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Johannes Beck193020CMAS**190 TGs

Eine schier unüberschaubare Zahl an Tauchbasen er ...

Eine schier unüberschaubare Zahl an Tauchbasen erwartet die Reisenden, wenn sie den Ort Saladan betreten, das Touristenzentrum auf der südthailändischen Insel Ko Lanta. Wer allerdings erst Ende April/Anfang Mai ankommt, findet nur noch wenige offene Basen. Die meisten Tauchshops schließen pünktlich zu Beginn des Südwestmonsuns. Der bringt höhere Wellen und regelmäßige Gewitter am Nachmittag, ist aber nicht wirklich ein Problem für das Tauchen. Denn, wenn man beispielsweise im Nordost-Atlantik die gleichen Maßstäbe wie die meisten Tauchbasen in Ko Lanta anlegen würde, dürfte man dort fast das ganze Jahr über nicht tauchen. Bei Sichtweiten von teilweise mehr als 40 Metern an den Tauchplätzen um Ko Lanta fragt man sich wirklich, warum Ende April auf Ko Lanta die meisten Basen schließen.

Das hat sich auch Marco Wagner, der Besitzer von Atlantis Diving, gefragt und im Jahr 2004 auch in der Nebensaison geöffnet. Mir kam das sehr recht, da ich erst in der Nebensaison nach Ko Lanta reiste. Bereits im Vorfeld hatte ich über das Internet ein 12er Tauchpaket gebucht.

Mehrere Tage ging es dabei zum weit im Süden gelegenen Tauchgebiet um Hin Daeng und Hin Muang. Dieser Platz zählt zu den Höhepunkten der Andamanen-See um Ko Lanta. Es handelt sich dabei um teilweise unter Wasser liegenden Felsen, die steil auf den Meeresgrund abfallen. Sie sind sehr schön mit Anemonen bewachsen und immer wieder ein Treffpunkt für Großfische wie Walhaie, Leoparden-Haie oder Manta-Rochen.

Einziger Nachteil der beiden Felsen ist, dass die Fahrt dorthin pro Strecke mit dem normalen Tauchboot vier Stunden dauert. Aber an lange Bootstrips muss man sich in Ko Lanta gewöhnen. Die ´nächstgelegenen´ Tauchgebiete sind immerhin noch zwei Stunden pro Strecke entfernt. Dabei gestaltet sich die Fahrt auf dem Tauchboot der Basis aber sehr gemütlich. Auf dem Oberdeck ist genug Platz zum Sonnen, Lesen oder Klönen. Wer sich nicht sicher ist, was er beim Tauchgang alles gesehen hat, kann in zahlreichen Bestimmungsbüchern blättern. Dazu kann man auf dem Oberdeck ein reichhaltiges Frühstück, ein sehr leckeres Thai-Mittagessen und (nicht-alkoholische) Getränke verzehren, die alle im Preis inklusive sind.

Im Unterdeck lagert das komplette Tauch-Equipment. Zwei Kompressoren sorgen dafür, dass man die Flaschen während der Fahrt füllen kann und sie nicht zwischen Basis und Boot hin- und hertragen muss. Überhaupt ist nur wenig Schleppen angesagt, da man morgens per Jeep vom Hotel abgeholt und abends wieder zurückgebracht wird. Das eigene Equipment kann man über Nacht in der Basis lagern. Direkt vor der Tür legt dort das Boot an. Sehr bequem, vor allem wenn man Landtauchgänge an deutschen Seen gewöhnt ist. Es kann übrigens vorkommen, dass man auf dem Boot der anderen, deutsch geführten Basis Ko Lanta Tauchschule landet, da beide Basen bei geringer Zahl von Buchungen ihre Gäste zusammenlegen. Aber das ist kein Problem, da man weiter vom Tauchlehrer der Basis betreut wird, bei der man gebucht hat.

Der Service von Atlantis Diving bekommt also Höchstnoten, ebenso die umsichtige Tauchgangsführung durch den bei Atlantis angestellten deutschen Tauchlehrer Klaus. Dagegen lassen die taucherischen Fähigkeiten des Basisleiters Marco Wagner sehr zu wünschen übrig, was ich leider erst unter Wasser bei einem Tauchgang mit ihm feststellte.

Abgesehen davon, dass Marco gerade einmal mit CMAS Silber brevetiert ist, fehlt ihm unter Wasser der Blick auf seine Mittaucher. So war ich doch ziemlich überrascht, als er mir auf 30 Meter bei Hin Muang plötzlich die Führung übergab, weil er offensichtlich die Orientierung verloren hatte oder, wie er nachher sagte, ´mich selbst über die gewünschte Strecke entscheiden lassen wollte´. Beim zweiten Tauchgang kümmerte er sich nicht um die anderen Taucher in unserer Gruppe, die Probleme beim Sicherheitsstopp hatten, sondern spähte ins Freiwasser, um vielleicht noch ein paar Mantas zu entdecken. Diese Defizite geben leider zwei Flossen Abzug.