Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(4)

Steffen KrauseDivemaster300 TGs

Perle für Unterwasser-Liebhaber

Nachdem ich im September 2016 bereits 2 Wochen im Resort verbracht hatte, bin ich im Oktober 2018 zurückgekehrt um hier meinen Divemaster-Kurs zu absolvieren. Die folgenden insgesamt 4 Monate waren absolut unvergesslich, zirka 180 ausserordentlich erlebnisreiche Tauchgänge mit fantastischen Begegnungen, sowohl ober als auch unter Wasser.

Das Resort:

Schön und ruhig gelegen und zu Fuss in zirka 5 Minuten vom Pier zu erreichen.
4 saubere, zweckmässig und schick eingerichtete Bungalows im Eco Standard, einer davon mit Dusche.
Moskitonetze und Ventilatoren sind vorhanden. Lage der Bungalows zirka 20-30 Meter vom Strand, wo nach belieben gebadet, geschnorchelt oder natürlich getaucht werden kann.
Für Backpacker mit etwas kleinerem Budget werden in Kürze 3 neue Zweibettzimmer und ein Mehrbettzimmer mit Doppelstockbetten fertiggestellt sein.
Die Komposttoiletten und Duschen (Bucket shower) sind sauber und hygienisch und erfüllen Ihren Zweck voll und ganz. Dank der Solaranlage gibt es fast 24 Std. am Tag Strom.
Das Resort wird mit viel liebe geführt, die Besitzer Volker und Saffy sowie Managerin Sammy und Instruktor Marti legen sehr viel Wert auf eine familiäre und entspannte Atmosphäre und versuchen jeglichen Ansprüchen gerecht zu werden. Abends sitzt man gerne zusammen in gemütlicher Runde und es wird geschmaust, gespielt, geschwatzt und gelacht. Wer einfach nur relaxen will kann sich mit einem Buch in die Hängematte verkriechen. Die Angestellten sind allesamt sehr freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend.

Verpflegung:

Tauchen macht hungrig und dementsprechend wird dem Essen viel Aufmerksamkeit geschenkt. Auf individuelle Wünsche wird so gut als möglich eingegangen. Vegetarisch, Vegan, allfällige Unverträglichkeiten, alles kein Problem. Die Frühstücksbrötchen kommen täglich frisch aus der dorfeigenen Bäckerei.
Die Küche ist sehr varianten- und abwechslungsreich. Von raffiniert zubereitetem Fisch über Moussaka bis zu gelegentlichen Rindsrouladen mit Kartoffelbrei wurde alles aufgefahren was das Herz begehrt. Unvergesslich und unerreicht für mich sind das Auberginengemüse und die verschiedenen Curry's. Einmal in der Woche gab es Spaghetti, mein Lieblingstag.
Je nach Saison und Verfügbarkeit werden lokale und frische Produkte bevorzugt. Da stört es auch überhaupt nicht dass es keine Speisekarte gibt. Als krönenden Abschluss oder als kleine Zwischenmahlzeit kann man sich am hausgemachtem Eis laben.
Auch auf den Tagestouren hatten wir immer Reiseproviant mit auf dem Boot. Wie gut so ein Pfannkuchen mit Erdnussbutter und Marmelade nach einem gelungenen Tauchgang schmeckt, kann man in Worten nicht beschreiben.

Die Insel:

Die Menschen auf Atauro sind zurückhaltend und freundlich. Die christliche Religion spielt im täglichen Leben eine grosse Rolle. Da ich für zweieinhalb Monate bei einer Gastfamilie gelebt habe, bekam ich einen kleinen Einblick in die Community. Wasser ist sehr knapp, Strom nicht zu jeder Tageszeit verfügbar. Einkommensquellen sind rar, da auch der Tourismus Osttimor noch fast überhaupt nicht erreicht hat. Vorausschauend für die Zukunft wurde ein Grossteil der Riffe und Tauchspots zu geschützten Zonen erklärt (local managed marine areas). Schnorchler und Taucher zahlen eine geringe Gebühr von USD 2.- pro Besuch, das Geld geht direkt in die Communities.
Wer Party sucht, wird hier nicht fündig. Dafür gibt es viel Ruhe und gelassene Inselbewohner die gerne Grüssen und viel Lächeln.
Landessprache ist Tetun, auf der Insel werden auch noch andere lokale Sprachen gesprochen. Mit Indonesisch oder Portugiesisch kann man sich ebenfalls behelfen, einige sprechen auch Englisch.
Die Insel ist stand Heute 2 x pro Woche per Fähre zu erreichen. Es fahren aber auch täglich Fischerboote oder je nach Nachfrage Wassertaxis. Ich empfehle dies im Voraus abzuklären. Das Resort wird hierzu gerne Auskunft geben und entsprechend organisieren.
Wer nicht tauchen oder schnorcheln will, kann in den Hängematten vor sich hindösen, sich am Bücherregal bedienen, mit den Hunden oder Ziegen spielen, Strandspaziergänge unternehmen oder die Insel erkunden. Es gibt lokale guides welche gerne Touren zum höchsten Berg (999 M.ü.M) oder in einige abgelegene Dörfer durchführen. Der schönste Sandstrand ist im Norden, beliebt ist die zirka 5-6 stündige (Hin- und Rückweg) Wanderung nach Adara im Westen welche auch ohne guide möglich ist.
Die einzige Strasse führt in knapp 12 Km vom sehr beschaulichen Hauptort in Vila über Beloi nach Biqueli. Die Strasse ist nicht asphaltiert und es gibt auch keinen Rollerverleih oder ähnliches. TukTuk oder Wanderschuhe sind also Trumpf. Fahrräder kann man im Resort ausleihen.
Es gibt einige kleine Einkaufsläden in der Umgebung und jeden Samstag ist Markttag, welcher viele Einheimische aus den umliegenden Dörfern und aus der Hauptstadt anlockt. Zu empfehlen sind auch die kleinen Manufakturen welche schöne Puppen, Taschen, Schalen, Schmuck etc. herstellen.

Dive Shop:

Sehr professionell geführt. Leihausrüstung von Scubapro, teilweise brandneu. Alles wird regelmässig gepflegt und gewartet. Jackets und Shorties in allen Grössen vorhanden. Schnorchelausrüstung wird ebenfalls verliehen.
In Kürze wird ein brandneues Aluminiumboot mit 2 leistungsstarken 75 PS Aussenbordmotoren in Betrieb genommen. Das bisherige Holzboot hat uns immer sehr gute Dienste geleistet, auch, bzw. gerade, wenn zwischendurch mal etwas rauere Verhältnisse auf See herrschten.
Der Instruktor Marti nimmt sich sehr viel Zeit für seine Schüler. Bei ihm merkt man dass er diesen Job wirklich liebt. Die Feedbacks von unseren frisch gebackenen OWD's und AOWD's waren dementsprechend auch sehr gut und haben uns noch zusätzlich motiviert. Bis zum Divemaster werden alle Kurse angeboten. Mir wurde sehr viel abverlangt, etwas anderes hatte ich aber auch nicht erwartet und ist auf DM Level ein Muss. Ich habe so viel von Marti gelernt und werde einige unserer Tauchgänge bestimmt niemals vergessen. Ich hätte mir also keinen besseren Mentor wünschen können.
Die beiden DM Saffy und Sammy sind perfekte Guides mit scharfem Blick und kennen sich bestens an den Riffen aus. Getaucht wird in kleinen Gruppen, die lokalen Riffe werden bereits ab 1 Person angefahren. Schnorchler sind ebenfalls stets Willkommen an Bord.
Die Flaschen sind grosszügig gefüllt so dass auch Leute mit etwas höherem Luftverbrauch auf 1 Stunde Tauchzeit kommen.

Unterwasserwelt:

Wir waren so gut wie immer das einzige Tauchboot an den Spots! Und diese haben es in sich: Eine Korallenvielfalt die Seinesgleichen sucht. Die Biodiversität am Riff ist selbst für das Korallendreieck einzigartig. Unzählige Rifffische, an manchen Divesites tausende von Neonfusilieren und Rotzahn-Drückern, Seeschlangen, Skorpionfische, Muränen, Tunas, Makrelen, Barrakudas, Schildkröten etc.
Mit ein bisschen Glück auch Adlerrochen, Büffelkopfpapageifische, Napoleons und Haie (Ammenhai, Hammerhai, Blacktips, Whitetips, Silvertips, graue Riffhaie). Ein Schnorchler hat kürzlich ein Dugong gesehen und auch Mola Mola wurden schon gesichtet.
Fans von Crittern und Nudi's kommen ebenfalls voll auf Ihre Kosten. Alle guides haben fantastische Augen für Kleinzeug, und davon gibt es reichlich. Diese aufzuzählen würde aber nun wirklich den Rahmen sprengen. Lasst Euch unbedingt die Orang-Utan Krabbe zeigen, einfach grossartig!
Wassertemperatur in der Regel zwischen 27-29 Grad. Sichtweiten bis zu 50 Meter sind keine Seltenheit. Das schlechteste was ich in der Regenzeit erlebt habe, waren vielleicht 10 Meter.
Insgesamt zirka 20 Tauchspots rund um die Insel. Ich hatte das Glück dabei zu sein als wir neue Tauchspots erkundet haben, Tendenz also steigend. Die beiden Hausriffe werden in 2 Minuten mit dem Boot erreicht und sind atemberaubend schön! Sehr gesunde Korallen und spektakuläre Steilwände. Volker hat sich die perfekte Location für sein Resort ausgesucht. Des Weiteren werden Touren in den Süden, Norden sowie Westen angeboten. Allesamt traumhaft schön und uneingeschränkt empfehlenswert.
Auf unseren Bootsfahrten sind wir mit beachtlicher Regelmässigkeit auf dutzende Delfine und Grindelwale gestossen und hatten ab und zu mal die Gelegenheit mit Diesen zu schnorcheln. Was für ein unvergessliches Erlebnis nachdem man schon 2 oder 3 brilliante Tauchgänge hinter sich hatte!

Fazit:

Wer abseits von Rudelbildungen und Massentourismus in familiärer Atmosphäre an spektakulären Spots tauchen will, ist hier genau am richtigen Ort. Die Korallen sind eine Wucht! Auch für Schnorchler oder Wasserscheue hat die Insel einiges zu bieten. Von der längeren Anreise aus Europa sollte man sich also nicht abschrecken lassen, es ist jede Reiseminute wert! Ich für meinen Teil werde definitiv nicht zum letzten mal diesen wunderschönen Ort besucht haben.