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Johannes Beck193020CMAS**190 TGs

Unsere Tour mit Exmouth Diving Center begann scho ...

Unsere Tour mit Exmouth Diving Center begann schon ´auf dem falschen Fuß´: Bei der Filiale des Unternehmens im Nachbarort Coral Bay, Ningaloo Reef Dive (siehe dortiger Basenbericht) hatten wir eigentlich eine Ausfahrt zu den Muiron Inseln nordöstlich von Exmouth gebucht. Im Touristenzentrum von Exmouth fiel uns ein Tag zuvor aber eine Informations-Tafel ins Auge, die als Ziel für die Ausfahrt des folgenden Tages ´Mandu Mandu Wall´ vermerkte. Da die Mandu Mandu Steilwand südwestlich von Exmouth liegt, konnte es sich kaum um die gleiche Ausfahrt handeln.

Wie unsere Nachfrage beim Tauchzentrum ergab, war die Fahrt zu den Muiron-Inseln tatsächlich kurzfristig umgebucht worden. Die wenig überzeugende Ausrede: Das Schiff liege auf der Westseite der Halbinsel und es würde zu lange dauern, um es auf die Ostseite zu fahren (Zeit wäre dazu am Nachmittag auf jeden Fall noch genug gewesen, auch die Wetterverhältnisse hätten es sicher erlaubt). Auf unseren Einwand, wir hätten schließlich für eine andere Tour bezahlt, hieß es, man verkaufe beide Ziele ´als eine Tour´. Als wir auf unserem Voucher nachschauten, entdeckten wir tatsächlich, dass dort als Ziel ´Muiron Islands/Mandu Mandu´ vermerkt war. Nur hatte uns bei der Buchung niemand darauf hingewiesen! Sonst hätten wir auf eine der anderen Tauchbasen gewechselt. Am nächsten Tag konnten wir übrigens erleben, wie die Angestellten von Exmouth Diving Center einem Kunden eine Tour zu den Muiron-Inseln verkauften, ohne auch ihn darauf hinzuweisen, dass es auch ganz woanders hingehen könnte.

So weit so schlecht. Am nächsten Tag ging es zuerst einmal mit einem ausgedienten Schulbus und etwa 30 anderen Tauchern zur Mole auf der anderen Seite der Halbinsel. Dort verlud man die Ausrüstung auf kleine Schlauchboote, die schließlich zum komfortablen, großen Tauchboot fuhren. Den Service an Bord kann man nur loben: freie Getränke (gekühltes Leitungswasser mit Fruchtsirup), ein Lunch sowie reichlich Stauraum für die Ausrüstungen.

Weniger gut war das Briefing an den beiden Tauchplätzen, die sich teilweise auf so umwerfende Aussagen beschränkten wie ´There you can see lot´s of stuff.´ Tatsächlich sahen wir eine Menge ´Zeugs´, z.B. Makrelen die Schwärme von Beutefischen attackierten, einen großen Stachelrochen und mehrere Zackenbarsche. Doch von der versprochenen Steilwand, der Mandu Mandu Wall, fehlte sowohl beim ersten Platz ´Three Fins´ als auch beim zweiten Platz ´Hole in the Wall´ jede Spur.

Dafür hatten wir das zweifelhafte Vergnügen mit unserer Führerin namens Jane auf eine Höhlentour zu gelangen. Im Briefing hatte sie vor dem Tauchgang am zweiten Platz ´Hole in the Wall´ davon gesprochen, dass es dort einen Durchgang vom Außen- ins Innenriff gäbe (wörtlich ´Swim Through´). Unter Wasser sah das leider völlig anders aus. Jane, die sich offensichtlich an dem Platz nicht orientierten könnte, führte uns in einen immer enger und dunkler werdenden Gang. Nach einigen Metern machte der Gang gar eine Kurve, das Eingangslicht verschwand, ein Ausgangslicht war nicht mehr zu sehen und alles wäre im Dunkeln versunken, hätten wir nicht als einzige in der Gruppe zwei Lampen dabei gehabt.

Anstelle allerspätestens hier umzudrehen, stieß Jane immer tiefer in die Höhle vor. So merkte sie auch nicht, dass sich die Gruppe getrennt hatte. Insgesamt waren wir sieben Taucher gewesen, doch Jane zwei Taucher am Eingang vergessen. Sie hatte dort kein OK-Zeichen abgefragt und war einfach unvermittelt in dem dunklen Gang verschwunden. Während die meisten Taucher ihr folgten, hatte zwei Taucher aus der Gruppe in dem Moment ein Foto gemacht und als sie sich wieder umgedreht hatten, nichts mehr vom Rest der Gruppe gesehen.

Glück für sie, denn nach etwa 25-30 Metern war die Höhle zu Ende. Da es an der Stelle schon so eng war, dass man nicht mehr wenden konnte, mussten wir uns die Meter lang mit den Händen zurückstoßen. Kein schönes Gefühl, wenn man mehrere Taucher hinter sich weiß und wenn sich die Tauchführerin auch noch so vehement zurückstößt, dass sie einem mit ihren Flossen fast den Atemregler aus dem Mund schlägt. Glücklicherweise geriet keiner der Taucher in Panik, glücklicherweise schlug sich niemand das Ventil an der zerklüfteten Höhlendecke kaputt und glücklicherweise beschränkten sich die Verletzungen durch die engen Gänge auf einige Hautabschürfungen bei einem der Taucher.

Als müsste man das Glück noch ein paar Mal herausfordern, verschwand Jane direkt im nächsten Gang. Bei diesem konnte man zur Abwechslung immerhin das Licht vom Ausgang sehen, so dass wir ihr – auch noch unter dem Schock des vorherigen Versuchs – noch ein weiteres mal folgten. Aber auch dieser Gang führte nicht auf die andere Seite des Riffs, so dass wir wieder an den Ausgangspunkt zurückkehrten.

Jane hatte aber immer noch nicht genug und versuchtes es ein drittes, viertes und fünftes Mal mit anderen völlig dunklen Gängen. Was sie darin alleine ohne Licht wollte, war und bleibt mir ein Rätsel. Von der Gruppe folgte ihr jedenfalls keiner mehr, so dass sie aus allen Gängen nach ein paar Minuten wieder zurück kam.

Nachdem wir nach 54 Minuten wieder aufgetaucht waren, fiel Jane tatsächlich nichts besseres ein, als sich dafür zu entschuldigen ´den falschen Gang´ gewählt zu haben. Nach der Antwort, dass sie in Zukunft besser überhaupt keinen einzigen dieser engen Gänge wählen sollte, wenn sie nicht bei einem der nächsten Tauchgänge einen Menschen umbringen wollte, ´versteckte´ sie sich erst einmal für 45 Minuten im vorderen Bootsteil vor den Mittauchern.

Danach kam sie wieder und entschuldigte sich erneut für die Wahl des ´falschen Gangs´. Aber alles sei ja überhaupt kein Problem gewesen, denn wir hätten ja schließlich ihrer großen Erfahrung vertrauen können (´Believe me, I´m very experienced´). Erst nach langem Zureden und dem Verweis auf fehlende Ausrüstung und Ausbildung (weder sie noch ein anderer Taucher der Gruppe verfügten über ein Höhlentauchbrevet), gab sie schließlich zu, einen ´Fehler´ gemacht zu haben.

Besonders ärgerlich fand ich außerdem, dass die anderen anwesenden Tauchguides so gut wie keine Anstalten machten, herauszufinden, was wirklich passiert war. Extrem riskantes Tauchverhalten wie Höhlentauchen ohne eigenes Licht des Tauchführers (!) bleibt bei Exmouth Diving offenbar ohne Konsequenzen.

Von unserem Geld haben wir natürlich auch nicht wieder gesehen. Bezahlt hatten wir für einen Inseltauchgang, vertröstet hatte man uns mit einer Steilwand und geendet sind wir in einer Höhle: Ich meine, dass hier die Bewertung Null Flossen völlig angebracht ist. Ich kann niemanden dazu raten, mit Exmouth Diving Center zu tauchen!