande Atoll und über das Tauchen am Hausriff von Filitheyo ansehen: http://beyond.bluewavefilms.de/unterwasserfilm-malediven-the-blue-beyond/
Der Film ist auf Deutsch und auf Englisch verfügbar.

Das Hotel auf Filitheyo

Das Resort auf Filitheyo ist ein Viersterne-Hotel. Das Tauchen auf Filitheyo steht allerdings nicht im Mittelpunkt dieses Vier-Sterne-Resorts. Die meisten Gäste kommen auf die Insel um das Maledivenflair zu genießen, den ganzen Tag zu essen und zu trinken und vielleicht bestenfalls ab und zu am Hausriff zu schnorcheln. So kann es vorkommen, daß die Insel zur Hochsaison ausgebucht ist und man als Taucher dort keinen Platz mehr bekommt. Es ist also anzuraten gut sechs, besser acht Monate vorab zu buchen. Besonders, wenn man eine der raren Deluxe-Villen bekommen will. Diese stehen einzeln an der Südseite der Insel, so hat man keine Nachbarn von denen man nur durch eine dünne Rigipswand getrennt ist, wie dies in den Superior-Villen der Fall ist. Angeblich kann man dort sogar das Schnarchen seiner Nachbarn gut hören. Und ab Nr. 110 werden die Superior-Villen nur schwer bewohnbar, weil man auf der einen Seite von der extrem lauten Brandung des Außenriffs zugedröhnt wird und man auf der anderen Seite auch schon sehr gut das Brummen der Dieselgeneratoren vernehmen kann.
Wir hatten einen Wasserbungalow. Dieser war erstaunlich ruhig, wenn man vom Klatschen der Wellen an den unteren Betonstufen des eigenen Einstiegs in die Lagune einmal absieht. Richtig klasse ist ein Wasserbungi auf Filitheyo, wenn man sich am Abend zuvor sein Tauchequipment vor die Türe liefern läßt. Dann muß man morgens nur noch aus dem Bett fallen, den Einstieg hinabgehen und zum nahe gelegenen Einstieg 3 schwimmen, um einen Early Morning Dive zu starten. Das ist dann fast schon so einfach und luxuriös wie auf einem Safari-Boot.

Es ist allerdings nicht alles gold, was auf Filitheyo glänzt. Wenn man als Taucher AI gebucht hat, wird man vom Resort dafür bestraft. Denn das Hotel-Management möchte unter allen Umständen verhindern, daß AI-Gäste Gäste mit HP oder VP mit Getränken versorgen. Deshalb bekommt man keine Wasserflasche an den Tisch gestellt, sondern man muß sich die nach einem Tauchgang empfohlenen 0,7 Liter, die man zusätzlich zu den 2-3 Litern am Tag trinken sollte in einzelnen 0,2 Liter Gläsern in der Sunset Bar servieren lassen. Höfliches Bitten und gutes Trinkgeld können zumindest im Main Restaurant dafür sorgen, daß man zu den Mahlzeiten eine 1 Literflasche Wasser an den Tisch bekommt. Vermutlich nervt den einen oder anderen Kellner auch einfach das häufige hin- und herrennen, wegen der vielen kleinen Wassergläser.
So kann einen die Jagd nach Wasser nach dem Tauchen am Hausriff gehörig auf den Keks gehen. Denn, wenn man zum Beispiel am Exit 7 oder 6 einsteigt und an Exit 4, direkt bei der Sunset Bar das Wasser verlässt, darf an erst einmal den knappen Kilometer in voller Montur zur Basis zurücklatschen, um das Equipment loszuwerden und sich aus der Hausriffliste auszutragen, nur um dann wieder quer durch die Insel zur Bar zu gehen. Wäre Filitheyo eine Taucherinsel, gäbe es an der Tauchbasis oder in unmittelbarer Nähe Getränke.
Auf dem Zimmer gab es immerhin jeden Tag eine frische 1 Literflasche mit selbstgemachtem Filitheyowasser pro Person. Dieses Wasser stammt aus einer Umkehrosmoseanlage, mit der das Meerwasser entsalzt wird. Danach wird es in Glasflaschen abgefüllt, die immer wiederverwendet werden. Ob das Spülen und Befüllen den deutschen Hygenievorschriften genügen würde, darf gerne bezweifelt werden. Krank gemacht hat uns das Wasser jedenfalls nicht. Auch schien es auf der Insel, was wir so mitbekommen haben, keine Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen zu geben, was eigentlich für eine gutes Hygenie-Management in der Küche und an allen relevanten Punkten spricht. Die eigene Produktion von Trinkwasser sorgt für eine Vermeidung von 100.000 Plastik-1-Literflaschen pro Jahr auf der Insel. Was angesichts der immer dramatischeren Müllsituation in den Weltmeeren nur als gutes Beispiel gedeutet werden kann, daß es auch anders geht.
Weitere Getränke findet man außerhalb des Restaurants und der Bars in der Minbar. Bei AI wird auch die Minibar kostenlos mit je zwei 0,3 Literflaschen Softdrinks (Coca Cola, Coca Cola light, Sprite und Fanta) aufgefüllt.
Außerdem gibt es auf der Insel eine Bibliothek, einen Fitnessraum, falls man sich beim Tauchen nicht richtig auspowern konnte sowie einen Arzt für den Fall des Falles. WLAN ist nur im Bereich der Rezeption und der Sunset Bar verfügbar. Eine Stunde kostet 6 US$, eine Woche kostet sage und schreibe unverschämte 130 US$. Wer ohne Netz nicht leben kann, kauft sich am besten am Flughafen eine Prepaidkarte für wesentlich kleineres Geld.

Tauchen auf Filitheyo

Die Insel Filitheyo sieht von oben aus wie ein Dreieck. Filitheyo liegt direkt an der Außenkante des Atolls, was das Schnorcheln auf Filitheyo aufgrund starker Strömungen an der Außenriffseite des Hausriffs unmöglich macht, dieser Bereich ist für Schnorchler und Taucher ausdrücklich gesperrt. Allerdings bietet die Tauchbasis diesen Teil des Hausriffs gelegentlich als Bootstauchgang an.

Das restliche Hausriff selbst verfügt über sieben bzw. acht Ein- bzw. Ausstiege, die über und unter Wasser bis in 30m Tiefe durch Bojen und Leinen sehr gut gekennzeichnet sind. Wobei Exit 8 nur ein Notausstieg ist, der auch nur für den Fall genutzt werden sollte, daß einen die auslaufende Strömung aus dem Atoll zu ziehen droht.
Will man nun an das Hausriff zum Tauchen, trägt man sich an der Tauchbasis in einer Liste ein und legt eine Einstiegszeit fest. Nachdem man sich nach spätestens zwei Stunden wieder ausgetragen haben muß, denn sonst beginnt die Such- und Bergeaktion, sollte man diesen Zeitpunkt nicht zu nah an der aktuellen Uhrzeit wählen, denn man muß sich ja noch eine Flasche von den Kompressor Boys holen, anrödeln und dann Flasche, Jacket, Flossen und Gewichte zum jeweiligen Exit bringen lassen. Da Filitheyo gut 900m lang und 300m breit ist, sollte man also entsprechend Zeit einkalkulieren, um zum Beispiel von der Tauchbasis zum Exit 3 zu gelangen.
Ein Shuttle-Service holt nach dem Tauchgang die Flaschen vom jeweiligen Exit ab. Den Rest der Ausrüstung trägt man selbst zurück.

Kommen wir zum Hausriff selbst: Die Nordseite ist über Exit 4-7 zu erreichen. Am gesamten Hausriff hat man durch die Lage Filitheyos sehr gute Chancen auf Großfischbegegnungen. Auch verfügt die Nordseite des Hausriffs über zwei Wracks. 2009 wurde ein 30m langes Fischerboot in 32 m Tiefe versenkt. 2010 kam noch ein Boot in einem Bereich von 21-34m dazu. Beide Boote liegen an der Nordseite der Insel zwischen Exit 6 und 5.
Wie auch an der Südseite des Hausriffs kann es auch an der Nordseite jederzeit zu starken Strömungen an dem steil abfallenden Riff kommen. Diese Strömungen sind nicht immer vorhersagbar, weder was die Richtung einlaufend oder auslaufend noch was die Heftigkeit betrifft. So hatten wir während Neumond, wenn der Gezeitenunterschied besonders groß ist, merkwürdigerweise nahezu keine Strömung am Hausriff, aber dennoch strömungsliebende Großfische wie Weißspitzenriffhaie und Adlerrochen bei jedem Tauchgang gesehen.
In der Woche darauf zog es teilweise so sehr, daß wir, wenn wir uns nicht hin und wieder festgehalten hätten, locker in 2 Minuten von Exit 6 zu Exit 4 gelangt wären.

Viele bezeichnen das Hausriff als spektakulär. Wir finden das etwas übertrieben. Es ist sehr gut, aber mehr nicht. Die Großfischbegegnungen sind absolut klasse und wir haben deswegen das Hausriff lieben gelernt. Doch um es als spektakulär bezeichnen zu können, bräuchte es dort eine größere Fischvielfalt und vor allem Korallen, die wie vor El Nino 1997 aussehen. Doch in Sachen Korallenpracht leiden ja die gesamten Malediven. Wer bunte Riffe sehen will, muß ins Rote Meer gehen.

Von Filitheyo aus sind gut 50 Tauchplätze erreichbar. Das Tauchen auf Filitheyo wird seit Jahren international gelobt, denn die Tauchplätze im Nord-Nilhande Atoll werden nur von der Werner Lau Tauchbasis auf Filitheyo angesteuert, mit Ausnahme von Liveaboards. Doch diese sind selten. Den Umstand, daß die Tauchbasis auf Filtheyo die einzige ist, die die Tauchspots anfährt, kann man gar nicht hoch genug bewerten. Das Tauchen auf Filitheyo ist dadurch fast schon mit einem fest verankerten Safariboot vergleichbar. Man wird nicht seekrank und begibt sich mit dem Tauch-Dhoni zu den Tauchplätzen des Nord-Nilhande Atolls. Dabei gibt es täglich Ausfahrten mit zwei bis vier Dhonis. Diese Dhonis sind nach Farben sortiert.
Das rote Dhoni fährt die gemäßigteren Tauchspots an und ist als anfängertauglich zu bezeichnen, was aber nicht heißt, daß man dort nicht auch tolle Begegnungen unter Wasser hat oder gar auf Strömungstauchgänge verzichten müßte.
Das blaue Dhoni ist für die Taucher mit etwas mehr Erfahrung und fährt hauptsächlich die Tauchplätze in den Kanälen an, bei denen es ähnlich wie am Hausriff schon mal ordentlich strömen kann. Zu der Zeit als wir dort waren, haben wir interessanterweise bessere Großfischbegegnungen am Hausriff gehabt als auf dem blauen Boot.

Mit dem grünen Boot hat man die Gelegenheit mehrmals wöchentlich während der Manta-Saison (Dezember-März) zum Manta Point zu fahren. Diese Fahrt ist ein Ganztagesausflug mit zwei Tauchgängen an einer Putzerstation in einem Kanal am anderen Ende des Atolls und stellt ein echtes Highlight dar. Vom Anspruch her ist der Tauchgang aufgrund des negativen Einstiegs und der Strömung eher einem Tauchgang auf dem blauen Boot zuzuordnen. Auch wenn man, nachdem einen die Strömung in die Nähe des Felsens getragen hat, an dem die Mantas kreisen, für den Rest der Stunde nur in 15m Tiefe dasitzt und Mantas guckt, sofern die recht trübe Sicht an diesem Tauchspot dies zuläßt.
Als viertes Boot gibt es noch ein gelbes Boot, welches aber nur eingesetzt wird, wenn es einen großen Andrang auf der Tauchbasis gibt. Dieses Boot fährt dann unterschiedliche Tauchspots je nach Bedarf an.

Was uns auffiel war ein starker Qualitätsunterschied der Boote. So war am meisten Platz auf dem grünen Boot, es verfügt darüber hinaus sogar über eine Toilette. Was bei der langen, fast zweistündigen Fahrt zum Manta Point hoch anzurechnen ist, man kann ja schließlich nicht jedes Mal anhalten, wenn jemand pinkeln muß...
Das rote Boot war hingegen nicht so geräumig und die Crew war ständig damit beschäftigt Wasser abzupumpen, damit die Schlagseite nicht noch größer wurde als sie eh schon war.

Wir waren mit den grünen Boot zweimal am Manta Point, da dies ein wirklich guter Platz ist, um ganz gemütlich Mantas zu sehen, auch wenn die Sicht besser sein könnte. Von den anderen Ausfahrten auf dem roten und blauen Boot sind uns besonders Jumping Jack Channel, Oneway Ticket, Takatuka Land und King's Corner besonders im Gedächtnis geblieben. Allerdings haben wir, wie weiter oben bereits erwähnt fast schon mehr Großfischbegegnungen direkt am Hausriff gehabt.

Das Tauchen auf Filitheyo ist alles in allem sehr abwechslungsreich. Und aufgrund der Konzeption mit den unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen bei den Booten kann sich jeder seine Taucherlebnisse frei zusammenstellen. Action oder Entspannung oder einfach mal ans Hausriff und schauen, was so passiert.

Die Tauchbasis auf Filitheyo wird seit Jahren von Werner Lau betrieben. Der hohe Standard der Werner Lau Basen ist es, der uns zu regelmäßigen Wiederholern im The Oasis macht und uns auch schon nach Bali ins Alam Anda geführt hat, wo wir ebenfalls eine erstklassige Tauchbasis vorfanden.
Die Werner Lau Tauchbasis auf Filitheyo ist als perfekt durchorganisiert zu bezeichnen. Alles läuft dort wie am Schnürchen ab. So können wir gut behaupten, noch nie ein so ausführliches Basenbriefing erhalten zu haben wie auf Filitheyo.
Nitrox gibt es wie auf allen Werner Lau Basen für lau. Die Werte schwankten bei unseren 23 Tauchgängen und damit 46 Messungen zwischen 29% und max. 31%.
Die Tauchlehrer kennen ihre Tauchspots wie aus der Westentasche und achten besonders bei Anfängern sehr darauf ihnen behilflich zu sein und alles doppelt gut zu erklären.
Alle Abläufe im Tagesgeschäft sind gut durchdacht und noch besser umgesetzt.
Fast schon zu gut. So hat man einen gewissen Bedarf an Schreibarbeit zu erledigen, wenn man nach dem Tauchgang zurück aufs Boot kommt und dort erst einmal Tiefe, Dauer und Restdruck in einer Liste eintragen muß. Wozu diese Daten genutzt werden war nicht zu erfahren.

Was uns nicht so gut gefallen hat, war der Zustand der Atemregler, bzw. deren Finimeter. Dazu muß vorab gesagt werden, daß wir noch nie auf irgendeiner Tauchbasis Atemregler ausgeliehen haben, da wir schon eigene Atemregler hatten, bevor wir unseren ersten Tauchkurs abgeschlossen hatten und ein eigener Atemregler schon aus dem Grund, weil man ja nie weiß, was einem an einer Basis so als Leihequipment erwartet ins Gepäck gehört.
Doch wenn der eigene, frisch gewartete Atemregler, sich bereits vor dem ersten Tauchgang in einem Zustand befindet, daß man damit nur eingeschränkt und später gar nicht tauchen kann, hilft alles nichts und man muß eben doch auf Leihgeräte zurückgreifen.
Dadurch, daß man leider nach jedem Tauchgang den Atemregler zurückgeben muß und diesen nicht für den gesamten Urlaub leihen kann, konnte ich insgesamt 13 verschiedene Atemregler testen. Zwei davon waren schwer zu atmen, bei vier Exemplaren zeigte das Finimeter Unsinn an. So hat man mir bestätigt, daß ein Flaschendruck von 260bar aufgrund der Kompressoreinstellungen unmöglich ist. Woraus sich bei einem Solldruck von 210-220bar eine Abweichung von bis zu 50bar ergibt. Das heißt, fällt einem Anfänger so etwas nicht auf, denkt er vielleicht er hätte noch 50bar Restdruck in der Flasche, dabei ist er schon kurz vor 0bar. Mit solchen Finimetern taucht niemand gerne.
Während unseres Aufenthalts waren wir übrigens nicht die einzigen, die sich über merkwürdige Werte an ihrem Finimeter gewundert haben. Es müssen also schon einige Finis betroffen gewesen sein.
Nach mehrfacher Aussage der Tauchbasis kamen alle Atemregler frisch aus der Revision. Wie Atemregler, deren Finimeter keinen korrekten Luftdruck anzeigen durch eine Revision gelangen können, ist uns ein Rätsel. Allerdings, wenn ich an meinen eigenen Atemregler denke…
Daß ich auf das Ausleihen der Atemregler, das immerhin 9US$ pro Tauchgang kostet, einen ordentlichen Rabatt bekam, fand ich hingegen sehr fair.
Diese Erfahrungen mit dem Leihequipment trüben leider den ansonsten sehr guten Gesamteindruck, den wir von der Werner Lau Basis auf Filitheyo hatten.