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Außergewöhnliches wollen wir nicht nur ...

Außergewöhnliches wollen wir nicht nur bei den Lehrinhalten
unserer Tauchschule bieten, sondern auch bei den jährlichen Großreisen.

Mindoro - Coco Beach Island - der wahrgewordene Traumurlaub. 17 waren
wir in der dritten Woche, drei angehende Tauchlehrer, der Rest Hobbytaucher.

Montag, 9. November 1998, 7 Uhr begann der langersehnte Trip mit planmäßigem Start um 12.15 Uhr der Malaysian Airlaine über Kuala Lumpur nach Manila. Zwei Stunden Busreise von Manila nach Batangas bescherten uns ein ganz neues Live-Verkehrsgefühl. Die zweistündige Seefahrt, kurzfristig von Delphinen begleitet, von Batangas nach Puerto Galera mit einem einheimischen Auslegerboot brachte uns dann erschöpft, aber guter Laune endgültig ans Ziel. Mittlerweile war es Dienstag, 20 Uhr Ortszeit ? die zwei einzigen Wünsche, etwas essen und schlafen.

Der erste Sonnenaufgang in Coco Beach, umgeben von tropischer Vegetation in einer bis dahin nicht gekannten Fülle. Geckos trieben Ihr Spiel an den Wänden unserer aus Bambus gefertigten Bungalows. Feuchtwarme Luft stieg aus dem Tal zu unseren Balkons, Gedanken an Sauna kamen auf. Genial die Unterkünfte nach vorne offen zu lassen, was eine gute Durchlüftung bringt. Die ganze Anlage ist naturbetont in einen Taleinschnitt integriert, sanfter Tourismus, mit dem Konzept der Servicefamilie ? d.h. eine philippinische Familie versorgt ca. vier bis fünf Bungalows und ist auch anderweitig in der Hotelanlage tätig.

Palmen, Hibiskus, Orchideenblüten, soweit das Auge reicht. Dicht bewachsen und sorgfältig gepflegt die Umgebung unserer Unterkünfte. Liebevoll Blumen auf unseren kleinen Balkonen arrangiert. Wege und Treppen meist mit Bambus der Umgebung angepasst, nur um nicht aufzufallen, nicht den Eindruck von Beton- und Massentourismus zu erwecken.

Philippine Divers hieß mittwochs der Ort unserer Sehnsüchte. Mit großem Hallo wurden wir von Basisleiter Thomas Zudrell begrüßt [Taucher] und in eine familiäre Atmosphäre eingebunden, die uns von Anfang an begeisterte. Ausreichend Aluflaschen gab es mit DIN- oder Inch-Anschlüssen. Leistungsfähige Kompressoren sorgten für immer ausreichend Pressluft. Geräumig waren die Umkleidemöglichkeiten, wie auch der Stauraum für unsere Ausrüstungen. Der Rund-um-Service von Thomas war beispielhaft, nicht nur, dass er auf alle unsere Wünsche eingegangen ist und 24 Stunden für uns da gewesen wäre, auch nach dem Tauchen besuchte er uns oft im Restaurant zum Fachsimpeln und der Besprechung von Tauchgängen - war super.

Wir wussten wohl schon aus diversen Reiseführern, dem Internet und den hervorragenden Unterlagen von Moxter-Reisen, dass die Tauchgebiete rund um Puerto Galera eine erstaunliche Anzahl von Tauchplätzen mit Aquarium-ähnlichen Verhältnissen bieten. Auch so exotische Namen wie Odie`s Ding-Ding, Sabank Junk oder Ernie´s Cave waren uns geläufig ? die Wirklichkeit übertraf jedoch alles.

Tauchplätze gab es an die vierzig, fast alle in kurzer Zeit mit den Einheimischenbooten erreichbar. Nach 10 Minuten Fahrzeit war [Frogfisch] das Highlight "Corel Garden" erreicht. Dank der Schutzmaßnahmen der philippinischen Regierung und der Verantwortung der Taucher, ein vollkommen intaktes Paradies. Alle Arten Korallen ? strotzend vor Vielfalt und Farbenpracht, gewaltige Mördermuscheln, vielerlei Seesterne, eine überwältigende Menge Schwarmfische, Sepien und Kalmare in allen Größen, wunderschöne Nester von Spanischen Tänzerinnen, Seepferdchen, grandiose Sichtweiten.

Dank der hervorragenden Begleitung unserer Tauchgänge durch das Basispersonal wie Thomas, Rex oder Axel waren uns bald Seeschlangen, Rotfeuerfische, Anglerfische, Steinfische oder Muränen nicht mehr fremd. Wir erkundeten kleinere Höhlen, durchschwammen "Hole in the Wall" und besuchten Wracks wie St. Christopher, ein schönes Holzwrack, oder "Sabang Junk" eine ältere chinesische Dschunke.

Die Basis überraschten wir mit vollzähligem Erscheinen bei unseren Early-Morning-Dives. Belohnt wurden wir durch die Sichtung von Schildkröten oder auch riesigen Drückern. Atemberaubend der Anblick von über uns in der Strömung vorbeiziehenden Stachelrochen und Thunfischschwärmen. Manchmal war Fischsuppe der richtige Ausdruck, soweit das Auge reichte ? und die Sichtweiten waren meist super ? die einen nachtaktiven zogen sich zurück, die tagaktiven Arten erwachten gerade.

Nudibranch City, eine etwa 40minütige Ausfahrt, aber welch ein Tauchplatz! Multilevel-Tauchgang mit einer Wand, die bis auf etwa [Nacktschnecke] 40 Meter abfällt. Ein Paradies für unseren Fotografen, DiveCon Charly, mit einer Vielzahl von Weichkorallen und Nacktschnecken in einer nie gesehenen Vielfalt. Manche so klein, dass sie uns fast entgingen, aber nicht unseren Tauchguides, die behutsam diese stille Welt uns näher brachten. Scheinaugenfangschreckenkrebse präsentierten sich eindrucksvoll und immer wieder war es ein Erlebnis wie die zu den Riffbarschen gehörenden Anemonenfische in enger Gemeinschaft mit ihrer Anemone leben und sie verteidigen. Das Ende des Tauchganges im flachen Wasser bot uns nochmals eindrucksvoll die überbordende Farbigkeit und Vielseitigkeit der Fauna und Flora um Mindoro.

Die Geselligkeit kam natürlich nicht zu kurz. Nach den Tauchgängen war Pool angesagt mit Ballspielen oder auf der "Kinder"-Rutsche allgemeines blödeln. Happy Hour um 16 Uhr war schon fast Pflicht (einmal mit einem Mini-Erdbeben), einige Ausflüge in die nähere Umgebung brachten uns das Land näher. Manch einer wird die Dschungeltour in Ausleger-Einbäumen nicht vergessen. Drohten sie doch ob unserer Unerfahrenheit entweder mit Wasser vollzulaufen oder zu kentern, aber auch die gerade Fortbewegung mit ihnen ist alles andere als einfach, wie wir selbst erfahren konnten.

Nachttauchgänge mit der ihnen eigenen Atmosphäre durften natürlich nicht fehlen. Auf drei brachten wir es. Keinen möchte möchte man missen. Nachdem wir schon etliche Nester der Spanischen Tänzerin gesehen hatten, zeigte sie sich das Highlight beim letzten Nachttauchgang selbst ? eindrucksvoll bewegte sich die purpurrot gefärbte und weiß gezeichnete Nacktschnecke mit der ihr eigenen tanzenden Bewegung durch ihr Element.

Glück hatten wir mit dem Wetter, wohl schon Ende der Regenzeit, dachte man manche Nacht es würden Badewannen auf unseren Unterkünften ausgegossen. Das tat aber unserer Laune keinen Abbruch, zumal die Sonne uns tagsüber sehr verwöhnte und wir ja Wasser lieben.

Unser erster Tagesausflug mit dem Tauchboot, dem noch ein zweiter folgen sollte, führte uns zu Verde Island, einem Drop Off das bis auf 60 Meter abfällt und wunderbar mit Weichkorallen und Gorgonien bewachsen ist. Speisen und Getränke hatten wir auf unserem Boot mitgenommen. An einem einsamen, idyllischen Strand wurde von unserem Bootsführer ein leckeres Mahl am offenen Feuer bereitet. Gleich fühlte man sich etwas wie Robinson Crusoe. Mit Axel als Guide war es ein bleibendes Erlebnis. Mehr wie ein Kleidungsstück in einer Waschmaschine fühlten wir uns, frisch gestärkt, beim anschließenden zweiten Tauchplatz mit dem bezeichnenden Namen "The Washing Machine". Ein rauer Tauchgang in Tiefen von 15-20 Metern, bei starker Strömung mal von rechts oder links, dann wieder von vorne mit einer Gewalt, dass an Vorwärtskommen nicht zu denken war ? treiben lassen war hier die Maxime.

Und plötzlich waren traumhafte drei Wochen vorüber. Wir buchten über Moxter-Reisen und sind dankbar für die objektive Beschreibung der Anlage, die Vorausbuchung der Tauchpakete bei Philippine Divers, die sehr gute Betreuung auf der Tauchbasis durch Thomas und sein Team. All die guten Geister im Hotel, die uns die Urlaubstage so angenehm machten, werden wir vermissen.

Isabella und Dietmar Rothe

e-mail: D-rothe@f-t.de