Schade
Stellungnahme der Tauchbasis am Ende des Originalberichts (3.Jan 2016)
Reisebericht Divin Giens Port-Cros Tauchbasis von Hansi vom September 2016
Zunächst einmal möchte ich vorrausschicken, dass wir, eine Gruppe bestehend aus 7 Personen 3x2 Stern,
3 x 3 Stern und 1 x 1 Stern die Reise nach Frankreich aufgrund der Tauchbestimmungen um ein Jahr verschoben haben, weil wir für diese Reise die geforderte Sterneregel nicht oder nur begrenzt einhalten konnten. Somit machten ein teil von uns zunächst den 3. Stern und ließen ihn dann auch noch in die Französische FFESSM Brevetierung umschreiben. Ich selber habe schon mehrere Tauchreisen mitgemacht und weiß, dass es auch anders geht.
Zusätzlich buchten wir für unseren Tauchbuddy, der gerade fertig mit der 1 * Ausbildung war, einen Tauchlehrer, der ihn begleiten sollte.
Nach langer Anreise trafen wir am Campingplatz ein und checkten dort auch ein. Sehr freundliche und zuvorkommende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Da wir ein wenig Zeit hatten gingen wir zur Tauchbasis. Dort war geschlossen aber mit einem Hinweis auf eine ungefähre Rückkehrzeit, einer Telefonnummer und einem Zettel, auf dem man sein Anliegen eintragen konnte.
Wir beschlossen zunächst unsere Unterkunft zu beziehen und dann zur angegebenen Zeit wieder zur Basis zurückzukehren.
Gesagt, getan. Wir kamen an der Basis erneut an und trafen auf den Basenleiter Hansi. Er war damit beschäftigt Listen durchzusehen und fragte, ohne aufzusehen, was wir wollen.
Wir antworteten wer wir sind, dass wir bei Ihm gebucht hatten und es kaum erwarten können am nächsten Tag ins Wasser zu kommen.
Er schaut kurz auf und sagt „ Ach Ihr seid das, aber morgen könnt Ihr nicht tauchen es sind so viele Taucher bei mir, da ist es fast unmöglich noch welche aufzunehmen. "
OK. Der erste Eindruck zählt ja meistens, und der war schon mal nicht gut. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
Wir sagten Ihm, dass wir doch aber gebucht haben und schließlich auch ins Wasser möchten. Darauf fragte er uns nach unserer Brevetierung und stellte fest, dass wir ja fast autark tauchen können außer unser 1* Neuling. Und sagte zu, uns für den nächsten Tag mitzunehmen. Nur für unseren 1 * Taucher ginge es erst am Nachmittag, da morgens nur tiefe Tauchplätze angefahren würden. Wie gesagt, die Brevetierung wurde nur gefragt und nicht kontrolliert. Dieses sollte sich auch im Verlauf nicht ändern.
Nun wenn es dann so ist, ist es zwar nicht schön, aber es ist so.
Wir konnten dann unsere Ausrüstung schon mal in der Basis lassen und nachdem ich nach einem Speißfass oder vergleichbarem gefragt habe wieder ein Spruch von Hansi mir persönlich auf die Nerven ging weil er sagte „Ihr Deutschen“ packt auch immer alles einzeln ein und wir würden deshalb nicht mit der von Ihm bereitgestellten IKEA Tasche klar kommen. Na Ja ich hatte ja meine Cressi Tasche und die reicht allemal für die Ausrüstung.
Unser 1 Stern Neuling musste dann leider aus familiären Gründen die Heimreise vorzeitig antreten und wir gingen morgens zur Basis.
Wir wurden mit schrottreifen Fahrzeugen zum Hafen gefahren und als wir auf das Schiff gingen, wurde mir schlagartig klar, warum unsere Taschen oder gar ein Speißfass zu groß war. Denn das Schiff war einfach viel zu klein für so viele Taucher.
Wir als Gruppe gingen zunächst einmal auf das Vorschiff. Und versuchten uns dort umzuziehen. Die DTG´s bauten wir zusammen und stellten sie auf eine in der Mitte des Schiffes gebaute Bank und „befestigten“ Sie mit GUMMIBÄNDERN. Wenn man überhaupt von befestigen sprechen kann. Da es viel zu viele DTG´s waren wurden einige auch an der Seitenwand des Schiffes befestig. Laufen war fast nicht möglich.
Der Tauchgang war dann ganz OK. Und die Rückfahrt war genau wie die Hinfahrt zu eng und einfach nur katastrophal.
Am Hafen angekommen wieder alles auseinanderbauen, die Flaschen gingen zum Füllen und wir in die Mittagspause. Das Schauspiel wiederholte sich am Nachmittag genauso, allerdings an einem anderen Tauchplatz.
Nun der nächste Tag. Eine neue Gruppe kam dazu. Bedeutete das so viel Taucher an Bord wie vorher? Nein, es waren noch mehr. Und dazu noch ein Paar TEC Taucher, deren Ausrüstung noch ein wenig umfangreicher ist.
Dann kam das Briefing von Hansi.
"Heute Morgen sind ein Paar 1 Stern Taucher an Bord so dass wir zu einem flachen Tauchplatz fahren." Ich fragte mal kurz nach ob ich mich verhört habe aber bekam von meiner Nachbarin nur den Spruch "Das haben wir schließlich gebucht!" und von Hansi kam „Ach, da will sich jemand beschweren“. "Nein", sagte ich, "nicht beschweren, nur feststellen, dass offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen wird und das sowas nicht sein kann und darf."
Egal, ich hab ja Urlaub und möchte das Tauchen einfach genießen, meiner Nachbarin steckte ich aber noch, dass auch wir das gebucht hatten. Ich frag mich immer noch, wo denn wohl der TL für unseren 1 Stern Taucher gewesen ist.
Auf meine Frage, ob es denn Toiletten an Bord gibt, bekam ich nur ein müdes Lächeln und den Hinweis auf das Wasser um mich herum. OK, für mich ist das auch i. O. aber für die Frauen? Und was ist, wenn es einem doch mal auf den Magen schlägt? In der heutigen Zeit muß so etwas nicht mehr sein.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Port Cros und das war schon eine lange Fahrt und auch wieder viel zu voll. Nach dem ersten Tauchgang fuhren wir in den Hafen um etwas zu essen. Ihr nehmt doch alle das Menü? fragte Hansi. Nein sagten einige von uns wir möchten schon gerne aus der Karte aussuchen. „Ach Ihr wieder“ waren seine Worte. „ dann dauert es eben länger“ kam noch ergänzend hinzu.
Der 2. Tauchgang war dann auch ganz ok. Und dann ging es los denn bevor die Rückreise angetreten wurde musste der eine oder auch die andere die Blase entleeren. Ich glaube das hat mich dann zum Aufgeben gebracht. Denn während die einen einfach von Bord „pullerten“ (sehr zum Nachteil derjenigen die gerade auftauchten) sprangen andere in das Wasser und versuchten dort Ihr Glück. Obwohl wir beim Auftauchen schon die Quallen unterm Schiff bemerkt hatten dachte wohl niemand mehr daran und so kam es, wie es kommen musste: Es wurde die eine oder der Andere auch aus unserer Gruppe erwischt, was ziemlich weh tat und völlig unnötig war.
An diesem Tag beschloss ich für mich, nicht mehr auf dieses völlig überladene Schiff zu gehen und lieber meinen Urlaub mit irgendetwas anderem zu verbringen um mich nicht jeden Tag aufs neue aufzuregen und nur irgendwelche Sprüche zu ernten.
Beim Reinigen meiner Ausrüstung bin ich zu allem Überfluss auch noch weggerutscht und mit dem Dicken Zeh gegen eine Betonkante gestoßen. Das hat mir meine Entscheidung noch leichter gemacht.
Ich möchte mit meinem Bericht einfach nur meine Eindrücke einer Tauchbasis wiedergeben die eigentlich nur positive Kritiken bekommt. Dort ist aber bei weitem nicht alles positiv. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen bei der Wahl der Tauchbasis seines Vertrauens.
Ich schreibe erst jetzt, weil ich zunächst ein wenig Zeit verstreichen lassen wollte um nicht meine ganze Enttäuschung (die sicherlich auch noch ein wenig Wut war) heraus zu lassen.
Stellungnahme Divin' Giens / Hansi Hähner:
Lieber Martin,
herzlichen Dank für Deine ausführlich dargestellte Erfahrung über euren Tauchurlaub bei Divin Giens und Deine Meinung darüber. Gerne möchte ich einige Deiner Eindrücke kommentieren.
Grundsätzlich ist das Tauchen in Frankreich vom Staat kontrolliert und so sind auch die Tauchregeln entstanden, die wir als Tauchbasis und damit ihr als unsere Gäste einhalten müsst. Wenn ihr etwa nach Ägypten eine Tauchsafari auf einem Boot bucht und dort eine Mindestanzahl an Tauchgängen erforderlich ist, wird das auch akzeptiert, obwohl es individuell vom Anbieter bestimmte - meist sinnvolle - Voraussetzungen sind. Das betrifft natürlich auch die vorzulegenden Brevets, Tauchtiefenbegrenzungen u.v.m., wie Du es in vielen anderen Tauchgebieten dieser Welt findest. In Frankreich ist zudem eine FFESSM Brevetierung notwendig, um in bestimmten Tauchgruppenzusammenstellungen überhaupt und damit auch in bestimmten Tiefen tauchen zu dürfen. Das ist eben so, per Gesetz. Mit Beschwerden kannst Du Dich gerne direkt an Paris wenden ...
Eine taucherische weitere Ausbildung auf das nächsthöhere Niveau, also z.B. den 3. Stern, habt ihr ja hoffentlich für eure eigene taucherische Höherqualifikation gemacht und nicht nur, um in Frankreich tiefer tauchen zu können, oder? - Finde ich übrigens klasse, weil ihr mit jedem weiteren Stern "bessere und verantwortungsvollere" Mittaucher seid. Wenn Du schon "mehrere Tauchreisen" unternommen hast, solltest Du umso mehr diese Regelung in Frankreich zu schätzen wissen, denn es hat nichts mit sicherem Tauchen zu tun, wenn jeder mit jedem taucht ohne dies zu können ...
Richtig ist, dass rd. 30 Minuten vor der Abfahrt zum Hafen und nach dem Eintreffen auf der Basis immer viel zu tun ist, um bei möglichen Kontrollen aktuell zu sein. Da fällt dann manchmal leider eine angemessene Begrüßung sehr spartanisch aus, was mir sehr leid tut. Aber da wir versuchen, es allen mit (fast) allen Mitteln recht zu machen, ist dies sehr stressig. Pardonnez-moi ...
Nachdem Du sagtest, welche Brevets ihr habt, war die Situation entspannter, da ihr mit 3-Stern-Niveau autark tauchen dürft und ich euch mitnehmen konnte. Taucher, die eine Betreuung benötigt hätten, hätten wir tatsächlich nicht mitnehmen können.
Grundsätzlich versuchen wir, es den erfahrenen Tauchern mit tieferen Tauchgängen vormittags und den weniger erfahrenen Tauchern mit flacheren, aber ebenso wunderschönen Tauchgängen am Nachmittag recht zu machen. Organisatorisch ergibt es sich dann doch manchmal, dass wir auch Vormittags flachere Tauchgänge durchführen, die nicht weniger schön sind. Gerade im September 2016 waren sogar so viele Taucher bei uns zu Gast, dass wir statt 1 Ausfahrt teilweise 2 Ausfahrten am Vormittag und statt 1 auch 2 Tagesfahrten in einer Woche nach Port Cros und das UW-Naturschutzgebiet La Gabiniere angeboten haben. In allen Fällen war das Boot natürlich voll. Oder hätte es euch gefallen, wenn wir euch hätten zu Hause lassen müssen?
Da Du ja schon in der ganzen Welt getaucht bist, weißt Du auch, dass in jeder Tauchbasis der Transport der Ausrüstung unterschiedlich organisiert ist. Bei uns haben sich die Ikea-Taschen bewährt, die nach der Vorbereitung der Tauchausrüstung auf dem Boot leer besser verstaut werden können als 25 "Speisswannen" ... :--))
Unsere "in die Jahre gekommenen" Transportfahrzeuge schrottreif zu bezeichnen, ist Deine Einschätzung unserer sicher nicht mehr ganz frischen, aber lieb gewonnenen und zuverlässigen Autos. In Ägypten etwa wird an einer Tauchbasis die Ausrüstung von einem alten Esel - nein, nicht der Basenleiter ... :--)) - transportiert. An anderen Tauchbasen ist der Treffpunkt am Boot und ihr müsst sehen, wo ihr einen Parkplatz findet. An wieder anderen Tauchbasen muss erst ein langer, beschwerlicher Weg zum Tauchplatz bzw. Boot geschafft werden. Die Vielfalt, endlich ins Wasser zu kommen, ist sehr groß.
Richtig erkannt hast Du auch die Größe unseres Tauchschiffes ArGuevel: Für insgesamt 25 Personen inklusive Ausrüstung ist das Boot bestens ausgerüstet und bietet entsprechend Platz. Dass man dazu natürlich als Taucher gut organisiert sein muss, lernen die meisten leider erst in der Praxis und in keinem Tauchkurs. Aber es gibt auch Schiffe für 60 bis 70 Taucher. Die triffst Du dann aber auch alle am Tauchplatz und obwohl die Schiffe größer sind, hat man dort bei voller Auslastung ebenso wenig Platz ...
Du hast übrigens vollkommen Recht, dass Du wie alle anderen Taucher Tauchgänge gebucht hast. Und keine Tiefen. Keine bestimmten Tauchplätze. Keine Zusage, bestimmte Tiere zu sehen. Das ist bei uns ebenso wie bei allen anderen auch. Wir genießen die Natur. Allerdings kann man derart kontrolliertes Tauchen tatsächlich buchen, z.B. in verschiedenen Aquarien auf der ganzen Welt, aber nicht bei uns ...
Hätte euer 1-Stern-Taucher übrigens nicht ganz kurzfristig abgesagt (ohne auch nur einen einzigen Cent für die Stornierung der gebuchten Tauchgänge bezahlen zu müssen), dann wäre für ihn auch ein Tauchlehrer mitgefahren. Das ist Gesetz in Frankreich ...
Dass in der heutigen Zeit ein gewisser Komfort sein muss, ist auch nicht zu bestreiten. Aber leider kann eben nicht an jeder Ecke eine Toilette sein. Daher ist es auch bei allen anderen Booten in der Region völlig üblich, die notwendigen Bedürfnisse bei aller Geschlechter-Gleichheit direkt im Wasser zu verrichten. Das ist bei uns auf dem Boot auch so. Viele Tauchbasen fahren sogar mit Schlauchbooten zum Tauchplatz: Toilette ... ?
Dass Du Dir beim Reinigen Deiner Ausrüstung den großen Zeh gestossen hast, tut uns wirklich leid. Aber wer ist daran Schuld? Natürlich die Tauchbasis, die Dir nicht mit ihrem Reglement vorgeschrieben hat, aus Sicherheitsgründen beim Reinigen Deiner Tauchsausrüstung die Füßlinge anzuziehen.
Trotz allem: Deine Mittaucher und Du, ihr seid jederzeit gerne willkommen und auch dann versuchen wir wieder, euch mit allen Mitteln alles Recht zu machen.
(Ende Stellungnahme)
Reisebericht Divin Giens Port-Cros Tauchbasis von Hansi vom September 2016
Zunächst einmal möchte ich vorrausschicken, dass wir, eine Gruppe bestehend aus 7 Personen 3x2 Stern,
3 x 3 Stern und 1 x 1 Stern die Reise nach Frankreich aufgrund der Tauchbestimmungen um ein Jahr verschoben haben, weil wir für diese Reise die geforderte Sterneregel nicht oder nur begrenzt einhalten konnten. Somit machten ein teil von uns zunächst den 3. Stern und ließen ihn dann auch noch in die Französische FFESSM Brevetierung umschreiben. Ich selber habe schon mehrere Tauchreisen mitgemacht und weiß, dass es auch anders geht.
Zusätzlich buchten wir für unseren Tauchbuddy, der gerade fertig mit der 1 * Ausbildung war, einen Tauchlehrer, der ihn begleiten sollte.
Nach langer Anreise trafen wir am Campingplatz ein und checkten dort auch ein. Sehr freundliche und zuvorkommende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Da wir ein wenig Zeit hatten gingen wir zur Tauchbasis. Dort war geschlossen aber mit einem Hinweis auf eine ungefähre Rückkehrzeit, einer Telefonnummer und einem Zettel, auf dem man sein Anliegen eintragen konnte.
Wir beschlossen zunächst unsere Unterkunft zu beziehen und dann zur angegebenen Zeit wieder zur Basis zurückzukehren.
Gesagt, getan. Wir kamen an der Basis erneut an und trafen auf den Basenleiter Hansi. Er war damit beschäftigt Listen durchzusehen und fragte, ohne aufzusehen, was wir wollen.
Wir antworteten wer wir sind, dass wir bei Ihm gebucht hatten und es kaum erwarten können am nächsten Tag ins Wasser zu kommen.
Er schaut kurz auf und sagt „ Ach Ihr seid das, aber morgen könnt Ihr nicht tauchen es sind so viele Taucher bei mir, da ist es fast unmöglich noch welche aufzunehmen. "
OK. Der erste Eindruck zählt ja meistens, und der war schon mal nicht gut. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
Wir sagten Ihm, dass wir doch aber gebucht haben und schließlich auch ins Wasser möchten. Darauf fragte er uns nach unserer Brevetierung und stellte fest, dass wir ja fast autark tauchen können außer unser 1* Neuling. Und sagte zu, uns für den nächsten Tag mitzunehmen. Nur für unseren 1 * Taucher ginge es erst am Nachmittag, da morgens nur tiefe Tauchplätze angefahren würden. Wie gesagt, die Brevetierung wurde nur gefragt und nicht kontrolliert. Dieses sollte sich auch im Verlauf nicht ändern.
Nun wenn es dann so ist, ist es zwar nicht schön, aber es ist so.
Wir konnten dann unsere Ausrüstung schon mal in der Basis lassen und nachdem ich nach einem Speißfass oder vergleichbarem gefragt habe wieder ein Spruch von Hansi mir persönlich auf die Nerven ging weil er sagte „Ihr Deutschen“ packt auch immer alles einzeln ein und wir würden deshalb nicht mit der von Ihm bereitgestellten IKEA Tasche klar kommen. Na Ja ich hatte ja meine Cressi Tasche und die reicht allemal für die Ausrüstung.
Unser 1 Stern Neuling musste dann leider aus familiären Gründen die Heimreise vorzeitig antreten und wir gingen morgens zur Basis.
Wir wurden mit schrottreifen Fahrzeugen zum Hafen gefahren und als wir auf das Schiff gingen, wurde mir schlagartig klar, warum unsere Taschen oder gar ein Speißfass zu groß war. Denn das Schiff war einfach viel zu klein für so viele Taucher.
Wir als Gruppe gingen zunächst einmal auf das Vorschiff. Und versuchten uns dort umzuziehen. Die DTG´s bauten wir zusammen und stellten sie auf eine in der Mitte des Schiffes gebaute Bank und „befestigten“ Sie mit GUMMIBÄNDERN. Wenn man überhaupt von befestigen sprechen kann. Da es viel zu viele DTG´s waren wurden einige auch an der Seitenwand des Schiffes befestig. Laufen war fast nicht möglich.
Der Tauchgang war dann ganz OK. Und die Rückfahrt war genau wie die Hinfahrt zu eng und einfach nur katastrophal.
Am Hafen angekommen wieder alles auseinanderbauen, die Flaschen gingen zum Füllen und wir in die Mittagspause. Das Schauspiel wiederholte sich am Nachmittag genauso, allerdings an einem anderen Tauchplatz.
Nun der nächste Tag. Eine neue Gruppe kam dazu. Bedeutete das so viel Taucher an Bord wie vorher? Nein, es waren noch mehr. Und dazu noch ein Paar TEC Taucher, deren Ausrüstung noch ein wenig umfangreicher ist.
Dann kam das Briefing von Hansi.
"Heute Morgen sind ein Paar 1 Stern Taucher an Bord so dass wir zu einem flachen Tauchplatz fahren." Ich fragte mal kurz nach ob ich mich verhört habe aber bekam von meiner Nachbarin nur den Spruch "Das haben wir schließlich gebucht!" und von Hansi kam „Ach, da will sich jemand beschweren“. "Nein", sagte ich, "nicht beschweren, nur feststellen, dass offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen wird und das sowas nicht sein kann und darf."
Egal, ich hab ja Urlaub und möchte das Tauchen einfach genießen, meiner Nachbarin steckte ich aber noch, dass auch wir das gebucht hatten. Ich frag mich immer noch, wo denn wohl der TL für unseren 1 Stern Taucher gewesen ist.
Auf meine Frage, ob es denn Toiletten an Bord gibt, bekam ich nur ein müdes Lächeln und den Hinweis auf das Wasser um mich herum. OK, für mich ist das auch i. O. aber für die Frauen? Und was ist, wenn es einem doch mal auf den Magen schlägt? In der heutigen Zeit muß so etwas nicht mehr sein.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Port Cros und das war schon eine lange Fahrt und auch wieder viel zu voll. Nach dem ersten Tauchgang fuhren wir in den Hafen um etwas zu essen. Ihr nehmt doch alle das Menü? fragte Hansi. Nein sagten einige von uns wir möchten schon gerne aus der Karte aussuchen. „Ach Ihr wieder“ waren seine Worte. „ dann dauert es eben länger“ kam noch ergänzend hinzu.
Der 2. Tauchgang war dann auch ganz ok. Und dann ging es los denn bevor die Rückreise angetreten wurde musste der eine oder auch die andere die Blase entleeren. Ich glaube das hat mich dann zum Aufgeben gebracht. Denn während die einen einfach von Bord „pullerten“ (sehr zum Nachteil derjenigen die gerade auftauchten) sprangen andere in das Wasser und versuchten dort Ihr Glück. Obwohl wir beim Auftauchen schon die Quallen unterm Schiff bemerkt hatten dachte wohl niemand mehr daran und so kam es, wie es kommen musste: Es wurde die eine oder der Andere auch aus unserer Gruppe erwischt, was ziemlich weh tat und völlig unnötig war.
An diesem Tag beschloss ich für mich, nicht mehr auf dieses völlig überladene Schiff zu gehen und lieber meinen Urlaub mit irgendetwas anderem zu verbringen um mich nicht jeden Tag aufs neue aufzuregen und nur irgendwelche Sprüche zu ernten.
Beim Reinigen meiner Ausrüstung bin ich zu allem Überfluss auch noch weggerutscht und mit dem Dicken Zeh gegen eine Betonkante gestoßen. Das hat mir meine Entscheidung noch leichter gemacht.
Ich möchte mit meinem Bericht einfach nur meine Eindrücke einer Tauchbasis wiedergeben die eigentlich nur positive Kritiken bekommt. Dort ist aber bei weitem nicht alles positiv. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen bei der Wahl der Tauchbasis seines Vertrauens.
Ich schreibe erst jetzt, weil ich zunächst ein wenig Zeit verstreichen lassen wollte um nicht meine ganze Enttäuschung (die sicherlich auch noch ein wenig Wut war) heraus zu lassen.
Stellungnahme Divin' Giens / Hansi Hähner:
Lieber Martin,
herzlichen Dank für Deine ausführlich dargestellte Erfahrung über euren Tauchurlaub bei Divin Giens und Deine Meinung darüber. Gerne möchte ich einige Deiner Eindrücke kommentieren.
Grundsätzlich ist das Tauchen in Frankreich vom Staat kontrolliert und so sind auch die Tauchregeln entstanden, die wir als Tauchbasis und damit ihr als unsere Gäste einhalten müsst. Wenn ihr etwa nach Ägypten eine Tauchsafari auf einem Boot bucht und dort eine Mindestanzahl an Tauchgängen erforderlich ist, wird das auch akzeptiert, obwohl es individuell vom Anbieter bestimmte - meist sinnvolle - Voraussetzungen sind. Das betrifft natürlich auch die vorzulegenden Brevets, Tauchtiefenbegrenzungen u.v.m., wie Du es in vielen anderen Tauchgebieten dieser Welt findest. In Frankreich ist zudem eine FFESSM Brevetierung notwendig, um in bestimmten Tauchgruppenzusammenstellungen überhaupt und damit auch in bestimmten Tiefen tauchen zu dürfen. Das ist eben so, per Gesetz. Mit Beschwerden kannst Du Dich gerne direkt an Paris wenden ...
Eine taucherische weitere Ausbildung auf das nächsthöhere Niveau, also z.B. den 3. Stern, habt ihr ja hoffentlich für eure eigene taucherische Höherqualifikation gemacht und nicht nur, um in Frankreich tiefer tauchen zu können, oder? - Finde ich übrigens klasse, weil ihr mit jedem weiteren Stern "bessere und verantwortungsvollere" Mittaucher seid. Wenn Du schon "mehrere Tauchreisen" unternommen hast, solltest Du umso mehr diese Regelung in Frankreich zu schätzen wissen, denn es hat nichts mit sicherem Tauchen zu tun, wenn jeder mit jedem taucht ohne dies zu können ...
Richtig ist, dass rd. 30 Minuten vor der Abfahrt zum Hafen und nach dem Eintreffen auf der Basis immer viel zu tun ist, um bei möglichen Kontrollen aktuell zu sein. Da fällt dann manchmal leider eine angemessene Begrüßung sehr spartanisch aus, was mir sehr leid tut. Aber da wir versuchen, es allen mit (fast) allen Mitteln recht zu machen, ist dies sehr stressig. Pardonnez-moi ...
Nachdem Du sagtest, welche Brevets ihr habt, war die Situation entspannter, da ihr mit 3-Stern-Niveau autark tauchen dürft und ich euch mitnehmen konnte. Taucher, die eine Betreuung benötigt hätten, hätten wir tatsächlich nicht mitnehmen können.
Grundsätzlich versuchen wir, es den erfahrenen Tauchern mit tieferen Tauchgängen vormittags und den weniger erfahrenen Tauchern mit flacheren, aber ebenso wunderschönen Tauchgängen am Nachmittag recht zu machen. Organisatorisch ergibt es sich dann doch manchmal, dass wir auch Vormittags flachere Tauchgänge durchführen, die nicht weniger schön sind. Gerade im September 2016 waren sogar so viele Taucher bei uns zu Gast, dass wir statt 1 Ausfahrt teilweise 2 Ausfahrten am Vormittag und statt 1 auch 2 Tagesfahrten in einer Woche nach Port Cros und das UW-Naturschutzgebiet La Gabiniere angeboten haben. In allen Fällen war das Boot natürlich voll. Oder hätte es euch gefallen, wenn wir euch hätten zu Hause lassen müssen?
Da Du ja schon in der ganzen Welt getaucht bist, weißt Du auch, dass in jeder Tauchbasis der Transport der Ausrüstung unterschiedlich organisiert ist. Bei uns haben sich die Ikea-Taschen bewährt, die nach der Vorbereitung der Tauchausrüstung auf dem Boot leer besser verstaut werden können als 25 "Speisswannen" ... :--))
Unsere "in die Jahre gekommenen" Transportfahrzeuge schrottreif zu bezeichnen, ist Deine Einschätzung unserer sicher nicht mehr ganz frischen, aber lieb gewonnenen und zuverlässigen Autos. In Ägypten etwa wird an einer Tauchbasis die Ausrüstung von einem alten Esel - nein, nicht der Basenleiter ... :--)) - transportiert. An anderen Tauchbasen ist der Treffpunkt am Boot und ihr müsst sehen, wo ihr einen Parkplatz findet. An wieder anderen Tauchbasen muss erst ein langer, beschwerlicher Weg zum Tauchplatz bzw. Boot geschafft werden. Die Vielfalt, endlich ins Wasser zu kommen, ist sehr groß.
Richtig erkannt hast Du auch die Größe unseres Tauchschiffes ArGuevel: Für insgesamt 25 Personen inklusive Ausrüstung ist das Boot bestens ausgerüstet und bietet entsprechend Platz. Dass man dazu natürlich als Taucher gut organisiert sein muss, lernen die meisten leider erst in der Praxis und in keinem Tauchkurs. Aber es gibt auch Schiffe für 60 bis 70 Taucher. Die triffst Du dann aber auch alle am Tauchplatz und obwohl die Schiffe größer sind, hat man dort bei voller Auslastung ebenso wenig Platz ...
Du hast übrigens vollkommen Recht, dass Du wie alle anderen Taucher Tauchgänge gebucht hast. Und keine Tiefen. Keine bestimmten Tauchplätze. Keine Zusage, bestimmte Tiere zu sehen. Das ist bei uns ebenso wie bei allen anderen auch. Wir genießen die Natur. Allerdings kann man derart kontrolliertes Tauchen tatsächlich buchen, z.B. in verschiedenen Aquarien auf der ganzen Welt, aber nicht bei uns ...
Hätte euer 1-Stern-Taucher übrigens nicht ganz kurzfristig abgesagt (ohne auch nur einen einzigen Cent für die Stornierung der gebuchten Tauchgänge bezahlen zu müssen), dann wäre für ihn auch ein Tauchlehrer mitgefahren. Das ist Gesetz in Frankreich ...
Dass in der heutigen Zeit ein gewisser Komfort sein muss, ist auch nicht zu bestreiten. Aber leider kann eben nicht an jeder Ecke eine Toilette sein. Daher ist es auch bei allen anderen Booten in der Region völlig üblich, die notwendigen Bedürfnisse bei aller Geschlechter-Gleichheit direkt im Wasser zu verrichten. Das ist bei uns auf dem Boot auch so. Viele Tauchbasen fahren sogar mit Schlauchbooten zum Tauchplatz: Toilette ... ?
Dass Du Dir beim Reinigen Deiner Ausrüstung den großen Zeh gestossen hast, tut uns wirklich leid. Aber wer ist daran Schuld? Natürlich die Tauchbasis, die Dir nicht mit ihrem Reglement vorgeschrieben hat, aus Sicherheitsgründen beim Reinigen Deiner Tauchsausrüstung die Füßlinge anzuziehen.
Trotz allem: Deine Mittaucher und Du, ihr seid jederzeit gerne willkommen und auch dann versuchen wir wieder, euch mit allen Mitteln alles Recht zu machen.
(Ende Stellungnahme)
Du kannst deinen Urlaub direkt bei dieser Tauchbasis buchen