Mit allen Wassern gewaschen - Die inoffizielle Au ...
Mit allen Wassern gewaschen - Die inoffizielle Aufhebung der Reisewarnung
Berlin war wie jedes Jahr im Winter grau überdacht, und zwar so dauerhaft, dass die Sonne ein längst vergangenes Gestirn aus alten Geschichten zu sein schien. Und es war meine Freundin Vera, die geisteswärtig sagte: Es gibt sie doch! Lass uns dort hinfahren, wo sie strahlt. Der Rahmen war recht eng, nur eine Woche, und dazu kam die Idee recht spontan, und Kurzfristigkeit ist meistens teuer. Der erste Gedanke war, es einfach mal mit billigem Pauschalurlaub zu versuchen, auch wenn das unser beider naturell nicht wirklich entspricht. Doch der Besuch verschiedener Last-Minute-Reisebüros fiel eher ernüchternd aus. Die Karibik zu weit, viele Ziele noch zu kalt. Ein Telefonat mit einem Freund brachte die Lösung, und zwar so eindeutig, wie es eindeutiger nicht geht. ´Wenn ihr einen unvergesslichen Urlaub erleben wollt, fahrt zu KALLE nach DAHAB in ÄGYPTEN und lernt TAUCHEN! Quasi einen Steinwurf entfernt, die Korallenriffe mindestens so schön wie am Great Barrier Reef, und Kalle die Herzlichkeit in Person! Kann ich nur empfehlen! Einer meiner schönsten Trips der letzten Jahre!´ So sprach er, und die Art wie er sprach, war so eindringlich, dass ich ihm sofort Glauben schenkte. Vera war von der Idee begeistert, denn sie hatte im Gegensatz zu mir bereits einen Tauchschein, und so buchte ich also die Flüge.
War da nicht noch was? Richtig, das ägyptische Volk erhob sich gerade gegen den Autokraten Mubarak, das Land rutschte in den Ausnahmezustand! Das Auswärtige Amt wies schon darauf hin! Doch ein kurzes Telefonat mit Heia, Kalles Lebensgefährtin, rückte die Verhältnisse gerade. Dahab ist auf der Sinai-Halbinsel und der Sinai ist friedlich. Beduinenland. Und die Beduinen werden nicht hysterisch. Eine schöne und entspannte Reise soll uns Gewiss sein. Aus ihrer Stimme konnte ich lange Jahre regionale Erfahrung heraushören, so dass es mir nicht im Ansatz schwerfiel, ihr zu Vertrauen. Also stand unserer Reise nichts mehr im Weg!
Weil unser Flug um 6.30 ab Leipzig ging, hatten Vera und ich in Berlin die Nacht durchgemacht, und nach einer etwas deliriösen Reise stiegen wir plötzlich in Sharm El Sheik aus dem Flugzeug und wurden von jenen warmen goldenen Strahlen begrüßt, die einst dafür gesorgt haben, dass auf unserer Erde Leben entsteht. Sonne!
Ein Fahrer holte uns ab, und dann ging es durch schaurig-schön-karge Berge nach Dahab. Im Hotel DYARNA trafen wir gleich auf Kalle, der uns Shisha rauchend und, wie wir es in den folgenden Tagen kennenlernen durften, naturgemäss tiefenentspannt (im wahrsten Sinne des Wortes) gleich erkannte und in Empfang nahm. Alles, was mit Grau, Kälte und Dunkelheit zu tun hatte, war wie weggeblasen aus unseren Köpfen, von einem Moment auf den anderen waren wir aklimatisiert. Die ´Haubentaucher´ aus München wurden sofort unsere ´Buddies´, nicht nur beim Tauchen, sondern auch in den gemütlichen ´Deko-Bier-Runden´...
Und dann erfolgte die völlige Umstellung des Lebensrhythmus. Um sieben Uhr aufstehen, statt ins Bett zugehen (zumindest an den Berliner Wochenenden kann das passieren...). Auf zur top organisierten Tauch-Base. Equipment einladen. Und ab zu den verschiedenen Tauchplätzen. An dieser Stelle muss gesagt werden: Ein richtiger Lehrmeister vermittelt Selbstverständlichkeit. Und er schubst seinen Schüler behutsam, aber bestimmt ins kalte Wasser (nicht ganz im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Rote Meer hat eine sehr angenehme Temperatur). Und so arbeitet Kalle. Wer tauchen lernen will, muss tauchen. Punkt. Und das ist genau das, was ich brauche, um was zu lernen. Tausend Dank dafür, Kalle! An den letzten Tagen unserer Kurzreise habe ich mich schon wie ein richtiger Taucher gefühlt! Mit bestandenem Tauchschein und Logbuch, dessen erste Einträge meine Erlebnisse in einem der schönsten Tauchgebiete der Welt dokumentieren! A Propos Rhythmus: spätestens um zehn lagen wir im Bett... So gesund!
War da nicht noch was? Richtig, das ägyptische Volk erhob sich, und zwar bewundernswert hartnäckig. Über die Fernseher der Lokale und Shisha-Bars flimmern Bilder von Menschenmassen, von Protesten. Und sie haben es nicht leicht, das liegt auch auf der Hand. Wir sind weit weg davon, beinahe komme ich mir vor wie in einem Idyll. Und ich mag kaum glauben, dass sich der mutige Aufruhr im selben Land ereignet. Doch wir sind im Beduinen-Land. Hier gilt eher geduldiges und vor allem friedliches Abwarten. Natürlich hat das Vorteile. Die Tauchplätze sind schön leer, weil niemand mehr einreist. Dahab mutet an wie ein unberührter Geheimtip. Das ist wunderschön. Aber für die Menschen hier, die ihr Leben und ihre Arbeit dem Tourismus verschrieben haben (und sie sind tolle Gastgeber) ist das ganze weniger schön und idyllisch. Für sie kann die undifferenzierte Reisewarnung dramatisch werden, wenn nicht bald wieder das Vertrauen der Konsumenten, also der Touristen, hergestellt ist. Vielleicht kann ich mit meinem Bericht etwas dazu beitragen. Denn wir hatten einen wunderschönen, erlebnisreichen und mit Sicherheit unvergesslichen Urlaub. Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir nochmal zu Kalle zurückkehren verhält sich genau umgekehrt zur Regenwahrscheinlichkeit in Dahab....
St. Kalle ;)
Berlin war wie jedes Jahr im Winter grau überdacht, und zwar so dauerhaft, dass die Sonne ein längst vergangenes Gestirn aus alten Geschichten zu sein schien. Und es war meine Freundin Vera, die geisteswärtig sagte: Es gibt sie doch! Lass uns dort hinfahren, wo sie strahlt. Der Rahmen war recht eng, nur eine Woche, und dazu kam die Idee recht spontan, und Kurzfristigkeit ist meistens teuer. Der erste Gedanke war, es einfach mal mit billigem Pauschalurlaub zu versuchen, auch wenn das unser beider naturell nicht wirklich entspricht. Doch der Besuch verschiedener Last-Minute-Reisebüros fiel eher ernüchternd aus. Die Karibik zu weit, viele Ziele noch zu kalt. Ein Telefonat mit einem Freund brachte die Lösung, und zwar so eindeutig, wie es eindeutiger nicht geht. ´Wenn ihr einen unvergesslichen Urlaub erleben wollt, fahrt zu KALLE nach DAHAB in ÄGYPTEN und lernt TAUCHEN! Quasi einen Steinwurf entfernt, die Korallenriffe mindestens so schön wie am Great Barrier Reef, und Kalle die Herzlichkeit in Person! Kann ich nur empfehlen! Einer meiner schönsten Trips der letzten Jahre!´ So sprach er, und die Art wie er sprach, war so eindringlich, dass ich ihm sofort Glauben schenkte. Vera war von der Idee begeistert, denn sie hatte im Gegensatz zu mir bereits einen Tauchschein, und so buchte ich also die Flüge.
War da nicht noch was? Richtig, das ägyptische Volk erhob sich gerade gegen den Autokraten Mubarak, das Land rutschte in den Ausnahmezustand! Das Auswärtige Amt wies schon darauf hin! Doch ein kurzes Telefonat mit Heia, Kalles Lebensgefährtin, rückte die Verhältnisse gerade. Dahab ist auf der Sinai-Halbinsel und der Sinai ist friedlich. Beduinenland. Und die Beduinen werden nicht hysterisch. Eine schöne und entspannte Reise soll uns Gewiss sein. Aus ihrer Stimme konnte ich lange Jahre regionale Erfahrung heraushören, so dass es mir nicht im Ansatz schwerfiel, ihr zu Vertrauen. Also stand unserer Reise nichts mehr im Weg!
Weil unser Flug um 6.30 ab Leipzig ging, hatten Vera und ich in Berlin die Nacht durchgemacht, und nach einer etwas deliriösen Reise stiegen wir plötzlich in Sharm El Sheik aus dem Flugzeug und wurden von jenen warmen goldenen Strahlen begrüßt, die einst dafür gesorgt haben, dass auf unserer Erde Leben entsteht. Sonne!
Ein Fahrer holte uns ab, und dann ging es durch schaurig-schön-karge Berge nach Dahab. Im Hotel DYARNA trafen wir gleich auf Kalle, der uns Shisha rauchend und, wie wir es in den folgenden Tagen kennenlernen durften, naturgemäss tiefenentspannt (im wahrsten Sinne des Wortes) gleich erkannte und in Empfang nahm. Alles, was mit Grau, Kälte und Dunkelheit zu tun hatte, war wie weggeblasen aus unseren Köpfen, von einem Moment auf den anderen waren wir aklimatisiert. Die ´Haubentaucher´ aus München wurden sofort unsere ´Buddies´, nicht nur beim Tauchen, sondern auch in den gemütlichen ´Deko-Bier-Runden´...
Und dann erfolgte die völlige Umstellung des Lebensrhythmus. Um sieben Uhr aufstehen, statt ins Bett zugehen (zumindest an den Berliner Wochenenden kann das passieren...). Auf zur top organisierten Tauch-Base. Equipment einladen. Und ab zu den verschiedenen Tauchplätzen. An dieser Stelle muss gesagt werden: Ein richtiger Lehrmeister vermittelt Selbstverständlichkeit. Und er schubst seinen Schüler behutsam, aber bestimmt ins kalte Wasser (nicht ganz im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Rote Meer hat eine sehr angenehme Temperatur). Und so arbeitet Kalle. Wer tauchen lernen will, muss tauchen. Punkt. Und das ist genau das, was ich brauche, um was zu lernen. Tausend Dank dafür, Kalle! An den letzten Tagen unserer Kurzreise habe ich mich schon wie ein richtiger Taucher gefühlt! Mit bestandenem Tauchschein und Logbuch, dessen erste Einträge meine Erlebnisse in einem der schönsten Tauchgebiete der Welt dokumentieren! A Propos Rhythmus: spätestens um zehn lagen wir im Bett... So gesund!
War da nicht noch was? Richtig, das ägyptische Volk erhob sich, und zwar bewundernswert hartnäckig. Über die Fernseher der Lokale und Shisha-Bars flimmern Bilder von Menschenmassen, von Protesten. Und sie haben es nicht leicht, das liegt auch auf der Hand. Wir sind weit weg davon, beinahe komme ich mir vor wie in einem Idyll. Und ich mag kaum glauben, dass sich der mutige Aufruhr im selben Land ereignet. Doch wir sind im Beduinen-Land. Hier gilt eher geduldiges und vor allem friedliches Abwarten. Natürlich hat das Vorteile. Die Tauchplätze sind schön leer, weil niemand mehr einreist. Dahab mutet an wie ein unberührter Geheimtip. Das ist wunderschön. Aber für die Menschen hier, die ihr Leben und ihre Arbeit dem Tourismus verschrieben haben (und sie sind tolle Gastgeber) ist das ganze weniger schön und idyllisch. Für sie kann die undifferenzierte Reisewarnung dramatisch werden, wenn nicht bald wieder das Vertrauen der Konsumenten, also der Touristen, hergestellt ist. Vielleicht kann ich mit meinem Bericht etwas dazu beitragen. Denn wir hatten einen wunderschönen, erlebnisreichen und mit Sicherheit unvergesslichen Urlaub. Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir nochmal zu Kalle zurückkehren verhält sich genau umgekehrt zur Regenwahrscheinlichkeit in Dahab....
St. Kalle ;)