Euro-Divers, Grand Hotel, Hurghada (Inaktiv)

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Meine Frau und ich waren vom 06.03. bis 20.03.04 ...

Meine Frau und ich waren vom 06.03. bis 20.03.04 zum zweiten Mal in Hurghada. Diesmal war das anvisierte Ziel: Open Water Diver für Anette oder Tod durch Ertrinken! Nee, im Ernst: da sie die Sache wirklich locker angehen wollte, brauchten wir dafür eine geeignete Tauchbasis. Eine, bei der die Ausbildung jederzeit abgebrochen werden konnte und nur die tatsächlich absolvierten Kurselemente bezahlt werden mussten, und wo ich auch die Freiwassertauchgänge mitmachen konnte/durfte/wollte. Zwei Wochen sind auch dafür ausreichend, die Ausbildung bei Nichtgefallen abzubrechen und bei einer anderen Basis zu beenden.

Auswahl:
Für uns kamen drei Basen in Frage: James und Mac, bei denen wir schon vor zwei Jahren waren als meine Frau nur Mitfahrerin war, Jasmin Diving und die Eurodivers. Da wir last minute buchen wollten, hing die endgültige Entscheidung auch vom Hotel ab, da wir keine Lust hatten, immer mindestens eine Stunde auf die Abfahrt des Shuttlebusses zu warten, nachdem die Tauchausfahrten beendet waren und immer genug Leute da waren, um den ersten Bus auch voll zu besetzen. Warum wohl?

Trotzdem haben wir uns auch diesmal direkt vor Ort mit James unterhalten. Leider konnte er uns nicht sagen, wann überhaupt der nächste Kurs anfängt, aber das Anette die ersten vier Tage alleine absolvieren sollte (selbst die Bootsausfahrten), wusste er schon. Warum sollten wir gemeinsam in Urlaub fahren, wenn wir uns von zwei Wochen eine Woche nur in der Mittagspause und abends sehen? Wir sind doch nicht auf einer Ausbildungsakademie. Vor zwei Jahren fanden wir die Basis ganz o.k., aber da hatten wir auch noch keine Vergleichsmöglichkeiten. Wir suchen uns selbst aus, wo wir unser verdientes Geld ausgeben.

Bei Jasmin Diving hatten wir schon vorab per e-mail angefragt, und es wurde uns schnell, freundlich und umfassend geantwortet. Bootstauchgänge konnten mitgemacht werden und bei Abbruch der Ausbildung konnte ich den nicht verbrauchten Betrag abtauchen.

Auch die Eurodivers hatten uns freundlich geantwortet und siehe da, alles was wir uns vorgestellt hatten war möglich! Eurodivers war also unser heimlicher Favorit, obwohl uns bei dieser Flexibilität schon ein bisschen unheimlich war. Da wir eine Woche vor Abflug das Grand Resort gebucht hatten, war die Entscheidung also gefallen.

Die Basis:
Machte einen sauberen, aufgeräumten Eindruck (ständig wird gewischt, geputzt, gestrichen, aufgesammelt, usw). Bei der Anmeldung werden Brevet, Logbuch und Tauglichkeitszeugnis kontrolliert und alle üblichen Formulare ausgefüllt. Wer möchte, kann für 6,- Euro die dreiwöchige Druckkammerversicherung abschließen. Es liegt zwar ein Hinweiszettel aus, aber mündlich wird man nicht extra darauf aufmerksam gemacht, also im Zweifelsfall nachfragen. Die Bezahlung erfolgt im Anschluss an den gesamten Aufenthalt entweder in Dollar, Euro, ägypt. Pfund oder mit Traveller Cheques, Kreditkartenzahlung ist nicht möglich. Halb so wild, das Bargeld ist im elektronischen Zimmersafe sicher aufgehoben (im Grand Resort im Zimmerpreis enthalten). Abgerechnet wird nach den günstig möglichsten Paketen.

Natürlich kann man auch bei der Reiseleitung vor Ort Kurs oder Ausfahrtpakete zu günstigeren Preisen buchen, die Bedingungen sind aber auch etwas strenger, was durchaus nachvollziehbar ist. Wer also weis, dass er einen Kurs bis zum Ende durchzieht, oder für Ausfahrten nie ausfällt (aus welchen Gründen auch immer) für den ist das sicherlich die bessere Wahl.

Nach dem Einchecken wird man durch die komplette Basis geführt und erhält eine Plastikbox, das Blei und den Schlüssel für ein abschließbares Gästefach und wenn erforderlich, seine Leihausrüstung. Übrigens sind während unseres Aufenthalts nagelneue Anzüge gekommen. Der Checktauchgang findet in der Lagune statt und ist kostenlos. Falls man seine Bleimenge noch mal überprüfen will, hat man hier mit der Be- oder Entladung weit weniger Stress als bei einem Bootstauchgang.


Der Kurs:
Die Flachwassertauchgänge finden nicht im Hotelpool, sondern ebenfalls in der Lagune statt, die überraschend kälter als das Freiwasser ist. Anettes Lehrer war Sebastian. Der Mann hat eine Ruhe und Geduld an den Tag gelegt, die für Anfänger mit Bedenken (im allgemeinen und vor der einen bestimmten Übung ‚Maske abnehmen und ausblasen’ im besonderen) enorm hilfreich ist. Außerdem macht er den Eindruck, dass er die Fähigkeiten der Schüler absolut gut einschätzen kann und stellt sein Verhalten auch darauf ein.

Da um diese Jahreszeit noch nicht so viel los war, waren in diesem Kurs nur zwei Schüler. Ein Umstand, der sehr zur entspannten Kursatmosphäre beigetragen hat. Überhaupt zeigten sich die Eurodivers sehr flexibel mit den Kursanfängen. Da genug Lehrer vorhanden sind, fängt ein Kurs halt dann an, wenn ein Schüler da ist, so einfach kann das sein. Auch alle anderen Lehrer machen den Eindruck, daß sie sehr behutsam mit den Schülern umgehen. Überhaupt haben wir den Eindruck, dass die gesamte Personalauswahl bis jetzt sehr glücklich erfolgt ist. Das Team macht nach außen einen sehr harmonischen Eindruck. Die Leute liegen alle auf der selben Wellenlänge.

Als Anette den Kurs dann erfolgreich abgeschlossen hatte (nach täglichem Niederringen des inneren Schweinehundes) konnten wir die zweite Woche nur noch genießen, anders kann man das nicht beschreiben.


Das Tauchen:
Man stellt seine Boxen vor das Waschbecken und schon wird das gesamte Gerödel mit Bollerwagen zu den Booten gefahren und verladen. Die Fußgänger haben gerade mal 50 Meter zurückzulegen.
Sitzbänke sind im Nassbereich nicht auf allen Booten vorhanden. Das Gerät wird vor dem Auslaufen zusammengebaut, die Anzüge aufgehängt und die Kisten werden dann in einem Seitengang verstaut, somit ist immer reichlich Platz zum Umziehen vorhanden. Die Flaschen stehen auf dem Boden und werden in den Halterungen verzurrt. Wenn dies nicht gewissenhaft geschieht, kann’s auch mal passieren, dass sich eine Flasche während der Ausfahrt bis zum Boden neigt. Richtige Stürze fanden nicht statt, das Befestigungsseil fehlte ja nicht plötzlich.


Die Boote waren bei den von uns hauptsächlich gemachten Halbtagesausfahrten mit sechs bis zwölf Gästen eher leer. Bei der Auswahl der Ziele wird tatsächlich drauf geachtet, welche in der entsprechenden Woche schon angefahren worden sind. Sollten die Wellen mal nicht so wie wir wollen, oder zu viele Boote am Spot sein, wurde der Schlachtplan kurzerhand geändert. Was uns weit besser gefallen hat, da wir dann oftmals das einzige Boot vor Ort waren. Wieder ein Vorteil der Saison. Die Wassertemperatur lag durchweg bei 22 Grad, der Wind war aber noch recht kühl und teilweise stramm.


Beim Briefing werden an die Bedürftigen kostenlos Computer verliehen, Tiefe und Zeit werden nach dem Tauchgang notiert. Fertigmachen der Buddyteams erfolgt nacheinander, selbständiges Tauchen ohne Guide ist bei entsprechendem Erfahrungsstand jederzeit möglich. Nach dem Tauchgang stehen die Boxen dann bereit, um das Gerödel direkt zu verstauen. Leihequipment wird im Anschluss vom Team gespült, das Wasser ist sehr sauber, da es mehrmals am Tag erneuert wird.


Nach dem Tauchgang wird dann zu einem Wellengeschützten Platz gefahren, wo gegessen wird. Teilweise riechen die Boote in der Kabine mehr oder weniger stark nach Diesel, was nicht wirklich angenehm ist, zumal dort auch das Essen aufgebaut wird. Zum Glück ist auf dem Boot selbst Platz genug, drinnen essen macht da nicht wirklich Spaß. Ob Dieseldämpfe einatmen gesund ist, dürfen die Raucher unter den Tauchern selbst beantworten. Leider konnten wir Engländer und Norweger beobachten, die ihre Kippen trotz ausführlichen Briefings in ihrer Landessprache und reichlich Vorhandenseins von Aschenbechern tatsächlich ins Meer werfen.


Die Sicherheit:
Hier sammeln die Eurodivers die meisten Pluspunkte. Auf jedem Boot ist eine 50 Liter (kein Schreibfehler) Flasche Sauerstoff fest verzurrt, dazu kommt noch eine 5 Liter Flasche in einer Tragetasche. Die Boote der Eurodivers waren während unseres Aufenthalts wirklich die einzigen Boote mit einer komplett montierten 12 Liter Flasche in 5 Meter Tiefe am Seil. Die Jasmin Boote hatten z.B. nur ein Schild mit ihrem Fischlogo ausgehängt. Wir würden uns wünschen, wenn die Verwechslungsgefahr in dieser Hinsicht größer Wäre.


Fazit:
Eine sehr empfehlenswerte Basis mit kleinen Schwächen im Bootsbereich, die aber durch das freundliche Team und die vorbildliche Sicherheitsausstattung mehr als ausgeglichen werden.