Club Cantamar, La Paz, Baja California

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bundeskaterCMAS**230 TGs

Anfang November waren wir für gute zwei Wochen in ...

Anfang November waren wir für gute zwei Wochen in der südlichen Baja California. Den größten Teil der Zeit verbrachten wir mit einem Tauchaufenthalt im Club Cantamar bei La Paz. Dieser wurde kurz unterbrochen durch eine viertägige Reise durch die südliche Baja California Sur (Punta Colorada, Cabo Pulmo, Cabo San Luca).
Gebucht haben wir die Reise über Discover Mexico Diving – eingefädelt wurde es auf der Boot 2008.

Tauchen im Pazifik ist schon etwas anders als im Roten oder im Mittelmeer. Als erstes fällt der Planktonreichtum auf, dann fehlen die Korallen aus dem Roten Meer. Dies lässt es wie das Mittelmeer mit lauter bunten Fischen, wie im Roten Meer, aussehen. Aber es gibt von allen viel mehr und z.T. viel größer. Wo sieht man im Roten Meer noch Zackis, die über einen Meter groß sind? Oder Igelfischschwärme? Durch den Planktonreichtum ist die Sicht aber nie richtig optimal und durch die fehlenden Korallen ist es immer ein bisschen grau. Wer sich daran nicht stört und wenn das Wetter stimmt, dann hat man in der Sea of Cortez wunderbare Tauchgänge – besonders mit den Seelöwen.

Im Golf von Kalifornien gibt es neben den Igelfischen viele Muränen, große Doktor und Kaiserfische, verschiedenste Barsche, Brunnenbauer und Sandaale. Aber auch große Schnapper und Makrelen, Mobulas , Fledermaus und Adlerrochen sowie Bullseye Rays.

Das Tauchen ist etwas anders als man es hier in Deutschland gewöhnt ist. Drei kurze Tauchgänge schnell hintereinander. Eigentlich dauert ein Tauchgang nur max. 45 Minuten aber Dank Martin und seiner Ingolstädter Tauchgruppe gab es für die „Germans“ eine Lockerung der Regelung. Der Tauchgangverlängerung schlossen sich dann auch die meisten anderen an, was dazu führte, dass wir manchmal erst recht spät wieder in der Basis waren – sehr zum Leidweisen des einen oder anderen Guides…

Im Wasser wurde man dann von den Guides in Ruhe gelassen und wir konnten entspannt alleine Tauchen. Leider war es an Bord manchmal recht hektisch, da es z.T. nur Oberflächenpausen von einer Stunde gab und zwischendrin auch noch der Tauchplatz gewechselt wurde.

Die äußeren Tauchplätze, insbesondere El Bajo (Hammerhaie) und La Reina (seit Jahren verwaiste Manta-Putzerstation, aber ein sehr schöner standorttreuer Sardinenschwarm) sind nur bei gutem Wetter und den richtigen Windverhältnissen anfahrbar. Bedingt gilt dies auch für Los Islotos (Seelöwenkolonie). Wir hatten leider das Problem, dass bis zum Vollmond des Öfteren starker Wind herrschte und wir uns mit den Innenriffen begnügen mussten. Je nach Witterungsverhältnissen kann die Sicht sehr schlecht sein.
Auf den Bootsausfahrten hatten wir desöfteren die berühmten springenden Mobulase gesichtet. Zweimal wurden wir von Delfinen begleitet und in etwas weiterer Entfernung sonnte sich ein Wal.



Die Cantamar Basis

Im Großen und Ganzen machte die Basis einen recht ordentlichen Eindruck. Für die Tauchsachen standen abschließbare Gitterverschläge zur Verfügung (Schlösser selber mitbringen oder für 20 Pesos an der Rezeption erwerben). Bügel in den verschiedensten Varianten und Kisten in allem möglichen Größen waren auch vorhanden. Zum Abspülen der Ausrüstung gab es zwei Becken mit etlichen Spritzpistolen.
Flaschen waren die obligatorischen 80 Cuft (11,1l) Alu-Tanks mit Int-Ventil. Nitrox kostet extra und wurde nur in homöopathischen Dosen (29%-31%) in die Flaschen gefüllt. 15 Liter Flaschen waren auf Anfrage und Aufpreis (außer sonntags, da hat der Kompressormeister frei) verfügbar.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat es auch mit dem vegetarischen Essen geklappt. In den ersten Tagen wurde es manchmal vergessen. Das Essen wurde nach dem zweiten Tauchgang serviert, nach dem ersten gab es Obst, Kekse und Chips. Wasser und Softdrinks war auch genügend an Bord. Wobei das Wasser aus der Entsalzungsanlage manchmal wirklich gewöhnungsbedürftig ist.
Die Boote waren im Großen und Ganzen in einem brauchbaren Zustand aber ein bißchen mehr Pflege hätte nicht geschadet. Da die bundeskatze aus einer Seemannsfamilie kommt, ist das Verständnis für Rost und abblätternden Lack nicht sonderlich groß. Etwas mehr Pflege würde den Booten schon gut tun.
Die Gruppeneinteilung erfolgte morgens über eine Tafel (wo wir dann auch einmal vergessen wurden), manchmal mit einem schönen Chaos verbunden. Als Martin mit seiner Gruppe noch da war, gab es immer ein German-Boat. Manchmal noch mit der amerikanischen Tauchgruppe oder ein paar Einzeltauchern aufgefüllt.
Es wurde nicht immer darauf geachtet, dass die Tauchgruppen von der Erfahrung her zusammenpassten. Das ist mit Sicherheit noch Verbesserungswürdig.
Von den Guides möchten wir Vico hervorheben, er war wirklich ein ruhiger und erfahrener Guide. Der einzige, der den Hammerhaien an El Bajo nicht wild winkend und bangend entgegen tauchte.
Die Fahrt zu den Tauchplätzen dauerte je nach Spot und Boot bis zu 2,5 Stunden. Zweimal haben wir den Walhai-Flugzeugsuche-Service in anspruch genommen (25 USD pP). Beim ersten mal komplett erfolglos. Beim zweiten mal haben wir wenigstens einen Manta gefunden. Das arme Tier war kurz zuvor von der Universität markiert worden und dementsprechend verstört.



Das Hotel Club Cantamar

Der Club Cantamar ist ein Monopolist. Keine andere Basis liegt so dicht an den Tauchplätzen und hat dazu solche großen und komfortablen Tagesboote.
Die Zimmer sind soweit in Ordnung, wenn man ein Zimmer mit Balkon und ohne Verbindungstür zu einem Nachbarraum bekommt. Unser drittes Zimmer hatte Balkon und keine Verbindungstür. Warum wir dieses Zimmer nicht gleich bekommen haben sondern dreimal das Gepäck schleppen mussten, wissen wir nicht.
Die Zimmer haben kein separates Badezimmer, alles ist im Raum integriert, nur die Toilette ist extra. Im Zimmer gibt es je nach Zufall einen Wasserkocher oder eine Kaffeemaschine. Kaffee gibt es für 25 Pesos pro Doppelportion an der Rezeption. Ansonsten ist die Einrichtung schlicht aber in Ordnung. Da wir im Erdgeschoß gewohnt haben, haben wir von den LKWs, die nachts die Fähre verlassen, nichts mitbekommen. Am Anfang hatten wir ein bißchen Probleme mit Mücken, aber Dank Gecko, Klimaanlage und Zeitung war das Problem recht schnell erledigt. Wir haben direkt gegenüber den Gänsen gewohnt und bei uns waren sie brav.

Kostenloses Wasser steht vor den Zimmern in Wasserspendern zur Verfügung und wird täglich erneuert - hier gilt dasgleiche wie für das Wasser an Board. Es kann (muß aber nicht) komisch schmecken. Es ist aber sauber und absolut gut verträglich.


Das Restaurant

Wir hatten „Fullboard“, d.h. Vollpension gebucht, da wir keine Lust hatten uns noch abends auf Nahrungssuche begeben zu müssen. Da der Club außerhalb liegt, und es nur noch ein weiteres Strandrestaurant gibt, wäre man auf den Hoteleigenen Shuttle Service oder ein Taxi angewiesen.

Das Restaurant ist der absolute Schwachpunkt des ganzen Clubs. Morgens gab es noch nicht einmal genügend Tassen für alle Gäste – die vorhanden hatten oft einen Sprung oder abgeschlagene Ecken. Auch wurde immer wieder vergessen, dass man zum Essen Besteck oder Teller benötigt. Das es mit dem vegetarischen Essen am Anfang nicht geklappt hat, darüber können wir jetzt nur noch schmunzeln, hat uns dort aber schon sehr verärgert. Ob es Leute gibt, die Cornflakes ohne Milch nehmen, weiß ich nicht, denn sie fehlte auch in steter Regelmäßigkeit…

Alle litten scheinbar unter einer eigenartigen Vergesslichkeit.

Wenn Luca, der einzige Kellner, der diese Bezeichnung verdient, nicht da war, dann war es nur noch Chaos. Leider war Luca nur abends vor Ort und hatte auch noch einen Tag in der Woche frei.

In der ersten Woche gab es noch morgens und abends Buffet. Außerdem wurde einem in etwa das zubereitet, was man sich wünscht. Man muss es nur wissen. Also ganz wichtig für alle. Wenn ihr im Club Cantarmar seid und unbedingt Spiegeleier zum Frühstück wollt, bestellt sie einfach. Auch wenn sie nicht am Buffet sind, sie kosten nichts extra.

So hatte es sich nach ein paar Tagen alles eingespielt. Wir orderten unser Frühstücksomelette, fragten nach Milch für die Cornflakes, versuchten eine heile Tasse zu ergattern und warteten auf Besteck.
Doch dann kam alles anders. Die Hauptsaison war vorbei und es gab jetzt Essen a la Carte. Essen a la Carte, dass hört sich doch gut an, oder?
Zum Frühstück gab es jetzt nicht mehr Omelette und Pfannkuchen und Cornflakes sondern Omelette oder Pfannkuchen oder Cornflakes. Wenigsten gab es noch weiterhin das Obst. Abends ebenso. Es gab zwei Gerichte pro Tag zur Auswahl (wir Vegetarier bekamen glücklicher Weise unser Spezialmenü). Leider galt dieselbe Karte auch in der nächsten Woche, und die Montagsgerichte waren dieselben…
Eventuell ist es besser nur Frühstück zu buchen und auswärts zu essen oder im Restaurant „das echte a la Carte“ Menü zu wählen. Dies wird dann auch teurer. Leider kann man es von Deutschland aus schlecht abschätzen. Ich würde aber nicht mehr Vollpension nehmen.


Fazit Cantamar


Zum Club Cantamar gibt es aufgrund seiner monopolartigen Stellung kaum eine wirkliche Alternative. Der Tauchbetrieb funktioniert reibungslos und das Tauchen macht auch Spaß, wenn man sich durchsetzen kann und die Tauchgänge nicht auf 45 Minuten reglementiert sind.

Vollpension im Restaurant ist (wenn überhaupt) nur während der Buffet-Zeit zu empfehlen.

Leider macht alles in allem einen leicht chaotischen und etwas in die Jahre gekommenen Eindruck. Irgendwie hat man das Gefühl, dass die interne Kommunikation nicht funktioniert und es an Professionalität mangelt.

Lobend erwähnen müssen wir trotz al dieser kleinen Ärgernisse den Koch, der uns immer ein leckeres vegetarisches Sondermenü gebrutzelt hat; Luca, der uns immer einen Tisch reserviert und gedeckt hat und Vico, den einzigen Guide im Cantamar, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient.


Ein Tsgesboot des Clubs


Flaschenlager


Spülbecken


Spinte für das Gerödel


Der Pool


Das Restaurant


Die Wachhunde


Uno mas - das große Tagesboot


Anlage