Wir haben im August zwei wundervolle Wochen auf d ...
Wir haben im August zwei wundervolle Wochen auf der Insel Ellaidhoo verbracht. In Gedanken sind wir noch gar nicht wieder daheim. Wir vermissen „Erwin“ unseren verschmusten Lieblings-Stachelrochen, der uns zusammen mit seinem Harem immer am Hausriff von Ellaidhoo begrüßt hat, und die netten Leute von Dive&Sail. Die zwei Wochen vergingen viel zu schnell und beim Niederschreiben unserer Eindrücke für euch, kommt mächtig Fernweh auf.
Insel
Dies war unser fünfter Maledivenaufenthalt und es war bisher der Beste. Vor vier Jahren haben wir Ellaidhoo schon einmal kurz vom Safariboot aus für einen Drink besucht. Damals war die Insel recht einfach und wir hatten leider keine Gelegenheit dort zu Tauchen. Ellaidhoo wurde 2007 komplett renoviert und ist nicht wiederzuerkennen. Für eine 3Sterne (oder 3+) Insel ist sie wirklich ausgesprochen schön. Das gesamte Ambiente, die Zimmer, alles ist sehr geschmackvoll. Auch das Management ist nicht mehr italienisch. Chaaya Hotels (eine Hotelkette aus Sri Lanka) betreibt jetzt Ellaidhoo und das Publikum ist international, wobei die Mehrzahl der Touristen und Taucher aus dem deutschsprachigen Raum und aus England kommen.
Das Preis-Leistungsverhältnis hat uns sehr gut gefallen. Die Insel gehört zu den Noch-Bezahlbaren, von denen es leider gar nicht mehr so viele gibt. Um so angenehmer war die Überraschung beim Blick in unseren Bungalow und bei unserem ersten Inselrundgang. Wir hatten weniger erwartet.
Unterkunft
Es gibt verschiedene Kategorien. Standard/Garten-, Strand-, Wasserbungalows und Superior Zimmer. Die Unterkünfte machen alle einen sehr guten Eindruck. Wir haben in einem Strandbungalow gewohnt und waren mehr als zufrieden. Die Ausstattung ist schön, man hat viel Platz, es ist alles da was man braucht (Minibar, Klimaanlage, TV, eine Terrasse zum draußen Lesen etc.), und es ist sehr ruhig, was will man mehr. Die Bäder sind alle halboffen, das hat was. Wir haben uns auch andere Unterkünfte angesehen und werden das nächste Mal wahrscheinlich eines der Superiorzimmer im Obergeschoß buchen. Die Superiorzimmer haben uns fast noch besser gefallen, aber das ist Geschmackssache. Sie sind sehr, sehr geräumig und in Vierereinheiten untergebracht, je zwei im Erd- und 2 im Obergeschoß, haben entweder eine Terrasse oder einen großen Balkon auf dem man absolut seine Ruhe hat. Ich wohne nun mal gerne oben, wenn ich die Wahl habe, denn da hat man mehr Privatsphäre.
Küche
Es gibt zwei Restaurants und einen Cofee-Shop (Bar). Ein Hauptrestaurant und ein separates Restaurant für alle Leute die einen Wasserbungalow bewohnen. Wir hatten Vollpension und haben im Hauptrestaurant gegessen. Die Buffets sind abwechslungsreich und die Auswahl an Speisen so vielfältig, daß jeder seine Leckereien findet. Uns hat es generell immer sehr gut geschmeckt. Es gibt sowohl asiatische Küche mit Curry´s, als auch jede Menge europäischer und internationaler Gerichte. Als Grünzeugfan habe ich mich auf das leckere Salatbuffet gestürzt. Für Pastafans, gibt es mittags und abends immer zwei verschiedene Sorten. Das Dessertbuffet ist phänomenal, hier ist Vorsicht geboten…
Sonstiges
Der sehr schöne Spa-Komplex beeinhaltet auch ein richtig gutes Fitneßcenter, welches sich durchaus mit deutschem Standard messen kann. Darüber hinaus gibt es dort Pool-Billard, Squash und einen Tennisplatz mit Flutlicht. Der Süßwasserpool ist bei den Wasserbungalows angesiedelt. Am Pool kann man sehr schön sitzen, einen Drink genießen oder, wenn man nur Halbpension hat, etwas Essen. Der Strand auf Ellaidhoo ist nicht sehr groß, was uns aber nicht gestört hat, denn wir waren vorwiegend dort um zu Tauchen.
Tauchbasis
Die Tauchbasis von Dive&Sail, der Inhaber ist Alfons Straub, gehört mit zu den Größten und Modernsten in den Malediven. Die Basis ist auch 2007 neu gebaut worden und liegt jetzt direkt am Strand, unweit vom Anlegesteg. Das bedeutet, man hat nur wenige Schritte bis zum Tauchboot und wenige Flossenschläge bis zum Hausriff. Alles ist wohldurchdacht, man erkennt, daß der Alfons seine langjährige Erfahrung umgesetzt hat. Insgesamt hat man überall sehr viel Platz, sowohl für die eigene Ausrüstung, als auch im Bereich Hausrifftauchen, wo man seine Ausrüstung zusammenbaut etc. Die Spülbecken zum Waschen der Ausrüstung sind groß und das Wasser ist sauber! Zum Quatschen trifft man sich auf der basiseigenen Terrasse mit Blick aufs Meer.
Einchecken bei Dive&Sail
Wir sind gleich am Ankunftstag herzlich von den Basismitarbeitern empfangen worden, haben den Papierkrieg erledigt und uns für den nächsten Morgen zum Checktauchgang angemeldet, welcher bei Dive&Sail Orientierungstauchgang genannt wird. Während dieser Orientierung wird ein Rundgang durch die Tauchbasis gemacht und man bekommt alles ganz genau erklärt. Jeder Taucher bekommt seinen festen Platz für Jacket und Anzug, sowie eine numerierte Box zum Verstauen der restlichen Ausrüstung.
Macht man eine Bootsausfahrt mit, stellt man seine Box dann einfach auf den dafür vorgesehenen Platz und findet sie auf dem Boot wieder. Das Drumherum wird einem so bequem als möglich gemacht, schleppen muß man nichts. Getaucht wird mit 10l und 12l Aluminiumflaschen, Nitrox ist kostenfrei.
Nachdem man den Rundgang gemacht und seine Box eingeräumt hat, unternimmt man den Checktauchgang gemeinsam mit einem Tauchlehrer am Hausriff. Dabei erfährt man auch, wie man das Hausriff in Zukunft allein betauchen kann. Und das lohnt sich! Wir hatten gerade erst den Kopf unter Wasser gesteckt, da kam uns schon ein großer Napoleon entgegen. Ein paar Meter weiter eine seltene Nacktschnecke in einem toll bewachsenen Überhang. Unzählige Muränen, Garnelen und andere niedere Tiere. Ein Blick ins Blauwasser, da zieht ein riesiger Schwarm Fledermausfische direkt an uns vorbei. Weisspitzenriffhaie in regelmäßigen Abständen, Fisch wohin man schaut und kurz vor dem Auftauchen noch ein schlafender Rochen in einer Höhle. Nicht schlecht für einen ersten Hausriff-Check-Dive. Da fragt man sich „kann´s noch besser werden?“ Es wurde…
Tauchen
Jeden Vormittag werden Bootsausfahrten mit 2 Tauchgängen (double tank diving) angeboten. Das bedeutet, nach dem ersten Tauchgang wird eine Oberflächenpause von 1 Stunde gemacht. Während dieser Zeit fährt man zum zweiten Tauchplatz, trinkt heißen Tee, sonnt sich auf dem Deck und hört dem nächsten Briefing zu. Rechtzeitig zum Mittagessen ist man wieder auf der Insel. Wenn Bedarf besteht, wird auch am Vormittag eine Ausfahrt zusätzlich mit nur einem Tauchgang angeboten. Am Nachmittag gibt es eine Ausfahrt mit 1 Tauchgang. Mehrmals pro Woche finden zudem spezielle Trips statt, wie z.B. Day&Night und Full Day (beide äußerst empfehlenswert), Early Morning oder Trips nur für erfahrene Taucher.
Gefahren wird mit Dhonis (den maledivischen Fischerbooten), die auf Ellaidhoo alle eine Toilette und ein großes Sonnendeck haben.
Wir fanden das double tank diving absolut klasse, denn die kostbare Urlaubszeit wird viel effizienter genutzt. Das Verhältnis Tauchzeit und Fahrzeit zum Tauchplatz ist einfach besser. Man hat bereits 2 Tauchgänge gemacht und viel gesehen, aber trotzdem ist der ganze Nachmittag frei und man kann mal etwas anderes unternehmen. Besonders, wenn man nichttauchenden Anhang dabei hat, ist das ein Vorteil. Wir haben allerdings fast jeden Nachmittag noch einen dritten Tauchgang (manchmal auch einen vierten) gemacht. Die Tauchplätze sind so gut, daß man glaubt etwas zu verpassen, wenn man nicht dabei ist. Oft sind wir aber auch noch mal nachmittags oder nachts ans Hausriff gegangen.
Generell kann man sagen, daß das Ari Atoll für Taucher die wohl beste Region in den Malediven ist. Die Strömungen sind zwar mitunter recht stark, sonst wäre auch nicht so viel (Groß)Fisch da, aber man gewöhnt sich schnell daran. Vor jedem Tauchgang gab es ein ausführliches und sehr gut verständliches Briefing. Am Tauchplatz angekommen, prüfte zunächst erst ein Guide die Strömung. Die Stömungschecks waren immer richtig, das haben wir schon ganz anders erlebt. Man merkt, daß das Personal bei Dive&Sail sehr erfahren ist und die Leute ihr Tauchgebiet aus dem Effeff kennen. Dank der guten Planung war das Tauchen auch bei starker Strömung problemlos und wir hatten die tollsten Erlebnisse, beim Abhängen in der Up-Current (dort wo die Strömung auf das Riff trifft). Die Bootscrews waren freundlich und hilfsbereit, wichtiger jedoch, die Boote waren gleich nach dem Auftauchen wieder zur Stelle um uns aufzunehmen. Das perfekte Zusammenspiel von Tauchguides und Bootsleuten sorgte für ein gutes Gefühl von Sicherheit.
Tauchplätze
Wir haben so viele Tauchgänge der Superlative gemacht, so daß es schwer fällt Lieblingsplätze zu benennen. Da wären z.B.: Bathala Maaga Kan Thila mit den Grauen Riffhaien und Adlerrochen; Maaya Thila mit den wunderschönen Blöcken und Fischschwärmen; Fish Head mit den zahmen Napoleons; die Fischsuppe von Fanka Thila; Bathala Thila und Ellaidhoo Thila wo Ammenhaie in den Überhängen schlafen; Hafza Thila, wo sich Grauhaie auf dem Riffdach putzen lassen und dabei bis auf Armeslänge herankommen; Mahlos Thila (Full Day Trip), Höhlen und Terrassen, welche über und über mit weißen Weichkorallen bewachsen sind, so daß man sich wie in einer Märchenwelt vorkommt usw. usw. Man weiß gar nicht wo man anfangen und wo man aufhören soll. Das gesamte Tauchgebiet ist einfach sehr gut. Die Riffe sind intakt, keine Spur mehr von EL Nino. Überall gibt es flächendeckend gesunde Hart- und bunte Weichkorallen und Schwämme, üppig bewachsene Überhänge, riesige Fächergorgonien und farbenprächtige Riffdächer. Besonders beeindruckend war für uns der enorme Fischreichtum. Soweit das Auge reicht sieht man Fisch, Fisch, Fisch. Man taucht meist schon durch riesige Schwärme von Füsilieren, Schnappern, Wimpelfischen und Makrelen ab. Es gibt regelmäßig Begegnungen mit Napoleons, Schildkröten, Ammenhaien, verschiedenen Stachel- und Adlerrochen. In keinem anderen Atoll haben wir bisher so viele Haie gesehen. Weißspitzenriffhaie trifft man praktisch bei jedem Tauchgang an, für Graue Riffhaie gibt es mehrere Tauchplätze mit Quasi-Garantie.
Leider waren wir nicht zur Mantasaison auf Ellaidhoo. Die ersten Mantas kommen nämlich im Dezember und die letzten gehen im Mai. Hauptzeit ist von Januar bis März, dann kann man auf 100 und mehr Tiere treffen. Alfons hat uns einen Film gezeigt, da blieb uns die Spucke weg. Mantas, einer neben dem anderen soweit das Auge reicht, und die Taucher mittendrin. Unser Entschluß wieder nach Ellaidhoo zu kommen stand ohnehin schon fest wurde, jetzt wissen wir aber auch schon wann.
Hausriff
Vorweg, das Hausriff ist phantastisch und kann rund um die Uhr betaucht werden. Es gibt sechs Ein- und Ausstiegsstellen rund um die Insel, welche so idiotensicher mit Seilen und Bojen markiert sind, daß man selbst bei einem Nachttauchgang die Orientierung nicht verlieren kann. Der Einstieg an der Basis ist nur wenige Meter entfernt. Steigt man an einem der anderen Plätze ein, so wird die Ausrüstung von Mainar und Rokko (die Beiden sind ein Schatz) dort hin gebracht. Je nachdem wo man seinen Tauchgang dann beendet, läßt man seine Flasche (oder auch die gesamte Ausrüstung) einfach neben einer der Bänke, die es an jeder Ein/Ausstiegsstelle gibt stehen und die beiden Jungs holen sie wieder ab. Einfacher und bequemer geht´s nicht.
Die Südseite des Hausriffs (dort sind auch die Basis und der Anlegesteg) ist eine atemberaubende Steilwand mit Überhängen und Höhlen. Ein kleines Wrack liegt vor dem Anlegesteg auf 30m Tiefe. Am Wrack trifft man auf einen großen Napoleon, viele große Barsche, Fledermausfische und Füsiliere. Die Überhänge sind voll mit Fischen, Muränen, niederen Tieren und schönem Korallenbewuchs. Überall sieht man große Schwärme von Wimpelfischen, Schnappern, Makrelen, Füsilieren etc. Weißspitzenriffhaie schwimmen dir eigentlich bei jedem Tauchgang über den Weg. Adlerrochen (bis zu 7 Stück auf einmal) haben wir mehrmals gesehen, ebenso wie Graue Haie. Nachmittags sind garantiert Stachelrochen anzutreffen. Manchmal sind es nur 2 bis 3, manchmal sogar bis zu 10 Tiere. Wenn man sie zum ersten Mal trifft, reagiert man noch eingeschüchtert, denn so etwas hat man halt noch nie erlebt. Die Rochen kommen nämlich extrem nahe und bleiben oft eine Weile. Man wird umtanzt und es kann schon mal passieren, daß man angerempelt wird, und zwar von „Erwin“. Der Macho unter den Rochenmännchen steht nämlich gerne im Mittelpunkt.
Die Nordseite des Hausriffs ist ein Abhang mit kleineren Höhlen und Überhängen, aber auch sehr schön und fischreich. Die Ost- und Westecke muß man mindestens einmal umrundet haben. Da gibt es wieder irre viele Fischschwärme und einen kleinen Adlerrochen als Stammgast.
Was man nicht verpassen darf, ist der organisierte Stachelrochentauchgang, welcher 1 bis 2x pro Woche nachmittags am Hausriff stattfindet. Dabei entdeckt dann auch der letzte Skeptiker seine Liebe für die Rochen. Die Tauchlehrerin Dagmar geht mit etwas Köderfisch ins Wasser um die Tiere anzulocken, füttert aber nicht, und die Taucher folgen 20 Minuten später. Weil die Rochen den Fisch riechen, kommen sie ganz schnell ran und bleiben den ganzen Tauchgang über. Bei uns waren es 11 Rochen. Obwohl im Briefing empfohlen wurde die Tiere nicht zu berühren (falls man es doch tut, dann auf eigenes Risiko), konnte sich kaum jemand beherrschen. Wenn man der Dagmar so zusieht wie sie mit den Tieren schmust und wenn man sieht, wie die Rochen das genießen und Schlange stehen, dann juckt es einfach in den Fingern. Das Erlebnis war einmalig und unvergeßlich. Danach sind wir noch ein paarmal zur Rochenzeit ans Hausriff um Erwin und seine Freunde zu besuchen und wir wurden nie enttäuscht. Meist haben uns die Rochen den ganzen Tauchgang über begleitet.
Schnorcheln
Obwohl das Hausriff von Ellaidhoo auch ein grandioses Schnorchelrevier ist, blieb uns durch das ausgiebige Tauchen wenig Zeit dafür. Als Schnorchler nutzt man die gleichen Ein- und Ausstiegsstellen. Man treibt einfach mit der Strömung an der Riffkante entlang und segelt dabei über Fischschwärme hinweg, während man nach Hai und Co Ausschau hält. Das schöne Riffdach, welches mit Tischkorallen und anderen Hartkorallen übersäht ist, ist auch für ungeübte, ängstliche Schnorchler geeignet. Auch auf dem Riffdach ist sehr viel los. Die verschiedensten Rifffische tummeln sich dort im flachen Wasser, wie. Z.B.: Papageienfische, Hornhechte, Drückerfische, Süßlippen, Koffer- und Kugelfische, Barsche, Kaiserfische und Muränen. Häufig trifft man auf die Hausriff-Rochen, auf Babyhaie und Weißspitzenhaie.
Fazit
Dive & Sail war bislang so ziemlich die beste Tauchbasis die wir kennengelernt haben. Das Tauchgebiet um Ellaidhoo ist spitze und das Hausriff unschlagbar. Das Team von Dive&Sail hat uns das Gefühl gegeben immer herzlich willkommen zu sein. Die Leute sind nicht nur sehr freundlich, hilfsbereit, geduldig und kompetent, sondern selbst auch total tauchbegeistert. Ein fettes Dankeschön an Alfons und seine Mitarbeiter Dagmar, Feli, Mohamed, Clemens, Solee, Hamza und Laia für die tolle Zeit und die super Tauchgänge die ihr uns beschert habt. Die 6 Flossen habt ihr euch redlich verdient.
Wir kommen wieder, diesmal im Winter, wenn auch die Mantas da sind.
Wir wünschen Euch viele schöne Tauchgänge und allzeit gut Luft
Kartin und Dieter
Rochen am Hausriff
Hafza Thila
Fish Head
Orimas Thila
Hohola Thila
Mahlos Thila
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Auf dem Riffdach von Maaya Thila
Insel
Dies war unser fünfter Maledivenaufenthalt und es war bisher der Beste. Vor vier Jahren haben wir Ellaidhoo schon einmal kurz vom Safariboot aus für einen Drink besucht. Damals war die Insel recht einfach und wir hatten leider keine Gelegenheit dort zu Tauchen. Ellaidhoo wurde 2007 komplett renoviert und ist nicht wiederzuerkennen. Für eine 3Sterne (oder 3+) Insel ist sie wirklich ausgesprochen schön. Das gesamte Ambiente, die Zimmer, alles ist sehr geschmackvoll. Auch das Management ist nicht mehr italienisch. Chaaya Hotels (eine Hotelkette aus Sri Lanka) betreibt jetzt Ellaidhoo und das Publikum ist international, wobei die Mehrzahl der Touristen und Taucher aus dem deutschsprachigen Raum und aus England kommen.
Das Preis-Leistungsverhältnis hat uns sehr gut gefallen. Die Insel gehört zu den Noch-Bezahlbaren, von denen es leider gar nicht mehr so viele gibt. Um so angenehmer war die Überraschung beim Blick in unseren Bungalow und bei unserem ersten Inselrundgang. Wir hatten weniger erwartet.
Unterkunft
Es gibt verschiedene Kategorien. Standard/Garten-, Strand-, Wasserbungalows und Superior Zimmer. Die Unterkünfte machen alle einen sehr guten Eindruck. Wir haben in einem Strandbungalow gewohnt und waren mehr als zufrieden. Die Ausstattung ist schön, man hat viel Platz, es ist alles da was man braucht (Minibar, Klimaanlage, TV, eine Terrasse zum draußen Lesen etc.), und es ist sehr ruhig, was will man mehr. Die Bäder sind alle halboffen, das hat was. Wir haben uns auch andere Unterkünfte angesehen und werden das nächste Mal wahrscheinlich eines der Superiorzimmer im Obergeschoß buchen. Die Superiorzimmer haben uns fast noch besser gefallen, aber das ist Geschmackssache. Sie sind sehr, sehr geräumig und in Vierereinheiten untergebracht, je zwei im Erd- und 2 im Obergeschoß, haben entweder eine Terrasse oder einen großen Balkon auf dem man absolut seine Ruhe hat. Ich wohne nun mal gerne oben, wenn ich die Wahl habe, denn da hat man mehr Privatsphäre.
Küche
Es gibt zwei Restaurants und einen Cofee-Shop (Bar). Ein Hauptrestaurant und ein separates Restaurant für alle Leute die einen Wasserbungalow bewohnen. Wir hatten Vollpension und haben im Hauptrestaurant gegessen. Die Buffets sind abwechslungsreich und die Auswahl an Speisen so vielfältig, daß jeder seine Leckereien findet. Uns hat es generell immer sehr gut geschmeckt. Es gibt sowohl asiatische Küche mit Curry´s, als auch jede Menge europäischer und internationaler Gerichte. Als Grünzeugfan habe ich mich auf das leckere Salatbuffet gestürzt. Für Pastafans, gibt es mittags und abends immer zwei verschiedene Sorten. Das Dessertbuffet ist phänomenal, hier ist Vorsicht geboten…
Sonstiges
Der sehr schöne Spa-Komplex beeinhaltet auch ein richtig gutes Fitneßcenter, welches sich durchaus mit deutschem Standard messen kann. Darüber hinaus gibt es dort Pool-Billard, Squash und einen Tennisplatz mit Flutlicht. Der Süßwasserpool ist bei den Wasserbungalows angesiedelt. Am Pool kann man sehr schön sitzen, einen Drink genießen oder, wenn man nur Halbpension hat, etwas Essen. Der Strand auf Ellaidhoo ist nicht sehr groß, was uns aber nicht gestört hat, denn wir waren vorwiegend dort um zu Tauchen.
Tauchbasis
Die Tauchbasis von Dive&Sail, der Inhaber ist Alfons Straub, gehört mit zu den Größten und Modernsten in den Malediven. Die Basis ist auch 2007 neu gebaut worden und liegt jetzt direkt am Strand, unweit vom Anlegesteg. Das bedeutet, man hat nur wenige Schritte bis zum Tauchboot und wenige Flossenschläge bis zum Hausriff. Alles ist wohldurchdacht, man erkennt, daß der Alfons seine langjährige Erfahrung umgesetzt hat. Insgesamt hat man überall sehr viel Platz, sowohl für die eigene Ausrüstung, als auch im Bereich Hausrifftauchen, wo man seine Ausrüstung zusammenbaut etc. Die Spülbecken zum Waschen der Ausrüstung sind groß und das Wasser ist sauber! Zum Quatschen trifft man sich auf der basiseigenen Terrasse mit Blick aufs Meer.
Einchecken bei Dive&Sail
Wir sind gleich am Ankunftstag herzlich von den Basismitarbeitern empfangen worden, haben den Papierkrieg erledigt und uns für den nächsten Morgen zum Checktauchgang angemeldet, welcher bei Dive&Sail Orientierungstauchgang genannt wird. Während dieser Orientierung wird ein Rundgang durch die Tauchbasis gemacht und man bekommt alles ganz genau erklärt. Jeder Taucher bekommt seinen festen Platz für Jacket und Anzug, sowie eine numerierte Box zum Verstauen der restlichen Ausrüstung.
Macht man eine Bootsausfahrt mit, stellt man seine Box dann einfach auf den dafür vorgesehenen Platz und findet sie auf dem Boot wieder. Das Drumherum wird einem so bequem als möglich gemacht, schleppen muß man nichts. Getaucht wird mit 10l und 12l Aluminiumflaschen, Nitrox ist kostenfrei.
Nachdem man den Rundgang gemacht und seine Box eingeräumt hat, unternimmt man den Checktauchgang gemeinsam mit einem Tauchlehrer am Hausriff. Dabei erfährt man auch, wie man das Hausriff in Zukunft allein betauchen kann. Und das lohnt sich! Wir hatten gerade erst den Kopf unter Wasser gesteckt, da kam uns schon ein großer Napoleon entgegen. Ein paar Meter weiter eine seltene Nacktschnecke in einem toll bewachsenen Überhang. Unzählige Muränen, Garnelen und andere niedere Tiere. Ein Blick ins Blauwasser, da zieht ein riesiger Schwarm Fledermausfische direkt an uns vorbei. Weisspitzenriffhaie in regelmäßigen Abständen, Fisch wohin man schaut und kurz vor dem Auftauchen noch ein schlafender Rochen in einer Höhle. Nicht schlecht für einen ersten Hausriff-Check-Dive. Da fragt man sich „kann´s noch besser werden?“ Es wurde…
Tauchen
Jeden Vormittag werden Bootsausfahrten mit 2 Tauchgängen (double tank diving) angeboten. Das bedeutet, nach dem ersten Tauchgang wird eine Oberflächenpause von 1 Stunde gemacht. Während dieser Zeit fährt man zum zweiten Tauchplatz, trinkt heißen Tee, sonnt sich auf dem Deck und hört dem nächsten Briefing zu. Rechtzeitig zum Mittagessen ist man wieder auf der Insel. Wenn Bedarf besteht, wird auch am Vormittag eine Ausfahrt zusätzlich mit nur einem Tauchgang angeboten. Am Nachmittag gibt es eine Ausfahrt mit 1 Tauchgang. Mehrmals pro Woche finden zudem spezielle Trips statt, wie z.B. Day&Night und Full Day (beide äußerst empfehlenswert), Early Morning oder Trips nur für erfahrene Taucher.
Gefahren wird mit Dhonis (den maledivischen Fischerbooten), die auf Ellaidhoo alle eine Toilette und ein großes Sonnendeck haben.
Wir fanden das double tank diving absolut klasse, denn die kostbare Urlaubszeit wird viel effizienter genutzt. Das Verhältnis Tauchzeit und Fahrzeit zum Tauchplatz ist einfach besser. Man hat bereits 2 Tauchgänge gemacht und viel gesehen, aber trotzdem ist der ganze Nachmittag frei und man kann mal etwas anderes unternehmen. Besonders, wenn man nichttauchenden Anhang dabei hat, ist das ein Vorteil. Wir haben allerdings fast jeden Nachmittag noch einen dritten Tauchgang (manchmal auch einen vierten) gemacht. Die Tauchplätze sind so gut, daß man glaubt etwas zu verpassen, wenn man nicht dabei ist. Oft sind wir aber auch noch mal nachmittags oder nachts ans Hausriff gegangen.
Generell kann man sagen, daß das Ari Atoll für Taucher die wohl beste Region in den Malediven ist. Die Strömungen sind zwar mitunter recht stark, sonst wäre auch nicht so viel (Groß)Fisch da, aber man gewöhnt sich schnell daran. Vor jedem Tauchgang gab es ein ausführliches und sehr gut verständliches Briefing. Am Tauchplatz angekommen, prüfte zunächst erst ein Guide die Strömung. Die Stömungschecks waren immer richtig, das haben wir schon ganz anders erlebt. Man merkt, daß das Personal bei Dive&Sail sehr erfahren ist und die Leute ihr Tauchgebiet aus dem Effeff kennen. Dank der guten Planung war das Tauchen auch bei starker Strömung problemlos und wir hatten die tollsten Erlebnisse, beim Abhängen in der Up-Current (dort wo die Strömung auf das Riff trifft). Die Bootscrews waren freundlich und hilfsbereit, wichtiger jedoch, die Boote waren gleich nach dem Auftauchen wieder zur Stelle um uns aufzunehmen. Das perfekte Zusammenspiel von Tauchguides und Bootsleuten sorgte für ein gutes Gefühl von Sicherheit.
Tauchplätze
Wir haben so viele Tauchgänge der Superlative gemacht, so daß es schwer fällt Lieblingsplätze zu benennen. Da wären z.B.: Bathala Maaga Kan Thila mit den Grauen Riffhaien und Adlerrochen; Maaya Thila mit den wunderschönen Blöcken und Fischschwärmen; Fish Head mit den zahmen Napoleons; die Fischsuppe von Fanka Thila; Bathala Thila und Ellaidhoo Thila wo Ammenhaie in den Überhängen schlafen; Hafza Thila, wo sich Grauhaie auf dem Riffdach putzen lassen und dabei bis auf Armeslänge herankommen; Mahlos Thila (Full Day Trip), Höhlen und Terrassen, welche über und über mit weißen Weichkorallen bewachsen sind, so daß man sich wie in einer Märchenwelt vorkommt usw. usw. Man weiß gar nicht wo man anfangen und wo man aufhören soll. Das gesamte Tauchgebiet ist einfach sehr gut. Die Riffe sind intakt, keine Spur mehr von EL Nino. Überall gibt es flächendeckend gesunde Hart- und bunte Weichkorallen und Schwämme, üppig bewachsene Überhänge, riesige Fächergorgonien und farbenprächtige Riffdächer. Besonders beeindruckend war für uns der enorme Fischreichtum. Soweit das Auge reicht sieht man Fisch, Fisch, Fisch. Man taucht meist schon durch riesige Schwärme von Füsilieren, Schnappern, Wimpelfischen und Makrelen ab. Es gibt regelmäßig Begegnungen mit Napoleons, Schildkröten, Ammenhaien, verschiedenen Stachel- und Adlerrochen. In keinem anderen Atoll haben wir bisher so viele Haie gesehen. Weißspitzenriffhaie trifft man praktisch bei jedem Tauchgang an, für Graue Riffhaie gibt es mehrere Tauchplätze mit Quasi-Garantie.
Leider waren wir nicht zur Mantasaison auf Ellaidhoo. Die ersten Mantas kommen nämlich im Dezember und die letzten gehen im Mai. Hauptzeit ist von Januar bis März, dann kann man auf 100 und mehr Tiere treffen. Alfons hat uns einen Film gezeigt, da blieb uns die Spucke weg. Mantas, einer neben dem anderen soweit das Auge reicht, und die Taucher mittendrin. Unser Entschluß wieder nach Ellaidhoo zu kommen stand ohnehin schon fest wurde, jetzt wissen wir aber auch schon wann.
Hausriff
Vorweg, das Hausriff ist phantastisch und kann rund um die Uhr betaucht werden. Es gibt sechs Ein- und Ausstiegsstellen rund um die Insel, welche so idiotensicher mit Seilen und Bojen markiert sind, daß man selbst bei einem Nachttauchgang die Orientierung nicht verlieren kann. Der Einstieg an der Basis ist nur wenige Meter entfernt. Steigt man an einem der anderen Plätze ein, so wird die Ausrüstung von Mainar und Rokko (die Beiden sind ein Schatz) dort hin gebracht. Je nachdem wo man seinen Tauchgang dann beendet, läßt man seine Flasche (oder auch die gesamte Ausrüstung) einfach neben einer der Bänke, die es an jeder Ein/Ausstiegsstelle gibt stehen und die beiden Jungs holen sie wieder ab. Einfacher und bequemer geht´s nicht.
Die Südseite des Hausriffs (dort sind auch die Basis und der Anlegesteg) ist eine atemberaubende Steilwand mit Überhängen und Höhlen. Ein kleines Wrack liegt vor dem Anlegesteg auf 30m Tiefe. Am Wrack trifft man auf einen großen Napoleon, viele große Barsche, Fledermausfische und Füsiliere. Die Überhänge sind voll mit Fischen, Muränen, niederen Tieren und schönem Korallenbewuchs. Überall sieht man große Schwärme von Wimpelfischen, Schnappern, Makrelen, Füsilieren etc. Weißspitzenriffhaie schwimmen dir eigentlich bei jedem Tauchgang über den Weg. Adlerrochen (bis zu 7 Stück auf einmal) haben wir mehrmals gesehen, ebenso wie Graue Haie. Nachmittags sind garantiert Stachelrochen anzutreffen. Manchmal sind es nur 2 bis 3, manchmal sogar bis zu 10 Tiere. Wenn man sie zum ersten Mal trifft, reagiert man noch eingeschüchtert, denn so etwas hat man halt noch nie erlebt. Die Rochen kommen nämlich extrem nahe und bleiben oft eine Weile. Man wird umtanzt und es kann schon mal passieren, daß man angerempelt wird, und zwar von „Erwin“. Der Macho unter den Rochenmännchen steht nämlich gerne im Mittelpunkt.
Die Nordseite des Hausriffs ist ein Abhang mit kleineren Höhlen und Überhängen, aber auch sehr schön und fischreich. Die Ost- und Westecke muß man mindestens einmal umrundet haben. Da gibt es wieder irre viele Fischschwärme und einen kleinen Adlerrochen als Stammgast.
Was man nicht verpassen darf, ist der organisierte Stachelrochentauchgang, welcher 1 bis 2x pro Woche nachmittags am Hausriff stattfindet. Dabei entdeckt dann auch der letzte Skeptiker seine Liebe für die Rochen. Die Tauchlehrerin Dagmar geht mit etwas Köderfisch ins Wasser um die Tiere anzulocken, füttert aber nicht, und die Taucher folgen 20 Minuten später. Weil die Rochen den Fisch riechen, kommen sie ganz schnell ran und bleiben den ganzen Tauchgang über. Bei uns waren es 11 Rochen. Obwohl im Briefing empfohlen wurde die Tiere nicht zu berühren (falls man es doch tut, dann auf eigenes Risiko), konnte sich kaum jemand beherrschen. Wenn man der Dagmar so zusieht wie sie mit den Tieren schmust und wenn man sieht, wie die Rochen das genießen und Schlange stehen, dann juckt es einfach in den Fingern. Das Erlebnis war einmalig und unvergeßlich. Danach sind wir noch ein paarmal zur Rochenzeit ans Hausriff um Erwin und seine Freunde zu besuchen und wir wurden nie enttäuscht. Meist haben uns die Rochen den ganzen Tauchgang über begleitet.
Schnorcheln
Obwohl das Hausriff von Ellaidhoo auch ein grandioses Schnorchelrevier ist, blieb uns durch das ausgiebige Tauchen wenig Zeit dafür. Als Schnorchler nutzt man die gleichen Ein- und Ausstiegsstellen. Man treibt einfach mit der Strömung an der Riffkante entlang und segelt dabei über Fischschwärme hinweg, während man nach Hai und Co Ausschau hält. Das schöne Riffdach, welches mit Tischkorallen und anderen Hartkorallen übersäht ist, ist auch für ungeübte, ängstliche Schnorchler geeignet. Auch auf dem Riffdach ist sehr viel los. Die verschiedensten Rifffische tummeln sich dort im flachen Wasser, wie. Z.B.: Papageienfische, Hornhechte, Drückerfische, Süßlippen, Koffer- und Kugelfische, Barsche, Kaiserfische und Muränen. Häufig trifft man auf die Hausriff-Rochen, auf Babyhaie und Weißspitzenhaie.
Fazit
Dive & Sail war bislang so ziemlich die beste Tauchbasis die wir kennengelernt haben. Das Tauchgebiet um Ellaidhoo ist spitze und das Hausriff unschlagbar. Das Team von Dive&Sail hat uns das Gefühl gegeben immer herzlich willkommen zu sein. Die Leute sind nicht nur sehr freundlich, hilfsbereit, geduldig und kompetent, sondern selbst auch total tauchbegeistert. Ein fettes Dankeschön an Alfons und seine Mitarbeiter Dagmar, Feli, Mohamed, Clemens, Solee, Hamza und Laia für die tolle Zeit und die super Tauchgänge die ihr uns beschert habt. Die 6 Flossen habt ihr euch redlich verdient.
Wir kommen wieder, diesmal im Winter, wenn auch die Mantas da sind.
Wir wünschen Euch viele schöne Tauchgänge und allzeit gut Luft
Kartin und Dieter
Rochen am Hausriff
Hafza Thila
Fish Head
Orimas Thila
Hohola Thila
Mahlos Thila
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Ellaidhoo Hausriff
Auf dem Riffdach von Maaya Thila