Hier sind alle Hai! (FAS vom 01. August 2021)
Wie hört es sich an, wenn Taucher in Ekstase geraten? Wenn sie von Glückshormonen überflutet werden?
Nichts. Man hört nichts. Aber man sieht es. Die beiden Taucherinnen und der Taucher, die kurz nach Sonnenaufgang von Steg Nr. 2 ins Wasser gesprungen sind, fuchteln wie wild mit den Armen, gestikulieren auf einander ein: „Ist das nicht der helle Wahnsinn? Habt Ihr so etwas schon mal erlebt?“
Es dauert vielleicht 5 Sekunden, bis die Luftblasen sich nach einem Sprung ins Wasser verflüchtigt haben und der Blick frei wird. Tiefer als ein zwei Meter ist man noch nicht gesunken. Selten, dass man dann schon Spektakuläres sieht, aber heute ist es anders.
Ein Dutzend graue Riffhaie ziehen in wenigen Metern Abstand kurz unter Oberfläche ihre ruhigen Bahnen. Nachdem die Gruppe auf 20 Meter abgestiegen ist, sind es vielleicht 30, 40; schwer zu sagen. Weißspitzen- und Schwarzspitzenriffhaie kommen hinzu, Adlerrochen, Thunfische, Makrelen, Flötenfische, sogar die nachtaktiven Ammenhaie sind noch nicht schlafen gegangen. Sie alle haben den Moment zum Fressen gern, denn die Strömung ist heute Morgen maximal und die Beute wehrlos.
Die Haie umkreisen die Gruppe, sind mal vorne, hinten, über ihr. Ab und zu schlägt einer einen Haken und schießt auf ein Opfer zu. Die Atemblasen der Taucher fliegen in waagerechter Linie davon. Die Strömung presst die Tauchermasken noch fester aufs Gesicht. Immer hält eine Hand das Tau umklammert, das von Steg 2 in die Tiefe gespannt ist, um einen der sechs Ein- und Ausstiegspunkte am Hausriff von Bathala zu markieren. Während die Haie entspannt in der Strömung stehen und auf Beute warten, ist der Mensch hier chancenlos.
Nach einer Stunde steigen die Taucher völlig euphorisiert aus dem Wasser. Fassungslos. Geschockt vor Glück. Der Tag ist noch jung, das Frühstück wartet, aber nichts kann diesen Early-Morning-Dive heute noch toppen.
Dass man am Hausriff von Bathala Haie trifft, ist nicht ungewöhnlich. Keine zu treffen, ist fast unmöglich. Die Insel wird wegen der ständigen Anwesenheit von Großfisch nur wenige Meter vom Strand entfernt seit 40 Jahren von Tauchern geradezu angebetet. In der maledivischen Regenzeit, gewöhnlich von Mai bis Oktober, ist die See allerdings unruhig und die Sicht wegen der vielen Schwebeteilchen mäßig. Weiter als 15 Meter sieht man selten. „Im Dezember könnt Ihr 40 Meter weit gucken“, verspricht Miro Karaicic, der mit seiner Partnerin Dani Podlipec die Tauchbasis leitet.
Man spricht deutsch
Bathala steht komplett unter deutscher Führung. Das Resort wird von Rainer Steinhilber geleitet, der seit 14 Jahren auf den Malediven lebt. Die Tauchbasis gehört zu den Diving Centers des bayerischen Tauchenthusiasten Werner Lau, der 1988 auf den Malediven seine erste Basis eröffnete. Lau eilt ein besonderer Ruf voraus, was den Service für seine Gäste betrifft. Tatsächlich besticht seine Basis mit den allerbesten deutschen Sekundärtugenden, ist sauber, übersichtlich und in jeder Hinsicht perfekt organisiert.
Wer Non-Limit-Tauchen gebucht hat, kann jederzeit spontan an einem der sechs Einstiegspunkte am Hausriff ins Wasser springen, zwei, drei, viermal am Tag. Es reicht an der Basis die Ausrüstung zusammenzubauen und sich in eine Liste einzutragen. Zum gewünschten Zeitpunkt steht alles am Strand. Aufschnallen, ein paar Meter übers Riffdach schnorcheln, abtauchen … Haisuppe!
Wer irgendwann doch mal Abwechslung braucht, fährt zweimal am Tag mit dem Dhoni raus, den traditionellen Holzbooten, die so etwas wie die Hauptverkehrsmittel auf den Malediven sind. Tauchplätze wie Fishhead, August Rock, Maaya Thila, Maaga Thila oder Tip Top Thila haben in der Taucherwelt einen Klang wie Patek Philippe oder Rolex unter Uhrenliebhabern.
Thilas sind runde Felsen inmitten der Lagune, deren Spitze meist zwischen 5 und 15 Metern unter der Oberfläche liegt. Dort taucht man durch Schwärme von Süßlippen, Fahnenbarschen, Wimpelfischen und Füsilieren. Nie kehrt man zurück ohne eine Marmor- oder Riesenmoräne, einen Drachenkopf, einen Leoparden- oder Riesendrückerfisch, einen Juwelen-Zackenbarsch oder Barrakuda-Schwarm entdeckt zu haben.
An einer Steilwand von Maaya Thila liefern sich drei Oktopusse ein Wettklettern und ändern in Sekundenschnelle die Farben, wenn der Hintergrund von grau auf grün wechselt. Oben auf dem Riffdach liegen sieben Steinfische eng aneinander gekuschelt, was selbst Tauchguide Miro in Euphorie versetzt.
Oder Bathala Thila, „my absolute favourite dive site“, sagt Dani. Das Thila liegt einen Steinwurf von der Insel entfernt und neben Hai, Thunfisch, Barrakuda, … den üblichen Verdächtigen, lebt hier ein Schaukelfisch in einer Astkoralle und Nemos verstecken sich in einem Beet aus rosa Anemonen. Das Thila kann sogar gegen die Strömung vom Strand aus betaucht werden, wenn man einen Tauchscooter leiht und sich von Miro in die kinderleichte Bedienung einweisen lässt. Ein akkugetriebener kleiner Torpedo, natürlich ohne Sprengkopf, zieht den Taucher mit kräftigem Propellerschlag durchs Wasser. Man möchte die Gedanken der Haie lesen können, wenn plötzlich ein Mensch mühelos neben ihnen herschwimmt.
Barfußinsel mit eigener Zeitzone
Wer auf Bathala ankommt, erlebt eine Überraschung kaum, dass man vom Wasserflugzeug aufs Dhoni umgestiegen ist. Rezeptionist Pablo bittet die Gäste, ihre Uhren gegenüber der maledivischen Zeit noch einmal eine weitere Stunde vor zu stellen. „Wir haben eine eigene Resortzeit“, sagt er. Die beste Tageszeit für die unvermeidliche Fototapete – Bootsteg, Strand, Wellen, Palmen vor untergehender Sonne – ist so erst eine Stunde später als im Rest des Landes.
Überhaupt, wie lebt man auf einem so winzigen Sandflecken unter ein paar Kokospalmen? Kommt der Inselkoller, wenn man Bathala zum zwanzigsten Mal in fünf Minuten umrundet hat? Nein, glauben Sie mir, nein!
Das Leben auf Bathala schreitet in Zeitlupe voran. Puls und Atem werden ruhig. Egal, was Sie am Tag schon erlebt haben, immer ist noch Zeit übrig. Albert Einstein beschreibt in seiner Relativitätstheorie den Effekt der „Zeitdilatation“, der Zeitdehnung. Wer sich mit annähernd Lichtgeschwindigleit bewegt, dessen Uhren gehen langsamer. Einstein war nie auf den Malediven, sonst hätte er erfahren, dass man keine Lichtgeschwindigkeit braucht, um die Zeit zu dehnen. Ein paar Tage Bathala reichen.
Eile geht auch deswegen nicht, weil man barfuß im Sand nur gemächlich vorankommt. Bathala ist eine Barfußinsel. Außer dem Paar Schuhe, das man im Flugzeug trägt, braucht man kein Schuhwerk einzupacken. Von der Bettkante bis an den Frühstückstisch schlendert man in einer Minute. Mittags und abends wird eine asiatisch-italienische Küche geboten, wegen Corona vom Bufet mit Bedienung. Immer gibt es Salate, Obst, Currys, Pizza und Pasta. Immer wird neben Rind, Lamm oder Huhn auch frischer Fisch gebraten, darunter Fischarten, die man kurz zuvor noch am Riff getroffen haben mag, Makrele, Papageien-, Thun- oder Schwertfisch.
Stichwort Corona
Im Juni 2021 trafen auf Bathala 101 Masken tragende Mitarbeiter, von denen 90 Prozent einmal und 60 Prozent zweimal geimpft waren, auf rund 70 maskenlose Gäste, die unabhängig von ihrem Impfstatus sowohl vor der Einreise getestet wurden, als auch, wenn sie aus einem Virusvariantengebiet kamen, nach der Ankunft erneut. So wurden 2021 bislang zwei infizierte Urlauber entdeckt, die in einem der Bungalows eine 14-tägige Quarantäne verbrachten. Da sich ansonsten das gesamte Leben im Freien abspielt, dürfte das Ansteckungsrisiko auf Bathala selbst nach strengster wissenschaftlicher Bewertung knapp über null liegen.
Doch bevor Sie Mitleid mit den zwei Urlaubern bekommen, die in einem der 24 Wasser- oder 46 Strandbungalows ihre Quarantäne absitzen mussten – es gibt Schlimmeres. Denn auch wer sich auf Bathala nicht bewegt, bekommt viel Besuch. Geckos kleben an den Wänden, grün-rot schimmernde Echsen beklettern die Kokospalmen, weiße Strandkrabben rennen in einem Höllentempo über den Sand, graue, braune und rote Einsiedlerkrebse mit Schneckenhaus krabbeln vorbei und aus den Wellen, die an den Strand schlagen, ragen die Rückenflossen juveniler Schwarzspitzenhaie empor, die sich im Flachwasser vor Fressfeinden in Sicherheit bringen. Das alles kann man vom Bett aus über den eigenen Zehenspitzen erblicken. Bis am Abend das genüssliche Schmatzen der Flughunde ertönt, die kopfunter in den bengalischen Feigenbäumen hängen und sich an deren roten Früchten laben.
Bathala ist eben auch über Wasser ein tropisches Paradies. Oder eine belebte Fototapete. Wie man’s nimmt. Jedenfalls ein Ort, den man mit einem Lächeln verlässt, denn man kann ja wiederkommen.
Nichts. Man hört nichts. Aber man sieht es. Die beiden Taucherinnen und der Taucher, die kurz nach Sonnenaufgang von Steg Nr. 2 ins Wasser gesprungen sind, fuchteln wie wild mit den Armen, gestikulieren auf einander ein: „Ist das nicht der helle Wahnsinn? Habt Ihr so etwas schon mal erlebt?“
Es dauert vielleicht 5 Sekunden, bis die Luftblasen sich nach einem Sprung ins Wasser verflüchtigt haben und der Blick frei wird. Tiefer als ein zwei Meter ist man noch nicht gesunken. Selten, dass man dann schon Spektakuläres sieht, aber heute ist es anders.
Ein Dutzend graue Riffhaie ziehen in wenigen Metern Abstand kurz unter Oberfläche ihre ruhigen Bahnen. Nachdem die Gruppe auf 20 Meter abgestiegen ist, sind es vielleicht 30, 40; schwer zu sagen. Weißspitzen- und Schwarzspitzenriffhaie kommen hinzu, Adlerrochen, Thunfische, Makrelen, Flötenfische, sogar die nachtaktiven Ammenhaie sind noch nicht schlafen gegangen. Sie alle haben den Moment zum Fressen gern, denn die Strömung ist heute Morgen maximal und die Beute wehrlos.
Die Haie umkreisen die Gruppe, sind mal vorne, hinten, über ihr. Ab und zu schlägt einer einen Haken und schießt auf ein Opfer zu. Die Atemblasen der Taucher fliegen in waagerechter Linie davon. Die Strömung presst die Tauchermasken noch fester aufs Gesicht. Immer hält eine Hand das Tau umklammert, das von Steg 2 in die Tiefe gespannt ist, um einen der sechs Ein- und Ausstiegspunkte am Hausriff von Bathala zu markieren. Während die Haie entspannt in der Strömung stehen und auf Beute warten, ist der Mensch hier chancenlos.
Nach einer Stunde steigen die Taucher völlig euphorisiert aus dem Wasser. Fassungslos. Geschockt vor Glück. Der Tag ist noch jung, das Frühstück wartet, aber nichts kann diesen Early-Morning-Dive heute noch toppen.
Dass man am Hausriff von Bathala Haie trifft, ist nicht ungewöhnlich. Keine zu treffen, ist fast unmöglich. Die Insel wird wegen der ständigen Anwesenheit von Großfisch nur wenige Meter vom Strand entfernt seit 40 Jahren von Tauchern geradezu angebetet. In der maledivischen Regenzeit, gewöhnlich von Mai bis Oktober, ist die See allerdings unruhig und die Sicht wegen der vielen Schwebeteilchen mäßig. Weiter als 15 Meter sieht man selten. „Im Dezember könnt Ihr 40 Meter weit gucken“, verspricht Miro Karaicic, der mit seiner Partnerin Dani Podlipec die Tauchbasis leitet.
Man spricht deutsch
Bathala steht komplett unter deutscher Führung. Das Resort wird von Rainer Steinhilber geleitet, der seit 14 Jahren auf den Malediven lebt. Die Tauchbasis gehört zu den Diving Centers des bayerischen Tauchenthusiasten Werner Lau, der 1988 auf den Malediven seine erste Basis eröffnete. Lau eilt ein besonderer Ruf voraus, was den Service für seine Gäste betrifft. Tatsächlich besticht seine Basis mit den allerbesten deutschen Sekundärtugenden, ist sauber, übersichtlich und in jeder Hinsicht perfekt organisiert.
Wer Non-Limit-Tauchen gebucht hat, kann jederzeit spontan an einem der sechs Einstiegspunkte am Hausriff ins Wasser springen, zwei, drei, viermal am Tag. Es reicht an der Basis die Ausrüstung zusammenzubauen und sich in eine Liste einzutragen. Zum gewünschten Zeitpunkt steht alles am Strand. Aufschnallen, ein paar Meter übers Riffdach schnorcheln, abtauchen … Haisuppe!
Wer irgendwann doch mal Abwechslung braucht, fährt zweimal am Tag mit dem Dhoni raus, den traditionellen Holzbooten, die so etwas wie die Hauptverkehrsmittel auf den Malediven sind. Tauchplätze wie Fishhead, August Rock, Maaya Thila, Maaga Thila oder Tip Top Thila haben in der Taucherwelt einen Klang wie Patek Philippe oder Rolex unter Uhrenliebhabern.
Thilas sind runde Felsen inmitten der Lagune, deren Spitze meist zwischen 5 und 15 Metern unter der Oberfläche liegt. Dort taucht man durch Schwärme von Süßlippen, Fahnenbarschen, Wimpelfischen und Füsilieren. Nie kehrt man zurück ohne eine Marmor- oder Riesenmoräne, einen Drachenkopf, einen Leoparden- oder Riesendrückerfisch, einen Juwelen-Zackenbarsch oder Barrakuda-Schwarm entdeckt zu haben.
An einer Steilwand von Maaya Thila liefern sich drei Oktopusse ein Wettklettern und ändern in Sekundenschnelle die Farben, wenn der Hintergrund von grau auf grün wechselt. Oben auf dem Riffdach liegen sieben Steinfische eng aneinander gekuschelt, was selbst Tauchguide Miro in Euphorie versetzt.
Oder Bathala Thila, „my absolute favourite dive site“, sagt Dani. Das Thila liegt einen Steinwurf von der Insel entfernt und neben Hai, Thunfisch, Barrakuda, … den üblichen Verdächtigen, lebt hier ein Schaukelfisch in einer Astkoralle und Nemos verstecken sich in einem Beet aus rosa Anemonen. Das Thila kann sogar gegen die Strömung vom Strand aus betaucht werden, wenn man einen Tauchscooter leiht und sich von Miro in die kinderleichte Bedienung einweisen lässt. Ein akkugetriebener kleiner Torpedo, natürlich ohne Sprengkopf, zieht den Taucher mit kräftigem Propellerschlag durchs Wasser. Man möchte die Gedanken der Haie lesen können, wenn plötzlich ein Mensch mühelos neben ihnen herschwimmt.
Barfußinsel mit eigener Zeitzone
Wer auf Bathala ankommt, erlebt eine Überraschung kaum, dass man vom Wasserflugzeug aufs Dhoni umgestiegen ist. Rezeptionist Pablo bittet die Gäste, ihre Uhren gegenüber der maledivischen Zeit noch einmal eine weitere Stunde vor zu stellen. „Wir haben eine eigene Resortzeit“, sagt er. Die beste Tageszeit für die unvermeidliche Fototapete – Bootsteg, Strand, Wellen, Palmen vor untergehender Sonne – ist so erst eine Stunde später als im Rest des Landes.
Überhaupt, wie lebt man auf einem so winzigen Sandflecken unter ein paar Kokospalmen? Kommt der Inselkoller, wenn man Bathala zum zwanzigsten Mal in fünf Minuten umrundet hat? Nein, glauben Sie mir, nein!
Das Leben auf Bathala schreitet in Zeitlupe voran. Puls und Atem werden ruhig. Egal, was Sie am Tag schon erlebt haben, immer ist noch Zeit übrig. Albert Einstein beschreibt in seiner Relativitätstheorie den Effekt der „Zeitdilatation“, der Zeitdehnung. Wer sich mit annähernd Lichtgeschwindigleit bewegt, dessen Uhren gehen langsamer. Einstein war nie auf den Malediven, sonst hätte er erfahren, dass man keine Lichtgeschwindigkeit braucht, um die Zeit zu dehnen. Ein paar Tage Bathala reichen.
Eile geht auch deswegen nicht, weil man barfuß im Sand nur gemächlich vorankommt. Bathala ist eine Barfußinsel. Außer dem Paar Schuhe, das man im Flugzeug trägt, braucht man kein Schuhwerk einzupacken. Von der Bettkante bis an den Frühstückstisch schlendert man in einer Minute. Mittags und abends wird eine asiatisch-italienische Küche geboten, wegen Corona vom Bufet mit Bedienung. Immer gibt es Salate, Obst, Currys, Pizza und Pasta. Immer wird neben Rind, Lamm oder Huhn auch frischer Fisch gebraten, darunter Fischarten, die man kurz zuvor noch am Riff getroffen haben mag, Makrele, Papageien-, Thun- oder Schwertfisch.
Stichwort Corona
Im Juni 2021 trafen auf Bathala 101 Masken tragende Mitarbeiter, von denen 90 Prozent einmal und 60 Prozent zweimal geimpft waren, auf rund 70 maskenlose Gäste, die unabhängig von ihrem Impfstatus sowohl vor der Einreise getestet wurden, als auch, wenn sie aus einem Virusvariantengebiet kamen, nach der Ankunft erneut. So wurden 2021 bislang zwei infizierte Urlauber entdeckt, die in einem der Bungalows eine 14-tägige Quarantäne verbrachten. Da sich ansonsten das gesamte Leben im Freien abspielt, dürfte das Ansteckungsrisiko auf Bathala selbst nach strengster wissenschaftlicher Bewertung knapp über null liegen.
Doch bevor Sie Mitleid mit den zwei Urlaubern bekommen, die in einem der 24 Wasser- oder 46 Strandbungalows ihre Quarantäne absitzen mussten – es gibt Schlimmeres. Denn auch wer sich auf Bathala nicht bewegt, bekommt viel Besuch. Geckos kleben an den Wänden, grün-rot schimmernde Echsen beklettern die Kokospalmen, weiße Strandkrabben rennen in einem Höllentempo über den Sand, graue, braune und rote Einsiedlerkrebse mit Schneckenhaus krabbeln vorbei und aus den Wellen, die an den Strand schlagen, ragen die Rückenflossen juveniler Schwarzspitzenhaie empor, die sich im Flachwasser vor Fressfeinden in Sicherheit bringen. Das alles kann man vom Bett aus über den eigenen Zehenspitzen erblicken. Bis am Abend das genüssliche Schmatzen der Flughunde ertönt, die kopfunter in den bengalischen Feigenbäumen hängen und sich an deren roten Früchten laben.
Bathala ist eben auch über Wasser ein tropisches Paradies. Oder eine belebte Fototapete. Wie man’s nimmt. Jedenfalls ein Ort, den man mit einem Lächeln verlässt, denn man kann ja wiederkommen.