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Thomas193927DM680 TGs

Ich habe extra ein paar Tage verstreichen lassen, ...

Ich habe extra ein paar Tage verstreichen lassen, bevor ich diesen Bericht schreibe, weil es immer gut ist, ein bisschen Abstand zu gewinnen und sich dann auch so manches relativiert. Dennoch möchte ich einiges zum Tauchen bei Diving.de schreiben, bevor es in Vergesseheit gerät.
Wir, das sind meine Schwägerin (10TG) , und meine 2 Brüder (25 bzw.180 TG) und ich, sowie mein Neffe (5 J.) verbrachten als eine zugebenermassen recht inhomogene Tauchtruppe eine Woche im November im schönen Flamenco-Beach-Hotel.
Bei der Auswahl der Destination spielte das Vorhandensein eines Hausriffs eine entscheidende Rolle, weil wir den kleinen Jungen nicht zu lange allein lassen konnten, bzw. uns mit der Baufsichtigung abwechseln wollten. Ausserdem ergab eine Auskunft bei der Tauchbasis, daß der Tauchbetrieb es wohl ermöglichen sollte, daß wir alle mal in unterschiedlichen Buddy-Teams am Haussteg gehen könnten. Wir checkten also bei der Tauchbasis ein, betonten, daß meine Schwägerin sehr unerfahren ist und hatten das große Pech, daß es wohl sehr windig war und ein Tauchen vom Steg des Hausriffs wegen des zu gefährlichen Ausstiegs aus dem Meer verboten wurde. Dies wurde dann von Seiten der Basis täglich neu beurteilt und je nach Wind wurden 100, 50 oder weniger Tauchgänge als Erfahrung als Vorraussetzung zum Tauchen dort festgesetzt.
Zunächst wurden wir für einen Checkdive zu einer angeblich geschützten Bucht gefahren (Extrakosten für Fahrten 5 Euro). Über den Sinn von Checkdives kann man natürlich grundsätzlich diskutieren, und natürlich sieht man mir es ja nicht an der Nasenspitze an, ob ich eine Maske ausblasen kann und imstande bin, einen Atemregler aus dem Mund zu nehmen und dann wieder einzusetzen. Allerdings hätte ein Blick in mein vorgelegtes Logbuch doch verraten, daß das Beherrschen dieser beiden Übungen bei 50 Meter-Solo-Tauchgängen in Wracks in norwegischen Fjorden eine Art Vorraussetzung sind. Nun denn, sei es drum. Wenn dies eine nichtnervende Formalie ist, und anschliessend ein vernünftiger Tauchgang folgt, dann bricht man sich ja auch keinen Zacken aus der Krone. Mein Spruch dazu : zum Ersaufen reicht ein Meter...Will heissen, Sicherheit geht immer vor, und wenn die Basis meint, ein so vollführter Checkdive erhöht die Sicherheit, dann OK.
Es ergab sich aber leider Nichts dergleichen. Der Einstieg war meines Erachtens für Anfänger völlig ungeeignet, es war windig, wellig und nach dem Abtauchen musste man sich an einem Seil entlanghangeln, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden. Abgesehen davon tauchte man unter einem Teppich Fäkalien, der in die Bucht getrieben worden war. Bei meiner Schwägerin riß zudem im Wasser ausgerechnet noch das Flossenband. Dies wurde dankenswerterweise vom Staff der Basis behoben, sodaß wir nach einer Viertelstunde im Sand knieend unsere Übungen machen sollten. Meine Schwägerin machte die Übungen einwandfrei, musste dennoch zügig auftauchen, weil sie einen stechenden Kopfschmerz verspürte.Mein Bruder und Guide tauchten ebenfalls auf. Ich besah mir das ganze gottseidank von unten. Oben schwamm ja der Fäkalien-Teppich !Zu meiner Verwunderung kam der Guide zurück, nicht jedoch mein Bruder (180 TG). Er brachte seine Frau durch Strömung, Wind und Welle zurück an Land, und kam dann zurück. Was war geschehen? Meine Schwägerin hatte vergessen Druckausgleich zu machen. Für sie war jedenfalls der Tauchgang zuende. Mir wurde dann unter Wasser vom Guide ein Buddy zugewiesen, sodaß ich noch eine halbe Stunde ein bisschen herumdümpeln konnte. Auf dem Rückweg hatte selbst ich als einigermassen erfahrener Taucher ganz schön zu strampeln, bis ich gegen die Strömung durch und wieder an Land war. Glücklicherweise war das Seil dort angebracht.
Nun kommt der springende Punkt: der Checkdive meiner Schwägerin wurde von diesem Tauchguide als Fehlversuch beurteilt, d.h. am nächsten Tag wurde ihr eröffnet, daß sie dies zu wiederholen hätte!?! Dies trieb meiner Schwägerin die Zornesröte ins Gesicht, und sie checkte enttäuscht aus. Später nahm sie dann ein deutscher Tauchlehrer, der auch zu Gst im Flamenco war, unter Erlaubnis der Basis mit, machte mit ihr die Übungen noch mal und siehe da, sie hatte wenigstens einen schönen Tauchgang in einer Woche erlebt.
Ich selber machte nur noch 3 mittelprächtige Tauchgänge am Hausriff, weil ich mich doch ziemlich verwundert und auch geärgert hatte über die Performance der Basis bezüglich des Checkdives.
Abschliessend drängt sich mir der Eindruck auf, daß das PADI System hier sehr eigenartig ausgelegt wird. Spaß mit Sicherheit beim Tauchen kann es bei diving.de im Flamenco jedenfalls nicht bedeutet haben. Warum wird ein ungeeigneter Paltz gewählt? Ist es angemessen, daß ein nicht deutsch sprechender Guide an einem strömungsreichen Platz mit 8 Tauchern gleichzeitig einen Checkdive macht? Warum wird ihr dann vom Guide obendrein noch ein zweiter Checkdive abgenötigt ? Um vom eigenen Unvermögen abzulenken ? Als kleiner Trost wurde meiner Schwägerin der verkorkste Tauchgang nicht berechnet.
Viel Freude am Tauchen wurde ihr allerdings nicht vermittelt. Dies finde ich besonders schade. weil gerade sie sich so auf diesen Urlaub gefreut hatte.
Fazit : die Wahl dieser Basis war leider die falsche für unsere Truppe. Flossen verteile ich gar keine dafür.