Blue World, Playa Pesquero

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Wir waren im November 2009 auf Kuba und ich habe ...

Wir waren im November 2009 auf Kuba und ich habe mit ´Blue World´ 10 Tauchgänge gemacht. Hier meine Eindrücke:
Das Tauchen hat hier nicht den Stellenwert wie beispielsweise in Ägypten und steckt offensichtlich mangels Konkurrenz und mangels Vergleichsmöglichkeiten noch in den Kinderschuhen.
Die Basis wurde nach dem Hurrican im vorigen Jahr wieder komplett hergestellt, allerdings deutet äußerlich wenig auf das Blue World Divecenter, da kein Schild vorhanden ist. Lediglich die rot-weiße Taucherflagge deutet auf taucherrische Aktivitäten hin. Auch in den angrenzenden Hotels kaum Werbeaktivitäten der Basis, also offensichtlich laufen die Geschäfte auch so ganz gut, oder man könnte böswillig meinen, die ´sozialistische Gleichgültigkeit´ verhindert mehr Umsatz...

Allgemeiner Eindruck: Basis sehr spartanisch eingerichtet, Leihequipment aber augenscheinlich in gutem Zustand. Privates Equipment kann eingelagert werden, wenngleich ich dem Frieden nicht komplett traute und meinen Automaten und den Computer mit aufs Zimmer nahm. Spülbecken vorhanden. Der Kompressor hat schon bessere Tage erlebt, aber was will man bei der allgegenwärtigen Mangelgesellschaft erwarten. Die Amerikaner tun den Rest mit ihrem Embargo. Also wird improvisiert.

Ausrüstung: 10l-Stahlflaschen mit INT-Anschlüssen, werden bei Bedarf auf DIN umgerüstet. Einige, wenige 12l-Flaschen sind vorhanden. Bei Tauchtiefen von meist um die 30m sind deshalb die TG entsprechend kurz. Nitrox Fehlanzeige.

Einchecken: Angabe der geplanten TG, Bezahlung vorab und bar in CUC (z.B. Paket 10TG = 230CUC. Unterschrift unter Haftungsausschlusserklärung. Keine Kontrolle von Brevet oder Tauchtauglichkeitsattest. Das ist eben noch unkompliziertes Tauchen...
Nicht durchgeführte TG aufgrund von zu starkem Seegang werden unkompliziert zurückerstattet.

Briefing an der Basis (in englisch): Kurzbeschreibung Tauchplatz Angabe der zu erwartenden Tauchtiefe, Zeichen für 100/50Bar, 3min Sicherheitsstop auf 5m, Buddyeinteilung - fertig

Ausfahrten: Zusammenbau Equipment an der Basis, Transport zum Boot (ca. 30m), Ausfahrt zwischen 5 und 20min je nach Tauchplatz, aufrödeln und ab ins Wasser.
Boot ist meistens Speedboot mit Außenborder und hat Platz für max. 10 Taucher. Wir waren meist 4-6. Kein Sauerstoff an Bord, kein Trinkwasser an Bord, keine Reserveflaschen für eventuelle Dekostopps unter dem Boot an Bord.

Tauchgänge: Alle Tauchgänge sind geführt, was aufgrund von teilweise schlechter Sicht, Strömung und unübersichtlicher Spots nicht verkehrt ist. Die Guides kennen sich gut aus, verlassen sich aber meist drauf, dass alle Taucher fit sind. Speziell bei einigen Kanadiern hatte ich diesen Eindruck allerdings nicht und war froh, dass keine Unfälle passiert sind. Die Guides sehen manche Dinge eben mit der kubanischen Ruhe. Auf der einen Seite finde ich es gut, dass man nicht übermäßig an die Leine gelegt wird, auf der anderen Seite ist es verwunderlich, dass keine Unfälle passieren. Durch die 10l-Flaschen sind die meisten TG nach ca.45-50min vorbei. Es werden 3 Ausfahrten am Tag angeboten (9, 11, 14 Uhr). Wenn man wie ich einen um 9 und einen um 11 macht, ist man ca. 12:30 fertig, was der nichttauchenden besseren Hälfte gefallen hat.

Spots: Es gibt einiges an Kleinfisch, viele Rotfeuerfische und einige (angefütterte) große Zackis zu sehen. Ab und zu verirrt sich mal eine große Makrele, Thunfische oder Barakudas oder ein Weißspitzenriffhai. Hartkorallen sind weitgehend Fehlanzeige, dafür viele Weichkorallen, Gorgonien und Schwämme. Offt sahen wir große Spinnenkrabben und Langusten. Auch ein paar schöne Steilwände sind zu betauchen. Meine Favoriten - Grand Canyon, Corona und das Riff mitten in der Hotelbucht (ich glaube hieß Punta Plonero), keine 3min von der Basis entfernt.

Fazit: Die Basis ist sicher nichts für Perfektionisten und blutige Anfänger. Aber wer nicht viel Wert auf Komfort legt, seine Ausrüstung noch selbst zusammenbaut und auch zum Boot trägt, einigermaßen tauchen kann und sich nicht auf andere verlässt, kann hier entspannte TG erleben. Hier gibts eben noch tauchen pur.
Die beiden Guides Reisel und Maikel sind beide okay. Wenn man das Gespräch (in englisch) mit ihnen sucht, tauen sie auch langsam auf. Sonst tun das was sie können - tauchen.
Und sie kommen einem auch entgegen - ich wollte an einem Tag 3 TG machen. Für den 3. ist Reisel mit mir dann alleine rausgefahren, da kein anderer Taucher mehr gebucht hatte.

Die Bewertung fällt hier schwer. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Kuba und der doch immer pünktlichen und schönen TG gebe ich trotzdem 5 Flossen. Es ist jedoch noch Luft nach oben.


Blue World Divecenter - Playa Pesquero


Instructor Reisel in der Basis


Kompressorraum


Boot mit Guide Maikel beim Anlegen